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Veröffentlicht am 17.05.2017

Der kleine Luxus, den man sich gönnen kann

Servietten falten
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Was früher ganz selbstverständlich war, ist heute eine große Ausnahme: das Benutzen einer Stoffserviette. Mit Glück bekommt man eine Papierserviette neben den Teller, aber auch dann nur so, wie sie aus ...

Was früher ganz selbstverständlich war, ist heute eine große Ausnahme: das Benutzen einer Stoffserviette. Mit Glück bekommt man eine Papierserviette neben den Teller, aber auch dann nur so, wie sie aus der Packung kommt.

Doch es gibt Anlässe, bei denen man sich eine wirklich edel und festlich gedeckte Tafel wünscht. Und genau hier kommen dann hübsche Stoffservietten zum Einsatz. Doch auch die sollen nicht einfach nur so neben dem Teller liegen, sondern die Gäste entzücken. Klar, kann man im Internet suchen – aber schöner ist es, wenn man ein Buch hat, in dem man in Ruhe stöbern kann, um die passende Idee zu finden.

Im vorliegenden Buch von Denise Vivaldo findet wirklich jeder eine Idee, die den eigenen Fähigkeiten und dem Anlass angemessen ist. Von leicht über mittelschwer bis komplex findet man tolle Ideen, insgesamt sagenhafte 50 verschiedene Faltideen. Doch bevor es so richtig damit losgeht, erfährt man alles Wichtige rund um Servietten. Viele der Faltideen kann man auch mit Papierservietten umsetzen, aber ich habe festgestellt, dass die volle Wirkung einfach nur bei schönen Stoffservierten zur Geltung kommt. Ob unifarben oder mit Muster – die Techniken machen aus jeder Serviette ein Kunstwerk. Fast zu schade, um es zu zerstören!

Für das romantische Candlelight-Dinner, Geburtstage, Kommunion, Konfirmation, Hochzeit, Weihnachten, Ostern … es gibt so viele Gelegenheiten, bei denen eine hübsch gefaltete Stoffserviette ein besonderes Highlight bildet. Mit diesen Anleitungen schafft das wirklich jeder! Und dann hat man schnell so viel Gefallen daran gefunden, dass man sich dieses kleine Extra immer mal wieder gönnt!

Ich hätte mir nur eine (Doppel-)Seite gewünscht, auf der alle fertigen Motive/Figuren als Übersicht zu finden sind. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, deshalb gibt es auch keinen Sterneabzug. Somit verleihe ich diesem tollen Ratgeber gern die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 13.05.2017

Schlaues Kochen

Björn Freitag – Smart Cooking
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Björn Freitag hat hier ein Kochbuch entwickelt, das darauf abzielt, mit möglichst wenig Equipment und Zutaten, sowie geringstmöglichem Zeit- und Arbeitsaufwand leckere Gerichte zu zaubern. Das heißt jedoch ...

Björn Freitag hat hier ein Kochbuch entwickelt, das darauf abzielt, mit möglichst wenig Equipment und Zutaten, sowie geringstmöglichem Zeit- und Arbeitsaufwand leckere Gerichte zu zaubern. Das heißt jedoch nicht, dass keine Zutaten Verwendung finden, die etwas ausgefallener sind. Deshalb findet man am Anfang des Buches auch eine „Basics-Liste“. Nicht jeder wird alles davon zu Hause haben – aber dann versucht man sich eben an den Rezepten, bei denen die entsprechenden Zutaten nicht verwendet werden. Auch ich habe keinen Kokosessig hier (und bin mir auch sicherm ich finde den im Supermarkt auch nicht im Regal), zudem kommt mir kein weißer Pfeffer ins Haus (der ist „muffig“ und nichts anderes, als ausgewaschener, ausgebleichter schwarzer Pfeffer). Teriyakisoße, Wacholderbeeren und Kokosmilch kann ich kaufen, wenn ich sie tatsächlich benötige.

Ein ganz tolles Gadget versteckt sich noch im Buch: der Link zu einer App (kostenlose Anmeldung), mit der man die Rezepte auf die erforderliche Portionenzahl umrechnen lassen kann, sowie eine Einkaufsliste erstellen kann. Auch die Nährwerte lassen sich anzeigen, Rezepte nach dem suchen, was man gerade zu Hause hat, laktose-/glutenfreie Rezepte suchen usw. Diese App soll bald für alle Bücher des Verlages verfügbar sein. Ich finde diese App klasse!

Die Aufteilung des Buches ist unterteilt in Fleisch, Geflügel, Gemüse, Fisch und Meeresfrüchte, Suppen und Salate und Grundrezepte. Die Rezepte sind so erstellt, dass nach Basics (mit einem Haus als Symbol) und frisch zu kaufenden Zutaten (mit einem Einkaufswagensymbol) getrennt wird. So sieht man auf den ersten Blick, was man noch schnell vor dem Kochen braucht. Noch dazu findet man gleich noch die Angabe, welches Geschirr man benötigt. Natürlich wird auch angegeben, wieviel Koch- und Arbeitszeit das Gericht benötigt.

Die einzelnen Schritte für die Zubereitung sind klar und einfach angegeben. Auch wenn die meisten Rezepte Abwandlungen bekannter Gerichte sind, hat Björn Freitag sie doch zu etwas Besonderem gemacht. Der Toast Hawaii aus den 80ern wird durch seine Art der Zubereitung und der Zutaten zu einer Köstlichkeit, die kein bisschen belächelt werden muss. Der Kalbsstrudel eignet sich auch für Gäste und die Würstchen im Schlafrock mit dem Bohnenpüree sind ein Gericht, das auch Kids gern mögen.

Nicht jedes Rezept wird jedem gefallen, aber es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. Außerdem kann man die Gerichte und Rezepte auch super einfach variieren mit eigenen Ideen.

Die Fotos sind aussagekräftig und machen mir beim Durchblättern schon Heißhunger. Mir gefallen die Anordnungen der Texte, das Format und die Schriftgröße sehr gut. Es ist ein edles Buch, das zeigt, dass nicht immer die Sterneküche sein muss – die guten, einfachen Gerichte kitzeln ebenfalls den verwöhnten Gaumen. Gerade wenn man nach einem anstrengenden, langen Tag nicht noch stundenlang in der Küche stehen möchte, aber auch nicht schon wieder den Lieferdienst anrufen will, bringt dieses Kochbuch tolle Ideen.

Für mich ist „Smart Cooking“ ein wirklich schlaues Buch und ich mag es sehr. Es lockert die inzwischen arg überspannten, aufwendigen Rezepte im Kochbuchregal sehr gut auf. Deshalb gebe ich sehr gerne die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Ein Rezept leckerer als das andere!

Marmelade, Konfitüre & Gelee einfach, lecker, hausgemacht
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Vermutlich will sich jeder, der gern kocht und backt, auch mal an Marmelade, Konfitüre oder Gelee versuchen. Es ist ja auch immer schöner, wenn man ganz genau weiß, was in dem, was man isst, enthalten ...

Vermutlich will sich jeder, der gern kocht und backt, auch mal an Marmelade, Konfitüre oder Gelee versuchen. Es ist ja auch immer schöner, wenn man ganz genau weiß, was in dem, was man isst, enthalten ist. Außerdem sind hübsch gestaltete Gläser mit süßem Inhalt immer ein schönes Mitbringsel und überall willkommen.

Hier hat der Heel-Verlag ein wahres Kleinod geschaffen. Ein Rezept ist verlockender als das andere, für viele Obstsorten gibt es gleich mehrere Rezepte (wunderbar – so findet jeder das Passende für sich), raffinierte Kombinationen verschiedener Früchte und außergewöhnliche Ideen – all das findet sich in diesem wunderbaren Buch!

Die Rezepte sind übersichtlich und verständlich aufgelistet und beschrieben. Zu jedem Rezept gibt es einen einleitenden Satz, eine Auflistung der Zutaten, Angaben für die Dauer der Zubereitung, der Kochzeit und der Menge an Gläsern, die man herausbekommt, sowie einem Tipp, einer Schritt-für-Schritt-Anleitung und einem herrlichen Foto. Unterteilt ist das Buch in die vier Jahreszeiten. Am Rand um die Seite erkennt man schon, bei welcher Jahreszeit man sich gerade befindet. Natürlich kann man in der heutigen Zeit fast das ganze Jahr über fast alle Obstsorten bekommen, doch ist es einfach schöner (und das Obst schmeckt intensiver), wenn man die jeweilige Sorte zu ihrer natürlichen Erntezeit verarbeitet.

Die ersten Seiten des Buches beschäftigen sich mit der Theorie, dem Zubehör, den Techniken usw. Hier erfährt man sehr viele nützliche Tipps und Tricks, die maßgeblich für den Erfolg sind. Aber man bekommt auch Mut gemacht, ein wenig experimentierfreudig zu sein und eigene Kreativität mit einzubringen.

Am Ende des Buches findet sich ein Register, das das schnelle Auffinden der Rezepte ermöglicht. Wer sich an den Klassikern „ausgetobt“ hat, wird sich über Spezialitäten wie Tomatenmarmelade oder Zwiebelmarmelade freuen und sich auch gern an Kürbisse, Melonen und Karotten wagen. Schon beim Lesen bekommt man Appetit – und wenn dann die Küche so herrlich nach den Leckereien duftet, möchte man gleich mehrere Sorten testen.

Marmeladen kochen ist jedoch nicht immer eine Sache von nur einem Tag. Viele der Rezepte erstrecken sich mit den Vorbereitungen auf mehrere Tage. Davon darf man sich allerdings nicht abschrecken lassen, denn der Aufwand lohnt sich wirklich!

Ich bin von diesem Buch einfach restlos begeistert! Die Serie Land & Werken bietet viele Bücher rund ums Selbermachen. Mein Highlight ist momentan „Marmelade, Konfitüre & Gelee einfach, lecker, hausgemacht“. Minouche Pastier und Aglaé Blin verraten wunderbare und extrem leckere Rezepte, die jedes einzelne ein Genuss sind. Von mir: fünf Sterne!

Veröffentlicht am 06.05.2017

Wenn der Blinde den Lahmen trägt, kommen beide voran

Wenn du dich traust
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Lea leidet unter Zwangsneurosen, die sie alles immer wieder zählen und kontrollieren lassen. Ihre Eltern kommen damit nicht mehr klar und überreden sie, sich freiwillig in eine Psychiatrie einweisen zu ...

Lea leidet unter Zwangsneurosen, die sie alles immer wieder zählen und kontrollieren lassen. Ihre Eltern kommen damit nicht mehr klar und überreden sie, sich freiwillig in eine Psychiatrie einweisen zu lassen. Dort trifft sie auf Jay, der wegen Drogenbesitzes zu Sozialstunden verdonnert wurde. Lea will raus aus der Klinik und Jay braucht Hilfe aus einer prekären Situation – so gehen beide einen Deal ein, sich gegenseitig zu helfen. So landet Lea bei Jay in der Wohnung und für beide ändert sich damit schlagartig das gesamte Leben …

Die Idee des Plots ist großartig und die Umsetzung gefällt mir auch sehr gut. Abwechselnd erzählen Lea und Jay aus ihrer Sicht die Geschehnisse. Zwischendurch vergisst man komplett, dass die Story in Österreich spielt. Namen, Verhalten und Geschehnisse geben einem das Gefühl, dass die Geschichte in den USA spielt. Vielleicht ist das beabsichtigt. So oder so – man wird von der Geschichte und den Ereignissen sofort gefesselt und in den Bann gezogen.

Das Buch ist ein Jugendbuch, doch auch ich als längst Erwachsene habe es sehr genossen. Die Krankheit wird nicht ins kleinste Detail erklärt, aber auch nicht lapidar abgetan. Das gefällt mir sehr daran: Lea kann loswerden, wie sehr sie es hasst, wie die meisten Leute reagieren, wenn sie von ihrer Krankheit erzählt. Das gibt Stoff zum Nachdenken!

Dass Jay seine ganz eigenen Probleme hat, mit denen er klarkommen muss, wird Lea nur langsam bewusst. Aber sie will ihm helfen und das bewirkt etwas ganz Außergewöhnliches, das sie selbst, Jay, die Ärzte und ihre Eltern staunen lässt. Wunderbar, wie die Autorin diesen Bogen geschlagen hat. Kein bisschen überspannt oder herbeiphantasiert, sondern wirklich gut gemacht.

Das Buch erzählt davon, dass Defizite auch Möglichkeiten bieten, dass man immer an sich arbeiten kann und dass es oft leichter wird, wenn man für andere, statt sich selbst stark ist.

Das Cover hat mich eine völlig andere Geschichte erwarten lassen. Da kann man nur hoffen, dass sich nicht zu viele davon abschrecken lassen! Hier spielt die Liebe eine relativ kleine Rolle (Kitsch gar keine), aber der Umgang miteinander und mit Problemen eine sehr große. Junge Erwachsene, die nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden und sich ihren Platz im Leben erkämpfen – sehr witzig und spannend erzählt, aber sehr realitätsnah und nicht beschönigt.

Der Erzählstil passt sehr gut zur Thematik. Beide Protagonisten sind nicht so unbeschwert, wie andere in ihrem Alter. Das wirkt sich auch auf die Art und Weise aus, wie sie erzählen. Genau das macht die Story glaubwürdig. Ein lockerer Stil hätte die Problematik nur ins Lächerliche gezogen. So aber bleibt man nicht davon verschont, über das Gehörte noch lange nachzudenken.

Ich habe das Hörbuch an einem Stück durchgehört. Aufhören ging einfach nicht, ich musste wissen, wie es ausgeht! Dafür gerne die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 04.05.2017

Neue Schulgeschichten der witzigsten Lehrerin Berlins!

Chill mal, Frau Freitag
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Die Bücher von Frau Freitag sind einfach herrlich erfrischend komisch, auch wenn sie den Finger immer auf die Wunde legen und nichts schönreden. Doch wenn man das Hörbuch genießt, das Carolin Kebekus eingelesen ...

Die Bücher von Frau Freitag sind einfach herrlich erfrischend komisch, auch wenn sie den Finger immer auf die Wunde legen und nichts schönreden. Doch wenn man das Hörbuch genießt, das Carolin Kebekus eingelesen hat, dann ist der Genuss exponentiell höher! Sie kann sowohl alle Erwachsenen-Parts als auch die der Kids – ob Junge oder Mädchen – unfassbar authentisch rüberbringen. Ich liebe es!

Frau Freitag erzählt so lebendig von ihrem Alltag als Lehrerin, dass man gerne zuhört. Erstaunlich, wie wenig sich doch geändert hat, seit ich zur Schule ging. Damals hatten wir keine Handys, aber andere Dinge, mit denen wir die Lehrer zur Verzweiflung gebracht haben. Und wie Frau Freitags Schüler, habe auch wir damals nicht verstanden, warum die Lehrer sich so aufregen.

Wunderbar, dass Frau Freitag auch ihre eigenen Schwächen zugibt. Sie hält sich selbst absolut nicht für perfekt und das ist mehr als sympathisch. Wie gern sie Lehrerin ist, ist in jeder Zeile, mit jedem Wort zu spüren. Ihre Tipps für (angehende) Lehrer sind klasse – und wer klug ist, merkt sie sich gut!

An manchen Stellen musste ich laut auflachen und bekam mich fast nicht mehr ein. Das liegt teils auch an bewusst „politisch nicht korrekten“ Sprüchen, doch wenn das die Kids dürfen, darf das Frau Freitag auch. Vor allem sind diese Sprüche nie bissig oder boshaft, sondern mit einem Zwinkern in den Augen und ganz viel Liebe.

Eltern sollten sich diese Bücher einmal ansehen – und dann den Nachwuchs mal ins Gebet nehmen. Nicht alle Lehrer sind so geduldig wie Frau Freitag und viele halten Elterngespräche nur mit dem Ziel, dass die Eltern den Schülern die Leviten lesen. Bei Frau Freitag läuft so ein Gespräch etwas anders – und zu meinem Glück urkomisch!

Klar, vieles ist überzogen erzählt, dennoch steckt immer der Kern Wahrheit darin. Anderes wiederum ist, da bin ich mir sicher, ganz genau so geschehen. Frau Freitag lehrt uns, dass man auch schwierige Wege gehen muss, mit Mut und positiv gestimmt. Das ist oft nicht bequem und schon gar nicht einfach, aber auch bei Lehrern macht Übung den Meister. Hätte ich doch zu meiner Zeit eine Frau Freitag bei den Lehrern gehabt – mir hätte Schule sehr viel mehr Spaß gemacht!

Ich habe alle Bücher von Frau Freitag gelesen und gehört und habe noch lange nicht genug davon. Frau Freitag hat eins davon selbst eingelesen – das war leider nicht so ganz mein Fall. Cathlen Gawlich hat das neueste Buch eingelesen und das gefiel mir sehr. Aber so mitreißend, so urkomisch, so authentisch, wie Carolin Kebekus bekommt es niemand hin! Ich hoffe und wünsche mir so sehr, dass es weitere Bücher von Frau Freitag geben wird und sie wieder von Carolin Kebekus eingelesen werden. Sie ist eindeutig die beste Wahl!

Von mir hier wieder die vollen fünf Sterne!