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Veröffentlicht am 01.10.2016

Die Weihnachtstradition: Hörbuch-Adventskalender

Weihnachtsgruß
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Wunderschön gemacht: Vierundzwanzig kurze Texte rund um die Weihnachtszeit und dazu vierundzwanzig Türchen im Cover, die man passend dazu öffnen kann. Gesprochen werden die Geschichten und Gedichte, die ...

Wunderschön gemacht: Vierundzwanzig kurze Texte rund um die Weihnachtszeit und dazu vierundzwanzig Türchen im Cover, die man passend dazu öffnen kann. Gesprochen werden die Geschichten und Gedichte, die zwischen knackig kurzen 24 Sekunden und gemütlichen 16 Minuten 38 Sekunden (für Texte über mehrere Tage/Türchen) gehen, von Doris Wolters. Sie verleiht den Texten einen wahren Glanz, der so gut zu Weihnachten passt.

Die Texte sind allesamt älter und das passt – finde ich – wunderbar zum Christfest. Ich jedenfalls habe die Texte genossen und weiß, dass ich sie noch öfter hören werde. Und im Dezember dann auch brav immer nur einen Text pro Tag ....! Wie mit den Weihnachtsleckereien ist es aber auch mit diesem Hörbuch: Ende September sind die Geschäfte voll davon und man kann sich nicht zurückhalten, auch wenn Weihnachten noch weit weg ist. Die Texte haben aber den Vorteil, dass sie zeitlos sind, nicht ablaufen und nicht dick machen!

Die Mischung der Autoren der Texte gefällt mir sehr. Von Luther über Thoma bis zu Busch sind 14 wunderbare Autoren vertreten. Das Cover mit viel Schnee und gemütlichem Häuschen, sowie auf der Innenseite der Christbaum neben einem brennenden Kamin und einem Schaukelstuhl unterstreicht dieses Thema noch zusätzlich. So ist man auf die 24 Texte, die insgesamt 73 Minuten laufen, schön eingestimmt. Es lässt sich auch schön aufgeklappt aufstellen, damit man täglich sein Türchen öffnen kann.

Dieser Audiobuch-Adventskalender ist eine erfrischende Abwechslung zum üblichen Schokoladen-Kalender und macht Großen große Freude – ob als Geschenk für sich selbst oder andere. Für Kinder sind die Texte wohl weniger geeignet, da sie doch anspruchsvoll sind. Nicht alle Texte haben ein happy End im üblichen Sinne, aber auch das gehört zu Weihnachten. Mein persönlicher Favorit ist „Betti“ von Julius Stinde.

Mir hat der Audiobuch-Adventskalender von den letzten Jahren so gut gefallen, dass ich ihn dieses Jahr einfach auch wieder haben wollte. Eine kleine Tradition ist entstanden. Das allein schon zeigt, wie sehr ich diesen Adventskalender mag. Eindeutig fünf Sterne!

Veröffentlicht am 28.09.2016

Erlebnisse eines (Schiffs-)Kochs

Staats‘ Geheimnisse – Mediterrane Rezepte und Storys von den Jachten der Superreichen
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Stephan Staats wusste schon mit elf Jahren, dass er Koch werden will. Und das wurde er dann auch. Doch das Fernweh trieb ihn rund um die Welt. Naheliegend, dass er dann die Yachten der Superreichen als ...

Stephan Staats wusste schon mit elf Jahren, dass er Koch werden will. Und das wurde er dann auch. Doch das Fernweh trieb ihn rund um die Welt. Naheliegend, dass er dann die Yachten der Superreichen als Arbeitsplatz erobert hat. Doch so schön das alles klingt, es gibt auch die berühmten Schattenseiten: so reich ein Boss sein kann, so hart kann die Arbeit für ihn sein. Auch ist es nicht immer so einfach, einen „Anschlussjob“ zu finden und so kam es, dass Staats auch sehr oft sehr weit unten war. Doch als echtes Aufstehmännchen hat er auch diese Zeiten gemeistert.

All seine Erlebnisse – die guten, wie die schlechten – haben ihn zu dem Mann und Koch gemacht, der er heute ist. In diesem Buch erzählt er von seinem Leben und kredenzt dem Leser dazu eine Reihe der Rezepte, die seine Arbeitgeber am meisten mochten. Das sind nicht immer nur abgehobene Gerichte, sehr oft finden sich superleckerer „Kleinigkeiten“, die den Gaumen kitzeln. Teils benötigt man besondere Zutaten, teils hat man so ziemlich alles griffbereit im Vorratskämmerchen. Natürlich gibt es sehr viele Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten – völlig logisch für einen Schiffskoch. Einer meiner Favourits sind die Albóndigas, die ich ein wenig abwandle, weil ich kein Schweinefleisch esse. Die Cevapcici sind der Hammer! Auch die weltleckerste Sangria findet man unter den Rezepten.

Doch nicht nur Speisen zuzubereiten lehrt uns Staats, er verrät auch Rezepte zu Dips, Balsamicoreduktion, Pesto, Salsa, Brotaufstrichen, Nudeln, Desserts, Eiscreme, Getränke, sogar Löwenzahnblütenwein! Dieses Buch bietet eine wirklich große Palette an ausgefallenen Rezepten zu jeder Gelegenheit und Stimmung. 89 Länder haben eine bunte Mischung an Rezepten ergeben, die man ganz nach Wunsch kombinieren oder einzeln nutzen kann.

Besonders schön ist für mich aber, dass der Teil mit den Geschichten der Reisen mindestens so viel Raum einnimmt, wie der Rezepteteil. Ein Kochbuch zum Lesen – das hatte ich in meiner Sammlung bisher so noch nicht und ich genieße es total. Es ist interessant, Staats‘ Erlebnisse zu lesen und zu sehen, wie sie ihn verändert haben. So sieht man die Rezepte mit ganz anderen Augen.

Die Bilder sind traumhaft schön und passend zu den einzelnen Gerichten, Speisen, Getränken und anderen Köstlichkeiten abgestimmt. Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet, die Anleitungen sehr klar und präzise. Bisher hatte ich noch keine Probleme beim Nacharbeiten, aber natürlich habe ich auch nicht alles nachgekocht.

Alles in allem also ein außergewöhnliches Buch von einem außergewöhnlichem Menschen. In meiner Kochbuchsammlung hat es einen besonderen Ehrenplatz. Das macht auch die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 24.09.2016

Einatmen. Ausatmen. So schafft man es.

Noah will nach Hause
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Janie Zimmerman verbringt ihren 39. Geburtstag im Urlaub auf Trinidad. Dort lässt sie sich auf einen One-Night-Stand ein und wird schwanger. Im Grunde hatte sie es darauf angelegt, denn sie ist zwar beruflich ...

Janie Zimmerman verbringt ihren 39. Geburtstag im Urlaub auf Trinidad. Dort lässt sie sich auf einen One-Night-Stand ein und wird schwanger. Im Grunde hatte sie es darauf angelegt, denn sie ist zwar beruflich erfolgreich, ihr Privatleben blieb bislang dabei aber auf der Strecke. Doch Noah, ihr Sohn, ist anders als alle Kinder, die Janie kennt. Er hat panische Angst vor Wasser, was dazu führt, dass er entsprechend müffelt. Schlimmer aber ist, dass er immer wieder sagt, er will zu seiner richtigen Mama und von schlimmen Dingen erzählt, die ihm widerfahren sind. Janie gerät in Verdacht, ihren Sohn zu misshandeln. Auch der Psychologe, zu dem Janie seit Monaten mit Noah geht, kann nicht herausfinden, was mit Noah los ist. Da stößt Janie zufällig auf einen Bericht über Reinkarnation. Es klingt alles total verrückt in ihren Ohren, aber in ihrer Verzweiflung wendet sie sich an Professor Jerome Anderson, eine Koryphäe in diesem Bereich. Trotz (oder auch gerade wegen) seiner Diagnose Aphasie macht er sich mit Janie auf die Suche nach der Lösung und damit Noahs früherem Leben …

Es ist unmöglich, dieses Buch in ein Genre zu press en. Es hat zu viele Bestandteile diverser Genres. Auf alle Fälle ist es einzigartig in seiner Art und absolut lesenswert.

Sharon Guskin nimmt den Leser mit auf eine unglaubliche Reise. Ihre Sprache, ihr Stil, sind schlicht, zurückgenommen und doch so aussagekräftig, dass es einen regelrecht umhaut. Die Geschichte entwickelt einen extrem starken Sog, eine Spannung, die ich niemals erwartet hätte. Trotz allem bleiben die diversen Arten von Liebe nicht im Hintergrund. Gerade Mutterliebe ist eins der zentralen Themen, das von verschiedenen Seiten beleuchtet wird. Auch Krankheit und Tod sind mit eingeflochten. Das alles, ohne das Buch zu überladen, denn Sharon Guskin schafft es, ein sehr reales Abbild einer kleinen Familie mit einem ganz besonderen Kind zu zeichnen.

Anfangs sind die Erzählstränge Janie/Jerome getrennt. Mit der Zeit verflechten sie sich zu einem einzigen Strang und am Ende trennt dieser sich wieder. Auch Denises Strang macht diese Metamorphose mit. So wird sehr klar gezeigt, wie sich Menschen im Laufe eines Lebens treffen und auch wieder auseinanderleben.

Das Thema Reinkarnation an sich wird sehr einfühlsam behandelt. Verfechter wie Zweifler kommen zu Wort, sogar reale Fallbeispiele wurden eingestreut. Sehr schnell entsteht eine Spannung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Ein wenig Krimi-Feeling kommt ab einem gewissen Punkt ebenfalls auf. Und dann die großen Themen „Vergessen“ und „Verzeihen“ und „Loslassen“ in all ihren Varianten.

Das Lesen dieses Buches hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es aus der Hand zu legen, war jedes Mal schwer. Es dann endlich wieder aufschlagen und weiterlesen zu können, war wie nach Hause kommen. Janie als Protagonistin hat mich sehr berührt. Die Probleme, die Noahs Art heraufbeschworen haben, bedrückten mich sehr. Auch Noah selbst tat mir unendlich leid. Aber wie er mit allem umzugehen verstand, zeigte mir sehr deutlich, dass Kinder oft die besseren Wege finden und mit seltsamen Ereignissen besser umzugehen wissen. Anderson mochte ich auf Anhieb und auch Denise und Charly fanden den direkten Weg in mein Herz. So unterschiedlich sie alle sind, so perfekt sind sie auch.

Dieses Buch wird noch sehr lange in mir nachhallen. Und wer weiß, vielleicht begegnen mir irgendwann doch noch die, die ich gehen lassen musste, in neuen Leben. Es wäre wünschenswert!

Von mir bekommt „Noah will nach Hause“ die vollen fünf Sterne. Ich habe sie auch sorgfältig blankpoliert.

Veröffentlicht am 23.09.2016

Eine Sommergeschichte

Schloss Gripsholm
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Tucholsky, im Buch von seiner Freundin Lydia, die er meist nur „die Prinzessin“ nennt, Peter oder Fritz genannt, da sie „Kuard“ so doof findet, geht mit ebendieser für ein paar Wochen in Urlaub. Was er ...

Tucholsky, im Buch von seiner Freundin Lydia, die er meist nur „die Prinzessin“ nennt, Peter oder Fritz genannt, da sie „Kuard“ so doof findet, geht mit ebendieser für ein paar Wochen in Urlaub. Was er dabei erlebt, packt er in die Erzählung, die er dann anschließend seinem Verleger Rowohlt verkaufen wird. Die Erlebnisse dieser Reise sind kunterbunt. Von der Reise selbst bis hin zu den Besuchen von Freunden an ihrem Urlaubsort und der Rettung eines kleinen Mädchens aus den Fängen einer sadistischen Erzieherin, all das darf der Leser miterleben.

Schon allein der fiktive Briefwechsel zwischen Tucholsky und Rowohlt ist wunderbar komisch – und doch so aktuell, nach all den Jahren!

Die Gespräche zwischen den Protagonisten sind berührend, komisch, tiefgründig, erstaunlich – Tucholsky hat ein ganzes Kaleidoskop an Gefühlen und Reaktionen in diese Erzählung gepackt. Wunderbar auch die wohldosiert eingestreuten Plattdeutschen Sätze. Sie geben der Geschichte, aber auch den Aussagen Lydias, erstaunlich viel Tiefe und Gefühl. Umwerfend komisch, aber auch irgendwie treffend, sind Wortschöpfungen wie: „Wasser in Halbtrauer“ oder „katholische Flora“ – ich liebe es!

Die Idee, dass ein Freund von „Peter“ und eine Freundin Lydias nacheinander zu Besuch nach Schweden zu den beiden Urlaubern kommen, ist herrlich anders. Karlchen und Billie sind Originale, wie so ziemlich jede Figur dieser Erzählung. In aller Komik ruht aber so viel Melancholie und Wahrheit – es ist erstaunlich. Wenn man dann noch bedenkt, wann die Geschichte entstanden ist, wieviel sich seither verändert hat und wieviel doch noch immer so ist, wie es damals war, kann man nur staunen.

Uwe Friedrichsen verstand es wahrlich meisterlich, die Erzählung perfekt einzulesen. Ohne lächerliche Piepsstimme für Lydia gab er ihr eine ganz eigene Art zu sprechen, die ihre Parts sofort erkennen ließ. Sei Platt ist so klar, dass sogar ich alles verstanden habe und keine Übersetzungen benötigte. Einfach großartig, wie er mit den Worten und seiner Stimme gearbeitet hat – als wäre er eine Reinkarnation von Tucholsky. Wunderbar!

Ein wenig Liebesgeschichte, ein wenig Roadtrip, ein wenig Krimi, ein wenig Reisebericht, ein wenig Schwedenflair – „Schloss Gripsholm“ ist ein bunter Strauß Worte, die verzaubern.

Klassiker sind nicht jedermanns Sache. Doch diese 288 Minuten (ungekürzte Lesung!) klingen gar nicht angestaubt und machen wirklich Freude. Tucholsky war seiner Zeit einfach weit voraus – und heute wäre eine Beziehung, wie sie „Peter“ zu Lydia hatte, auch kein Skandal mehr. Tucholsky ist ein sehr wichtiger Autor, der ohne Geschwurbel dem Leser/Hörer den Irrsinn der Welt zeigt und sie damit zu verbessern versteht.

Ein wunderbares Hörbuch, das man einfach nur mit den vollen fünf Sternen bewerten kann! Unbedingt hören!

Veröffentlicht am 22.09.2016

Nachschlagwerk für Profis und Anfänger

DMAX Angel-Guide für echte Kerle
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Auch eingefleischte Angler können aus diesem Buch noch genug Tipps und Tricks für sich ziehen, denn hier hat es das geballte Anglerwissen zusammengefasst in einem Buch. Vom Angelzubehör (es ist an einfach ...

Auch eingefleischte Angler können aus diesem Buch noch genug Tipps und Tricks für sich ziehen, denn hier hat es das geballte Anglerwissen zusammengefasst in einem Buch. Vom Angelzubehör (es ist an einfach jede Kleinigkeit gedacht worden) über die einzelnen Fischarten (Friedfische, Raubfische), bis zum Angeln auf dem Meer und der Zubereitung der Fische – das Buch weiß für alles Rat!

Die Texte sind anschaulich und informativ, aber auch sehr interessant. Dazu gibt es unzählige Fotos, die toll zeigen, was zuvor beschrieben worden ist. Auch kann man sich Anregungen für selbstgemachte Köder holen und lernt, wie man die beste Ausrüstung für sich selbst zusammenstellen kann.

Über 250 Seiten, gebunden in einen Umschlag, der auch mal etwas gröberen Umgang wegsteckt und so dazu geeignet ist, beim Angeln griffbereit dabei zu sein (man hat ja auch mal ruhige Momente und kann da prima lesen), bieten dem Einsteiger, aber auch dem Profi ein geniales Nachschlagewerk. Da hat DMAX wirklich einen Volltreffer gelandet.

Von mir von daher die vollen fünf Sterne.