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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2019

Wenn das Schicksal perfide Pläne durchkreuzt

Krähenmutter
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Der sechs Monate alte Henry Nussbaum wird mitten am Tag aus dem Supermarkt entführt. Seine Mutter ist verzweifelt und sein Vater, ein Unternehmer, verhält sich merkwürdig. Laura Kern wird als Ermittlerin ...

Der sechs Monate alte Henry Nussbaum wird mitten am Tag aus dem Supermarkt entführt. Seine Mutter ist verzweifelt und sein Vater, ein Unternehmer, verhält sich merkwürdig. Laura Kern wird als Ermittlerin hinzugezogen. Der Fall löst Alpträume aus, die in ihrer Kindheit begründet liegen. So kämpft Laura gegen unkooperative Vorgesetzte, eigensinnige Geschäftsleute und ihre eigenen Dämonen, während das nächste Baby verschwindet und auch noch der Pärchenmörder erneut aktiv wird. Laura läuft die Zeit davon …

Für mich gibt es in der Story ein paar Ungereimtheiten, die der Spannung und dem Vergnügen jedoch keinen Abbruch getan haben. Man erahnt mehr von Lauras Vergangenheit, als man tatsächlich erfährt. Aus ihrem Trauma heraus zieht sie auch Erfahrungen, die ihr beruflich nützen. So kann sie sich besser in die Opfer hineinversetzen und versteht auch Dinge, die nicht zur Sprache kommen. Das ist sehr schön in die Story eingewebt.

Da dies ein Serienauftakt ist, lernt man die Figuren erst kennen und dies geht oft mit der Tatsache einher, dass ein paar Stellen etwas trocken wirken. Im Laufe der Serie gibt sich das dann (wenn man dranbleibt) und den Figuren bei ihrer Entwicklung zusehen zu können, ist – so es gut gemacht ist, wie eben hier – sehr spannend und interessant. Auch sind die im Fall relevanten Charaktere sehr schön gezeichnet.

Shepherd kommt weit ohne Blut aus. Erst gegen Ende und mit einer Wendung kommt diese Art der Gewalt hinzu. Dennoch empfinde ich die psychischen Elemente weitaus gelungener. Der Epilog gibt zu denken und macht traurig.

Um den Titel zu verstehen, muss man ein klein bisschen um die Ecke denken. Man könnte zunächst einen falschen Schluss ziehen.

Leider bin ich von der Sprecherin Dana Geissler nicht sehr angetan. Ihre Art zu lesen und wie sie die Stimme einsetzt, haben mich ein bisschen von der Geschichte abgelenkt und mein Kopfkino auch immer wieder ins Ruckeln gebracht. Sie klingt sehr oft nach „alte Omi“ und das passt so gar nicht zum Buch.

Insgesamt gebe ich aber gerne vier Sterne. Und ich freue mich darauf, Laura Kern, Taylor und Max in den weiteren Bänden zu begleiten.

Veröffentlicht am 02.07.2019

Auch nach so vielen Jahren noch ein umwerfendes Buch!

Wilder Winter
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Hap Collins und Leonard Pine könnten kaum unterschiedlicher sein und doch sind die die besten Freunde. Sie schlagen sich mit Gelegenheitsjobs durch und verbringen viel Zeit miteinander. Als Haps Exfrau ...

Hap Collins und Leonard Pine könnten kaum unterschiedlicher sein und doch sind die die besten Freunde. Sie schlagen sich mit Gelegenheitsjobs durch und verbringen viel Zeit miteinander. Als Haps Exfrau auftaucht, kann das nur Ärger bedeuten. Aber Hap und Leonard haben gerade nichts Besseres zu tun, also gehen sie auf die Suche nach dem Boot, das im Sabine River liegen und die Beute eines Bankraubs an Bord haben soll. Der Winter ist extrem kalt. Und wird extrem wild …

Lansdale hat einen ganz eigenen Stil, der ruppig und doch herzlich ist. Der Südstaaten-Charme kommt sehr klar rüber, finde ich. Und wenn man dann noch bedenkt, wann dieser Roman (Krimi?) ursprünglich herauskam, ist es unverkennbar: Lansdale ist ein genialer Autor. Man verzeiht ihm auch gern ein paar kleine Ungereimtheiten, zumal sie wirklich nicht schwerwiegend sind, seine Bücher aber immer genau da hin bringen, wo sie den Leser packen.

Dies ist der erste Band einer Reihe. Anlaufschwierigkeiten gibt es da fast immer. Man muss zunächst die Figuren und ihr Umfeld etablieren, dann einen genialen Plot darum bauen und am Ende genug gesagt haben, um die Story rund werden zu lassen, gleichzeitig aber auch Lust auf mehr zu machen. Tja, ich persönlich hab riesig Lust auf mehr von Hap und Leonard!

Der mehr oder weniger feine Humor, die exakt dosierte Bissigkeit, hat der Autor unbeschreiblich genial in die spannendsten Momente eingebaut. Dennoch hat man hier keinen Slapstick vorliegen, sondern erlebt ein fesselndes, spannendes Abenteuer mit Charakteren, die kein bisschen ausgelutscht sind. Sie alle sind schräg und haben ihre Macken und Eigenheiten, dennoch ist das Buch nicht überladen. Alles fügt sich sehr gut ineinander. Lansdales Sprache ist deutlich und direkt, aber nicht billig. Das Buch strotzt vor Sätzen, die schon kleine Kunstwerken gleichen!

Man fühlt sich einfach wohl beim Lesen, auch wenn dies alles andere als Cosy-Crime ist. Von jetzt auf gleich geht es zur Sache und das sind dann Szenen, bei denen zarte Gemüter hart auf die Probe gestellt werden. Vor allem, weil Lansdale vor nichts Halt macht.

Besonders gut gefällt mir, dass Lansdale ohne „Füllstoff“ auskommt. Er zeigt, dass man auch auf 236 Seiten Spannung und extrem gute Unterhaltung liefern kann. Es muss nicht immer ein Klopper von 400+ Seiten sein! Dennoch geize ich und gebe „nur“ vier Sterne – und freue mich auf die weiteren Bände. Sowohl Lansdale als auch seine Protagonisten machen einfach süchtig!

Veröffentlicht am 25.06.2019

Die Toten und ihre Geschichte

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Kaum aus der Elternzeit zurück, bekommt Gina Angelucci einen neuen Cold Case auf den Tisch. Es wurden die Gebeine von zwei Toten entdeckt. Es stellt sich heraus, dass sie schon mehrere Jahrzehnte da gelegen ...

Kaum aus der Elternzeit zurück, bekommt Gina Angelucci einen neuen Cold Case auf den Tisch. Es wurden die Gebeine von zwei Toten entdeckt. Es stellt sich heraus, dass sie schon mehrere Jahrzehnte da gelegen haben. Wer sind die beiden und warum schleicht diese seltsame Frau immer in Ginas Nähe herum?

Dieses Buch lässt sich unabhängig von den anderen der Reihe lesen. Es beschäftigt sich mit der Zeit kurz vor Kriegsende und zeigt eine der vielen üblen Facetten jeder Zeit und Gesinnung auf. Stilistisch sehr schön und frisch angelegt erfährt der Leser aus einer neuen Sicht von den Gräueltaten, die so einige unter dem Deckmantel des Krieges begangen haben. Auch die Wendigkeit, mit der so manche direkt nach der Kapitulation vom Befürworter zum Gegner wurde. Sehr vieles, das zwischen den Zeilen steht, geht direkt unter die Haut.

Das Privatleben der Ermittlerin Gina Angelucci und ihrem Mann Tino Dühnfort, das Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom, die sich ausbreitende rechte Gesinnung – hier wird gekonnt und geschickt ein immer aktuelles Thema aufgegriffen und beleuchtet. Auch wenn Frau Löhnig mit dem Strang um die Kriegszeit einem aktuellen Trend folgt, schafft sie es doch, ihm eine neue Perspektive, eine andere Richtung zu geben und sich damit von der Masse abzuheben.

Auch traut sie sich, keinem Schema zu folgen, sondern eine Wendung einzubauen, die für den Leser etwas weniger schön, für die Autorin aber wichtig ist. Dazu noch die Krönung, das Ende nicht ganz so zu gestalten, wie es die meisten Autoren tun würden. Doch genau diese Kombination macht das Buch authentisch und glaubwürdig.

Die Kapitel sind recht kurz gehalten. Das macht das Buch besonders leicht lesbar. Die Perspektiv- bzw. Zeitenwechsel sind sauber erkennbar. Gewisse Teile sind in Kursivschrift gehalten. Dies mag den einen oder anderen etwas stören. Ich persönlich finde das gut lesbar und für die Trennung sehr wirksam.

Es gibt sehr viele Personen und damit Namen zu merken. Die verwandtschaftlichen Verhältnisse spielen auch eine Rolle (und haben mich teilweise verwirrt). Ein paar Unklarheiten und Ungereimtheiten ließen mich ebenfalls stutzen. Dennoch habe ich das Buch sehr gern gelesen.

Für mich ist „Unbarmherzig“ nicht Inge Löhnigs bestes, aber ein sehr gutes und empfehlenswertes Buch. Ich gebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Zu viele Baustellen und keine wirklich zufriedenstellend beendet

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Tiffy muss dringend eine neue Wohnung finden, doch mit ihrem Hungerlohn ist das in London nicht so einfach. Ihre Freunde sind entsetzt, als sie sich auf das Angebot von Leon einlässt: Er arbeitet in Nachtschicht ...

Tiffy muss dringend eine neue Wohnung finden, doch mit ihrem Hungerlohn ist das in London nicht so einfach. Ihre Freunde sind entsetzt, als sie sich auf das Angebot von Leon einlässt: Er arbeitet in Nachtschicht und überlässt ihr den halben Tag die komplette Wohnung. So teilen sie sich auch das Bett, aber eben zu unterschiedlichen Zeiten. Sie werden sich nicht mal begegnen, denn die Wochenenden ist Leon bei seiner Freundin Kay. Der Plan klingt gut, findet Tiffy. Doch natürlich kommt es mal wieder anders, als alle denken …

Mir hat die Grundidee des Buches sehr gut gefallen. Dass es zu komischen, witzigen Situationen kommen wird, das war klar. Beth O’Leary hat diese mit ein paar sehr ernsten Themen „gewürzt“. Auch das ist im Grunde gut und macht ein Buch besonders. Nur leider ist hier zu viel gewollt worden. Es gibt zu viele einzelne Fädchen, die insgesamt zwar zusammenpassen, das Puzzle lebensecht machen, aber doch am Ende weder richtig abgeschlossen werden, noch zufriedenstellend behandelt wurden.

Da geht es um Homosexualität, unterschiedliche Arten von Liebe, Manipulation, eine unfaire Gerichtsverhandlung mit Verurteilung, Krankheiten und so vielem mehr. Und alles wird nur oberflächlich behandelt, nichts geht wirklich in die Tiefe. Schade! Das ist Stoff für viele Seiten – die hier leider mit Banalitäten gefüllt worden sind. Dadurch entstanden leider auch Längen, die das Lesen erschwert haben.

Der Dreh, dass der Schreibstil in den Abschnitten von Leon grundlegend anders ist, als der von Tiffys Part, gefällt mir dagegen sehr. Man weiß immer, wessen Sicht man gerade vor sich hat, denn Leon spart arg mit Personalpronomen.

Das Hauptthema ist ganz klar „Liebe“. Doch eigentlich nicht die offensichtliche Liebe, die sich zwischen Tiffy und Leon entwickelt, sondern auch und gerade die Liebe, die all die anderen Personen im Buch erfahren oder geben. Man könnte die Kernaussage auf „Liebe ist bei jedem anders“ zusammenfassen.

Obwohl der Stil leicht und locker-flockig ist, es viele witzige Stellen und einige Fäden gibt, die man neugierig und gespannt verfolgt, hatte ich Mühe, das Buch zu lesen. Deshalb kann ich insgesamt nur drei Sterne geben.

Veröffentlicht am 10.06.2019

Der Titel ist Programm!

Männer am Grill - Das Buch, das Mann braucht!
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Das ist das ideale Geschenk für alle Männer, die gern grillen, den Grillchef geben und das Grillen geradezu zelebrieren! Das Messer hat einen Kunststoffgriff, der auf lange benutztes Holz getrimmt ist. ...

Das ist das ideale Geschenk für alle Männer, die gern grillen, den Grillchef geben und das Grillen geradezu zelebrieren! Das Messer hat einen Kunststoffgriff, der auf lange benutztes Holz getrimmt ist. Das sieht super aus und hat den Vorteil, dass es auch in den Geschirrspüler darf. Noch dazu kann man damit auch wirklich gut schneiden.

Die Rezepte sind für die Grillfans gedacht, die auf Gemüse und Vitamine weniger Wert legen. Vegetarier und Veganer werden hier also nicht glücklich. Für sie gibt es nur ein paar Beilagen. Die Freunde der fleischlastigen Gerichte finden Rezepte zu den Themen:

- Big Meats
- Steaks
- Burger & Sandwiches
- Chicken
- Ribs
- Tacos & Fajitas
- Dutch Oven
- Würstchen
- Was sonst noch lecker ist
- Beilagen
- Saucen & Dips
- Rubs

Alle Rezepte sind, soweit nicht anders vermerkt, für vier Personen ausgelegt.

Die Rezepte sind „männergerecht“ – wenige Worte, ohne Schnörkel, einfach nur die Zutatenliste und die Arbeitsschritte. Sind wir doch mal ehrlich: Männer lesen nicht gern Gebrauchsanweisungen und auch nicht Rezepte. Da muss das Bild genug aussagen und es wird losgelegt. Ein bisschen Lesen ist hier schon erforderlich, aber Oliver Sievers hat dafür gesorgt, dass es so wenig wie möglich ist. So kommt es, dass bei einigen Rezepten die Zutatenliste länger ist, als die Zubereitungsanleitung. Sehr schön gemacht!

Das Buch kommt komplett ohne Chichi aus und baut auf uriges, handfestes Grillen. Back to the roots! Wer gerade Diät hält, sollte einen großen Bogen darum machen. Und wer sich darauf einlässt, freut sich auf das nächste Grillen mit Freunden, die Freude am Essen haben und einen fleischlastigen Tag einlegen können und möchten. Für sich selbst oder zum Verschenken – ich finde das Set einfach mehr als gelungen. Nach diesem Buch fragt man sich nicht mehr, wer der World BBQ Champion ist. Fünf blitzblanke Sterne von mir!