Rache serviert man am besten kalt!
A Stranger in the HouseKaren Krupp lebt mit ihrem Mann ein ganz normales Leben. Als sie einen schweren Unfall in einer sehr üblen Gegend ihrer Stadt hat und im Krankenhaus mit einer Amnesie erwacht, beginnt ein Alptraum. Seltsame ...
Karen Krupp lebt mit ihrem Mann ein ganz normales Leben. Als sie einen schweren Unfall in einer sehr üblen Gegend ihrer Stadt hat und im Krankenhaus mit einer Amnesie erwacht, beginnt ein Alptraum. Seltsame Dinge geschehen in ihrem Haus. Als dann noch in der Nähe des Unfallortes eine Leiche gefunden wird, vermutet die Polizei einen Zusammenhang. Was geschah tatsächlich und welche Gefahr lauert auf Karen?
Schon „The Couple next Door“ hat mich gefesselt und fasziniert und so freute ich mich sehr auf ein weiteres Werk von Shari Lapena. Auch „A Stranger in the House“ hat mich fasziniert, gefesselt, sehr gut unterhalten und brachte die eine oder andere erfrischende Wendung. Dennoch ist dieses Buch schwächer. Der „Wow-Effekt“ ist kaum da, die Wendungen sind stimmig und überraschend, hauen aber nicht vom Hocker. Damit will ich nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefallen hätte – es war eine tolle Lesezeit, ich habe sehr viel spekulieren können, aber die fünf Sterne erreicht das Buch einfach nicht.
Mit den Figuren sympathisiert man, wenn überhaupt, recht spät. Das ist für meinen Geschmack nicht schlimm, sondern sogar ein Vorteil. Ich fühle mich als Leser dann eher in der Person des Ermittlers, der emotional genug Abstand zu allen hat, um klar kombinieren zu können. Zu viel Gefühl verblendet leicht. Sehr schön ist auch, dass die Anzahl der Figuren recht übersichtlich ist und ein alter Bekannter auftaucht. Dennoch ist für mich dieses Buch keine Fortsetzung, sondern ein völlig eigenständiges Buch, eben mit einer Figur, die man aus dem ersten Buch schon kennt. Nicht mehr und nicht weniger. Es wird auch in keiner Weise auf „The Couple next Door“ angespielt.
Der Stil liest sich sehr angenehm und schnell. Nichts verwirrt – man muss nicht zurückblättern, weil etwas unklar oder schräg erscheint. Alles baut systematisch und logisch aufeinander auf. Umso erstaunlicher sind dann die Wendungen!
Die Autorin zeichnet die Umgebung und die Figuren mit nur wenigen Pinselstrichen ausdrucksstark. Sie verliert sich nicht in ausschweifenden Beschreibungen, sodass Raum genug für Kopfkino bleibt und der Lesefluss nicht unterbrochen wird. Der Thriller mag nicht hochanspruchsvoll sein, dennoch unterhält er gut genug, um ihm vier Sterne zu geben.