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Veröffentlicht am 23.07.2018

Rache serviert man am besten kalt!

A Stranger in the House
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Karen Krupp lebt mit ihrem Mann ein ganz normales Leben. Als sie einen schweren Unfall in einer sehr üblen Gegend ihrer Stadt hat und im Krankenhaus mit einer Amnesie erwacht, beginnt ein Alptraum. Seltsame ...

Karen Krupp lebt mit ihrem Mann ein ganz normales Leben. Als sie einen schweren Unfall in einer sehr üblen Gegend ihrer Stadt hat und im Krankenhaus mit einer Amnesie erwacht, beginnt ein Alptraum. Seltsame Dinge geschehen in ihrem Haus. Als dann noch in der Nähe des Unfallortes eine Leiche gefunden wird, vermutet die Polizei einen Zusammenhang. Was geschah tatsächlich und welche Gefahr lauert auf Karen?

Schon „The Couple next Door“ hat mich gefesselt und fasziniert und so freute ich mich sehr auf ein weiteres Werk von Shari Lapena. Auch „A Stranger in the House“ hat mich fasziniert, gefesselt, sehr gut unterhalten und brachte die eine oder andere erfrischende Wendung. Dennoch ist dieses Buch schwächer. Der „Wow-Effekt“ ist kaum da, die Wendungen sind stimmig und überraschend, hauen aber nicht vom Hocker. Damit will ich nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefallen hätte – es war eine tolle Lesezeit, ich habe sehr viel spekulieren können, aber die fünf Sterne erreicht das Buch einfach nicht.

Mit den Figuren sympathisiert man, wenn überhaupt, recht spät. Das ist für meinen Geschmack nicht schlimm, sondern sogar ein Vorteil. Ich fühle mich als Leser dann eher in der Person des Ermittlers, der emotional genug Abstand zu allen hat, um klar kombinieren zu können. Zu viel Gefühl verblendet leicht. Sehr schön ist auch, dass die Anzahl der Figuren recht übersichtlich ist und ein alter Bekannter auftaucht. Dennoch ist für mich dieses Buch keine Fortsetzung, sondern ein völlig eigenständiges Buch, eben mit einer Figur, die man aus dem ersten Buch schon kennt. Nicht mehr und nicht weniger. Es wird auch in keiner Weise auf „The Couple next Door“ angespielt.

Der Stil liest sich sehr angenehm und schnell. Nichts verwirrt – man muss nicht zurückblättern, weil etwas unklar oder schräg erscheint. Alles baut systematisch und logisch aufeinander auf. Umso erstaunlicher sind dann die Wendungen!

Die Autorin zeichnet die Umgebung und die Figuren mit nur wenigen Pinselstrichen ausdrucksstark. Sie verliert sich nicht in ausschweifenden Beschreibungen, sodass Raum genug für Kopfkino bleibt und der Lesefluss nicht unterbrochen wird. Der Thriller mag nicht hochanspruchsvoll sein, dennoch unterhält er gut genug, um ihm vier Sterne zu geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Spannung
  • Psychologie
Veröffentlicht am 22.07.2018

Wenn etwas endet, beginnt etwas Neues

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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Suzy Swanson ist zwölf Jahre alt, als ihre beste und einzige Freundin Franny ertrinkt. Die beiden Mädchen hatten typische pubertäre Probleme, die zu einem Streit geführt haben. Aber dennoch weiß Suzy, ...

Suzy Swanson ist zwölf Jahre alt, als ihre beste und einzige Freundin Franny ertrinkt. Die beiden Mädchen hatten typische pubertäre Probleme, die zu einem Streit geführt haben. Aber dennoch weiß Suzy, dass Franny eine super gute Schwimmerin war und so können nur Quallen an ihrem Tod schuld sein. Suzy will das unbedingt beweisen.

Suzy kämpft mit den Veränderungen, die alle Kids in diesem Alter durchmachen. Vor allem aber kämpft sie damit, dass Dinge angeblich einfach so passieren. Das kann sie nicht akzeptieren. Zudem ist sie unglücklich, weil sich Franny immer mehr von ihr distanziert hat und sie nichts dagegen tun konnte. Sie selbst sieht sich als Außenseiterin, findet das aber nicht weiter schlimm. Sie will gar nicht massig viele Freundinnen haben, Franny genügt ihr völlig. Doch die entgleitet ihr immer mehr und Suzy versteht das nicht. Nach ihrem Tod beschließt sie, nur noch dann zu sprechen, wenn sie etwas wirklich Wichtiges zu sagen hat. Doch was ist wichtig? Also schweigt Suzy immer mehr und immer länger. In diesem Schweigen findet sie Platz für die Erinnerung an die letzten Monate. Wie kam es, dass sie und Franny sich so unterschiedlich entwickelt haben? Wie kann sie beweisen, dass die Quallen Franny getötet haben?

Dieses Buch ist tieftraurig und dennoch voller Hoffnung und Mut. Es gibt Kraft, die Veränderungen des Lebens als wichtig anzuerkennen und auch Konstanten zu sehen, die das Gerüst zusammenhalten. Es zeigt, wie wichtig Familie auch dann ist, wenn sie nicht wie aus dem Bilderbuch ist und sich Eltern trennen. Auch zeigt es, dass Anderssein nicht einfach ist, aber man dennoch nicht unbedingt angepasst leben muss. Ganz sanft wird auch das Thema Homosexualität ins Spiel gebracht. Immer wieder wird auch eingeflochten, dass die Mittelstufe eine schwierige Zeit für die Kids ist – in die niemand freiwillig wieder zurück möchte, wenn er sie erst überstanden hat. Auch zeigt es, dass die eigene Überzeugung, so klar sie einem sein mag, dennoch falsch sein kann und es immer mehr als eine Möglichkeit gibt, etwas zu sehen.

Die Autorin fordert von der Zielgruppe (12 – 15 Jahre) eine Stärke beim Lesen, die vielleicht nicht alle zu haben glauben. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass die Kids in diesem Alter stärker sind, als wir gern denken. Auch ist es das Alter, in dem die ersten bewusst einen Tod im Umfeld miterleben müssen. Vermutlich die wenigsten den Tod der besten Freundin, aber dennoch wird bewusster wahrgenommen, dass hin und wieder jemand im Bekannten- und Verwandtenkreis stirbt. Wie man damit umgeht, kann man schlecht sagen oder raten. Aber dieses Buch zeigt sehr schön, wie man nach einer gewissen Zeit auch loslassen kann.

Mich hat das Buch sehr berührt. Die Sprache von Ali Benjamin ist sanft, aber eindringlich. Ihre Figuren sind sehr lebendig und realitätsnah. Das Innenleben von Suzy beschreibt sie wunderbar einfühlsam und auch ihre Familie wird liebevoll beschrieben – denn auch sie erlebt diese Zeit ganz intensiv und bewusst.

Die Abschnitte sind kurz genug, dass sie nicht allzu sehr belasten, wenn es etwas trauriger wird, aber lang genug, um die Spannung aufrechtzuerhalten. Die Rückblenden in Kursivschrift sind deutlich erkennbar, die Gegenwart in normaler Schrift grenzt sich klar davon ab. Suzy hat eine philosophische Ader, die mich sehr anspricht.

ACHTUNG! Kleine Spoiler! So fragt sie sich beispielsweise auf Seite 87: „Ob ich immer schwerer werde und alles Leichte verliere, je mehr ich mich durch die Welt bewege.“ Trost findet nicht nur Suzy, sondern auch der Leser auf Seite 175: „Am Ende“, fuhr Dr. Legs fort, „ist es immer ein Geschenk, dass wir mit den Menschen, die wir lieben, Zeit verbringen dürfen. Selbst wenn diese Zeit nicht perfekt war oder viel zu früh geendet hat. Selbst, wenn diese Person uns verlässt.“ Auch auf Seite 192 fand ich eine Stelle, die mir sehr viel gibt: „Es ist merkwürdig, dass Nichtwörter besser sein können als Wörter. Dass Schweigen mehr sagen kann als Gerede und dass das Fehlen einer Person sehr viel mehr Raum einnehmen kann, als ihre Anwesenheit es je getan hat.“

Suzys Weg vom Kind zur Jugendlichen, die Erkenntnis, dass zum Leben auch der Tod gehört und das Akzeptieren der Tatsache, dass wir uns alle immer wieder verändern müssen zu begleiten, hat mich sehr bereichert. Es ist ein Buch, das lange nachhallt und bereichert. Von mir gibt es deshalb die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Manchmal ist der Trostpreis der Hauptgewinn

Familie und andere Trostpreise
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Sonny führt ein ganz eigenes Leben. Es bleibt ihm mit seinen Neurosen und Phobien auch nicht viel anderes übrig. Sein Vormund Thomas ist für ihn sowohl Vaterfigur als auch bester Freund. Deshalb ist Sonny ...

Sonny führt ein ganz eigenes Leben. Es bleibt ihm mit seinen Neurosen und Phobien auch nicht viel anderes übrig. Sein Vormund Thomas ist für ihn sowohl Vaterfigur als auch bester Freund. Deshalb ist Sonny klar, dass er auf eine ganz spezielle Reise gehen muss, als er zu seinem 21. Geburtstag nicht nur die üblichen Geschenke (die er sehr liebt) bekommt, sondern fünf Briefe (ganz übel, wenn man an einer Umschlagphobie leidet), Cassetten mitsamt einem Abspielgerät und ein riesiges Vermögen – sein Erbe. Also macht er sich auf nach England und verknüpft die Suche nach seinen Wurzeln mit Schauplätzen aus seinem Lieblingsfilm „Shaun of the Death“. Je mehr er in die Vergangenheit reist, desto klarer wird ihm, wie seine Zukunft aussehen soll …

Nein, in diesem Buch ist nichts und niemand so, wie man selbst oder seine Nachbarn. Hier trifft man ausnahmslos auf Ausnahmeerscheinungen. Aber das ändert nichts daran, dass alles ganz genau so geschehen sein könnte! So irre vieles ist, so glaubhaft ist es dennoch.

Ein wenig schwer tat ich mich mit der Tatsache, dass sich Sonny an arg wenig aus seiner Kindheit erinnern kann. Das grenzt schon an eine Amnesie. Auch wundert es, dass er erst an seinem 21. Geburtstag auf die Idee kommt, mehr über sich selbst herauszufinden. Nie Fragen gestellt? Nie gewisse Menschen vermisst? Ich kann mir das nur sehr schwer vorstellen.

Dafür finde ich fast alle seine Schlüsse und Handlungen, die aus seinen Entdeckungen resultieren, sehr nachvollziehbar und oft auch bewundernswert. Die eine oder andere Entdeckung ist in meinen Augen Grund genug, Neurosen und Phobien zu entwickeln und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Sonny in seiner Zukunft ein paar davon wieder ablegen wird.

Seine Reise in die Vergangenheit ist gleichzeitig der Start in seine Zukunft. Das ist wunderbar gelungen und fühlt sich kein bisschen konstruiert an. Martine McDonagh hat für ihren Protagonisten eine männliche Figur gewählt und erzählt in der Ich-Form. Das ist ihr sehr gut gelungen. Seine Entwicklung, die natürlich sehr eng mit seiner Reise verknüpft ist, gefällt mir sehr gut. Trotz aller Änderungen bleibt er in wichtigen Punkten sich selbst treu und handelt auch in Extremsituationen nie überstürzt. Mit einer erstaunlichen Leichtigkeit lässt sie den Leser Figuren mögen oder hassen, ohne dass sie das direkt schreibt. Ganz dezent beschreibt sie die Handlungen und überlässt dem Leser seine Wahl.

So entwickeln sich aus einem anfangs urkomischen, mit der Zeit dann aber immer ernster werdenden Roadtrip die Reise zu sich selbst und die Erkenntnis, was Familie bedeutet und ausmacht. Dass gute Menschen manchmal auch schlechte und schlimme Dinge tun, zeigt die Autorin hier ebenfalls. Auch wenn der Stimmungsumschwung einen kleinen Bruch in den Lesefluss bringt, mag man insgesamt gar nicht aufhören zu lesen. So still dieses Buch ist, so viel hat es zu sagen.

Ein sehr tiefgründiges Buch. Ganz ohne verschönernde romantische Verklärung. Teils knallhart - aber genau das macht es gut. Von mir gibt es dafür vier Sterne!

Veröffentlicht am 13.07.2018

Torten wie gemalt!

Trendtorten
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Dieses Buch spricht hauptsächlich KitchenAid-Besitzer an – aber natürlich kann man die Rezepte auch mit jeder anderen Küchenmaschine nacharbeiten. Ich muss aber sagen, dass Teige, die mit der KitchenAid ...

Dieses Buch spricht hauptsächlich KitchenAid-Besitzer an – aber natürlich kann man die Rezepte auch mit jeder anderen Küchenmaschine nacharbeiten. Ich muss aber sagen, dass Teige, die mit der KitchenAid hergestellt wurden, unbeschreiblich fluffig, lecker, locker und einfach perfekt werden. Das hätte ich mir nie träumen lasse, aber inzwischen kann ich es bestätigen!

Die Torten und Törtchen (sie sind alle 15 bzw. 20 cm im Durchmesser – also alle nicht sehr groß) verlangen Geduld und Zeit, doch macht man das für besondere Anlässe schon mal gern. Alles ist genau erklärt und welche Cremes zu Fondant passen und dafür geeignet sind, erfährt man auch im Detail. Ob für den Kindergeburtstag oder auch für Erwachsene, die im Herzen jung geblieben sind – die Bandbreite der Torten in diesem Buch hier ist sehr groß.

Jeder Schritt wird genau erklärt und sehr gut und ausführlich bebildert. Auf den ersten Blick sieht man, welchen Schwierigkeitsgrad (1 – 6) die jeweilige Torte hat und welches KitchenAid-Zubehör benötigt wird. Die benötigten Zutaten sind nicht sonderlich ausgefallen und im Supermarkt in der Regel zu bekommen. Nur einiges vom Arbeitsmaterial könnte in mancher Küche fehlen. Hier rate ich, erst mal die nette Nachbarin oder Freundin zu fragen und sich das auszuleihen, bevor man sich entscheidet, Ausstecher, Modellierwerkzeug, Glätter, Ausroller, Spritztüllen usw. zu kaufen. Hier gibt es unendlich viel Auswahl!

Ob nun leidenschaftliche Bäcker(innen) oder Anfänger – jeder findet hier etwas, um ein Highlight auf der Kuchentafel zu schaffen. Klein und Groß werden staunen und schmecken tut es auch noch. Natürlich wird das Ganze nicht besonders billig, denn für die Verzierungen benötigt man recht viel Fondant in vielen Farben und nicht gerade kleiner Menge. Doch das lohnt sich!

Für die liebevolle Gestaltung und Zusammenstellung, die hochwertige Verarbeitung, die tollen Fotos und Ideen gebe ich vier Sterne!

Veröffentlicht am 13.07.2018

Mehr Schokolade geht fast nicht!

Rezepte für Schokoladenfreunde
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Ich gebe zu, ich habe nicht allzu viel von diesem Büchlein erwartet, zumal es so sehr nach Werbung aussieht. Aber der Schein trügt! Ja, es wird im Buch mit Schokolade von Ritter Sport gearbeitet, aber ...

Ich gebe zu, ich habe nicht allzu viel von diesem Büchlein erwartet, zumal es so sehr nach Werbung aussieht. Aber der Schein trügt! Ja, es wird im Buch mit Schokolade von Ritter Sport gearbeitet, aber es steht ja jedem frei, eine andere Marke zu nutzen. Und wenn man einmal ins Buch geblättert hat, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus: so viele so wunderbare so leckere Rezepte! Da ist für jedes Schleckermäulchen etwas dabei!

Unterteilt in die Kapitel „Viele Sorten“ und „Halbbitter“ finden sich Rezepte für Nougatcreme, Schokoaufstriche, Créme brûlée au Chocolat, Schokoladen-Fondue, Sportlicher „Armer Ritter“, Rum-Trauben-Nuss-Muffins, Himber-Joghurt-Schnitten, Schwarz-Weiß-Kuchen, Pfefferminz-Creme-Torte, Expresso-Whiskey-Torte, Alpenmilch-Waffeln, Biskuitrolle, Schoko-Liköre, Schokogetränke, Würzige Rotwein-Würfel, Schoko-Madeleines, Zebraplätzchen, Sacher-Törtchen, Englischer Schoko-Pudding, Brownies, Schoko-Pinien-Tarte, Schoko-Bananen, Schoko-Tee-Würfel, Mousse au Chocolat, Eisvariation und Panna Cotta. Also wirklich eine unglaublich breite Palette schokoladiger Genüsse!

Schön übersichtlich sind die Zutaten gelistet und die Arbeitsschritte erläutert. Bei jedem Rezept ist auch das passende Foto zu finden. Mir ist das immer sehr wichtig, denn ich möchte mich daran orientieren können und mir Appetit holen! Es gibt auch immer wieder nützliche und hilfreiche Tipps und am Ende vor dem Rezeptregister noch hilfreiche Erläuterungen. Ich bin total überrascht, wie viel in so ein kleines Büchlein passt und wie überraschend abwechslungsreich und ausgefallen die Rezepte sind. Das Büchlein ist auch perfekt als kleines Mitbringsel für Schokoladenfreunde geeignet – oder aber man arbeitet eins der Rezepte nach und überrascht dann damit.

Für die Gestaltung und die Qualität des Buches gebe ich mit Freude die vollen fünf Sterne!