Profilbild von MissDaisy

MissDaisy

Lesejury Star
online

MissDaisy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissDaisy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2018

Wenn Worte den Willen brechen

Dein Wille geschehe
0

Mit Joe O’Loughlins Ehe steht es nicht zum Besten. Umso stärker belastet ihn sein neuer Fall. Eine Frau steht nackt auf einer Brücke. Joe will sie abhalten, zu springen, doch schafft es nicht. Kurz darauf ...

Mit Joe O’Loughlins Ehe steht es nicht zum Besten. Umso stärker belastet ihn sein neuer Fall. Eine Frau steht nackt auf einer Brücke. Joe will sie abhalten, zu springen, doch schafft es nicht. Kurz darauf wird die Geschäftspartnerin dieser Frau nackt an einen Baum gefesselt und erfroren gefunden. Es wird schnell klar, dass hier ein Zusammenhang besteht. Joe ahnt schnell, wer der Täter ist – und muss unbedingt eine weitere Frau retten – und seine eigene …!

Michael Robotham versteht es exzellent, mich mit seinen Büchern zu fesseln. Auch hier ist der Plot sehr stark aufgebaut. Doch diesmal gibt es für meinen Geschmack und meine Nerven zu viele zu brutale Szenen, die zu stark ausgebaut wurden. Einfach ein wenig too much für mich. So deutlich kann und will ich es gar nicht haben, schon gar nicht, wenn es um kleine Kinder geht – zumal für mich ein Psychothriller auch sehr gut funktioniert, wenn alles unterschwelliger und weniger bildhaft geschieht.

Manche Szenen konnte ich nicht so ganz nachvollziehen und an diesen Stellen habe ich mich gefragt, warum Joe nicht anders reagiert. Für die Story waren diese „Fehlentscheidungen“ wohl richtig und wichtig, aber mich haben sie im Genuss des Buches schon gestört. Joe reagierte mir an vielen Stellen einfach zu zögerlich, fast schon schwächlich oder unterwürfig. Ein wenig aus der Reserve hätte er für mich da schon kommen dürfen.

Die Querverbindungen sind gekonnt und trickreich angelegt. Sie sind raffiniert und erschrecken zutiefst. Die Serie um den an Parkinson erkrankten Psychotherapeuten ist trotz aller Schrecken sehr realitätsnah und sehr gut aufgebaut. Die Figuren entwickeln sich sehr stimmig weiter. Die Zusammenarbeit mit Vincent Ruiz ist sehr schön zu lesen. Dieses Team ist besonders und kommt bei mir super gut an.

Frank Arnold liest das Buch gewohnt perfekt ein. Er verkörpert Joe O’Loughlin mit so viel Gefühl und so glaubhaft, dass es mich extrem verstört hat, wenn er in die Rolle von Giddeon schlüpfte. Das liegt natürlich stark daran, dass Gewalt gegen Kinder etwas ist, auf das ich (und vermutlich sehr viele andere Leser) stark „allergisch“ reagiere.

Sehr gern würde ich dem (Hör-)Buch die vollen Sterne geben, aber diese Brutalität und die ausführlichen Schilderungen zwingen mich dazu, einen Stern abzuziehen. „Dein Wille geschehe“ empfehle ich ausdrücklich nur jenen, die „hart im Nehmen“ sind. Mich hat es extrem verstört.

Veröffentlicht am 10.02.2018

Eigene Ernte trotz Zeit- und Platzmangel – es geht!

Es geht auch einfach!
0

Dieser Ratgeber nimmt die Gartenarbeit nicht selbst in die Hände, aber er hilft, effektiv und mit so wenig Arbeit wie möglich sehr viel aus auch kleinen Gärten herauszuholen. Die Idee der Rahmengärten ...

Dieser Ratgeber nimmt die Gartenarbeit nicht selbst in die Hände, aber er hilft, effektiv und mit so wenig Arbeit wie möglich sehr viel aus auch kleinen Gärten herauszuholen. Die Idee der Rahmengärten (bzw. Rahmenbeete) finde ich super. Quasi niedrige Hochbeete!

Man erfährt, wie man möglichst viel aus sehr wenig Platz herausholen kann, was man wann mit was zusammen oder nacheinander pflanzen kann und wie die Ernte dann verwertet werden kann. Vom Anlegen der Beete über das Ziehen der Pflanzen bis zur Ernte wird alles sehr deutlich erklärt. Bodenbeschaffenheit, Düngen, Schädlinge bekämpfen – alles wird effektiv erklärt.

In den Kapiteln Planung, Der Weg zum Rahmengarten, Anlage und Musterbeete, Pflege, Gemüse im Rahmengarten und Kräuter im Rahmengarten wird alles schön sortiert und geordnet abgehandelt. Grundwissen schadet nicht, aber hier bekommt man tatsächlich einen Ratgeber, der vom Anfänger bis zum Halbprofi jedem weiterhilft.

Ganz ohne Arbeit geht es natürlich nicht, aber diese Beete helfen, mit recht wenig Zeitaufwand eigenes Gemüse und eigene Kräuter erfolgreich ziehen zu können. Nichts ist so lecker, wie ein Salat, den man selbst gezogen, geerntet und zubereitet hat – gewürzt mit Kräutern, die ebenfalls im eigenen Garten gewachsen sind.

Wer sich erst einmal theoretisch (also mit dem Buch) mit der Materie auseinandersetzt, findet hier alles, was er braucht. Einfach loslegen und hin und wieder ins Buch sehen, das klappt, verständlicherweise, nicht. Insgesamt finde ich das Buch sehr hilfreich und gebe ihm vier Sterne.

Veröffentlicht am 06.02.2018

Drei Frauen in Prag

Wintersterne
0

Megan, Hope und Sophie könnten unterschiedlicher nicht sein. Dennoch treffen sie ausgerechnet in Prag aufeinander. Sie lernen sich in einer Hotelbar kennen und verstehen sich alle auf Anhieb. Bei gemeinsamen ...

Megan, Hope und Sophie könnten unterschiedlicher nicht sein. Dennoch treffen sie ausgerechnet in Prag aufeinander. Sie lernen sich in einer Hotelbar kennen und verstehen sich alle auf Anhieb. Bei gemeinsamen Unternehmungen lernen sie sich immer besser kennen, auch die Sorgen und Nöte der jeweils anderen. Nach und nach öffnen sich alle und lernen dabei viel für sich selbst. Die Vergangenheit führt in die Zukunft …

Der Roman zeichnet ganz nebenbei ein wunderbares Bild von Prag. Das wird so deutlich, dass man am liebsten sofort hinreisen möchte, die Straßen und Plätze besuchen, die Megan, Hope und Sophie besuchen. So hält man quasi auch einen Reiseführer in Händen! Ohne zu ausschweifend zu werden, beschreibt Isabelle Broom Prag wunderbar bildhaft und detailliert.

Die drei Frauen werden ebenfalls jeweils sehr genau beschrieben, ihre Wünsche, Sorgen und Nöte. Da sie komplett unterschiedlich sind, wird das auch nicht langweilig. Da ist Megan, jung und schwungvoll, Fotografin und mit ihrem besten Freund in Prag, dann Hope, deren Ehe in die Brüche ging und die jetzt mit ihrem Liebhaber einiges nachholt, was ihr in der Ehe und in ihren jungen Jahren nicht möglich war und dann noch Sophie, die schüchterne, romantische junge Frau, die so sehnsüchtig auf ihren Verlobten wartet, der nicht mitkommen konnte, aber verspricht, nachzukommen. Man erfährt viel über diese drei und immer mal wieder erkennt man auch sich selbst – auch wenn man das gar nicht möchte. Spannung kommt nicht wirklich auf, das Buch plätschert eher dahin, dennoch liest man es gerne.

Das Ende ist dann schon überwältigend: die Spannung, die die ganze Zeit fehlte, kommt hier geballt an und alle inzwischen angesammelten Fragen beantworten sich selbst. Etwas Dramatik, etwas Tragödie, etwas Übernatürlichkeit. Für mich insgesamt dann etwas drüber.

Der Stil von Isabelle Broom ist leicht zu lesen und dennoch fehlt mir etwas. Genau greifen kann ich es gar nicht. Das Buch liest sich gut weg, aber man kann es auch getrost eine Weile zur Seite legen, man findet immer wieder hinein. Alle drei Lebensgeschichten hatten ihren eigenen Reiz, aber wirklich beeindruckt hat es mich nicht. Es ging nicht unter die Haut. Allerdings musste es auch gegen starke Konkurrenz antreten. Es ist immer schwer, ein Buch fair zu bewerten, wenn man vom Buch davor komplett geflashed war. Deshalb runde ich die 3,5 Sterne hier auf 4 auf.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Ein Fantasy-Epos für Fans der Autorin

Das Lied der Krähen
0

In der Hafenstadt Ketterdam ist Kaz der Anführer der Dregs. Als er jedoch den lukrativen Auftrag erhält, einen Wissenschaftler aus dem bestbewachten Gefängnis zu befreien, schart er fünf (neue) Helfer ...

In der Hafenstadt Ketterdam ist Kaz der Anführer der Dregs. Als er jedoch den lukrativen Auftrag erhält, einen Wissenschaftler aus dem bestbewachten Gefängnis zu befreien, schart er fünf (neue) Helfer um sich, die alle besondere Fähigkeiten haben, sich aber auch erst mal aneinander gewöhnen müssen. Gemeinsam sind sie die Krähen.

Es kommen doch recht viele Begriffe vor, die einer Erklärung bedurft hätten oder bedürfen. Manche kann ich mir als Erwachsene zusammenreimen, aber ob Jugendliche das können, wage ich zu bezweifeln. Dass der Schnitter der Tod ist, weiß selbst ich nur deshalb, weil ich gerne klassische Bücher gelesen habe. Das macht heute ja kaum noch ein Jugendlicher. Wer aber die vorherigen Bücher der Autorin kennt, wird sich leichter in diese Welt einfinden können, da diese Reihe eine Art Spin-off bildet zur Welt der Grischa. Dennoch können beide Reihen völlig unabhängig voneinander gelesen werden.

Die Stimmung ist durchweg düster. Da fällt es zwischendurch wirklich schwer, dranzubleiben. Die Einführung in die Welt der „Krähen“ und warum sie wie genau so zusammenfinden, um ihren ganz speziellen Auftrag auszuführen, ist teils sehr zähflüssig. Für echte Fantasyfans mag das weniger stark zu Buche schlagen. Ich mag lieber Fantasy in der Art vom „Blackthorne Code“ und „Percy Jackson“, stelle ich gerade fest. Dennoch hat „Das Lied der Krähen“ einen ganz eigenen Charme und ich vermute, nein: ich bin mir sehr sicher, dass die Fortsetzungen eine ganz andere Qualität haben werden, wenn die mit dem ersten Band aufgebaute Welt erst so richtig belebt und gefüllt werden kann.

Die Figuren sind fantasievoll und interessant gestaltet. Durch deren Vorstellung und Einblicke in ihre Vorleben bleibt teils die Handlung stehen. Die fremden Ortstnamen und Wörter muss man sich aneignen, um nicht immer wieder darüber zu stolpern, doch das ist bei Fantasy nie anders. Eine Nebenher-Lektüre kann und will Fantasy ja auch gar nicht sein, weder als Print noch als Hörbuch. Mir fehlt nur leider eine Bindung zu wenigstens einer der Figuren. Ich habe das Hörbuch interessiert angehört, aber ich blieb immer einen Schritt weiter zurück, als ich das gern möchte. Das liegt auch mit daran, dass es keine Ich-Perspektive gibt und alles von einem Erzähler kommt, nichts von einer der Figuren direkt. So ist die Distanz größer und das stört mich persönlich dann zusätzlich.

Dennoch ist „Das Lied der Krähen“ ein Fantasy-Roman-Auftakt, der Potenzial für viele Folgebände bietet. Die Figuren sind keine Kids mehr und noch nicht ganz erwachsen und haben dadurch schon in sich mehr Möglichkeiten, sich interessant für Jugendliche zu entwickeln.

Frank Stieren liest das Hörbuch sehr gut ein, auch wenn ich der Meinung bin, dass er sich an einigen Stellen zu sehr zurückgehalten hat und da mehr hätte einbringen können. Als Fazit bleiben dreieinhalb Sterne für 999 Minuten Hörgenuss, die ich auf vier aufrunde. Bleibt abzuwarten, ob meine Erwartungen an die Folgebände erfüllt werden!

Veröffentlicht am 25.01.2018

Dämonen, Götter, Sternzeichen und Menschen treffen aufeinander

Die Götter sind los
0

Mitten in Elliots chaotisches Leben kracht Virgo – und macht zunächst mal alles noch viel komplizierter! Elliot muss um den Hof kämpfen, sich um seine kranke Mutter kümmern, sich mit einem Lehrer herumplagen, ...

Mitten in Elliots chaotisches Leben kracht Virgo – und macht zunächst mal alles noch viel komplizierter! Elliot muss um den Hof kämpfen, sich um seine kranke Mutter kümmern, sich mit einem Lehrer herumplagen, der ihn hasst, mit viel zu wenig Geld auskommen und auch noch die nervige Nachbarin fernhalten. Was soll er da noch mit einem durchgeknallten Sternbild-Mädchen mit silbernen Haaren machen? Trotz all seiner Sorgen will er Virgo helfen, dem „Gefangenen 42“ etwas zu bringen. Dass es sich dabei um den Todesdämon Thanatos handelt und sie ihn versehentlich befreien, war so nicht geplant. Virgo bittet die Götter um Hilfe und so machen sich die beiden zusammen mit den nicht immer nützlichen Göttern Hermes, Zeuss, Athene und Aphrodite an die Rettung der Welt …

Diese Story ist für Kids ab 10 und das ist auch deutlich zu erkennen. Dennoch hatte ich als Erwachsene ebenfalls viel Spaß beim Hören! So ganz warm wurde ich zwar nicht mit der Stimme von Martin Baltscheit, dennoch gefiel mir seine Art, den Figuren Leben einzuhauchen, weitgehend sehr gut.

Maz Evans hat viele kleine „Moral-Lektionen“ in seine Göttergeschichte eingebaut, aber auf eine Weise, die nicht aufdringlich ist und die Kids selbst auf die richtige Lösung kommen lässt. Auch zeigt er, dass es nicht immer einfach ist, das Böse vom Guten zu unterscheiden und überhaupt zu erkennen. Die Götterwelt und die realen Probleme auf der irdischen Welt werden auf sehr schöne Weise zusammengeführt. Besonders gut finde ich, dass nicht zu viele Götter auftauchen und die Kids so nicht mit zu vielen Namen verwirrt werden.

Ohne zu spoilern kann ich nicht näher darauf eingehen, aber besonders die Szene mit der Queen fand ich absolut gelungen und wunderbar gemacht! Ein kleines bisschen lernen die Kids auch über die Welt der Götter, Dämonen und Sternzeichen. Zeuss wird als Frauenheld dargestellt, Hermes als homosexueller Mann mit tuntigem Verhalten. Sehr klischeehaft beide Rollen, dennoch sehr klar als eine andere, aber normale Lebensart dargestellt. So werden die Kinder unterhaltsam und vorurteilsfrei an diese Themen herangeführt.

Dieser Band ist rund und in sich gut abgeschlossen, dennoch ist klar, dass es noch mindestens drei Bände geben wird, denn nur einer der vier Chaossteine findet in diesem Band zu seinem neuen Besitzer. Die Geschichten, wie die anderen drei Chaossteine gesucht, gefunden und neu verteilt werden, wollen ja auch noch erzählt werden!

Meiner Meinung nach ist dieses (Hör-)Buch für die Zielgruppe wunderbar geeignet, deshalb gebe ich vier Sterne.