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Veröffentlicht am 30.11.2017

Miss Foxy rezensiert...

Das Geheimnis der Talente (Die Talente-Reihe 1)
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Meine Meinung: Schon längere Zeit versorgt uns das neue Carlsen Label bittersweet mit süßen kleinen Kurzgeschichten, die wir kleine Pralinen super schnell gegessen – nein, gelesen – sind und unter die ...

Meine Meinung: Schon längere Zeit versorgt uns das neue Carlsen Label bittersweet mit süßen kleinen Kurzgeschichten, die wir kleine Pralinen super schnell gegessen – nein, gelesen – sind und unter die Haut gehen. Mit der Talente Reihe bringt das Label nun ein größeres Projekt auf den Markt und ich war natürlich sofort gespannt, was hinter dem geheimnisvollen Klappentext steckt. Die Talente-Reihe erscheint in 9 eBooks von denen immer drei zu insgesamt drei Taschenbüchern zusammengefasst werden. Hier möchte ich euch die ersten drei eBooks – also das erste Taschenbuch – genauer vorstellen.
Erst einmal muss ich sagen, dass mich Kleinstadt in Nordhessen ziemlich verwirrt hat. Die Talente spielen im Marburger Hinterland und das ist quasi vor meiner Haustür. Als Nordhessin würde ich mich allerdings keinesfalls bezeichnen. Aber ihr könnt euch vorstellen, dass ich ziemlich überrascht und begeistert war, als ich dann beim Lesen gemerkt habe, wo genau die Reihe spielen wird. Denn genau diese Gegend hat ihren ganz eigenen Reiz und Zauber und wenn man schon mal dort war und die Landschaft gesehen hat, dann taucht man noch mehr in die Welt der Talente und Dschinns ein. Sie passt von der Atmosphäre her genau in die Geschichte und rundet alles noch einmal ab.
Das Buch startet erst einmal ganz unspektakulär und zieht sich anfangs ein wenig. Es gibt noch gar nicht so viel Handlung und mit der Protagonistin Melek tauchen wir erst langsam in die Welt der Talente ein. Die Talente sind eine Art Armee, die versucht die Dschinns zu töten. Diese sind Wesen, die Menschen Gefühle aussaugen und wenn ihnen dass gelingt, dann sind die Menschen kalt und gefühlslos. Das soll natürlich verhindert werden und Melek, wir ein Teil dieser Armee, die sich den Dschinns entgegenstellt. Denn Melek hat ein Talent. Sie ist ein Volltreffer. Aber mehr dazu natürlich im Buch. Trotz des zähen Anfangs bin ich sehr schnell und gut in die Handlung reingekommen. Nachdem erst einmal alles geklärt ist, was der Leserwissen soll, geht es nämlich so richtig los mit Kampfszenen, offenen Fragen, Gefühlen usw. Diese Spannung zieht sich bis zum Schluss, der in einem Finale endet, dass das Buch in sich erst einmal abschließt aber trotzdem ganz viel Lust auf die Fortsetzung macht.
Melek war authentisch und sympathisch. Sie ist keine Superheldin und kein Kick Ass Girl, wie man sie in viel zu vielen Fantasy Büchern findet. Andererseits ist sie auch nicht die Unscheinbare, die sich selbst viel zu hässlich und unbegabt findet. Nein, es scheint als hätte Mira Valentin auch in dieser Hinsicht alles richtig gemacht: Melek ist einfach normal. Man schließt sie dadurch sofort ins Herz und hat nicht den Eindruck, dass man es mit einem Übermenschen zu tun hat. Darüber hinaus kann man bei Melek eine ganz tolle Entwicklung sehen. Sie ist richtig spürbar und macht das Buch so gerade auch für Jugendliche neben dem Spaßfaktor wertvoll. Was sich im Buch so langsam anbahnte, das war ein Liebesdreieck. Eigentlich war das schon eher ein Liebesviereck und wer häufiger Buchbesprechungen von mir liest weiß, dass ich nicht unbedingt ein Fan von so etwas bin. In diesem Fall hat es mich aber gar nicht gestört, da es von der Autorin so geschickt geregelt wurde, dass nie wirklich viele Möglichkeiten bestanden und die Love Interests sich im Buch immer ein wenig abwechseln. Vergleichen kann man das gut mit der Grischa Reihe, in der das ganz ähnlich war.
Bewertung: Ich bin begeistert vom Auftakt der Talente Reihe denn sie vereint ein mystisches Setting und eine tolle Protagonistin mit Spannung, Action und Liebe. Endlich mal wieder ein Liebesviereck, was mir nichts ausmacht und ein Ende, das den Leser gleichermaßen zufrieden und gespannt auf den nächsten Teil zurücklässt. Besser kann man ein Buch nicht schreiben!

Veröffentlicht am 30.11.2017

Überraschender und genialer Abschluss

The Perfectionists - Gutes Mädchen, böses Mädchen
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Meine Meinung: Schon bevor ich angefangen habe, diese Rezension abzutippen war mir bewusst, dass es , mir wahrscheinlich sehr schwer fallen wird, meine Gefühle und meine Meinung dazu nachhaltig in einer ...

Meine Meinung: Schon bevor ich angefangen habe, diese Rezension abzutippen war mir bewusst, dass es , mir wahrscheinlich sehr schwer fallen wird, meine Gefühle und meine Meinung dazu nachhaltig in einer Rezension in Worte zu fassen. Schon immer konnte mich Sara Shepard mit ihren Werken auf purer Unterhaltungsebene fesseln und begeistern aber das, was sie mit dem Leser im finalen Teil der The Perfectionists-Dilogie anstellt, ist gleichzeitig absolut genial und zutiefst erschreckend.
Nachdem Nolan exakt so gestorben ist, wie sie es sich spaßeshalber ausgemalt haben, stehen die fünf Mädchen Ava, Caitlin, Mackenzie, Julie und Parker unter Mordverdacht. Denn auch der verhasste Lehrer, von dem sie dachten, dass ER Nolan umgebracht hat, wird tot aufgefunden und das genau an dem Abend, an dem die Mädchen seine Schuld beweisen wollten und in sein Haus eingedrungen sind. Die ganze Lage hat sich also nach dem ersten Band der Dilogie erheblich zugespitzt und schon bald geht es nicht mehr darum, nur die Morde an Nolan und Mr Granger zu klären. Nach und nach werden auch die anderen Personen auf der Liste der Mädchen ermordet und es ist klar, dass die fünf unbedingt herausfinden müssen, wer dahinter steckt, bevor noch mehr Leute umgebracht werden.
Band 1 der Dilogie ist wirklisch sehr spannend und ich habe ihn sehr geliebt. Aber Band 2 toppt diesen nochmals um weiten. Erst hatte ich befürchtet, dass ich Probleme haben werde, mich wieder in die vielen Erzählerinnen und Gegebenheiten einzufinden aber der erneute Einstieg war um einiges leichter als gedacht. Zudem baut der zweite Teil der Dilogie deutlich mehr Spannung auf. Die Konflikte der Mädchen, die in Band 1 da und auch schon problematisch waren, werden im finalen Band nun ausgebaut und letztendlich auch gelöst. Nichts bleibt unbeantwortet und lässt den Leser unzufrieden zurück.
Die Mädchen mochte ich auch in diesem Band alle sehr. Obwohl ich beispielsweise bei Lying Game und den Pretty Little Liars klare Präferenzen habe, kann ich mich in der The Pefectionists-Dilogie für keine entscheiden. Alle fünf sind toll, komplett unterschiedlich und gemeinsam mit ihren Sorgen und Problemen unglaublich interessant. Gerade gegen Ende schlug dies aber plötzlich sehr um und genau hier kommen wir an den Punkt, der mich absolut überrascht hat und der die Dilogie für mich so genial und unvergesslich macht. An dieser Stelle kann ich euch natürlich keinesfalls verraten, um was es sich hier handelt aber die Auflösung hat mich so beeindruckt und sprachlos gemacht, dass ich es jetzt noch bin, wenn ich diese Rezension schreibe. Genau diese Tatsache war rückblickend in allen beiden Bänden auf jeden Fall erkennbar und erahnbar aber genau letzteres hat Sara Shepard einfach unglaublich gut versteckt und schwer gemacht. Dafür gibt es von mir ganz großes Lob für diese würdigen Abschluss!
Bewertung: Das Ende der Dilogie ist genial und absolut würdig. Sara Shepard versteht es die Konflikte der Mädchen im Buch zu vertiefen und sie letztendlich gekonnt aufzulösen. Das Ende überrascht den Leser enorm und macht so nicht nur dieses Buch sondern die gesamte Dilogie absolut lesenswert! Dafür gibt es von mir eine ganz große Empfehlung. Das Buch ist genial.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Eines der beste Dramen

Terror
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Meine Meinung: Von vielen Seiten habe ich das neuste Werk des Strafverteidigers Ferdinand von Schirach empfohlen bekommen und doch habe ich lange gebraucht, bis ich überzeugt genug davon war, das Buch ...

Meine Meinung: Von vielen Seiten habe ich das neuste Werk des Strafverteidigers Ferdinand von Schirach empfohlen bekommen und doch habe ich lange gebraucht, bis ich überzeugt genug davon war, das Buch in meine Buchsammlung aufzunehmen. Ich bin ein sehr großer Fan von Dramen aber besonders haben es mir die antiken und klassischen Dramen angetan, während ich mich mit neueren nicht so gerne auseinandersetzen wollte. Und doch: Das Thema von Terror sprach mich an und so fand das Buch doch einen Weg in meinen Besitz und an einem Abend habe ich es mit der lieben Sandra gemeinsam ausgelesen.
Oft mussten wir unseren Lesefluss unterbrechen, haben uns ausgetauscht, waren erschrocken, wütend, fassungslos. Selten hat es so viel Spaß gemacht über ein Buch zu reden und es gemeinsam zu lesen, denn selten ist ein Buch tatsächlich so anstößig, wie Terror es ist. Das Werk umfasst nur 176 Seiten Text, während das Drama an sich nur 145 Seiten umfasst. Auf diesen relativ wenigen Seiten nimmt uns von Schirach mit in eine Gerichtsverhandlung, in der ein Mann angeklagt wird, ohne Befehl eine Passagiermaschine abgeschossen zu haben, die von einem Terroristen übernommen wurde, der Kurs auf ein Stadion mit 70.000 Menschen genommen hat. Schuldig oder nicht, das spielt hier keine Rolle. Denn schuldig ist der Kampfpilot, da er ohne Befehl seines Vorgesetzten über 160 Menschen ermordet hat. Vielmehr geht es um das Menschliche, um Moral, Gefühl, Mut und darum, was das Richtige ist.
Das Drama ist nicht einfach nur ein Drama denn die Leser oder auch in der Aufführung letztendlich die Zuschauer sind aktiv an der Verhandlung beteiligt. Wird der Angeklagte nun freigesprochen oder für schuldig befunden? Das entscheidet in dem Fall das Publikum und so bekommt man in der Aufführung auch nur eines der beiden möglichen Enden gezeigt. Im Buch können wir zwar beides nachlesen, dennoch hindert das nicht daran, selbst nachzudenken. Man wird dazu gezwungen sich mit dieser schweren Thematik auseinanderzusetzen und tut dies auch ganz ungewollt denn genau so ist das Drama konzipiert.
Diese Entscheidung, der das Publikum sich am Ende stellen muss, ist alles andere als einfach. Ich bin mir sicher, jeder Leser hat zu Beginn, vielleicht sogar schon direkt nach dem Lesen des Klappentextes eine Tendenz. Auch ich hatte sie aber im Verlaufe des Buches wird diese Tendenz immer wieder umgekehrt oder bestärkt und das erschwert das finden der „richtigen Lösung“ enorm. Die Handlung spitzt sich immer weiter zu und schon bald geht es nicht mehr nur darum, ob der Angeklagte freigesprochen wird oder nicht sondern tausend andere Fragen formen sich im Kopf des Lesers. Zuviel möchte ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen aber dennoch fragt man sich mehr als einmal, ob nicht nur der Angeklagte in einer Art und Weise falsch gehandelt hat sondern auch viele andere Menschen die an der Sache nicht unbeteiligt waren. Sollte man Menschenleben gegen Menschenleben abwägen? Was zählt die Zahl der Opfer? Hätte der Angeklagte das Flugzeug auch abgeschossen, wenn seine Familie an Bord gewesen wäre? Wieso gab es keinen Befehl dazu, das Flugzeug abzuschießen? Genau das ist eine Auswahl der vielen Fragen, die dem Leser beim Lesen durch den Kopf schießen und genau dieses ganze widersprüchliche Handeln, das ständige Hinterfragen und die aktive Teilnahme des Lesers am Geschehen machen Terror für mich einzigartig und besonders gut gelungen.
Bewertung: Terror hat mich komplett in seinen Bann gezogen und begeistert. In diesem als Drama inszenierten Stück nimmt Ferdinand von Schirach ein derzeit hochaktuelles Thema genau unter die Lupe und schafft so nicht nur ein exzellentes Theaterstück, sondern bezieht die Leser/Zuschauer auch noch aktiv mit ein, sodass jeder zum Nachdenken und Entscheidung treffen angehalten ist. Besser kann man den aktuellen Zeitgeist wohl nicht treffen und ich bin froh, dieses Werk zu meinen Highlights zählen zu können.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Wortgewaltig und emotional

Der Geruch von Häusern anderer Leute
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Meine Meinung zum Buch: Der Geruch von Häusern anderer Leute spielt nicht in unserer Zeit sondern im Alaska der 60er Jahre. Kurz zuvor gab es einen Konflikt, der im Prolog kurz erwähnt wird. Im 19. Jahrhundert ...

Meine Meinung zum Buch: Der Geruch von Häusern anderer Leute spielt nicht in unserer Zeit sondern im Alaska der 60er Jahre. Kurz zuvor gab es einen Konflikt, der im Prolog kurz erwähnt wird. Im 19. Jahrhundert wurde Alaska, was damals eine russische Kolonie war, an die USA verkauft und fortan von ihnen verwaltet. Alaska bekam jedoch schnell eine eigene Regierung und wurde zu Beginn des 20. Jahrhundert sogar in den Kongress der Vereinigten Staaten aufgenommen. 1959 schließlich wurde Alaska der 49. Bundesstaat der USA. Viele Bürger Alaskas wollten diesen Status Alaskas auch erreichen aber nicht die Familien der Mädchen und Jungen, die in diesem Buch zu Wort kommen. So versuchen ihre Väter alles Mögliche, damit das nicht geschieht. Und durch diesen Versuch verliert der eine oder andere seinen Vater auch… Der Hauptteil des Buches spielt ein paar Jahre später und die Erzähler, die damals noch klein waren, können nicht richtig fassen, was damals genau passiert ist und wieso es Gegner des Alaska Statehood Acts gab. Sie sind unbeteiligt an dem Geschehen und ich fragte mich nicht nur einmal, ob man dies genauso erklären kann, wie die Trennung Deutschlands oder andere wichtige Ereignisse, die wir nicht mehr richtig mitbekommen haben. Kommt daher diese Unbeteiligtheit oder hat sich tatsächlich nicht so viel verändert? Ein schöner Denkansatz.
Stattdessen haben die Protagnistinnen und Protagonisten des Buches ganz andere Probleme, die ich im nächsten Abschnitt auch vorgestellt habe. Diese kommen alle sehr gut zum Vorschein, da das Buch mehrstimmig geschrieben ist und wie die Handlung aus vier Sichten lesen. Darüber hinaus gibt es noch viele andere Charaktere, die für die Geschichte wichtig sind. Trotz dieser Vielzahl von Stimmen und Geschichten ist das Buch allerdings nicht verwirrend. Die einzelnen Fäden werden so geschickt ineinander verwoben, dass sie bald schon keine einzelnen mehr sind und man sich ständig an anderen Punkten und Beziehungen orientieren kann.
Nicht nur diesen Punkt hat Bonnie-Sue Hitchcock sehr gut hinbekommen. Das ganze Buch wurde scharfsinnig und gestochen geschrieben und trifft immer genau auf den Punkt. Ich bewundere sie sehr denn trotz ihres Alters hat sie ein herausragendes Buch geschrieben, das von all dem zeugt, was sie die Jahre über gesehen und gemerkt hat. Während viele Schriftstellerinnen noch sehr jung ist, hat Frau Hitchcock den Start auch noch später geschafft und bringt so eine Menge geschichtlichen Hintergrund ein, den nicht jeder hat. Dieses Bewusstsein, dass alles, was man da liest auf historischer Ebene stimmt und auch die Schicksale der Charaktere machen das Buch darüber hinaus sehr emotional und berührend. Das ganze Geschehen wird greifbar und man fühlt sich sofort in diese Zeit versetzt.
Die Protagonistin: Der Geruch von Häusern anderer Leute unterscheidet sich von den anderen Augenblicke-Büchern insofern, dass wir nicht eine starke Protagonistin haben sondern das Buch mehrstimmig ist.
Alyce Eltern sind getrennt und jeden Sommer besucht sie ihren Vater, um ihm beim Fischen auf seinem Boot zur Hand zu gehen. Für sie ist das wichtig, da ihr Vater durch die Trennung schon auf ihre Mutter verzichten muss und doch findet sie es diesen Monat besonders schlimm, denn ihre große Leidenschaft ist das Tanzen und durch ihre Hilfe auf dem Schiff verpasst sie ein wichtiges Vortanzen. Davon will sie ihrem Vater nichts erzählen, denn sie möchte ihn nicht im Stich lassen. Doch dann trifft sie einen ganz besonderen Jungen.
Ruth hat ein Geheimnis, das aber nicht mehr so lange geheim bleiben wird. Denn sie ist schwanger und der Vater des Kindes hat von heute auf morgen mit ihr Schluss gemacht. Sie hat Angst davor, es ihrer Oma zu sagen aber als diese es dann doch erfahren muss, schickt sie Ruth in ein kanadisches Kloster, in dem sich einiges für die verändert.
Dora ist in armen Verhältnissen aufgewachsen. Ihre Mutter kümmert sich nicht um sie und ihr Vaterist im Gefängnis. Sie flüchtet sich zu Dumplings Familie, die sie liebevoll aufnimmt und hat Angst, dass sie diese Familie bald wieder verlassen muss. Besonders dann, als ihr Vater aus dem Gefängnis entlassen wird.
Hank und seine zwei Brüder flüchten von zu Hause, Ihr Vater ist verschwunden und auch sie halten es dort nicht mehr aus. Als blinde Passagiere gehen sie auf ein Passagierschiff, dass sie von Alaska wegbringen soll. Aber dann passiert etwas, mit dem sie nicht gerechnet hätten.
So geheimnisvoll meine Charaktervorstellungen auch klingen, das müssen sie sein. Sie machen so den Reiz des Buches aus und wie in diesen besonderen Filmen verbinden sich die Lebenswege von allen Charakteren zu einem großen Ganzen, das vom Leser selbst entdeckt werden muss.
Die Thematik: Das Buch lebt nicht von einer tiefgehenden Thematik. Man kann hier Identität und Heimat ebenso aufführen, wie Konflikte innerhalb einer Familie. Aber das Buch hat für mich einen anderen Schwerpunkt. Auf der einen Seite lebt es durch die Charaktere, deren Handlungen sich immer wieder ineinander verweben und schon bald nicht mehr getrennt werden können. Auf der anderen Seite ist dieses Buch ein für mich auf kultureller Seite wichtiges Buch denn wir erleben ein Alaska der 60er Jahre und bekommen einen Eindruck vom Leben dort, den wir so wahrscheinlich nie bekommen würden.
Wieso dieses Buch ein Königskinder Buch ist: Es ist emotional und mehrstimmig und vereint mehrere Lebensentwürfe in einer Kultur, die uns eher unbekannt ist. Das Buch schlägt beim Leser ein und klingt noch ganz lange nach.
Wieso es nicht in eurem Regal fehlen sollte: Ich habe das Buch schon Mitte März gelesen und noch heute habe ich es sehr stark im Kopf. Es geistert durch meine Gedanken und bringt mich immer noch zum Nachdenken. Außerdem ist es für mich ein absolutes Muss in fremde Kulturen einzutauchen. Wer das ebenfalls mag ist hier absolut richtig.
Fazit: Mehrstimmig und absolut wortgewaltig schreibt Bonnie-Sue Hitchcock über das Alaska der 60er Jahre und über junge Protagonistinnen und Protagonisten, deren Schicksale sich auf wundersame Weise verknüpfen. Das Buch hallt noch lange nach und wird mir hoffentlich noch lange im Gedächtnis bleiben. Der Geruch von Häusern anderer Leute ist mein liebstes Buch aus dem aktuellen Programm und hat sich diesen Titel auch wirklich verdient.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Was es heißt, mutig zu sein

Alles, was ich sehe
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Meine Meinung zum Buch: Ein Buch aus der Sicht einer Blinden zu schreiben. Die Idee fand ich absolut stark und so habe ich mich vor dem Lesen oft gefragt, wie es wohl sein wird, Alles, was ich sehe zu ...

Meine Meinung zum Buch: Ein Buch aus der Sicht einer Blinden zu schreiben. Die Idee fand ich absolut stark und so habe ich mich vor dem Lesen oft gefragt, wie es wohl sein wird, Alles, was ich sehe zu lesen. Wie wird es sein, komplett auf Landschafts- und Personenbeschreibungen zu verzichten, und gleichzeitig Maggies Gedanken zu folgen. Es war fantastisch. Maggie war mir sofort durch ihre Art absolut sympathisch und dadurch, dass sie plötzlich anfängt, den kleinen Jungen Ben zu sehen, bekommt man hin und wieder doch etwas aus der „Welt der Sehenden“ mit. Zwischen Maggie und Ben formt sich eine ganz ungewöhnliche und putzige Freundschaft, denn Ben ist sieben Jahre jünger, als Maggie.
Dann ist da noch Mason. Mason ist Bens großer Bruder und, wie es der Zufall so will, ist er der Sänger von Maggies Lieblingsband. So entstehen im Buch gleich mehrere Punkte, an denen der Leser immer wieder anknüpft. Einmal ist es der Versuch, mit der Blindheit zu leben und umzugehen, dann die Frage, wieso Maggie überhaupt Ben sehen kann und das ganze wird durch die Rockstar Love noch einmal mehr aufgewertet. Man ist sofort ins Buch gefesselt und will unbedingt wissen, wieso Maggie Ben plötzlich sehen kann. Diese kleine Abzweigung ins Phantastische wird auch erst zu einem späteren Zeitpunkt des Buches aufgeklärt und garantiert davor aber auch noch danach eine Menge Spannung und Aufregung.
Ich wurde sofort ans Buch gefesselt und wollte es gar nicht mehr zur Seite legen. Man meint nicht, dass Alles, was ich sehe, Marci Lyn Curtis erstes Werk ist, so eindrucksvoll, fesselnd und wortgewaltig ist es verfasst.
Die Protagonistin: Maggie ist schon nach den ersten Seiten eine meiner Lieblingsprotagonistinnen geworden. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal ein Buch gelesen habe und sofort gewusst habe: Die ist genauso, wie du! Ich liebe Maggies Art und sehe mich in ihr einfach wieder. Ihre nicht immer positive und absolut mürrische Art, ihr Sinn für Humor aber auch ihre Liebenswürdigkeit passen die meiste Zeit über so treffend zu mir. Ich bin mir nicht sicher, ob sich jeder in ihr wiederfindet, aber ich glaube, das tun ganz viele. Maggie kämpft mit einem riesengroßen Problem: Ihrer Blindheit. Sie ist nicht von Geburt an blind sondern erst seit einem halben Jahr und hat damit schwer zu kämpfen. Sie möchte nicht akzeptieren, dass sie blind ist und wehrt sich mit allen Mitteln dagegen. Und genau in diesem Punkt wird auch die Entwicklung, die sie im Buch machen muss, deutlich.
Die Thematik: Das Leben meint es nicht immer gut mit uns. Ein einziger Tag kann es komplett verändern und das geschieht nicht immer zu unseren Gunsten. So war es auch bei Maggie der Fall, die von einem auf den anderen Tag blind wurde. Sie kann nicht mehr Fußball spielen, muss an eine andere Schule und überhaupt erst einmal lernen, blind zu sein. Noch dazu wissen weder ihre alten Freundinnen noch ihre Familie, wie sie mit ihr umgehen sollen und wenden sich von ihr ab oder packen sie in Watte. Auch Maggie selbst kann nicht akzeptieren, dass sie ihr ganzes Leben lang blind sein soll aber darin besteht doch gerade die Kunst oder? Lerne mit Veränderungen umzugehen und bleibe dabei trotzdem immer du selbst. Auch wenn du „dein Ding“ verlierst, wie Ben sagen würde. Du findest sicher ein neues. Davon erzählt Alles, was ich sehe eindrucksvoll.
Wieso dieses Buch ein Königskinder Buch ist: Ganz wundervoll berichtet Marci Lyn Curtis von dem Versuch Maggies, wieder die Alte zu werden. Dieser scheitert jedoch kläglich und sie muss an den neuen Gegebenheiten wachsen und sich vor allen Dingen mit ihnen abfinden. Dazu gehört eine ganze Menge Mut und Stärke und so ist Alles, was ich sehe nicht nur ein Buch, sondern ein starkes, wortgewaltiges Werk, das dem Königskinder Verlag alle Ehre macht.
Wieso es nicht in eurem Regal fehlen sollte: Sind wir mal ehrlich. Wie viele Bücher mit einer blinden Protagonistin habt ihr schon gelesen? Ich genau eins. Alles, was ich sehe. Sonst fällt mir spontan kein Buch ein und gerade deshalb ist es so spannend Maggies Welt als Blinde wahrzunehmen. Außerdem fesselt ihre Gedankenwelt so sehr, dass man das Buch einmal angefangen nicht mehr zur Seite legen will.
Fazit: Alles, was ich sehe konnte mich vollkommen fesseln. Eindrucksvoll und mit viel Charme von Marci Lyn Curtis geschrieben, erzählt es von dem Versuch Maggies, mit ihrer Blindheit zurechtzukommen. Maggie selbst ist die perfekte Protagonistin, mit der ich mich sehr gut identifizieren konnte und deren Geschichte direkt ins Herz geht. Ein tolles Debüt.