Profilbild von MissFoxyReads

MissFoxyReads

Lesejury Star
offline

MissFoxyReads ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissFoxyReads über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2017

Es sollte mehr Bücher wie dieses geben

The Perfect
0

Meine Meinung: Es fällt mir unheimlich schwer The Perfect zu bewerten. Warum das so ist? Ich glaube, das lässt sich am besten erklären, wenn ich euch von meinen Erwartungen an das Buch erzähle. Es gibt ...

Meine Meinung: Es fällt mir unheimlich schwer The Perfect zu bewerten. Warum das so ist? Ich glaube, das lässt sich am besten erklären, wenn ich euch von meinen Erwartungen an das Buch erzähle. Es gibt diese Bücher die so unglaublich leicht sind. Sie vermitteln keine schweren Themen, sind ganz sanft und kurzweilig und versüßen uns den Alltag durch ihre Geschichten. Auch solche Bücher braucht es manchmal zur Abwechslung und auch ich greife hin und wieder gerne zu ihnen. Genau solch einen Roman hatte ich letztendlich auch erwartet als ich zu The Perfect griff und wurde daraufhin mehr als nur überrascht.
Die Ausgangssituation ist so klassisch, dass sie schon klischeehaft ist. Die beste Freundin der Protagonistin überredet diese dazu, bei einem Casting mitzumachen, das eigentlich nichts für sie ist. Doch wie durch ein Wunder dürfen beide letztendlich doch daran teilnehmen und die Protagonistin macht sich dabei nicht mal schlecht. Genauso geht es Jazz, als ihre beste Freundin Leena sie überredet zum Casting von Adam C. Oulay zu gehen, der für sein neues Modelabel eine persönliche Assistentin sucht. Jazz darf am Casting teilnehmen. Genau wie Leena und dabei steht sie den anderen Mädchen in nichts nach. Genau bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich geglaubt, dass dies eine von diesen lockeren Geschichten ist. Dass es hier und da vielleicht ein paar kleine Konflikte gibt, die sich jedoch schnell wieder lösen. Damit hatte ich jedoch falsch gedacht, denn Patricia Schröder entwirft ein Casting Szenario, das uns ganz anders über die Welt des Castings nachdenken lässt.
Jazz empfand ich als eine sehr tolle aber nicht immer unbedingt angenehme Protagonistin. Sie ist sehr festgefahren in ihrer Meinung und wirkt dadurch sehr unnahbar und wenig bereit für Entwicklungen etc. Ich wüsste allerdings auch nicht, wo man bei ihr in einer Entwicklung ansetzen sollte, denn schon von Anfang an erkennt sie das Elementare: An dem Casting ist etwas faul. Jazz erschien mir so perfekt und durchdacht, dass ich nicht wirklich eine tiefe Bindung zu ihr aufbauen konnte. Letztendlich ist dieser Punkt auch das einzige Problem, was ich beim Lesen über hatte. Diese fehlende Nähe zu Jazz. Der Rest hat mich allerdings überaus positiv überrascht und begeistern können.
Man merkt Patricia Schröder an, dass sie schon eine erfahrene Autorin ist. Das Buch ist schnell und sehr flüssig gelesen und allein durch die Sprache baut sie auch dort Spannung auf, wo eigentlich keine vorhanden ist. Dabei entsteht ein enormes unbedingt weiterlesen-Gefühl. Wie oben schon beschrieben habe ich ein sehr lockeres Jugendbuch ohne viele Konflikte erwartet und war dann sehr positiv überrascht, als sich The Perfect nicht als solches herausgestellt hat. Tatsächlich zeigt die Autorin im Buch viele grundlegende Probleme des Castingformats auf. Ungeschminkt und aus der Sicht der Teilnehmerinnen. Das gibt der Geschichte nicht nur Spannung sondern lässt den Leser ständig nachdenken, reflektieren und hinterfragen. Das macht das Buch sehr wertvoll und genau diesen Anspruch sollten mehr Jugendbücher haben.
Bewertung: The Perfect hat mich sehr positiv überrascht. Nachdem ich ein leichtes Jugendbuch mit wenig Konfliktpotential erwartet hatte, konnte mich dieser Roman durch seine Spannung aber besonders durch seine enorme Tiefe sehr fesseln. Patricia Schröder nimmt uns mit hinter die Kulissen eines Castings und zeigt besonders auch die negativen Seiten von diesem. So kommt der Leser ins Grübeln und reflektiert sehr viel. So sollten mehr Jugendbücher sein. Ein einziger Kritikpunkt ist allerdings die Protagonistin, die mir oft zu perfekt und zu sehr kalkuliert schien und zu der ich so keine Nähe aufbauen konnte.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Miss Foxy rezensiert

Yohna, Erdenkind
0

Meine Meinung: Yohna, Erdenkind durfte ich für eine Blogtour lesen und ich habe mich direkt sehr auf das Buch gefreut. Lange habe ich keinen Roman von feelings gelesen und dich weiß ich, dass hinter diesem ...

Meine Meinung: Yohna, Erdenkind durfte ich für eine Blogtour lesen und ich habe mich direkt sehr auf das Buch gefreut. Lange habe ich keinen Roman von feelings gelesen und dich weiß ich, dass hinter diesem Label immer viele große Gefühle stecken. Darüber hinaus versprach Yohna eine Menge Fantasy und genau das habe ich gebraucht. Dafür fiel mir der Einstieg ins Buch sehr schwer. Obwohl die Geschichte direkt mit vielen Sachen beginnt, die eigentlich sehr spannend hätten sein sollen, wurde die Spannung immer und immer wieder durch Beschreibungen und Erzählungen von scheinbar unnötigem unterbrochen. Erst in der zweiten Hälfte kam für mich mehr Spannung auf und ab diesem Zeitpunkt konnte ich auch tatsächlich erst komplett gefesselt ins Buch eintauchen.
Yohna ist eine dieser für mich perfekten Protagonistinnen. Sie ist auf der einen Seite mutig und stark und auf der anderen Seite dennoch schwach und hilflos. Sie vereint so viele Stärken und Schwächen und wird dadurch für mich glaubwürdig. Während der gesamten Handlung muss sie sich mit neuen Gegebenheiten abfinden und sich in neue Situationen hineinfinden und die Art, wie sie es macht, gibt uns nicht nur Mut sondern macht sie auch liebenswürdig. Abgesehen von Yohna hat es mir jedoch kein anderer der männlichen und weiblichen Charaktere angetan. Mit allen könnte ich nicht so gut sympathisieren, was ich wirklich sehr schade finde.
Obwohl die Handlung an vielen Stellen sehr lang war und hier und da ruhig hätte gekürzt werden dürfen, hat sie mir am Buch doch besonders gut gefallen. Wie erwartet wurde eine für mich sehr klassische Fantasy Geschichte sehr schön mit ganz großen Gefühlen verknüpft und ebenso gut umgesetzt. Obwohl ich den Fantasy Anteil sehr klassisch fand, das heißt, mit bekannten Mustern gearbeitet wurde, war er dennoch sehr überraschend und entwickelte sich oft in eine ganz andere Richtung, als gedacht. Der Gefühlsanteil sorgte nicht nur für viel Herzschmerz und den Drang mitfiebern zu müssen. Er war vor allen Dingen sehr offen und speziell und hat gerade hier nicht auf bekannte Muster zurückgegriffen. Damit zeigt Asta Müller nicht nur Toleranz und Weltoffenheit sondern zeigt, dass unkonventionelle Gesellschaftsentwürfe welcher Art auch immer absolut toll in Romanen umsetzbar sind und damit auch aus der Gesellschaft nicht wegzudenken sind. Genau dieser Aspekt war letztendlich sogar das Zünglein an der Waage, als es an die Bewertung ging.
Bewertung: Insgesamt mochte ich Yohna, Erdenkind wirklich sehr gerne. Obwohl es einige Längen gab und ich abgesehen von Yohna mit keinem der Charaktere so richtig warm wurde, haben mir die Geschichte insgesamt sowie die Mischung aus Fantasy und Gefühlen sehr gut gefallen. Ich liebe besonders die offene Art Asta Müllers, die das Buch für mich ebenfalls noch mal aufwerten konnte.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Toller und gefühlvoller Auftakt

Nur ein Tag
0

Meine Meinung: Nur ein Tag und ein ganzes Jahr. Mit diesem Titel und dem wundervollen Konzept dahinter hat mich der Fischer Verlag gelockt und ich konnte nicht widerstehen. So sind zwei Gayle Forman Bücher ...

Meine Meinung: Nur ein Tag und ein ganzes Jahr. Mit diesem Titel und dem wundervollen Konzept dahinter hat mich der Fischer Verlag gelockt und ich konnte nicht widerstehen. So sind zwei Gayle Forman Bücher bei mir eingezogen und mit ihnen habe ich auch meine ersten Bücher der Autorin gelesen. Der erste Band des Romanduos wird von Allyson erzählt. Zusammen mit ihrer Freundin macht sie eine Rundreise durch Europa und lernt dabei am letzten Tag Willem kennen. Er ist Schauspieler in London und als sie ihm erzählt, dass sie auf ihrer Reise nicht nach Paris konnten, lädt er sie spontan dazu ein, ihn für einen Tag dorthin zu begleiten. Allyson ist ruhig, geordnet und bricht selten aus der Rolle der perfekten Tochter aus. Trotzdem tut sie etwas, was sie selbst nie gedacht hätte. Sie sagt ja und nach diesem Tag in Paris verliebt sie sich nicht nur in Willem, er lässt sie auch mit einem gebrochenen Herzen dort zurück.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich sowohl für Allyson als auch für Willem nicht viel übrig hatte. Ich habe immer ein Problem mit zu lieben und braven Protagonistinnen und das ist Allyson zu Beginn leider. Nachdem Willem sie in Paris verlassen hat, kehrt Allyson nach Hause zurück und ist für den Großteil des Buches depressiv und zu nichts zu gebrauchen. Ich habe mich sehr unwohl dabei gefühlt, von ihr zu lesen und doch hat sich das gegen Ende des Buches sehr gebessert. Allyson fängt an ihr Leben in die Hand zu nehmen und ihr Glück zu suchen und diese Veränderung empfand ich als sehr positiv. Ich hoffe, dass sich dies auch noch durch das zweite Buch zieht, denn die alte Allyson mochte ich gar nicht. Auch gegen Will habe ich eine Abneigung. Im Buch ist man zwar ständig hin und her gerissen zwischen „er hat sie verlassen“ und „ihm ist vielleicht etwas passiert“ aber gerade zum Ende des Buches überwog doch letzteres. Den zweiten Band werden wir ja aus Willems Persepektove lesen und ich bin gespannt, ob ich dann mehr mit ihm sympathisieren kann.
Abgesehen von Allysons Depressionsphase und dem Tag in Paris, den ich ehrlich gesagt nicht besonders spektakulär fand, mochte ich die Handlung des Buches allerdings sehr. Es ist sehr spannend zu lesen, wie Allyson nach ihrer Zeit in Europa wächst und sich entwickelt. So wird Nur ein Tag ein richtiger Coming Of Age-Roman, den ich sehr genossen habe. Außerdem liebte ich den Reiseaspekt sehr. Nicht nur während Allysons Europareise sondern auch danach bleibt die Geschichte nicht an einem Ort. Allyson reist weiterhin sehr viel und mit ihr tun es auch die Leser. Das hat in mir ein großes Fernweh und richtige Reiselust geweckt und ist so für jeden, der die Ferne liebt perfekt. Mein Top-Reiseziel auf Allysons Liste war natürlich meine absolute Lieblingsstadt Amsterdam. Von dieser Stadt haben wir allerdings noch nicht alles gelesen und auch hier bin ich sehr gespannt, was Band 2 für und bereit hält.
Neben Gayle Formans Schreibstil, der wunderbar Allysons Gefühle transportieren konnte, hat mir sehr gut gefallen, dass sie sehr viel Shakespeare in ihre Werke eingebaut hat. Man spürt ihre Liebe zu ihrem Schriftsteller und ist ganz verzaubert über die Begeisterung, die sie in dem Leser schlussendlich auch weckt. Somit wird Nur ein Tag auch deshalb schon die perfekte Lektüre für das Shakespeare Jahr 2016. Ganz am Ende wird es auch noch einmal sehr spannend und das Buch endet mit einem kleinen Cliffhanger, weshalb ihr unbedingt schon Und ein ganzes Jahr zu Hause haben sollet, wenn ihr dieses Buch lest.
Bewertung: Mit Allyson und Willem kam ich überhaupt nicht zurecht. Dafür konnte mich aber der Rest des Buches umso mehr überzeugen. Eine tolle Coming of Age-Geschichte wurde von Gayle Forman durch die Themen Reisen und Shakespeare aufgewertet und so ist das Buch absolut lesenswert. Außerdem bin ich ein kleiner Gayle Forman Fan geworden und absolut überzeugt davon, wie sie durch ihre Worte Gefühle vermittelt.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Eines der beste Dramen

Terror
0

Meine Meinung: Von vielen Seiten habe ich das neuste Werk des Strafverteidigers Ferdinand von Schirach empfohlen bekommen und doch habe ich lange gebraucht, bis ich überzeugt genug davon war, das Buch ...

Meine Meinung: Von vielen Seiten habe ich das neuste Werk des Strafverteidigers Ferdinand von Schirach empfohlen bekommen und doch habe ich lange gebraucht, bis ich überzeugt genug davon war, das Buch in meine Buchsammlung aufzunehmen. Ich bin ein sehr großer Fan von Dramen aber besonders haben es mir die antiken und klassischen Dramen angetan, während ich mich mit neueren nicht so gerne auseinandersetzen wollte. Und doch: Das Thema von Terror sprach mich an und so fand das Buch doch einen Weg in meinen Besitz und an einem Abend habe ich es mit der lieben Sandra gemeinsam ausgelesen.
Oft mussten wir unseren Lesefluss unterbrechen, haben uns ausgetauscht, waren erschrocken, wütend, fassungslos. Selten hat es so viel Spaß gemacht über ein Buch zu reden und es gemeinsam zu lesen, denn selten ist ein Buch tatsächlich so anstößig, wie Terror es ist. Das Werk umfasst nur 176 Seiten Text, während das Drama an sich nur 145 Seiten umfasst. Auf diesen relativ wenigen Seiten nimmt uns von Schirach mit in eine Gerichtsverhandlung, in der ein Mann angeklagt wird, ohne Befehl eine Passagiermaschine abgeschossen zu haben, die von einem Terroristen übernommen wurde, der Kurs auf ein Stadion mit 70.000 Menschen genommen hat. Schuldig oder nicht, das spielt hier keine Rolle. Denn schuldig ist der Kampfpilot, da er ohne Befehl seines Vorgesetzten über 160 Menschen ermordet hat. Vielmehr geht es um das Menschliche, um Moral, Gefühl, Mut und darum, was das Richtige ist.
Das Drama ist nicht einfach nur ein Drama denn die Leser oder auch in der Aufführung letztendlich die Zuschauer sind aktiv an der Verhandlung beteiligt. Wird der Angeklagte nun freigesprochen oder für schuldig befunden? Das entscheidet in dem Fall das Publikum und so bekommt man in der Aufführung auch nur eines der beiden möglichen Enden gezeigt. Im Buch können wir zwar beides nachlesen, dennoch hindert das nicht daran, selbst nachzudenken. Man wird dazu gezwungen sich mit dieser schweren Thematik auseinanderzusetzen und tut dies auch ganz ungewollt denn genau so ist das Drama konzipiert.
Diese Entscheidung, der das Publikum sich am Ende stellen muss, ist alles andere als einfach. Ich bin mir sicher, jeder Leser hat zu Beginn, vielleicht sogar schon direkt nach dem Lesen des Klappentextes eine Tendenz. Auch ich hatte sie aber im Verlaufe des Buches wird diese Tendenz immer wieder umgekehrt oder bestärkt und das erschwert das finden der „richtigen Lösung“ enorm. Die Handlung spitzt sich immer weiter zu und schon bald geht es nicht mehr nur darum, ob der Angeklagte freigesprochen wird oder nicht sondern tausend andere Fragen formen sich im Kopf des Lesers. Zuviel möchte ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen aber dennoch fragt man sich mehr als einmal, ob nicht nur der Angeklagte in einer Art und Weise falsch gehandelt hat sondern auch viele andere Menschen die an der Sache nicht unbeteiligt waren. Sollte man Menschenleben gegen Menschenleben abwägen? Was zählt die Zahl der Opfer? Hätte der Angeklagte das Flugzeug auch abgeschossen, wenn seine Familie an Bord gewesen wäre? Wieso gab es keinen Befehl dazu, das Flugzeug abzuschießen? Genau das ist eine Auswahl der vielen Fragen, die dem Leser beim Lesen durch den Kopf schießen und genau dieses ganze widersprüchliche Handeln, das ständige Hinterfragen und die aktive Teilnahme des Lesers am Geschehen machen Terror für mich einzigartig und besonders gut gelungen.
Bewertung: Terror hat mich komplett in seinen Bann gezogen und begeistert. In diesem als Drama inszenierten Stück nimmt Ferdinand von Schirach ein derzeit hochaktuelles Thema genau unter die Lupe und schafft so nicht nur ein exzellentes Theaterstück, sondern bezieht die Leser/Zuschauer auch noch aktiv mit ein, sodass jeder zum Nachdenken und Entscheidung treffen angehalten ist. Besser kann man den aktuellen Zeitgeist wohl nicht treffen und ich bin froh, dieses Werk zu meinen Highlights zählen zu können.

Veröffentlicht am 30.11.2017

Sommernachtstraum Modern

Sommernachtstraum
0

Meine Meinung: 2016 ist ein Shakespeare Jahr. Vor 400 Jahren ist Shakespeare gestorben und aus diesem Grund halten viele Verlage tolle Neuauflagen, Retellings und an Shakespeare angelehnte Geschichten ...

Meine Meinung: 2016 ist ein Shakespeare Jahr. Vor 400 Jahren ist Shakespeare gestorben und aus diesem Grund halten viele Verlage tolle Neuauflagen, Retellings und an Shakespeare angelehnte Geschichten bereit, die über das ganze Jahr hinweg erscheinen. Ich bin schon von klein auf, angelehnt an meinen Namen, mit dem das ganze natürlich nicht umgänglich ist, ein absoluter Romeo und Julia Fan. Die Geschichte kannte ich schon bevor ich überhaupt lesen konnte und zu meiner Schande muss ich allerdings sagen, dass ich, abgesehen davon, noch kein weiteres Shakespeare Werk gelesen habe. Aus diesem Grund habe ich das Jahr 2016 auch zu meinem persönlichen Shakespeare Jahr ernannt und mir vorgenommen viele Bücher von ihm und an ihn angelehnt zu lesen.
Den Anfang macht bei mir Sommernachtstraum von Tanya Lieske. Dieses Werk interpretiert Shakespeare Sommernachtstraum komplett neu und verlagert diesen in die heutige Zeit und an eine Schule. Dort soll das Drama im Rahmen einer Aufführung von den Schülern aufgeführt werden, was diese zum Nachdenken anregt. Sommernachtstraum ist ein sehr komplexes und anspruchsvolles Jugendbuch, für das man sich beim Lesen also auf jeden Fall eine ganze Menge Zeit nehmen sollte. Vieles liest man zwischen den Zeilen und auch die Themen, die im Buch angesprochen werden, sind vielschichtig und interessant. Das macht Sommernachtstraum für mich sehr wertvoll, auch wenn ich mich darüber ärgere, dass ich das Original noch nicht gelesen habe. Tanya Lieske benutzt die Charaktere aus dem originalen Werk und projiziert sie auf die Schüler, Lehrer, Eltern etc. aus der Geschichte. Die Schicksale bleiben gleich. Ebenso die Probleme und so zeigt sie auf eindrucksvolle und gleichzeitig ganz simple Weise, dass es Probleme gibt, die, egal in welchem Jahrhundert man lebt, noch sehr aktuell sind und behandelt, besprochen, werden müssen. Dennoch glaube ich, dass die Kenntnisse, die ich durch die Originallektüre gehabt hätte anders gewesen wären und mich mehr hätten verstehen lassen. Aus diesem Grund werde ich Shakespeares Sommernachtstraum sehr bald lesen und kann es euch auch nur ans Herz legen, wenn ihr euch für Tanya Lieskes Interpretation interessiert.
Was mich anfangs sehr gestört hat, war die Vielzahl der Charaktere, die maßgeblich am Geschehen beteiligt waren. Neben Schülern und dem Lehrer Ben Zimmermann waren es auch Eltern, andere Lehrer und sonstige Angehörige und die meisten von ihnen haben eine wichtige Rolle. Es fällt schwer, sich zu orientieren und das ausloten, wer nun wer ist, hat auch sehr lange gedauert. Dabei trägt jeder von ihnen ein Problem mit sich herum, was nicht unwichtig ist und viele Generationen betrifft. Diese Vielzahl von Problemen führte aber auch dazu, dass bei mir das Gefühl entstand, dass die einzelnen Probleme an sich gar nicht tief genug bearbeitet wurden, und es dem gesamten Buch teilweise an Tiefe fehlte. Dennoch steckte eine große Message hinter den geschriebenen Zeilen: Shakespeare mag schon 400 Jahre lang tot sein und einer völlig anderen Zeit angehört haben. Dennoch ist er heute noch so aktuell, wie in den vergangenen 400 Jahren.
Bewertung: Sommernachtstraum von Tanya Lieske ist keine leichte sondern ganz im Gegenteil eine sehr anspruchsvolle Lektüre für Jugendliche und Erwachsene, die Shakespeare Sommernachtstraum noch einmal aus einer anderen Perspektive erleben wollen. Wortgewandt zeigt sie, dass Shakespeare auch heute noch aktuell ist und obwohl ich mit der Vielzahl der Charaktere am Anfang nicht besonders gut zurecht kam und die Probleme meines Erachtens nach nicht tief genug behandelt wurden, kann ich das Buch jedem ans Herz legen, der sich für Shakespeare interessiert. Das Lesen der Originallektüre Shakespeares ist kein Muss, allerdings würde ich sie empfehlen.