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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2017

Was Kühe verändern können

Milchmädchen
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Meine Meinung zum Buch: Gemma steckt momentan in einer kleinen Krise. Ihr Vater ist im Gefängnis und ihre Mutter total überfordert. Emma ist verzweifelt auf der Suche nach dem Familienglück einer fast ...

Meine Meinung zum Buch: Gemma steckt momentan in einer kleinen Krise. Ihr Vater ist im Gefängnis und ihre Mutter total überfordert. Emma ist verzweifelt auf der Suche nach dem Familienglück einer fast schon vergessenen Zeit oder flüchtet zu ihrer Oma in den Kern des Dörfchens Bryn Mawr, der aber auch nicht mehr das ist, was er einmal war. Die Kriminalitätsrate ist gestiegen, besonders unter den Jugendlichen und Gemmas Freunde und auch ihr Bruder sind daran nicht ganz unschuldig. Dann lernt Gemma ihre Klassenkameradin Kate besser kennen, die von allen geärgert und Cowgirl genannt wird. Zwischen ihnen entwickelt sich ganz vorsichtig eine ungewöhnliche Mädchenfreundschaft, die gestärkt wird, als Kates Kühe verkauft werden sollen.
Auf Verzweiflung bringen sie Jane, Kates Lieblingskuh zu Gemmas Oma, die sich fortan rührend um sie kümmert und anfängt, aus Janes Milch Käse, Sahne etc. herzustellen. Das ganze Dorf ist plötzlich interessiert und so gelingt es Kate, auch für die anderen 11 Kühe „Kuhpaten“ zu finden. Die Kühe haben einen positiven Einfluss auf das Dorf und die Kriminalität geht zurück. Bis Kates Vater bemerkt, dass seine Kühe fehlen.
Die Geschichte hinter Milchmädchen ist so süß und schlicht und gleichzeitig so kurz, dass man schnell mal die Zeit vergisst und den ganzen Abend durchliest. So habe ich es gemacht, denn ich wollte meine Seiten nicht mehr von dem lösen, was da gerade passierte. So ein Feingefühl für ihre Figuren kann nur eine Frau haben. Das wurde fast schon Jane Austen gerecht und ich fragte mich tatsächlich nie, welcher Name sich wohl unter dem Kürzel G.R. verbarg. Generell schaue ich mich Autorenprofile meist erst am Ende des Buches an und verschwende vorher nicht viel Interesse an diesem. Und dann, nach dem Lesen traf mich der Schock: Hinter dem Namen G.R. Gemin verbirgt sich keine Frau sondern Giancarlo. Ein Mann. Ein Autor. Der Schock war allerdings durchaus positiv, denn ich war erstaunt über das Feingefühl und hoffe, dass es nicht bei Milchmädchen als einzigem Buch des Autors bleibt.
Die Protagonistin: Gemma ist eine der jüngsten Protagonistinnen des aktuellen Programms. Sie ist gerade mal vierzehn Jahre alt, was mir aber sehr gut gefallen hat. Der Grund dafür ist, dass man eine Entwicklung sehen bzw. lesen kann, die gerade Jugendliche in ihrem Alter durchmachen und die man bei Protagonistinnen im Alter von 17-20 Jahren weniger beobachten kann. Sie lebt in einer sehr ärmlichen Gegend, die ihre Blütezeit hinter sich hatte. Die Kriminalitätsrate ist hoch und auch Gemma hat Freundinnen, die nicht so ganz ohne sind. Was Gemma aber am wichtigsten ist, das ist die Beziehung zu ihrer Oma, die in einem älteren Teil von Bryn Mawr wohnt und die sich zusammen mit den anderen älteren Bewohnern über die viele Kriminalität beschwert. Ihre Oma hat einen starken Einfluss auf Gemma und so freundet sie sich mit Kate an. Kate, von allen nur Cowgirl genannt, lebt auf einem Bauernhof und wird von ihren Mitschülern gehänselt. Doch dann passiert es: Gemma stellt sich auf Kates Seite, wird ihre Freundin und versucht mit ihr nicht nur Kates Kühe zu retten, sondern auch das ganze Dorf. Gemma macht hierbei eine große Entwicklung durch. Sie schließt nicht länger aus, macht keinen Unterschied zwischen ihren Mitschülern und fängt an, sich gegen „das Böse“ zu stellen, was sie eine Menge Kraft kostet. Diese Entwicklung ist gewaltig und sie verdient von mir allen Respekt. Genau deshalb konnte ich das junge Mädchen nicht zu Beginn, wohl aber im Verlaufe des Buches sehr ins Herz schließen.
Die Thematik: Worum geht es eigentlich in Milchmädchen? Die Geschichte ist so einfach gestrickt und dennoch so gewaltig. Erst einmal geht es im Bezug zu Gemma und Kate um den Abbau von Vorurteilen und um eine ganze Menge Mut. Die braucht Gemma, um sich auf Kates Seite zu stellen und somit gegen die anderen Mädchen. Darüber hinaus ist die Geschichte vor allem eins: Kreativ. Denn um die Kühe zu retten braucht es Mut ebenso, wie eine kreative Problemlösung und damit stellen sie sogar das ganze Dorf auf den Kopf. Milchmädchen erzählt von einer ungewöhnlichen Mädchenfreundschaft und den Mut Dinge zu ändern.
Wieso dieses Buch ein Königskinder Buch ist: Hinter den wenigen Seiten und einer recht einfach gestrickten Geschichte verbirgt sich so viel Feinfühligkeit und Stärke, wie man es auf den ersten Blick nicht erwartet hätte. Milchmädchen erzählt von einem stetig stärker werdenden Mädchen und einer ungewöhnlichen Freundschaft und macht so dem Namen Königskinder alle Ehre.
Wieso es nicht in eurem Regal fehlen sollte: Milchmädchen sieht durch die tollen Farben und das liebevoll gestaltete Äußere einfach schon perfekt aus und sollte so schon in eurem Regal zu finden sein. Darüber hinaus sollten nicht nur Jugendliche sondern auch Erwachsene jeden Alters häufiger darauf hingewiesen werden, das anders sein nichts Schlechtes ist und jeder Mensch von Anfang an wertvoll ist.
Fazit: Obwohl Milchmädchen ganz schlicht ist, überzeugt es durch die starken Beziehungen der Charaktere im Buch und seine eindrucksvolle Botschaft. Selten habe ich bei einem Autoren so viel Feingefühl entdeckt, wie bei Giancarlo R. Gemin und genau dieses macht einen großen Reiz des Buches aus. Er erzählt uns, wie wichtig es ist, gegen Vorurteile anzukämpfen und dass wir unser Leben selbst in der Hand haben und wir es jederzeit ändern können.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Kann nicht hervorstechen

Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance
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Meine Meinung: Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance ist eines dieser Bücher, die ich in der Vorschau zwar wahrnehme, das allerdings nur flüchtig. Ich bin nicht der größte Fan von zeitgenössischer ...

Meine Meinung: Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance ist eines dieser Bücher, die ich in der Vorschau zwar wahrnehme, das allerdings nur flüchtig. Ich bin nicht der größte Fan von zeitgenössischer Jugendliteratur und wenn, dann müssen die Geschichten außergewöhnlich sein und mich berühren. Obwohl Gegen das Glück… mit seinem Cover Aufmerksamkeit erregt, erschien es mir nicht als eines dieser Bücher. Als ich ein Exemplar des Buches jedoch überraschend zugeschickt bekam, setzte ich mich ans Lesen, denn was sind schon 250 Seiten? Ich versuchte unvoreingenommen an das Buch zu gehen und mich voll und ganz auf die Geschichte einzulassen.
Was mir sehr gut gefallen hat, war zum einen der Schreibstil Estelle Laures, zum anderen die Personen im Buch. Nicht nur Lucille und ihre Schwester Wren habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Auch Lucilles beste Freundin Eden und ihr Zwillingsbruder Digby sind toll. Im Verlauf der Handlung tauchen neben diesen vieren auch noch sehr viele andere Charaktere auf, die man beinahe ausnahmelos ins Herz schließt. An ihnen allen haftet etwas ganz besonderes, das sie einzigartig macht, während die auf der anderen Seite hundertprozentig authentisch und direkt aus dem Leben gegriffen sind. Letztendlich waren sie auch der Grund, der mich am Lesen gehalten hat und wegen der tollen Entwicklung, die Lucille durchmacht (und mit ihr alle anderen) musste ich das Buch fertig lesen.
Der Rest hat mir allerdings nicht so gut gefallen. Sprich: Inhalt, Idee, Umsetzung, Ende. Das, was ich schon beim durchlesen der Vorschau vermutet habe, hat sich bewahrheitet. Gegen das Glück… schafft es nicht aus der Masse der Jugendbücher herauszustechen. Es ist zu normal. Zu mittelmäßig. So gemein das auch klingt. Die Geschichte ist eine dieser typischen, die mit dem worst case arbeiten. Lucilles Dad ist in der Psychiatrie und ihre Mom hat sie und ihre Schwester verlassen. Natürlich ohne finanzielle Absicherung und darüber hinaus muss Lucille auch nur noch 6 Monate durchstehen, bis sie 18 ist und das Sorgerecht für ihre kleine Schwester übernehmen darf. Soweit so gut. Die Geschichte ist in Ordnung und mit einer kleinen Besonderheit, hätte man sie sicher sehr interessant gestalten können. Aber dann packt die Autorin noch die unglückliche Liebe zum Zwillingsbruder der besten Freundin hinzu (der natürlich vergeben ist) und dann passiert in der Geschichte noch ein Unfall, der die ganze Sache noch einmal verschlimmert. Da fragte ich mich: Muss das sein? Ist eine Geschichte nur lesenswert, wenn sich Skandal über Skandal auf nur eine Person entlädt? Nein. Ist sie nicht. Das macht Gegen das Glück… nicht nur mittelmäßig sondern auch ein wenig nervig. Ich mag keine Bücher mehr lesen, in denen Jugendliche todkrank sind und wie durch Zufall genesen und auch keine Bücher, in denen die Protagonistin das volle Programm an Schicksalsschlägen bekommt, die sich am Ende alle wie durch Zauberhand lösen. Zu letzterer Kategorie hat Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance gehört und das ist mein großer Kritikpunkt am Buch.
Bewertung: Gegen das Glück hat das Schicksal keine Chance sieht zwar bezaubernd aus und im Buch verstekcne sich auch ebenso bezaubernde Charaktere, allerdings haben mir die Geschichte und das Ende von dieser gar nicht gefallen. Alles ist überzogen und für meinen Geschmack zu sehr dramatisch. Ich möchte authentische Bücher lesen, in denen die Protagonistin nicht gegen alles und jeden ankämpfen muss und sich am Ende alles wie durch Zauberhand löst. Genau solch ein Buch ist Gegen das Glück… und deshalb kann es sich nicht aus der breiten Masse an zeitgenössischen Jugendbüchern hervorheben.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Eine absolute Leseempfehlung für alle Literaturverliebten!

Mimikry
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Meine Meinung: Als ich das Buch in der Vorschau des Aufbau Verlags gesehen habe, war ich sofort Feuer & Flamme. Das Spiel des LESENS?! Perfekt für alle Literaturliebhaber also auch perfekt für mich. Schnell ...

Meine Meinung: Als ich das Buch in der Vorschau des Aufbau Verlags gesehen habe, war ich sofort Feuer & Flamme. Das Spiel des LESENS?! Perfekt für alle Literaturliebhaber also auch perfekt für mich. Schnell informierte ich mich darüber, was Mimikry genau ist und wie es funktioniert und danach war mir klar: Dieses Buch muss ich haben. Jetzt könnt ihr hier erst einmal die Regeln des Spiels lesen. Dann ist das Verständnis dieser Rezension sicher einfacher:
(Solltet ihr die Rezension nicht auf meinem Blog lesen, findet ihr in der Leseprobe hier: http://www.aufbau-verlag.de/media/Upload/leseproben/9783351050283.pdf auf Seite 24 und 25 die gleiche Anleitung.)
Ich war sehr gespannt, wie das Spiel in Buchform umgesetzt werden würde und was ich dann in den Händen hielt, war so ziemlich genau das, was ich erwartet hatte. Das Buch startet mit einer kleinen Einleitung, den Hauptteil bilden die neunzehn Abende des Projekts, an denen zusammen gespielt wurde und es schließt mit den Biographien der Mitspieler, den Bibliographien der buchigen Mitspieler und mit einem Bildteil. Eine sehr schöne und auch sehr gelungene Einteilung. Die Einleitung habe ich sehr gerne gelesen. Es war schön den Ausführungen der Herausgeber zuzuhören und zu wissen, wie es zu der Durchführung und überhaupt erst zu der Idee des Projektes kam.
Der Hauptteil ist in die einzelnen Abende gegliedert. Jeder Abend öffnet hierbei mit einem Bild, einer kurzen Aufzählung der Bücher und der Mitspieler sowie einigen Worten zu dem Abend an sich. Darauf folgen die Bücher und die Anfänge und damit der Rätselspaß nicht verloren geht, stehen die Lösungen zum Band erst ganz am Ende von diesem. Genau das hat mich an dem Buch so fasziniert. Man hat sich sehr genau mit den Anfängen auseinandergesetzt, hat analysiert und nicht einfach nur gelesen. An dieser Stelle ist jedoch auch eine kleine Schwäche des Buches erkennbar geworden. Aus der Anleitung geht hervor, dass zunächst kleine Szenen aus dem Buch gelesen werden soll, damit sich die Spieler mit Schreibstil und Autor vertraut machen können. Genau diese Szenen waren im Buch nicht mit abgedruckt. Kennt man die Bücher nicht, die an den Abenden gespielt werden (das war bei mir bei einigen der Fall) und ist auch der Autor unbekannt, so ging ein wenig Rätselspaß verloren. Bei den Büchern, die mir bekannt waren, habe ich festgestellt, dass ich deutlich mehr Spaß am rätseln hatte, da mir die besagte Szenenauswahl nicht gefehlt hat. Das hätte ich mir ebenfalls für die anderen Bücher gewünscht.
Das ist der kleine Kritikpunkt, der letztendlich jedoch nichts an meiner Bewertung des Buches ändern konnte. Es wäre zwar schön gewesen, diese Szenen auch lesen zu können aber auch so hat Mimikry eine Menge Spaß gemacht und in mir die Lust geweckt, selbst einmal zu spielen. Ich habe viele Bücher entdeckt, die ich selbst gerne lesen würde und musste bei anderen feststellen, dass sie nicht so ganz mein Fall waren. Auch die abschließenden Biografien wären für mich kein Muss gewesen aber dennoch sehr informativ. Ebenso wie die hochwertig gedruckten Bilder am Ende, durch die man sich ein genaueres Bild der jeweiligen Abende machen konnte.
Bewertung: Das Buch und somit auch das Projekt sind von vorne bis hinten durchdacht und perfekt umgesetzt. Dadurch bildet Mimikry eine tolle Einheit aus Kunst, Spaß, Intelligenz und natürlich Literatur und wird für mich so eines der wertvollsten Bücher, die ich besitze. Mit Mimikry haben Philipp Albers und Holm Friebe ein Kunstwerk geschaffen, welches ich jedem Bücherwurm empfehlen kann und nicht mehr aus meinem Regal wegdenken möchte. Eine absolute Leseempfehlung für alle Literaturverliebten!

Veröffentlicht am 24.11.2017

Reihenrezension Last Chance (spoilerfrei)

Last Chance (Band 1)
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Meine Meinung: Als die Last Chance-Dilogie bei impress erschienen ist, war ich zunächst sehr überrascht. Das Label ist für Romantasy bekannt und die klassische YA-Reihe unterschied sich sehr stark von ...

Meine Meinung: Als die Last Chance-Dilogie bei impress erschienen ist, war ich zunächst sehr überrascht. Das Label ist für Romantasy bekannt und die klassische YA-Reihe unterschied sich sehr stark von den anderen Büchern. Bei einer Blogtour hatte ich nun die Gelegenheit, beide Bände zu lesen und ich war gespannt, ob sie mir gefallen würden.

Ich bin tatsächlich sehr zwiegespalten, was die Bücher angeht. Die Geschichte an sich ist wunderschön. Wir haben eine mehr oder weniger klassische YA-Geschichte, die Charaktere sind in den frühen 20ern und kleine Details machen die Bücher zu etwas besonderem. Der Schreibstil von Mara Breitner ist anfangs etwas holprig, während des ersten Bandes und besonders im zweiten Band entwickelt sich dieser jedoch sehr stark. Zuletzt flogen meine Augen nur noch so über die Seiten und ich konnte alles unglaublich flüssig und schnell lesen. Das ist eins der Dinge, die ich besonders liebte. Man konnte die Entwicklung der Autorin anhand ihres Textes verfolgen.


Trotz der vielen positiven Dinge gab es vieles was mich sehr gestört hat. Zum einen sind dies die vielen Längen des Buches. Die Last Chance Bücher, besonders das erste, sind verglichen mit der Handlung, die in ihnen steckt, ziemlich dick. Es gibt zahlreiche Szenen, die zu unnötig waren und kaum etwas mit der eigenen Handung zu tun haben. Das hat häufig meinen Lesefluss unterbrochen.

Was mich jedoch besonders gestört hat – und das ist auch der Grund, wieso die Reihe bei meiner Bewertung so starken Punktabzug bekommt – ist die Sache mit dem Rauchen. Ob man raucht oder nicht, das muss man selbst entscheiden und sobald man über 18 ist, wird das auch völlig legal. Aber ganz davon abgesehen, ist Rauchen gesundheitsschädigend. Eine Droge. Matze, der Protagonist des Buches, raucht. Und das wird von der Autorin bzw. eher von der Protagonistin Antonia verherrlicht. Es wird nicht nur einmal in einem Nebensatz erwähnt, dass Matze raucht sondern mehrmals und mit positiver Wertung. Ganz davon abgesehen, dass mich das sehr gestört hat, kann und will ich das in einem Jugendbuch nicht unbewertet lassen.

Bewertung: Die Last-Chance Reihe ist eine klassische YA-Geschichte mit einer liebenswürdigen Protagonistin und einem stetig besser werdenden Schreibstil. Trotz einiger Längen hätte mir die Story gut gefallen, wenn da nicht die Tatsache wäre, dass das Rauchen im Buch wirklich extrem verherrlicht wird. So bekommt die Reihe von mir nur 2-3 Füchschen.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Weil wir Schwestern sind.

Als meine Schwestern das Blaue vom Himmel holten
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Meine Meinung: Schwester. Hinter diesem Wort steckt so vieles und vor allen Dingen so viel wichtiges, das man wahrscheinlich erst erfassen kann, wenn man selbst Schwester ist. Wenn man es ist, dann befindet ...

Meine Meinung: Schwester. Hinter diesem Wort steckt so vieles und vor allen Dingen so viel wichtiges, das man wahrscheinlich erst erfassen kann, wenn man selbst Schwester ist. Wenn man es ist, dann befindet man sich ständig auf einem dünnen Seil zwischen abgrundtiefem Hass und bedingungsloser Liebe und genau das macht diese ganze Sache aus. Und auch dieses Buch. Ich bin Schwester und gerade deshalb hat mich Susanna Mewes Debüt sofort angezogen. Das Cover konnte mich hierbei ehrlich gesagt gar nicht so begeistern aber nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, erwartete mich ein Roman der auf der einen Seite federleicht ist und auf der anderen Seite sehr tief geht und zum Nachdenken anregt.
Ich habe wirklich jede der vier Schwestern in mein Herz geschlossen. Und das, obwohl wir die Geschichte aus der Perspektive von Mia erleben und ich mir deshalb anfangs gedacht habe, dass ich mehr mit Mia sympathisieren würde, als mit den anderen. Letztendlich kann ich allerdings nicht mal sagen, wer von den vieren meine Favoritin wäre. Sie waren alle so herrlich unterschiedlich und doch auf eine bestimmte Art und Weise alle miteinander verbunden. Die zweite große Sache, die mir während des Lesens besonders gefallen hat, ist der Schreibstil Susanna Mewes und der damit verbundene Humor. Mehrere Mal musste ich schmunzeln, manchmal laut auflachen und die Seiten flogen nur so dahin.
Jede der vier Schwestern hat ihr ganz eigenes Problem, das sie mit sich herum trägt und obwohl Mia die alleinige Erzählerin ist, fokussiert sich die Handlung nicht allein auf sie. Jede bekommt ihren eigenen Platz und so verweben sich die vier einzelnen Handlungsstränge zu einem großen und die Verbundenheit, die nur Schwestern haben, wird dadurch sehr deutlich. Ich bin insgesamt auch mit dem Handlungsverlauf und dem Ende sehr zufrieden. Allerdings lässt mich das Gefühl nicht los, das etwas Entscheidendes im Buch gefehlt hat. Ich habe Als meine Schwestern das Blaue vom Himmel holten gemocht aber nicht geliebt. Ich habe mir mehr Tiefe vom Buch erhofft, einen Konflikt, der mich noch lange beschäftigt hätte aber leider, blieb mir das Buch nur sehr kurz im Kopf. Dabei wäre tatsächlich noch eine Menge Potential da gewesen.
Bewertung: Als meine Schwester das Blaue vom Himmel holten ist ein lustiges und schönes Buch über die Bedeutung von Geschwistern mit unvergleichlich tollen Protagonistinnen. Obwohl das Buch viel Potential gehabt hat, kommt es aber leider nicht über eine pure Unterhaltungslektüre hinaus. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Tiefe gewünscht aber auch so ist das Buch sehr lesenswert.