Profilbild von Mjoelni

Mjoelni

Lesejury Profi
offline

Mjoelni ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Mjoelni über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2020

Solide Story, teilweise recht zäh, aber tolle Charaktere!

Das schwarze Mal
0

"Das schwarze Mal" von Eyal Kless erzählt die Geschichte von Funkelauge, der auf der Suche nach Vincha ist, um sich von ihr wiederum die Lebensgeschichte von Rafik - dem eigentlichen Protagonisten - erzählen ...

"Das schwarze Mal" von Eyal Kless erzählt die Geschichte von Funkelauge, der auf der Suche nach Vincha ist, um sich von ihr wiederum die Lebensgeschichte von Rafik - dem eigentlichen Protagonisten - erzählen zu lassen. Rafiks Geschichte ist eine traurige, aufregende und nervenaufreibende. Was dem Jungen in seiner Kindheit widerfährt, muss man erstmal wegstecken. Er ist gezeichnet. Eines Tages tauchen plötzlich Linien auf seinen Fingerkuppen auf. Die Glaubensgemeinschaft, in dem der Junge lebt, sieht das als böses Omen. Rafik droht der Tod, doch seine Familie lässt ihn rechtzeitig wegschaffen. Und so beginnt sein Abenteuer voller Ungewissheit, Flucht, Gewalt und Heimatlosigkeit.
Rafik ist ein Puzzler, einer der wenigen Menschen, der die Schlösser der vergangenen Kultur Tarakan öffnen kann. Er ist wertvoll, denn ohne die Schätze, die hinter den tarakanischen Türen liegen, würde das früher oder später das Ende der derzeitigen Menschheit bedeuten.

Das Cover des Buches hatte mich sofort. Die Mischung aus (fast) schwarz und dem matten Grünton ist sehr ansprechend, auch der auffällige QR-Code in der Mitte des Covers ist mal was anderes.

Zu allererst muss ich die absolut authentische Darstellung der Charaktere hervorheben! Der Autor hat hier Akteure erschaffen, die auf dem Papier kaum lebendiger sein könnten! Mir persönlich gefällt Vincha am besten, aber auch Funkelauge und Rafik haben mich in ihren Bann gezogen. Selten habe so eine glaubhafte Charakterentwicklung in einem Roman gesehen!

Auch an Kreativität mangelt es dem Autor nicht. Er hat eine post-apokalyptische Welt erschaffen, in der von vorne bis hinten alles stimmt. Schauplätze beschreibt er bildhaft und wortgewandt. Teilweise meinte ich, den Wüstensand auf der Haut zu spüren oder den Gossengestank zu riechen.

Einzig und allein die Geschichte selbst hat mich das Buch 3 Sterne geben lassen. Seitenweise zähe Erzählung, Unmengen an Gefluche und Ausführungen (vor allem an Ende) hat mich das Buch teilweise unmotiviert lesen lassen. Die Spannung hat oft auf sich warten lassen. Da kann das Worldbuilding noch so toll sein, man liest eben einen Roman und keinen Reiseführer (in dem Fall).

Also, 3 Sterne für einen soliden post-apokalyptischen Sci-Fi-Fantasyroman und eine Leseempfehlung hinsichtlich Charaktere und Setting!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.12.2019

Eine bewegende, aber nicht ganz so mitreißende Familiengeschichte

Das geheime Glück
0

Zunächst möchte ich auf das wunderschön gestaltete und sehr stilvolle Cover eingehen. Ein absoluter Eyecatcher! Ich gehe davon aus, dass es die Küste Maines darstellen soll, wo die Autorin das Hauptgeschehen ...

Zunächst möchte ich auf das wunderschön gestaltete und sehr stilvolle Cover eingehen. Ein absoluter Eyecatcher! Ich gehe davon aus, dass es die Küste Maines darstellen soll, wo die Autorin das Hauptgeschehen stattfinden lässt.

"Das geheime Glück" erzählt die Geschichte der Familie von Emily und Robbie. Schon das 1. Kapitel ist sehr anrührend und dramatisch. Es erzählt vom Ende, genauer gesagt vom Ende Robbie's. Doch von Anfang an ...

Emily und Robbie sind schon 54 Jahre ein Paar, selten haben sie eine Nacht ohne den jeweils anderen verbracht. Ihre Liebe füreinander lässt sich nicht in Worte fassen. Und doch beschließt Robbie, einen Schlussstrich zu ziehen. Er will Emily von sich befreien, so sehr liebt er sie.

Im Verlauf des Buches springt die Autorin in der Zeit. Die Protagonisten werden jünger und die Geheimnisse, die beide im hohen Alter verbergen, haben ihren Ursprung in diesen bereits lang vergangenen Jahren. Was das Ende offenbart - nun, dazu schweige ich besser...

Der Schreibstil der Autorin hat mir außerordentlich gut gefallen. Die Wortwahl, die Erzählweise - alles ist stimmig. Ich schreibe selbst und achte daher besonders auf so etwas, um zu lernen.

Die Geschichte konnte mich nur leider nicht abholen. Die Schicksalsschläge, deren Auswirkung natürlich indiskutabel sind (jeder davon einzeln ist hart, ereilt es einem im echten Leben), so sehr wird das Buch von ihnen überladen. Mir fiel es schwer, dem allen zu folgen, weil es mir zeitweise an Glaubhaftigkeit fehlte. Und ich mag es zudem absolut nicht, wenn der Grund, warum die Dinge so laufen, wie sie laufen, erst auf den letzten Seiten offenbart werden. Nicht bei dieser Art Roman. Aber das ist Geschmackssache.

Das Buch bekommt von mir gute 3 Sterne - ist es doch eine gut geschriebene Geschichte mit Charakteren, die einem noch einige Zeit im Gedächtnis bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.12.2019

Liebevolle Geschichte, aber zu wenig Platz für die Story

Redwood Dreams – Es beginnt mit einem Lächeln
0

Ich habe mich sehr auf die Fortsetzung gefreut!

Und es war, als würde ich an meinen liebsten Urlaubsort zurückkehren. Es hat Spaß gemacht zu beobachten, wie Ella und Jason sich näherkommen. Ella muss ...

Ich habe mich sehr auf die Fortsetzung gefreut!

Und es war, als würde ich an meinen liebsten Urlaubsort zurückkehren. Es hat Spaß gemacht zu beobachten, wie Ella und Jason sich näherkommen. Ella muss man einfach mögen und Jason ist ein Mann, dessen Katze ich auch gerne mal sitten würde ;)

Nur leider kommt Ende so rasant, dass man fast ein Schleudertrauma bekommt. Das Buch hätte locker noch 50 Seiten mehr vertragen können .
Auch kam es mir während des Lesens nur leider so vor, als hätte der Verlag das Buch so schnell wie möglich auf den Markt bringen wollen.

Ich habe lange überlegt, ob die Geschichte von mir 3 oder 4 Sterne bekommt. Doch es war zu schön, wieder auf den Straßen von Redwood zu wandeln, dass es 4 geworden sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2019

Viel Potential, das durch eine verwirrende Erzählweise verschenkt wird

Die Kosmetikerin
0

"Die Kosmetikerin" von Melba Escobar handelt von der jungen Kosmetikerin Karen, die in dem renommierten Beautysalon "Haus der Schönheit" ihr Geld verdient. Eines Tages behandelt sie eine Schülerin, die ...

"Die Kosmetikerin" von Melba Escobar handelt von der jungen Kosmetikerin Karen, die in dem renommierten Beautysalon "Haus der Schönheit" ihr Geld verdient. Eines Tages behandelt sie eine Schülerin, die nach Schnaps riecht und für ein bevorstehendes Date hübsch machen möchte. Karen erfährt wenige Tage später, dass die Schülerin tot in ein Krankenhaus eingeliefert wurde - und sie ist die letzte, die das Mädchen lebend gesehen hat.
Die Mutter der Toten sucht sie im Salon auf und fragt Karen über ihre letzte Begegnung mit ihrer Tochter aus. Weiß Karen etwas, das sie verschweigt? Doch Karen hat selbst genug Probleme, vor allem finanzielle, die es zu bewältigen gilt. Doch wie kommt man in der unnachgiebigen Welt der Stadt Bogotá als junge Frau schnell zu Geld?

Das Buch beinhaltet eine Story, die mich zeitgleich aufgewühlt wie ergriffen hat. Karen, die einfach nur versucht, genug Geld zu verdienen, damit sie ihren vierjährigen Sohn zu sich holen kann, gerät in eine Geschichte, die um ein vielfaches zu groß für sie ist und mit ihr spielt wie ein Hund mit einem Gummihuhn. Ihre Kundin Claire, eine Psychoanalytikerin, sieht in ihr eine wahre Schönheit, eingehüllt in Melancholie und möchte ihr helfen. So weit so gut. Mehr kann ich vom Inhalt nicht erzählen, sonst spoiler ich gnadenlos.

Das Werk bekommt deswegen leider nur 3*, weil die Erzählweise sehr verwirrend ist. Oft kommt die Ich-Perspektive zum Einsatz, jedoch bei unterschiedlichen Personen, ohne am Anfang der (kurzen) Kapitel einen Hinweis auf den Charakter zu geben. Lediglich Karen bekommt eine Vogelperspektive.
Der Schauplatz wird so ausladend beschrieben, dass ich wirklich nie in einen Bus oder Taxi in Bogotá steigen will. Auch manche Stilmittel, die zum Skizzieren der Szenen genutzt werden, haben mich sehr beeindruckt. Doch der Lesefluss wollte sich einfach nicht einstellen, weil ich bei der Hälfte des Buches nicht wusste, mit wem ich gerade unterwegs bin. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch mit einer Botschaft zu einem Thema, das bis jetzt noch nicht in meinem Blickfeld war.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Klassisches High Fantasy - episch, ohne zu langweilen

Wolfsthron
0

In Leo Carew's "Wolfsthron" geht es um den jungen Lord Roper aus dem Volk der Anakim, der in der ersten Schlacht, bei der er zugegen ist, mit ansehen muss, wie sein Vater von einem Pfeilhagel niedergestreckt ...

In Leo Carew's "Wolfsthron" geht es um den jungen Lord Roper aus dem Volk der Anakim, der in der ersten Schlacht, bei der er zugegen ist, mit ansehen muss, wie sein Vater von einem Pfeilhagel niedergestreckt wird. Nun ist er der Herrscher des Schwarzen Königreichs, das im Krieg mit Süddal liegt, dem verhassten Feind vom anderen Ufer des Flusses Abus, der beide Länder mehr schlecht als recht voneinander trennt.

Roper muss herausfinden, wem er trauen darf - und wem nicht. Uvoren, ein mächtiger Krieger und Hauptmann der Heiligen Wache strebt nach dem Thron, für den er, Roper, nie manns genug sein wird.

Das Heer aus Süddal zieht derweil mordend und marodierend durch das Schwarze Königreich und Roper sieht sich zwei Fronten gegenüber - in seinem eigenen Heim und draußen in der Wildnis, die seine Heimat ist und bedroht wird von dem Heerführer Bellamus, einem Emporkömmling und der Mörder seines Vaters.

Zugegeben, ich habe zu anfangs lange gebraucht, um in das Buch hineinzufinden. Im Nachhinein frage ich mich, warum. Was dem Anfang an fesselnden Phrasen und "Page Turnern" fehlt, macht der Rest des Buches ab ca. Seite 100 wieder wett.

Roper entwickelt sich sichtbar. Das habe ich seit langem nicht mehr erlebt bei einem Protagonisten. Alle Charaktere haben Tiefe und wachsen einem ans Herz. Der Autor hat die Welt Erebos zum Greifen nah formuliert, die Kultur der Anakim wunderbar durchdacht und ausgeschmückt mit Ritualen, Sprache und Anekdoten.

Ich gebe dem Buch 4 Sterne, da ich wirklich Zeit gebraucht habe, bis ich reinkam. Es handelt sich um großartiges High Fantasy und den Einstieg in eine Reihe, die viel vorhat. Leseempfehlung für alle Phantasten!