Ein Happy End zum Abschluss, aber nicht genauer hingucken!
Trinity - Brennendes Verlangen (Die Trinity-Serie 5)Der letzte Band der Reihe spielt auch zeitlich nach den anderen. Es ist jetzt 3 Jahre her, dass Kathleen bei einem Feuer schwer verletzt wurde. Die Kostümbildnerin hat dabei nicht nur schwere Narben davongetragen, ...
Der letzte Band der Reihe spielt auch zeitlich nach den anderen. Es ist jetzt 3 Jahre her, dass Kathleen bei einem Feuer schwer verletzt wurde. Die Kostümbildnerin hat dabei nicht nur schwere Narben davongetragen, die dazu führen, dass sie ihren rechten Arm nicht mehr benutzen und damit auch nicht mehr nähen kann. Auch ihre Seele hat unter dem Unfall gelitten. Es fällt ihr schwer, ihren Körper und ihr Leben wieder lieben zu lernen. Es ist auch 2 Jahre her, dass sie die Liebe ihres Lebens aus ihrem Leben verbannt hat. Carson hat Gefühle in ihr geweckt, wie es kein Mann je geschafft hat. Aber er hat etwas besseres verdient, als sein Leben mit einer vernarbten, traurigen Frau verbringen zu müssen. Also zwingt sie ihn zu gehen. Auch wenn es das Schwerste ist, das sie jemals tun musste.
Doch so langsam haben ihre Freunde genug von Kathleens Leben im Schneckenhaus und auch Kathleen erkennt, dass es vielleicht eine Chance für sie geben kann, wieder glücklich zu werden. Als sie beginnt, sich wieder ins Leben zurück zu kämpfen, trifft sie auch Carson wieder. Kann es eine Chance für ihre Liebe geben? Und kann Kathleen seine Vergangenheit akzeptieren?
Wie auch die anderen Teile des Reihe liest sich das Buch sehr flüssig. Der Stil ist locker und leicht zu lesen. Audrey Carlan hat es geschafft, dass ich mir die Charaktere, als auch das Setting der Geschichte gut bildlich vorstellen konnte. Auch die emotionalen Seiten der Geschichte kann sie gut vermitteln, obwohl ich teilweise schon mehr mitgefiebert habe. Ich finde des toll, wie die heißen Szenen im Buch wirklich intensiv aber trotzdem geschmackvoll geschrieben sind (zumindest für mich, das ist ja immer auch persönliche Geschmackssache).
Beide Charaktere kennt man aus den vorherigen Teilen der Reihe und ich habe mir immer ein Happy End für Kathleen und Carson gewünscht.
Kathleen ist verständlicherweise von ihrem Unfall schwer gezeichnet. Sie hat Schmerzen, Albträume, kann den Arm nicht mehr normal bewegen und findet ihren neuen Körper abstoßend. Um niemanden mit diesen Problemen zu belästigen, hat sie sich immer weiter von ihren Freunden abgeschottet. Nur ihre Arbeit als Designerin kann sie ablenken. Im Laufe des Buches öffnet sie sich immer weiter und lernt, ihre Emotionen wieder zuzulassen und auch zu zeigen. Sie lernt, dass andere Menschen in ihrem Leben ihren Körper nicht abstoßend finden und lernt so, ihn wieder zu akzeptieren.
Carson hat lange um Kathleen und ihre Liebe gekämpft und dann doch irgendwann ohne Hoffnung aufgegeben. Als er Kathleen zufällig erst bei seinem Cousin zuhause und dann in einer Bar wieder trifft, setzt er alles daran, Kathleen zurück zu gewinnen. Allerdings hat er in der Vergangenheit einen Fehler begangen, mit dessen Konsequenzen er jetzt leben muss. Er muss also sein Leben ordnen und darin gleichzeitig einen Platz für Kathleen schaffen.
Achtung!! Spoiler!
Im Großen und Ganzen ist das Buch eine schöne Liebesgeschichte mit einigen heißen Szenen. Ich habe mich sehr für Kathleen und Carson gefreut und finde es schön, dass sie wieder zueinander gefunden haben. Am Ende wird alles gut und das schafft einen befriedigenden Abschluss für die Reihe.
Zu genau darf man allerdings nicht hinsehen, denn dabei fällt doch das ein oder andere auf.
Zuerst habe ich nicht verstanden, warum Kathleen und Carson SO schnell wieder zusammen kommen. Erst haben sie super tragisch Schluss gemacht und dann reichen 2 zufällige Treffen, sie haben Sex und sind auf einmal wieder ein Paar? Nach 2 Jahren? Diese Veränderung war für mich unlogisch. Kathleen hatte ihre Gründe, die Beziehung zu beenden und mit quasi einem Fingerschnipsen zählen sie alle nicht mehr. 3 Jahre Depression scheinen quasi über Nacht geheilt. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Ausarbeitung gewünscht.
Etwas Ähnliches gilt für Carson. Er betont immer wieder, dass Kathleen seine einzig wahre Liebe ist. Trotzdem hält er sich 2 Jahre von ihr fern. Ja, sein Cousin erzählt ihm immer wieder, wie es ihr geht. Aber er schien keinen Plan gehabt zu haben, sie zurück gewinnen zu wollen. Dann trifft er sie auf einmal, flirtet sie HART an (er weiß aber auch gar nicht, was da eigentlich in ihn gefahren ist). Dann trinken sie was zusammen, haben Sex und AUF EINMAL kann er ihr sagen, dass er sie liebt? Etwas, das er jahrelang nicht konnte? Auch diese Entwicklung ging mit viel zu schnell.
Dann müssen wir natürlich noch über das Frauen-Männer-Verhältnis in dieser Reihe reden. Die Männer sind einfach das Klischee der 50 Jahre. Reiche Geschäftsmänner (die aber komischerweise immer zuhause sind und nie arbeiten müssen?) und komplett beschützend. Alle Frauen müssen sofort geschwängert und geheiratet werden. Viel tiefer gehen die Charaktere eigentlich nicht. Natürlich wird beiläufig mal erwähnt, dass Carson in (fragwürdig) umweltfreundliche Technologien investiert. Aber mehr kommt dann nicht.
Auch das Frauenbild finde ich schwierig. Es wird suggeriert, dass Misty ein bisschen dumm und billig ist (eben nicht mehr als ein betrunkener One-Night-Stand mit künstlichen Brüsten?!?) und sich jetzt gerne von einem reichen Mann aushalten lässt. Zeitgleich macht sie sich natürlich an alle Männer aus Carsons Familie ran. Andererseits ist es total in Ordnung, dass Kathleen ihren Job, ihre Wohnung und die teuren Therapien nur wegen Carsons Cousin erhalten hat, denn sie zählt ja zur Familie?! Und ganz grundsätzlich ist es auch nicht normal für Frauen keine Kinder zu wollen. Sogar Maria wird am Ende quasi noch gezwungen ihren Job aufzugeben und endlich Mutter zu werden.
Anstatt realistischerweise am Ende eine Patchwork-Familie zu kreieren, wie sie inzwischen wirklich normal sein könnte, muss wieder mal eine verrückte Stalker-Geschichte aus dem Hut gezaubert werden (das waren gefühlt echt nur die letzten 50 Seiten), um Misty doch noch aus dem Leben der beiden zu entfernen. Und sie wird nicht etwa therapiert, weil sie einfach mal Krebs hat und keine „crazy bitch“ ist, sondern sie wird natürlich erschossen. Talk about Frauenbild again. Ich hätte es schöner gefunden, das erneute Zueinanderfinden von Kathleen und Carson genauer zu beschreiben und sich dafür diese komische Geschichte zu sparen. Misty hätte einfach eine normale Person sein können, die auch nur ihren Weg im Leben finden will. Warum hätte sie nicht einfach in eine Wohnung einziehen können, einen schönen Job finden können (vielleicht mal ohne männliche Hilfe zur Abwechslung?) und dann einen eigenen Partner und echte Liebe finden können? Nachdem ihr Krebs geheilt wurde?
Ich habe mich gefreut für Kathleen und Carson und oberflächlich ist es eine schöne Geschichte zum genießen. Genauer hinsehen darf man allerdings nicht.