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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2022

Ein solider Thriller

Das Letzte, was du hörst
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Das schlichte Cover mit der Schwarz-Weiß-Rot-Komposition gefiel mir ganz gut. Auch war ich ganz angetan davon, dass es sich bei „Das Letzte, was du hörst“ um einen Einzelband handelt.

Der Einstieg in ...

Das schlichte Cover mit der Schwarz-Weiß-Rot-Komposition gefiel mir ganz gut. Auch war ich ganz angetan davon, dass es sich bei „Das Letzte, was du hörst“ um einen Einzelband handelt.

Der Einstieg in Geschichte war richtig stark. Sofort war es sehr atmosphärisch und es war spürbar, dass grauenhafte Ereignisse auf mich zukommen würden. Vieles blieb der eigenen Fantasie überlassen, die gleich mal Überstunden schob.
Der personale Erzähler gewährte mir Einblicke auf verschiedene Perspektiven, sodass ich mehreren Handlungssträngen folgen konnte. Sie waren unterschiedlich aufgebaut und wurden von dem Charakter dominiert, auf dem gerade der Fokus gelegt wurde. Es gab auch eine Vergangenheitsebene, die aber wie die Ereignisse in der Gegenwart chronologisch erzählt wurden.

Andreas Winkelmann hatte versucht markante Charakterköpfe zu entwickeln, allerdings war mir der größte Teil entweder unsympathisch oder ich nahm sie nur am Rande wahr. Einzig die Journalistin Roya Mayer mochte ich gern. Zu ihr hatte ich den besten Zugang und begleitete sie gern.
Eine richtige Abneigung befiel mich oft, wenn ich Kommissarin Carola Barreis begleitete. Wie oft sie Menschen unterteilte in „mag ich“ / „mag ich nicht“, fand ich richtig gehend nervig. Auch ihre ewige Unfreundlichkeit machte sie nicht gerade zum Sonnenschein. Allerdings war sie auch der einzige Charakter, der sich sichtlich weiterentwickelte.
Am meisten mochte ich aber ihre Dialoge mit Paul Müller, dem Chef Pathologen. Das war wirklich erheiternd und lockerte das Ganze erfrischend auf.

Um die Handlungsstränge herum wurde der Podcast „Hörgefühlt“ gestrickt, der die aktuellen Themen Mental Coaching und Selbstliebe aufgriff. Das Thema selbst war superermüdend für mich und ich fürchtete mich schon beinah vor den Kapiteln, als der Podcaster Marc Maria Hagen wieder ins Schwadronieren geriet. Andererseits mochte ich, dass Andreas Winkelmann auf die Tücken der Podcast Generation zum Thema Lebensbewältigung einging und aufzeigte, dass nicht alle das Wohl ihrer Hörer im Blick, sondern eher ihren Geldbeutel haben.

Zwischenzeitlich sank die Spannung so sehr ab, dass ich eher das Gefühl hatte, einen gemütlichen Krimi zu lesen. Da halfen auch die kurzen und knackigen Kapitel nicht, ich hatte wenig Motivation weiterzulesen. Dabei waren die Ereignisse gar nicht langweilig, aber irgendwie fehlte mir da was.
Zum Glück bekam Andreas Winkelmann dann wieder die Spannungskurve und die Ereignisse schritten rasch und überraschend voran. Dabei gelang es mir kaum, das ganze Ausmaß zu begreifen, sodass viele meine Überlegungen schlicht falsch waren.
Die Story entwickelte sich insgesamt schlüssig, allerdings fand ich nicht alle Punkte zum Schluss verständlich genug erläutert und aufgedröselt.
Das Finale gefiel mir, allerdings hätte es für meinen Geschmack ein bisschen mehr dramatischer sein können.

Fazit:
Ein solider Thriller, der mit seiner verrückten Storyline für so manche überraschenden Wendungen sorgen konnte.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Klasse Lexikon für kleine Forscher und Entdecker

Das Grundschullexikon: Entdecken – Verstehen – Mitmachen
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Das Grundschullexikon ist ein alphabetisch geordnetes Nachschlagewerk für Basiswissen, welches für Kinder ab der 2. Klasse aufbereitet ist. Mit rund 700 Einträgen, welche mit über 800 bunten Fotos, Illustrationen ...


Das Grundschullexikon ist ein alphabetisch geordnetes Nachschlagewerk für Basiswissen, welches für Kinder ab der 2. Klasse aufbereitet ist. Mit rund 700 Einträgen, welche mit über 800 bunten Fotos, Illustrationen und Karten ansprechend gestaltet ist, finden Kinder in altersgerechter Sprache alles rund um jene Themen, die sie im Alltag, aber auch in der Schule bewegen. Hierbei sollte berücksichtigt werden, dass dieses Lexikon dazu dient, Fragen einfach zu klären. Jedoch kann aufgrund der Menge an verschiedensten Themen keine ausführliche Behandlung dessen gewährleistet werden. Ich finde das völlig in Ordnung, denn sonst würde dieses ohnehin schon 352 Seiten starke Buch komplett aus allen Nähten platzen. Wer detailliertere Informationen benötigt, wird zu fachspezifischen Büchern oder Internetseiten greifen müssen.

Den Aufbau des Grundschullexikons mochte ich sehr. Zu Beginn wird den Kindern erklärt, wie sie mit einem Lexikon umgehen müssen, um sich zurechtzufinden. Auch wird erläutert, wie die Informationsbeschaffung zu einem bestimmten Thema aussehen kann, damit sie erfolgreich ist.
Mitten im Lexikon, passend zum jeweiligen Eintrag, gibt es auch je eine Doppelseite zu ausgewählten Spezialthemen wie Klima, Tod und Trauer oder dem Verkehr. Das gefiel mir ausgesprochen gut.
Sehr nützlich empfand ich allerdings auch den Anhang „Schulwissen kompakt“, welches sich mit den Themen Deutsch, Englisch, Mathematik, Sachunterricht und Musik befasst. Meiner Meinung nach ein toller und kompakter Überblick.

Für die Fragen, die sich der Lesejunior mithilfe des Grundschullexikons selber beantwortet hat, reichten die schön und leicht formulierten Einträge völlig aus. Bei manchen Themen war er so begeistert, dass es ihn zum Weiterstöbern und Erforschen motivierte. Zudem mochte ich es, dass der Lesejunior seine Alphabetkenntnisse durch Das-selber-Suchen im Lexikon stärken konnte. Wer nicht so lange suchen möchte, kann sich auch hinten im Register raussuchen, wo die dazu passenden Einträge zu finden sind.
Charmant fand ich übrigens noch Luzie und ihren Hund Ben, die uns auf der Suche im Lexikon immer zur Seite standen und uns oftmals mit spannenden Zusatzinformationen, Nachschlagetipps und weiteren Hilfen versorgten.

Besonders beliebt war das Mitmach-Lexikon. Gefallen hatte mir, dass es einfach aus einer Tasche im Buchdeckel entnommen werden kann, ohne etwas kaputtzumachen. Inhaltlich gab es viel zu entdecken, zu rätseln und zu erforschen. Spielerisch wurde auch gleich das Wissen überprüft und erweitert. Selbst ich als Erwachsene hatte viel Spaß daran. Zudem gab es bei jedem Mitmachthema auch Hinweise, wo im Duden vielleicht auch die Lösung zu finden ist. Dies trainiert meiner Meinung nach auch gleich den sicheren Umgang mit einem Lexikon sowie das sichere Begreifen und Anwenden eines gelesenen Informationstextes.

Fazit:
Gerade in den Schulanfängen muss es nicht schon die Suchmaschine im Internet sein, um an Informationen zu kommen. Kindgerecht aufbereitet bietet das Grundschullexikon alles, was es braucht, um sich altersgerecht informieren zu können und motiviert zu werden, mehr zu erfahren.

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Ziemlich durchwachsener fünfter Band

The Vote 5
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Auf „The Vote 5“ war ich echt gespannt, denn nachdem in Band 4 die Story, die sich nur innerhalb einer bestimmten Highschoolklasse abspielte, abgeschlossen war und das Grauen vom Teenageralter in die Welt ...

Auf „The Vote 5“ war ich echt gespannt, denn nachdem in Band 4 die Story, die sich nur innerhalb einer bestimmten Highschoolklasse abspielte, abgeschlossen war und das Grauen vom Teenageralter in die Welt der Erwachsenen transportiert wurde, hegte ich die Hoffnung, dass Band 5 anders werden würde. Tatsächlich aber fand ich die erste Hälfte oftmals extrem verwirrend. Die Handlungen sprangen wild hin und her. Während ich also noch versuchte zu begreifen, was mir der Autor inhaltlich vermitteln wollte, gab es schon wieder ein anderes Thema. Das war echt frustrierend. Dann glaubte ich ein Licht am Horizont des Handlungsgerüstes zu sehen, weil es plötzlich eine unerwartete Wendung gab. Allerdings verfiel Ryuya Kasai danach wieder in sein altes Konzept, der soziale Tod war wieder einmal die alte Leier aus den vorherigen Bänden. Och menno, kann es denn nicht mal was Originelles sein?

Immerhin hatte sich Minato weiterentwickelt. Sie ist mittlerweile selber Lehrerin an einer Highschool und versucht noch immer Probleme zu lösen, statt sie zu ignorieren und totzuschweigen. Als Lehrerin wirkt sie sehr engagiert und positiv, während ihre pubertierenden Schüler alles andere als einfach zu händeln sind. Dennoch gibt sie keinen ihrer Schützlinge auf und versucht deren Verhalten zu verstehen, um ihnen helfen zu können.
Der Fokus der Erzählungen liegt hauptsächlich auf Minato. Bei vielem begleitete ich sie, doch durch hart gesetzte Szenenwechsel konnte ich auch anderen Charakteren kurzzeitig über die Schultern schauen. Dies warf aber oft mehr Fragen auf, als das es sich rund erzählt anfühlte.
Oft hatte ich auch das Gefühl, dass gewisse Probleme und Spannungen zwischen Schülern und Lehrern angedeutet, aber nicht vernünftig aufgeklärt wurden. So gab es zum Beispiel auch eine kleine Rückschau in vergangene Ereignisse, die optisch gut umgesetzt wurde, inhaltlich allerdings recht vage gehalten wurde.

Von der Illustration lieferte „The Vote 5“ wieder voll ab. Die Charaktere wurden so klar definiert, dass jeder einen hohen Wiedererkennungswert besaß. In emotional sehr aufgewühlten Szenen wurden die Gesichter überspitzt dargestellt, sodass der jeweilige Gefühlsausbruch sehr visualisiert wurde. Das wirkte oftmals ziemlich abstoßend, besonders wenn es sich um negative Emotionen handelte.
Klare Strukturen unterstützen die Szenen, sodass stets deutlich wurde, was ausgedrückt werden sollte. Die Symbiose aus Text und Illustration war definitiv gelungen, da war es auch nicht schlimm, dass aufwendige Hintergründe kaum vorhanden waren.

Etwa ab der Mitte des Bandes begann sich die Story logischer und nachvollziehbarer weiterzuentwickeln. Einige verdächtigte Momente wurden erschaffen und ich begann wieder mitzufiebern. Wer steckt wohl hinter der neuen Auflage von „The Vote“? Warum ist es dieses Mal ein Opfermix aus Lehrkörpern und Lernenden?
Persönlich hoffe ich, dass Band 6 fokussierter sein wird und mehr Abwechslung bei den düsteren Geheimnissen einkehrt.

Fazit:
Meiner Meinung nach ein ziemlich durchwachsener fünfter Band. Der Beginn hat mir gar nicht gefallen, jetzt allerdings bin ich gespannt, was mich im vorletzten Band der Serie erwarten wird.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Ein lockerleichter mit reichlichem Humor versehener Kriminalfal

Mord im Gewächshaus
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Das in Blau und Schwarz gehaltene Cover sieht auf dem ersten Blick ziemlich schlicht aus, aber bei genauerer Betrachtung des Scherenschnittes eines Mädchens werden weitere Details sichtbar. Mir gefällt ...

Das in Blau und Schwarz gehaltene Cover sieht auf dem ersten Blick ziemlich schlicht aus, aber bei genauerer Betrachtung des Scherenschnittes eines Mädchens werden weitere Details sichtbar. Mir gefällt das richtig gut und das Gewächshaus entpuppt sich als ein spannender Handlungsort im weiteren Verlauf der Geschichte.

Im Mittelpunkt der Ereignisse steht die 12-jährige Myrtle, die ihre Erlebnisse, Gedanken und Emotionen selbst mit einer unterhaltsamen Grundnote erzählt. Ich mag den stellenweise sehr witzigen Schreibstil, der mir beim Lesen einfach gute Laune beschert. Anfänglich irritierten mich die Fußnoten, die so manche unbekannten Wörter erklären und fragte mich, ob es nicht besser gewesen wäre, sie am Ende in einem Glossar aufzuführen. Doch im Verlauf kristallisiert sich heraus, dass diese Fußnoten teilweise ebenfalls in humorvoller Art und Weise Bezug zum aktuellen Geschehen nehmen, sodass sie die Geschichte wiederum abrunden. Zudem bleibt die Autorin ihrer Erzählerin treu, denn niemand Geringeres als Myrtle selbst erklärt die Begrifflichkeiten oder erweitert sie um Anekdoten. Dadurch vervollständigt sie ihre Beobachtungen, was die Geschichte sehr lebendig macht und es Freude bereitet, mit ihr zusammen zu ermitteln.

Myrtle ist eine kleine Hobby-Detektivin und als solche sehr aufgeweckt, neugierig sowie mit einer großen Portion Wissbegierigkeit ausgestattet. Das lässt sie vielleicht manchmal neunmalklug wirken, ich aber fand das durchweg sympathisch. Außerdem ist sie in den entscheidenden Momenten sehr mutig, nicht aber ohne zu erwähnen, dass sie Angst dennoch kennt. Das wirkt authentisch.
Am liebsten hatte ich jedoch ihren „Sidekick“ Miss Judson, die eigentlich ihre Gouvernante ist. Ihre Unerschütterlichkeit gepaart mit Feinsinnigkeit und einer künstlerischen Begabung ist sie eine Bereicherung für die aufgekratzte Myrtle und bremst sie auch aus, wenn diese zu überstützten Handlungen neigt. Aber sie unterstützt Myrtle vorbehaltlos, indem sie kluge Anmerkungen macht und sich nicht scheut, öfter mit Myrtle in einen verbalen Schlagabtausch zu gehen, der mich stets erheiterte und bereichernd zugleich war.

Auch die Nebenfiguren gefielen mir mit ihren unterschiedlichen Charakterzügen sehr. Sie beleben die Geschichte auf ihre eigene Weise, bringen Spannung und überraschende Wendungen. Die Interaktion der Charaktere untereinander wirkt natürlich und ist immer unterhaltsam für mich gewesen.
„Mord im Gewächshaus“ spielt im viktorianischen Zeitalter und Elizabeth C. Bunce ist es gelungen, die Zeit mit all ihren gesellschaftlichen Themen, Moralvorstellungen und örtlichen Gegebenheiten so bildlich darzustellen, dass ich wirklich das Gefühl hatte, mit Myrtle England im Jahr 1893 mit detektivischem Spürsinn aufzumischen. Besonders grandios fand ich, dass unterschwellig und mit feinem Humor gespickt Gesellschaftskritik an den damaligen gesellschaftlichen Zwängen geübt worden ist.
Der Start in die Reihe um die junge Detektivin Myrtle Hardcastle hat mir richtig gut gefallen. So viel Spaß beim Lesen eines Krimis hatte schon lange nicht mehr. Zwar hatte sich mein Anfangsverdacht zur Auflösung des Falles als richtig erwiesen, aber das Finale wusste mich dennoch zu überraschen und auch zu begeistern.
Insgesamt ist „Mord im Gewächshaus“ ein leichtgängiger Krimi, der nicht allzu tiefgründig daherkommt, aber durch aus an bestimmten Stellen lehrreich ist.

Fazit:
Wer Detektivkrimis mit dem Charme des viktorianischen Englands mag, wird diesen Krimi lieben. Es ist zwar ein gemütlicher Krimi, bereitet aber gute Laune und fantastische Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Band 4 gipfelt in Perfidität, Brutalität und Splatter

The Vote 4
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Am Ende des dritten Teiles war ich schon leicht frustriert, dass ich noch länger auf die Veröffentlichung von „The Vote 4“ warten musste. Es kündigte sich ein neues Level an Abscheulichkeit an, die den ...

Am Ende des dritten Teiles war ich schon leicht frustriert, dass ich noch länger auf die Veröffentlichung von „The Vote 4“ warten musste. Es kündigte sich ein neues Level an Abscheulichkeit an, die den Albtraum für die Klasse 2-C noch weiter steigern würde. Denn nun wurde verkündet, dass ab sofort niemand mehr den sozialen Tod sterben wird, sondern den Echten. Ich fand die Vorstellung sehr grausig, dass Menschen für jemanden voten sollen, der im Anschluss zu sterben hat.
In Wahrheit, und das schockierte mich sehr, kam der Vorschlag von einem Mitschüler an den Täter. Jun war fest davon überzeugt, den wahren Übeltäter zu kennen und wollte ihn mit dieser Aktion aus dem Verkehr ziehen.

Die Verblendung der Lernenden war unfassbar. Erschrocken und fassungslos sah ich zu, wie aus verängstigten Schülern ein mordlüstender Mob wurde. Die sich rapide verändernde Gruppendynamik wurde eindrucksvoll zeichnerisch dargestellt. Der Fokus lag besonders auf der Mimik. Durch das leicht Überspitzte, teilweise sehr grotesk aussehende emotionale Gefühlswirrwarr entstand eine packende und reißerische Atmosphäre. Der Psychothriller Anteil schoss in ungeahnte Höhen und kleine eingebaute Cliffhanger sorgten für unheimlich viel Dramatik. Immer wieder wurde die Spannung in die Höhe gepeitscht und gipfelte schließlich in einem Showdown, den ich nicht habe kommen sehen.
Fassungslos musste ich miterleben, wie Freude und Leid so dicht beieinanderlagen, dass die Ereignisse kaum noch vorhersehbar waren. Mittendrin offenbarte sich eine Spur zum wahren Täter und seiner Motivation. Endlich bewegte sich die Story weg von der Oberflächlichkeit. Sie gewann an Tiefe, kehrte das Düstere nach außen und verschob den Fokus. Das, was ich in Band 1 und 2 bemängelt hatte, nämlich dass die Lernenden fast völlig grundlos Angst vor ihrem eigenen sozialen Tod hatten, wurde hier geschickt thematisiert.
Minato, die Hauptfigur aus „The Vote“, stand als einzige mitten in diesem tosenden Sturm und versuchte ihre Mitschüler zum Nachdenken zu bewegen. Ich habe sie für ihren Mut bewundert, denn ihre Bemühungen brachten ihr nur noch mehr Probleme ein, denn plötzlich schlug ihr die Welle des Hasses ebenso unerbittlich entgegen.

Der Manga ist ab 16 Jahren empfohlen und ich gehe da voll mit. Band 4 gipfelt in Perfidität, Brutalität und Splatter. Das ist teilweise schon harter Tobak. Hier muss ich aber auch ehrlich sagen, dass zeichnerisch nicht alles bis ins kleinste Detail dargestellt wurde. Aber schon allein die Andeutungen gewisser Umstände regten die Fantasie reichlich an. Wie auch in den vorherigen „The Vote“ Bänden lag der Fokus der Illustrationen eher auf den Personen und deren Emotionen. Hintergründe wurden nicht sehr aufwendig dargestellt und dienten lediglich dazu, den Schauplatz angemessen zu vermitteln. Da der Fokus aber ohnehin auf den Psychospielchen lag, war das vollkommen in Ordnung.
An einer Stelle gab es zeichnerisch einen kleinen Logikfehler, der mich allerdings eher amüsiert statt geärgert hatte.

Fazit:
„The Vote 4“ hat ganz klar die ersten drei Bände getoppt. Unerwartet, spannungsvoll und voll brutalem Psychothrill. Mich hat die Entwicklung komplett überrascht, ebenso der rasante Wandel der Story.

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