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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.04.2022

Es geht spannend weiter

The Vote 3
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Das Ende vom zweiten Teil ließ auf einen Richtungswechsel innerhalb der Story schließen, sodass ich mich fragte, welches neue perfide Spiel sich der Entwickler der App „The Vote“ wohl dieses Mal für die ...

Das Ende vom zweiten Teil ließ auf einen Richtungswechsel innerhalb der Story schließen, sodass ich mich fragte, welches neue perfide Spiel sich der Entwickler der App „The Vote“ wohl dieses Mal für die Klasse der 2-C überlegt hatte. Dementsprechend neugierig war ich, was wohl in den kommenden neun Kapiteln auf mich zukommen würde.

Ich musste auch gar nicht lange warten, denn nun mussten die Lernenden versuchen, ihre eigenen Geheimnisse vor dem Zugriff Dritter zu schützen. Ein Unterfangen, welche Verzagtheit in unterschiedlichsten Ausprägungen hervorrief. Besonders beeindruckend fand ich Minato, die als Einzige scheinbar den Unterschied zwischen Recht und Unrecht kennt. Sie nahm in Kauf, dass ihr Geheimnis gelüftet wird, um etwas Schreckliches zu verhindern. Ich erfuhr von dem Ereignis, dass sie am liebsten für immer verschweigen würde und empfand Mitleid mit ihr. In meinen Augen hatte sie keinen Grund, sich dafür zu schämen, aber Mitmenschen können verdammt grausam sein. Gleichzeitig war ich aber auch erleichtert, dass es sich dieses Mal nicht um eins der zahlreichen erotischen Heimlichkeiten drehte, die in diesem Manga ja gerne als besonders furchtbar präsentiert werden.

Das neue Spiel steigerte den Albtraum innerhalb der Klassengemeinschaft auf ein neues Niveau. Die Gemeinheiten unter den Schülern wuchs und aus dem Verhalten offenbarte sich die schiere Verzweiflung. Die sich auch in den Zeichnungen eindrucksvoll niederschlugen. Besonders die Emotionen wurden teilweise so grotesk überspitzt, dass der Wahnsinn und die Hoffnungslosigkeit der einzelnen Figuren scharf zur Geltung kamen. Ich mochte das, da es den Kontrast verschärfte und verdeutlichte, wie sehr die Betroffenen psychisch unter dem Terror der App litten.

Ich lernte im Verlauf weitere Lernende der Klasse kennen, allerdings muss ich gestehen, dass ich so langsam den Überblick verliere. Bis auf Minato und Shuta habe ich niemanden so nahe kennengelernt, dass ich die einzelnen Charaktere zielsicher auseinanderhalten könnte. Das finde ich etwas schade. So fällt es natürlich auch schwer, eigene Überlegungen anzustellen, wer denn der Täter sein könnte. Wer ist der perfide Treiber dieses voller Rachegelüste triefenden Spiels?
Das Erzähltempo innerhalb des Mangas blieb wie gewohnt schnell. Die Ereignisse überschlugen sich andauernd, was für viel Spannung sorgte, gleichzeitig aber auch die Oberflächlichkeit förderte. Mir gefiel, dass sich das Misstrauen und die Verzweiflung noch immer glaubhaft weiter steigern ließ und durch die neue Spielidee kam endlich auch die ersehnte Abwechslung in die Handlungen.
Noch immer schwang Gesellschaftskritik mit und verband geschickt die Fiktion mit der Realität.

Das Ende von Band 3 lässt schon jetzt auf eine erneute Steigerung des Albtraums für die Klasse 2-C schließen, ich hoffe allerdings sehr, dass sich die Geschichte weg von den sexuellen Geheimnissen und sich der Frage nach den wahren Beweggründen des Täters hin entwickelt.
Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, da mich der Manga auch zeichnerisch noch immer gut unterhalten kann. Und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass „The Vote“ weitere und vielfältigere Geheimnisse zutage fördern kann.

Fazit:
Die Ereignisse überschlagen sich, neue und überraschende Wendungen steigerten den Thriller Effekt gekonnt. Allerdings driftet das Geschehen aktuell etwas ins Oberflächliche ab. Dennoch konnte „The Vote 3“ mich insgesamt auch dank der pointierten Zeichnungen überzeugen.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Ein toller Jugendthriller

Dreivierteltot
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Das Cover von „Dreivierteltot“ sprach mich an und es fiel auch gar nicht schwer, mir vorzustellen, dass ich darauf die Protagonistin Kim sehen kann. Kim mochte ich auf Anhieb, auch wenn sie für ihre neunzehn ...

Das Cover von „Dreivierteltot“ sprach mich an und es fiel auch gar nicht schwer, mir vorzustellen, dass ich darauf die Protagonistin Kim sehen kann. Kim mochte ich auf Anhieb, auch wenn sie für ihre neunzehn Jahre bisweilen schon ziemlich getrieben wirkte. Deshalb war ich Christina Stein auch so dankbar, dass sie mir Zeit gab, Kim und die anderen Figuren in „Dreivierteltot“ kennenzulernen.
So war der Einstieg in die Geschichte zwar relativ ruhig, hielt aber dennoch gleich von Anfang an eine unterschwellig spannende Atmosphäre bereit. Abgerundet wurde diese von einem unglaublich schönen Schottland Setting, welches ich mir bildlich hervorragend vorstellen konnte.

Durch Kim persönlich lernte ich ihren Freund Jon kennen und nach und nach andere Wanderer, die regelmäßig den Weg der beiden kreuzten. Recht schnell wurde deutlich, dass Kim und Jon womöglich in der ersten Krise ihrer Beziehung steckten, sodass ich ganz unbewusst mehr zu Kim anstatt zu Jon hielt. Dessen Verhalten fand ich ziemlich häufig total daneben, besonders dann, wenn er Kim einfach mitten auf den schottischen Wanderwegen stehen ließ und sie alleine weitergehen musste.

Die Atmosphäre in „Dreivierteltot“ war durchzogen von mysteriösen, geheimnisvollen und beängstigenden Elementen sowie von Schwermut, Fröhlichkeit und einem Hauch Frühlingsgefühle. Dieser Mix sorgte für eine lebendige Grundstimmung, in der ich gespannt die kommenden Ereignisse verfolgte. Besonders gut gefiel mir, dass Christina Stein das Wesen von Kim sehr gut herausgearbeitet hatte. Dadurch wirkte sie nicht nur äußerst real, sondern auch vielschichtig. Zudem bot sich hier viel Platz für wichtige Themen rund ums Mobbing, Freundschaft, das Erwachsenwerden und die erste große Liebe.

Der sehr flüssige und angenehme Schreibstil lud mich ein, einer sehr abenteuerlichen Wanderung auf dem schottischen West Highland Way beizuwohnen. Ich lernte weitere Personen näher kennen, darunter den mysteriösen Sky und dessen süßen Hund Oskar. Gerade die zwei fand ich neben Kim am interessantesten und freute mich immer über eine Begegnung mit ihnen.
Stück für Stück aber wurde aus dem erst so ruhigen Einstieg eine dramatisch werdende Geschichte, in die immer seltsamer werdenden Momenten eingewoben wurde und „Dreivierteltot“ zu einem packend erzählten Abenteuer werden ließ.

Ich erahnte schon recht früh die Zusammenhänge und hatte ein gutes Gefühl für die Auflösung der Geschichte. Allerdings störte es mich nicht, da Christina Stein bis zum Schluss nicht offenbarte, ob ich richtig lag. Tatsächlich habe ich nicht alle Elemente richtig vorhersagen können, aber ich lag im Großen und Ganzen richtig. Dies hinderte aber „Dreivierteltot“ nicht daran, mich bestens unterhalten zu können.
Sehr gut gelungen fand ich im Übrigen das Ende. Es blieb realistisch, verklärte die Ereignisse nicht und rundete die Geschichte perfekt ab.

„Dreivierteltot“ ist ein Einzelband und Jugendthriller. Mich hätte das Buch damals mit Sicherheit noch viel mehr packen können und ich bin mir zudem sehr sicher, dass mein Jugendliches-ich den gut ausgeklügelten Aufbau nicht durchschaut hätte. Als Thriller Liebhaberin konnte mich zwar der Plot nicht überraschen, dafür aber die hingebungsvolle Umsetzung.

Fazit:
„Dreivierteltot“ ist ein toller Jugendthriller mit spannungsgeladenem Handlungsaufbau und sehr mysteriösen Begleitumständen.

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Veröffentlicht am 03.04.2022

13 einfache Übungen aus der Welt des Yogas für Kinder

Die Yoga-Krabbe | Entspann dich wie die Tiere am Meer
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Das fröhlich bunte Cover mit der niedlichen Krabbe war für uns ein echter Hingucker und auch haptisch war das Buch ein Highlight. Durch die gestanzten Buchstaben und Tiere erlangte das Titelbild Tiefe ...

Das fröhlich bunte Cover mit der niedlichen Krabbe war für uns ein echter Hingucker und auch haptisch war das Buch ein Highlight. Durch die gestanzten Buchstaben und Tiere erlangte das Titelbild Tiefe und wirkte dadurch noch ansprechender. Auch die Stabilität des Buches gefiel uns wieder, wie auch schon bei „Der Yoga-Bär: Entspann dich wie die Tiere im Wald“. Da der Einband sehr robust ist, war es kein Problem, das Buch offen aufgeschlagen vor uns abzulegen und die einzelnen Übungen nachzumachen. Allerdings sollte bei mehrmaligen Gebrauch auf die einzelnen Seiten geachtet werden, da diese schnell einreißen könnten.

Auf der ersten Doppelseite gab es eine kurze Einführung in das Buch, während auf der letzten Seite erklärt wurde, was die einzelnen Übungen bewirken sollen. Das fand ich besonders praktisch, da wir so nach Ende des Buches gezielter die für uns angepassten Yogaeinheiten raussuchen konnten.

Die Yoga-Krabbe nahm uns mit durch ihren Alltag und fanden es zuckersüß, bei ihrem Aufwachen dabei zu sein. Sie startet morgens genauso wie ich in den Tag und daher waren besonders die ersten beiden Übungen genau das richtige für mich. Generell mochten wir, dass rund um die verschiedenen Yogaaufgaben und der Yoga-Krabbe eine lockere Geschichte erzählt wurde. Das rundete das Ganze ab, lenkte aber nicht von den einzelnen Bewegungsabläufen ab. Die Mischung aus stehenden, liegenden und sitzenden Übungen fand ich persönlich sehr ausgewogen und manche davon klasse für den Alltag, um mal zwischendurch wieder Kraft tanken zu können oder zur Ruhe zu kommen.

Ganz besonders schön kamen die Illustrationen von Julia Green zur Geltung. Das komplette Buch war farbig und die verschiedenen Meeresbewohner einfach nur goldig. Außerdem konnten wir anhand der Zeichnungen schon erahnen, wie die kommende Übung aussehen würde. Die Anleitungen wurden kurz, einfach und verständlich gehalten, sodass wir problemlos den Hinweisen folgen konnten. Bei der Übung Dhanurasana – der Bogen (hier liebevoll umbenannt in „Rund machen wie der Clownfisch“) kam ich an meine körperlichen Grenzen, hier muss ich definitiv noch ein bisschen mehr trainieren. Das war aber ganz gut, denn das Buch wies von Anfang an darauf hin, dass es durchaus sein kann, dass Übungen nicht gleich funktionieren und wir nicht aufgeben sollen. Das war in dem Falle eine tolle Motivation für den Lesejunior, dem diese Aufgabe keine Schwierigkeiten bereitete. Außerdem zeigte es auch, dass der Ratschlag zu Beginn, dass Erwachsene die Übungen begleiten sollen, sehr sinnvoll ist.

Die 13 einfachen und gerade für Anfänger passenden Einheiten in dem Buch „Die Yoga-Krabbe: Entspann dich wie die Tiere am Meer“ haben uns supergut gefallen. Wir haben die Übungen einmal komplett gemacht und waren am Ende genauso müde wie die kleine Krabbe, die wir dann noch ins Bettchen begleiteten. Dieses Buch hat definitiv einen Mehrwert und das für groß und klein.

Fazit:
Die leicht nachzumachende Yogaübungen hatten einen positiven Effekt auf unseren Körper und Geist. Es hat Spaß gemacht, die kleine Yoga-Krabbe vom Aufstehen bis zum Schlafen gehen zu begleiten.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

The Vote 2 hat Band 1 getoppt

The Vote 2
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The Vote 2 setzte zwar genau da an, wo Band 1 endete, allerdings war der Dialog nicht ganz stimmig. Vom Sinn her sagte er zwar das gleiche aus, aber ich fand es schade, dass Koji zwei unterschiedliche ...

The Vote 2 setzte zwar genau da an, wo Band 1 endete, allerdings war der Dialog nicht ganz stimmig. Vom Sinn her sagte er zwar das gleiche aus, aber ich fand es schade, dass Koji zwei unterschiedliche Sätze in den Mund gelegt wurden. Hier hätte ich es schöner gefunden, wenn die Autoren einfach das Gesagte von Band 1 wiederholt hätten. Doch dieses kleine Ärgernis überwand ich zügig, denn es wurde sofort spannend.
Ich erfuhr, wie fies die Klasse 2c der Oberschule zu ihrer Lehrerin Arisa Nikaido war. Die Atmosphäre, welche die beiden Autoren dabei erzeugten, war unheimlich intensiv und ich spürte einen Kloß im Hals. Ich hatte Mitleid mit der Lehrerin, bewunderte aber auch gleichzeitig Minato, die sich nicht weiter von der App The Vote unterjochen lassen wollte. Obwohl sie gar nicht am gemeinen Mobbing an der Lehrerin beteiligt gewesen ist, wollte sie unbedingt ihre Klassenkameraden retten.
So gesellten sich neben den Thrillerelementen auch Krimianteile in Form von eigenen Ermittlungen hinzu.
Die Spannungsschraube wurde immer enger gedreht, sodass der Manga eine richtige Sogwirkung entwickelte.

Besonders gefiel mir, dass einzelne Personen die richtigen Lösungsansätze für die Lösung des App-Problems hatten, aber von ihren Mitschülern ständig behindert wurden. Das Misstrauen, Neid und vor allem die Angst, selbst in den Fokus zu rücken, erschuf eine explosive Mischung. Aber auch der unbekannte Antagonist heizte die Stimmung mächtig an und zeigte ganz deutlich, wie perfide und intelligent er war.

Ich ertappte mich oft dabei, wie ich einzelne Charaktere verdächtigte. Spannend waren hier auch die Perspektivwechsel, sodass ich mehr über die Hintergründe einzelner Figuren erfuhr. Am sympathischsten blieb mir aber Minato.

Die Entwicklung von The Vote 2 war unvorhersehbar und endete mit einem fiesen Cliffhanger. Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band in den Händen zu halten, da nun eine dritte Partei dazu gekommen ist. Die Spannung steigt nun ins Unermessliche.

Auch zeichnerisch konnte mich der Manga wieder abholen. Besonders die Mimiken waren oftmals bei extremen Emotionen überspitzt dargestellt, aber das fand ich überzeugend und intensivierte das Gelesene sowie Gesehene. Oftmals wurden die Figuren direkt dargestellt ohne aufwendige Hintergründe. Auch auf besonders viele Feinheiten bei der Kleidung wurde verzichtet, was ich aber vollkommen in Ordnung fand. So blieb der Fokus auf den Psychospielchen und dem Drama um die gesamte Klasse. Zurecht wurde der Manga mit einer Leseempfehlung ab 16 belegt, denn der Inhalt ist wahrlich nicht ohne.

Fazit:
The Vote 2 hat Band 1 getoppt, die Spannung stieg unaufhörlich an und ich bin weder dem Täter noch der Auflösung bisher auf der Spur. Genial gezeichnet und umgesetzt.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Horror gepaart mit einem packenden Thriller

DAS EULENTOR
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An den Büchern von Andreas Gruber liebe ich besonders, dass sie schon zu Beginn sofort zur Sache kommen. Auch „Das Eulentor“ starte gleich mit einer großen Portion Spannung durch und ich war sofort mitten ...

An den Büchern von Andreas Gruber liebe ich besonders, dass sie schon zu Beginn sofort zur Sache kommen. Auch „Das Eulentor“ starte gleich mit einer großen Portion Spannung durch und ich war sofort mitten in der Geschichte. Als Erstes lernte ich Neele Tujunen kennen, die unbedingt nach Spitzbergen auf eine Arktisstation möchte. Das Warum blieb erst einmal in der Schwebe, was für reichlich Spekulationen und Mutmaßungen bei mir führte. Neeles Entschlossenheit beeindruckte mich, denn sie ging ein ziemlich hohes Risiko ein, um ihren Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen.
Zudem gelang es Andreas Gruber auf den ersten wenigen Seiten die ersten Horrorausläufer spürbar zu machen, sodass ich schon jetzt dem Bann des mysteriösen Eulentores erlag.

„Das Eulentor“ wurde in verschiedene Teile aufgeteilt, welche jeweils wiederum in einzelne Kapitel unterteilt wurden. Diese Gliederung der Handlungen war sehr sinnvoll, da es im Buch zwei verschiedene Handlungsstränge gab. Damals und heute, so lässt sich dies wohl am besten zusammenfassen. Die Vergangenheitsebene wurde von Alexander Berger, Expeditionsleiter, persönlich erzählt, was die Ereignisse und Schockmomente viel emotionaler und schauriger transportieren konnte als der Gegenwartsstrang, welcher mithilfe des personalen Erzählers geschildert wurde. Aber genau diese Konstellation mochte ich, da es den Horror der Expeditionsgruppe intensivierte und mir gleichzeitig in der Jetztzeit die Möglichkeit gewährte, zumindest emotional ein bisschen Abstand zu bekommen. Denn eins ist gewiss, Neeles Erlebnisse waren nicht minder aufregend und auch hier kroch das Grauen unheilvoll immer näher.

Durch das übersichtliche Trennen der Handlungsstränge in verschiedene Teile ermöglichte es mir Andreas Gruber dem Geschehen perfekt folgen zu können, sodass ich mich voll und ganz in die Geschichte fallen lassen konnte. Zumal die Geschehnisse in der Vergangenheit mehrere Jahre umspannten. So vermochten die Ereignisse rund um Neele jedoch alles geschickt zusammenzufügen, denn während sie in den Tagebüchern Alexander Bergers weiterlas, erfuhr ich von ihm persönlich, wie es weiterging. Ein weiterer Pluspunkt waren die angenehm kurzen Kapitellängen, die immer wieder die Spannung anheizten und fiese Wendungen ermöglichten.

Dieser Horrorthriller entfaltete seine Wirkung nicht allmählich, sondern immer wieder blitzten Schocker und schaurige Gruselmomente hervor. Meist kamen sie so überraschend über mich, dass ich atemlos dem Geschehen folgte und „Das Eulentor“ am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gelegt hätte. Am meisten mochte ich jedoch, dass der Horror so verpackt wurde, dass er immer im Bereich des Möglichen lag. Zusätzlich intensivierte die unheimliche und lebensfeindliche Atmosphäre mitten im ewigen Eis die Geschehnisse so sehr, dass ich ordentliche Adrenalinschübe ausschüttete.
Durch das Zusammenspiel der beiden Handlungsstränge erschuf Andreas Gruber eine so packende Erzählung, dass ich selbst im warmen Sonnenschein das Frösteln bekam.

Generell wurde „Das Eulentor“ in einer sehr lebendigen und bildhaften Sprache verfasst, sodass der Eindruck bei mir entstand, mittendrin zu sein. Der Mix aus beschwerlichen Bedingungen einer Arktis-Expedition, dem an Besessenheit anmutenden Zwang einer Entdeckung selbst das letzte Geheimnis zu entreißen und die Verzweiflung doch nicht alles begreifen zu können, war richtig gut ausgeklügelt und spannend erzählt worden. Ich habe nicht einmal irgendetwas vorausahnen können und selbst das Ende hat mich sprachlos zurückgelassen. Es war so anders als von mir erhofft, aber gleichzeitig so überaus treffend zur Gesamtheit des Buches. Nur so ergab alles einen authentischen Sinn, ich war begeistert.

Fazit:
„Das Eulentor“ ist ein packender Thriller, der mit reichlichen Horrorelementen gewürzt wurde. Dabei war es oft das unterschwellige Grauen, welches mir die Luft zum Atmen nahm. Top Unterhaltung!

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