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Veröffentlicht am 27.07.2021

Ein Fantasyabenteuer vom Feinsten

Zwischenerde
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Von Anfang an war klar erkennbar, dass es sich hierbei um eine Fantasy Geschichte handelte. Normalerweise ist so was schon problematisch bei mir, aber Tanja Wagner gelang es gleich eine interessante Spannung ...

Von Anfang an war klar erkennbar, dass es sich hierbei um eine Fantasy Geschichte handelte. Normalerweise ist so was schon problematisch bei mir, aber Tanja Wagner gelang es gleich eine interessante Spannung aufzubauen, in der ich sofort versank.
Der Weltenaufbau war superinteressant und stimmig durchdacht. Mithilfe von Rückblicken in die Vergangenheit erlangte ich immer mehr nützliches Wissen, während die Handlungen in der Gegenwart weiter liefen.

Der personale Erzähler führte durch die Geschichte und so durfte ich mehreren Figuren über die Schultern schauen. Dadurch erweiterte sich der Handlungsradius und ich erhielt einen größeren Überblick über die Zusammenhänge als die einzelnen Figuren.

Sehr gut gefiel es mir, dass es keine Kapitel im eigentlichen Sinne gab. Stattdessen gab es für jedes besondere Gesamtereignis einen eigenen Titel, der immer perfekt gewählt gewesen war. Zudem hatten diese Abschnitte zu Beginn eine angenehme Leselänge. Später wurden die Passagen sehr viel länger, was manchmal die Szenerie langatmig werden ließ. Jedoch passten nun mehr Handlungen und verschiedene Sichtweisen hinein, sodass die jeweiligen Bereiche noch immer passend zur Kapitelüberschrift waren.

Nach und nach wurden mir die einzelnen Balancewächter und ihr persönlicher Lebensweg vorgestellt. So bekam ich gleich ein Gefühl für die unterschiedlichen Charaktere und auch das jeweilige Element, was in ihnen wohnte. Auch sorgte Tanja Wagner dafür, dass alle Figuren Stück für Stück miteinander verwoben wurden und sich ein stimmiges Gesamtbild ergab.

Generell waren die Figuren sehr unerwartet ausgearbeitet worden. Ein besonders auffallendes Exemplar war Pater Janus. Er entsprach mit Nichten dem typischen Bild eines Mönches, sondern war das glatte Gegenstück. Obwohl ich es mochte, dass hier keinerlei Klischees bedient wurden, konnte ich im Kopf Pater Janus nicht mit seinem beschriebenen Abbild synchronisieren. Vielleicht bin ich in meinen Vorstellungen einfach zu festgefahren, aber beim Lesen merkte ich immer wieder, dass er in meiner Fantasie einfach anders aussehen wollte.

Der Schreibstil war angenehm flüssig und flott zu lesen. Sehr oft herrschte ein rasantes Tempo innerhalb der Geschichte, sodass überraschende Wendungen stets dafür sorgten, dass sich die Ereignisse unerwartet und unvorhersehbar entwickelten. Dies erzeugte viel Spannung und führte zu einem großen Unterhaltungswert.
Aber auch humoristisch angehauchte Szenen sorgten für Abwechslung und lockerten die bisweilen sehr düstere Atmosphäre wieder auf.

Eingebettet in den Kampf von Gut und Böse war eine zarte Liebesgeschichte, die sich zwar mehr am Rande entfaltete, aber der Geschichte auch einen sanften Ton verlieh. Zudem diente sie auch als schöner Kontrast zu den teilweise älteren und damit auch weiseren Charakteren der Geschichte. So verband diese Story mehrere Generationen, was insgesamt zu viel Lebendigkeit führte.

Die unterschiedlichen Settings empfand ich als sehr gelungen. Sie waren bildlich beschrieben worden, sodass es mir nicht schwerfiel, mir diese auch vorzustellen. Genauso wie mit den Charakteren spielte auch hier die Autorin mit Gegensätzen. Mal gab es sehr finstere und gefährliche Umgebungen, dann wieder schon beinahe paradiesische.
Manchmal hätte ich mir gewünscht, die Atmosphäre der einzelnen Orte mehr fühlen zu können. Bisweilen wurden sie sehr explizit erklärt, was mir ein bisschen Gespür für das Gesamtgeschehen nahm.

In dieser Geschichte wurden sehr viele Fantasy-Elemente verbaut. Was für Liebhaber des Genres eine wahre Freude ist, war für mich bisweilen ein bisschen zu viel. Ich mag es ja immer, wenn ich mir vorstellen kann, dass es genauso sein könnte. Dies gelang mir hier aber leider nicht immer. Dafür gab es Szenenbilder, die für mich ausgiebiger geschrieben sein könnten, weil sie mein Thriller Herz hätten höherschlagen lassen.

Empfehlen kann ich übrigens das gebundene Buch. Das Innenlayout ist wunderschön und das Cover kommt so am Besten zur Geltung. Es ist richtig schön anzusehen und ich mag diese tollen Blautöne.

Fazit:
Ein Fantasyabenteuer vom Feinsten. Die Vielfalt an unterschiedlichsten Elementen dieses Genres war unglaublich hoch und zu einem komplexen sowie atemberaubenden Weltenkonstrukt verbaut worden. Die Spannung war durchgängig hoch und unglaublich vielschichtig. Für Liebhaber von Urban Fantasy definitiv empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Spannender regionaler Krimi mit einem Touch Klischeespielerei

Hundstage für Beck
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Das eher düster gehaltene Cover mit der gut sichtbaren Landstraße war passend zur Story ausgewählt worden, denn diese spielte eine tragende Rolle. Auch der Titel passte perfekt, denn die Ereignisse trugen ...

Das eher düster gehaltene Cover mit der gut sichtbaren Landstraße war passend zur Story ausgewählt worden, denn diese spielte eine tragende Rolle. Auch der Titel passte perfekt, denn die Ereignisse trugen sich während der heißesten Zeit des Hochsommers zu.

“Hundstage für Beck” war der Startschuss für den Beginn einer neuen Serie, in der Nick Beck und Cleo Torner die Hauptrolle ergatterten. So verwunderte es auch nicht, dass innerhalb der auktorialen Erzählperspektive der Schwerpunkt auf den beiden lag. Aber ich durfte noch weiteren Figuren über die Schulter schauen, manchen davon nur ein einziges Mal. Dies erhöhte aber gekonnt die Neugierde, weil unklar war, was die einzelnen Personen genau mit dem Fall zu tun hatten.

Die Atmosphäre zu Beginn hatte den Charme eines heißen und schwitzigen Tages direkt im Wilden Westen. Doch ich befand mich im Norden Deutschlands, das im Klammergriff des gleißenden Sommers steckte und für reichlich flimmernde Hitze nicht nur als Wetterlage, sondern auch innerhalb des Gemüts bei so mancher Person sorgte.
Mitten drin ein traumatisierter, mit alkoholbehafteten Problemen versehrter Dorfpolizist, der einmal kräftig in die Klischeeschublade getunkt wurde. Ich befürchtete schon das Schlimmste, was aber zum Glück nicht eintraf. Stattdessen erfuhr ich Stück für Stück, weshalb der damals so verdammt erfolgreiche LKA-Ermittler Nick Beck in einen tiefen Abgrund stürzte. Oberflächlich betrachtet wirkte er eher wie ein typischer Bad-Cop, aber auf den zweiten Blick schälte sich eine erstaunliche Persönlichkeit heraus. Ich begann ihn zu mögen und gleichzeitig zu hoffen, dass es ihm gelingen möge, sein Fehlverhalten unbeschadet zu überstehen.

Das völlige Gegenteil von Nick Beck war die dynamische und voller Tatendrang beseelte LKA Beamtin Cleo Torner. Lediglich ihre Schwangerschaft machte der engagierten Ermittlerin das Leben schwer, weil sie viel lieber an vorderster Front kämpfen würde, als hinter einem Schreibtisch zu versauern. Kein Wunder also, dass ein Vermisstenfall ihr anfänglich keine Begeisterungsstürme entlockte. Ich mochte sie auf Anhieb, auch wenn ich ihre Beziehung zu ihrem Verlobten Chris recht unterkühlt empfand und mich fragte, was sie an diesem Typen fand.

Generell polarisierten die Charaktere in diesem Krimi sehr. Das machte das Ganze aber gerade interessant und brachte Stimmung ins Geschehen. Es war nicht vorhersehbar, wie es sich weiterentwickeln und wer wie und weshalb reagieren würde.

Der süffige Schreibstil sorgte für einen leichten Lesefluss, der die Spannung stetig ansteigen ließ. Obwohl der Fokus hauptsächlich auf Nick Becks Verschleierungstaktik nach seiner eigenen Tat lag, erfuhr ich dennoch auch hier und da private Details von den beiden Hauptfiguren. Ein bisschen Ermittlungsluft durfte ich auch schnuppern, aber insgesamt blieben die Polizeiarbeit recht schemenhaft umrissen. Es störte mich aber nicht sonderlich, da “Hundstage für Beck” in anderen Bereichen glänzen konnte.

Der Krimi verleitete mich viel und oft zum Miträtseln. Am Ende lag ich mit meiner Vermutung nicht gänzlich daneben, aber dennoch so weit, dass mich das Finale überraschen konnte. Es war jedoch absolut stimmig und ich mochte, dass die Zusammenhänge ausführlich aufgeklärt wurden.

Fazit:
Ein bisschen Klischee hier, ein bisschen überzogene Aktion da und ganz viel klug ausgelegte Fallstricke ergaben einen stimmigen und unterhaltsamen regionalen Krimi.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Spannender Einsatz auf dem Schulhof, ideal für Leseanfänger

Kommissar Pfote (Band 3) - Schnüffel-Einsatz auf dem Schulhof
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Das Cover passte wieder einmal perfekt zum Titel und somit war schon hier glasklar, wo der nächste Fall mit unseren Lieblingsfiguren stattfinden würde.
Obwohl dies schon der dritte Band der “Kommissar ...

Das Cover passte wieder einmal perfekt zum Titel und somit war schon hier glasklar, wo der nächste Fall mit unseren Lieblingsfiguren stattfinden würde.
Obwohl dies schon der dritte Band der “Kommissar Pfote” Reihe ist, könnt ihr völlig losgelöst von den anderen Fällen den jetzigen Einsatz erleben. Denn jede Geschichte ist ins sich abgeschlossen und gleich am Anfang gab es wieder die tolle Übersicht über den wichtigsten Charakteren in dieser Reihe.

Pepper, der auch Kommissar Pfote genannt wird, erzählte auf seine charmante und liebenswert freche Art die Ereignisse selber. Dadurch wirkten die vorgestellten Probleme weniger bedrohlich und die Lösungsansätze wurden kindgerecht sowie leicht vermittelt.

Überhaupt war das Buch perfekt auf die Ziellesergruppe ab 6 Jahren ausgerichtet worden. Die insgesamt fünf Kapitel hatten eine ideale Länge, ein angenehmes großes Schriftbild und durch die großflächigen Illustrationen war das Text-Bild-Verhältnis besonders für Erstleser attraktiv. So blieb der Lese Spaß erhalten und Peppers Abenteuer lud zusätzlich zum Weiterlesen ein.

Mir gefiel hier besonders, dass sich der Fall langsam aufbaute, er nicht beängstigend wirkte und die kleinen Leser zum Mitermitteln einluden. Für mich war der Fall zwar vorhersehbar, aber ich mochte die Umsetzung total. Es gab auch eine wichtige Botschaft für die jungen Leser, sodass dies nicht nur ein kindgerechter Kriminalfall gewesen ist, sondern obendrein auch einen schönen Mehrwert hatte.

Ein gelungenes Highlight war für mich übrigens das erste Kapitel. Denn hier war mal Pepper selber betroffen und musste mit einer unangenehmen Entscheidung klarkommen. Das schuf Nähe zu diesem aufgeweckten Kerlchen und gleichzeitig erzeugte es Gefühle, die jeder schon einmal hatte. Das brachte Verständnis für die Situation mit sich und sorgte ganz klar dafür, dass Pepper sich noch tiefer in unsere Herzen buddelte.

Besonders für alle jene, die sich für Polizeiarbeit interessieren, können noch spannende Fakten entdecken. Sie waren perfekt in die Handlungen eingebaut, sodass es nicht belehrend oder gar langweilig wirkte.

Die Illustrationen von Dirk Hennig hatten mir wieder ausgesprochen gut gefallen. Besonders die kräftige Farbgestaltung war ein toller Blickfang und es gab eine Menge spannender Details zu entdecken. Besonders die Mimik und Gestik der einzelnen Figuren war toll hervorgehoben, sodass es ein harmonisches Zusammenspiel aus Text und Bildern ergab.
Die Zeichnungen unterstützen den Text ohne etwas vorwegzunehmen. Mir hatte das Betrachten reichlich Freude bereitet.

Fazit:
Polizeihund und Superspürnase Pepper müssen wir einfach lieben. Der süße Hund hat sich noch tiefer in unsere Herzen ermittelt. Das Buch ist perfekt für Leseanfänger geeignet, die gern mitraten und spannende Abenteuer mögen.

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Veröffentlicht am 22.07.2021

Rum trifft auf Krimi = eine humorvolle Unterhaltung rund um Rum

Rum oder Ehre
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Die Umsetzung des Buchlayouts war richtig gut gelungen. Nicht nur das Cover und der Titel waren perfekt auf die Story abgestimmt worden, mir gefiel ebenso die unterschiedliche Oberflächenstruktur. So war ...

Die Umsetzung des Buchlayouts war richtig gut gelungen. Nicht nur das Cover und der Titel waren perfekt auf die Story abgestimmt worden, mir gefiel ebenso die unterschiedliche Oberflächenstruktur. So war das Buch haptisch schon ein Erlebnis. Auch das Innenlayout des Buchumschlages wusste mich zu überzeugen. Zu sehen waren zwei Karten, einmal die legendäre Ruminsel Jamaika im vorderen Buchdeckel und eine Karte mit den Rumländern dieser Welt auf der Rückseite des hinteren Buchdeckels.

Obwohl “Rum oder Ehre” zur Reihe “kulinarische Kriminalromane” gehört, ist dieses Buch als Einzelband zu sehen. Es waren also zum Verständnis keinerlei Vorkenntnisse nötig, denn hier drehte es sich um Rum, während es im ersten Band um Gin ging.
Das Kernthema war also klar ersichtlich und mit allerlei spannenden Wissen rund um Rum gespickt. Mir gefiel das richtig gut und es war angenehm, dass manches im Krimi integriert, anderes wiederum separat als eine Art Infobroschüre dargestellt wurde. Optisch war das gut zu unterscheiden, denn die Seiten der “Infobroschüre” wurden auf grauem Papier gedruckt, sodass auch bei geschlossenem Buch die entsprechenden Seiten sichtbar waren.

“Rum oder Ehre” hielt tolle Charaktertypen bereit. Meine Lieblingsfigur war allerdings schon ab der ersten Seite tot und trug den klangvollen Namen “Lasse Reinda”. Er war es auch, der die Infobroschüren verfasst hatte und den ich dank seines besten Freundes Martin trotz seines Todes kennenlernen durfte. Lasses verschrobener Humor und Direktheit war sicherlich nicht jedermanns Geschmack, ich fand ihn jedenfalls grandios. Und seine Aktion auf dem Friedhof brachte mir vor Lachen Tränen in den Augen ein, obwohl die Situation doch ziemlich skurril gewesen ist.

Auch Christian Martins Bruder lernte ich hauptsächlich durch seine Tagebucheinträge kennen. Er war charakterlich eher der Draufgänger und Abenteuertyp, trotzdem mochte ich ihn, obwohl ich zu ihm keine engere Bindung aufbauen konnte.

Hauptfigur Martin, den alle nur Käpt’n nannten, da er beruflich Piratenkindergeburtstage ausrichtet, hatte ich sofort ins Herz geschlossen. Eine echt norddeutsche “Frohnatur”. Bodenständig, gradlinig und mit seiner ruhigen Art hatte ich große Sympathien für ihn. Besonders mochte ich, dass wir es hier mit einem alten Mann von über siebzig Jahren zu tun hatten. Vor allem körperlich merkte ich ihm sein Alter oft an, was ihn authentisch und lebensnah machte.

Jo’anna mochte ich auf Anhieb. Die jamaikanische Ermittlerin mit ihrem großen Faible für Miss Marple schloss ich augenblicklich ins Herz. Sie war ein durch und durch liebenswerter Charakter, den niemand unterschätzen sollte.

Babe, die eigentlich Christiane heißt, war eine freche und spritzige Type, der ich anfänglich Misstrauen entgegenbrachte. Doch mit der Zeit mochte ich sie immer mehr und sie war es auch, die dem Ganzen erst so richtig Pep verlieh. Als quirliges Energiebündel hielt sie so manche Überraschungen parat.

Zu guter Letzt möchte ich noch Isaak erwähnen, welcher der kiffende Sohn von Jo’anna war. Er ist ein ausgesprochen interessanter Charakter gewesen, der aus falschen Leitmotiven doch das richtige tat. Diese Kernkombi aus Martin, Babe, Jo’nna und Isaak waren absolut erfrischend für einen Krimi, der sich selbst nicht zu ernst nahm.

Aber auch die Nebenfiguren konnten sich sehen lassen und auch sie waren alle unterschiedlich ausgearbeitet worden. Insgesamt waren alle Charaktere absolut realistisch dargestellt worden. Mit ihren Eigenheiten verliehen sie dem Ganzen Tiefe und ich konnte sie alle sehr gut aufeinander halten.

“Rum oder Ehre” bediente sich einer wechselnden Erzählperspektive. Hauptsächlich durfte ich mithilfe des personalen Erzählers Martin und Jo’anna über die Schulter schauen. Die Tagebucheinträge waren aus Christians Perspektive in der Ich-Form geschrieben, während die Infobroschüren überwiegend der sachlichen Information dienten, an denen hier und da auch Lasses persönliche Meinung durchblitzte.
Übrigens sorgten die Songtitel unter den Kapitelzahlen ständig für Ohrwürmer bei mir. Die meisten kannte ich nämlich und ich summte sie am Anfang mit, was mich auf das neue Kapitel immer stets einschwor. Die Songtitel waren auch immer passend ausgewählt und rundeten so den Gesamteindruck ab.

Der Einstieg in “Rum oder Ehre” fiel mir nicht ganz so leicht. Die Geschichte war interessant aufgebaut worden, aber ich kam lesetechnisch nur langsam voran. Mein Hauptproblem waren die extrem langen Kapitel und der sehr langsame Spannungsaufbau. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass Carsten Sebastian Henn selbst ein Tütchen neben dem Schreiben geraucht hatte, weil die Spannung so gechillt war wie ein Mensch nach dem Konsum von Marihuana. Trotzdem war es nie langweilig, die Story wusste schon mich an sich zu binden. Das Ganze bekam Zeit sich zu entwickeln und wie bei der Entstehung zu einem guten Rum brauchte es auch hier etwas mehr Geduld. Das meine ich aber gar nicht kritisch, denn wenn es in diesem Krimi hier vor Action und lauter blutiger Gewaltszenen nur so gewimmelt hätte, dann wäre das Alles ziemlich unglaubwürdig gewesen. So allerdings konnte mich die Gesamtkombination überzeugen.

Besonders gut gefallen hatten mir die zwei Settings. Einmal das kühle Flensburg mit den wortkargen Menschen und einer typisch norddeutschen Mentalität. Die im krassen Kontrast zum warmen, freundlichen und Rum-seligen Jamaika standen. Beide Atmosphären hatten etwas für sich und ich muss gestehen, dass besonders die Beschreibungen von Jamaika und seiner Landschaft, Bars und Destillerien meine Reiselust geweckt hatten.

Carsten Sebastian Henns Schreibstil war flockig humorig und hatte eine angenehme Leichtigkeit. Bild- und wortreich gelang es ihm alles lebendig zu beschreiben, sodass ich vor mir meinem inneren Auge alles genau vorstellen konnte. Der Mix aus Humor, Schwermut und der Begeisterung für Rum war gelungen und unterhaltsam.

Trotz ein paar Morden war dieser Krimi gar nicht bedrückend, sondern eine Hommage an den Rum und seiner Vielfältigkeit. Außerdem mochte ich das “Rum oder Ehre” viele Ecken und Winkel hatte, sodass ich der Lösung von allem zwar dicht auf der Spur, aber meist daneben lag.

Fazit:
“Rum oder Ehre” ist ein klassischer Hobby-Detektiv-Krimi der vom kulinarischen Genuss in Form von Rum geküsst worden ist. Der Krimi nimmt sich selbst nicht zu ernst, bietet aber gerade deshalb spannende und humorvolle Unterhaltung. Darauf ein Glas Rum! Prost!

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Spaßige Klabauterabenteuer sind nicht nur für die Kleinen geeignet :D

Die magische Flaschenpost. Pikkofintes zweite Reise.
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Bei der Betrachtung des Covers bekamen wir schon Lust auf das Abenteuer, denn die Zeichnungen gaben uns einen kleinen Vorgeschmack, was uns erwarten könnte. Insgesamt war dieses stürmische Titelbild absolut ...

Bei der Betrachtung des Covers bekamen wir schon Lust auf das Abenteuer, denn die Zeichnungen gaben uns einen kleinen Vorgeschmack, was uns erwarten könnte. Insgesamt war dieses stürmische Titelbild absolut passend zur Geschichte.

Obwohl es sich hier um den zweiten Band der „Pikkofinte“ Reihe handelt, kann dieses Buch unabhängig vom ersten Teil gelesen werden. Um jedoch die Weiterentwicklung des Charakters zu verstehen und zu erleben, ist das Lesen des ersten Bandes sinnvoll. Für das Verstehen der Geschichte jedoch selber nicht nötig, da die Abenteuer in sich abgeschlossen sind.

Die personale Erzählperspektive ermöglichte es mir, Schauplätze außerhalb von Pikkofintes Wahrnehmung auf mich wirken zu lassen und daran teilzuhaben. Dieses Mal durfte ich nämlich drei Charaktere begleiten. Den kleinen und frechen Klabautermann Pikkofinte, seine Schwester Fippeline und den fiesen Antagonisten Wilhelm Miesepriem Bollerwasser. Schon allein die Namen lösten bei mir gute Laune aus und mein heimlicher Star in diesem Buch war ganz klar der olle Bollerwasser. Ich fand den einfach toll. Mit seiner grummeligen Art und seiner körperlichen Figur musste ich mehr über ihn schmunzeln, als mich vor ihm zu gruseln. Natürlich war sein Plan ziemlich finster und bösartig, aber er brachte dafür Schwung und eine große Portion Spannung mit in die Geschichte.

Das Buch erhielt hier einiges an Figurenzuwachs, von liebenswert bis abscheulich. Von Menschen bis Tier, hier war alles mit dabei. Mir gefiel das, denn es erweiterte den Horizont von Pikkofintes Welt. Außerdem war es schön, ein bisschen mehr Leben vorzufinden, sodass es trotz neuer Charaktere nicht zu wuselig wurde und ich dennoch den Überblick behalten konnte.
Außerdem waren die neuen Persönlichkeiten mir alle ausnahmslos sympathisch, jeder auf seine eigene Art. Auch wenn der Antagonist sicherlich nicht zum Gernhaben erschaffen wurde. Aber ich mochte ihn, weil er mir gute Laune bescherte. Die Vielfältigkeit der Charaktere war erstaunlich und lebendig gestaltet worden.

Zu Beginn gab es mehrere Handlungsstränge, welche sich nach und nach zu einem großen Erzählstrang verknüpften. Das steigerte richtig schön die Spannung und lud zum Mitfiebern ein. Besonders als es darum ging, ein Geheimnis zu lüften, führte mich Jan von der Bank richtig schön aufs Glatteis.

Der lockere und leichte Schreibstil sorgte für ein angenehmes Lesevergnügen, welches durch detaillierte Beschreibungen abgerundet wurde, welche die eigene Vorstellungskraft ordentlich anregte.
Die Erzählungen waren verständlich für die Zielgruppe Kinder ab acht Jahren ausgerichtet worden und ich mochte es sehr, dass die maritimen Begriffe im Text rot markiert wurden und hinten im Buch erklärt wurden. So störte das den Lesefluss nicht, gleichzeitig war aber ersichtlich, dass es eine Hilfestellung zu diesen Wörtern gab.
Wer jetzt denkt, dass das Buch nur was für Kinder ist, dem kann ich sagen, dass dem nicht so ist. Hier versteckte sich auch manchmal ein sehr feiner Wortwitz, der eher etwas für Ältere gewesen ist.
Generell war die Geschichte freundlich gestaltet worden, sodass selbst bei den gefährlicheren Szenen noch immer hier und da lustige Sequenzen durchblitzten und die bedrohliche Stimmung abfederte.

Die Kapitel waren insgesamt von einer schönen Länge, die besonders der Lesejunior hervorragend meisten konnte. Aber auch die jeweiligen Kapiteltitel motivierten zum Weiterlesen, da sie die Neugier auf die kommenden Handlungen steigerte.
Was ich noch sehr positiv empfand, war die Tatsache, dass jedes Kapitel für sich genommen abgeschlossen war. Es weckte durchaus die Lust auf das nächste Kapitel, aber erleichterte es auch, das Buch weglegen zu können.

Die Bebilderungen von Lena Winkel waren toll. Im Verhältnis zum Text eher gering, aber immer herrlich passend zum jeweiligen Leseabschnitt. Durch die öfter mal kleineren Illustrationen gab es trotzdem immer viel zu entdecken und sie erweckten die Geschichte zum Leben.
Ich liebe die Zeichnungen sehr, die mich immer ein wenig an Bleistiftdarstellungen erinnerten. Manche davon waren tatsächlich nur schwarz-weiß, andere wiederum farbig. So wurde es beim Betrachten auch nie langweilig.

Fazit:
Ein tolles Abenteuer an der Seite vom jungen Klabautermann Pikkofinte Sturmholz, der das Herz am rechten Fleck hat und mit dem es nie langweilig wird.

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