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Veröffentlicht am 08.06.2021

Eine ganz besondere Geschichte

Hey June
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Das Cover kam mit so einer frühlingshaften Romantik daher, dass ich ganz verliebt in es war. Ich konnte mir beim Betrachten so gar kein Drama vorstellen. Denn die geschwungenen Noten versprachen eine angenehme, ...

Das Cover kam mit so einer frühlingshaften Romantik daher, dass ich ganz verliebt in es war. Ich konnte mir beim Betrachten so gar kein Drama vorstellen. Denn die geschwungenen Noten versprachen eine angenehme, lebensbejahende Leichtigkeit. Um ehrlich zu sein, erwartete ich auch keine besonders tief berührenden Emotionen, sondern eine leichte und fröhliche Liebesgeschichte. Eine extreme Fehleinschätzung, auf die ich später noch zu sprechen komme.
Mir jedenfalls gefiel das Cover auch nach dem Lesen noch, denn es passte definitiv zur Geschichte. Die Wahl des Titels klärte sich rasch auf und die Skizzierungen der Stadt Leipzig verrieten, dass der Hauptteil der Handlungen sich dort abspielen würde.
Das Innenlayout war absolut stimmig zum Cover. Datumsangaben am Kapitelanfang zeigten an, in welchem Zeitrahmen sich die Ereignisse zutrugen.

Der Einstieg war direkt eine Vorschau in die Zukunft des weiteren Geschehens. Sie verriet nicht viel, im Gegenteil. Ich badete im Ungewissen, wie es dazu kommen konnte, und gleichzeitig fragte ich mich, welche Pläne die Protagonistin Leah wohl verfolgen würde. Dies steigerte die Spannung extrem und ich bekam eine Ahnung davon, dass es hier wohl nicht nur eitel Sonnenschein geben würde.
Sehr erfrischend an dieser Geschichte war für mich, dass sie mit relativ wenigen Figuren auskam. So war es überhaupt kein Problem, dem Ganzen zu folgen. Auch legte Sonja Rüther zwei ganz klare Fokusse. Ich begleitete mithilfe des personalen Erzählers hauptsächlich Leah, durfte aber auch Belinda, der Mutter von Henry, gelegentlich über die Schulter sehen. In meinen Augen ein wirklich kluger Schachzug. Durch Belinda war ich zwar noch immer nah am Geschehen, genoss aber den Vorteil, dass sie mehr Abstand zu manchen Emotionen hatte. Noch mehr davon hätte dem Ganzen mit Sicherheit geschadet.

Leah war mir von Anfang an sympathisch. Als absoluter Kopfmensch agierte sie gerade beruflich total ambitioniert. Ihre Liebe zum Planen und Organisieren hatte sie als ernst zu nehmende Geschäftspartnerin einer Männerdomäne etabliert. Nur privat sollte möglichst alles flexibel bleiben, sodass der Heiratsantrag ihres Freundes Peer sie aus dem Tritt brachte. Leahs Ziel war immer ein selbstbestimmtes Leben und das bitteschön auch in einer Partnerschaft. Warum sie so dachte, erfuhr ich in immer kleinen Rückblicken und konnte ihre Einstellung dazu sehr gut nachvollziehen. Ich nahm Leah als eine sehr freundliche und durchsetzungsstarke Persönlichkeit wahr.
Mit Henry erschuf Sonja Rüther einen Charakter, der im ersten Stepp geheimnisvoll wirkte. Sein Verhalten sprach für einen kultivierten Mann, der charismatisch und ein formvollendeter Gentleman war. Die Dunkelheit, die in ihm wohnte, kam Stück für Stück ans Tageslicht und raubte mir an manchen Stellen den Atem. Seine Traurigkeit umwob ihn wie Nebel und es war schön, wenn Sonnenstrahlen diesen Schleier durchbrachen.

Eine Herausforderung war für mich Belinda, Henrys Mutter. Bei ihr schlug die berufliche Passion als Journalistin komplett zu. Sie fiel immer mit der Tür sofort ins Haus und konnte mit ihrer Fragerei wirklich unangenehm werden. Aber es dauerte nicht lange, bis auch sie mich um den kleinen Finger wickeln konnte. Belinda hatte einen superwarmherzigen Charakter. Mit beiden Beinen stand sie fest im Leben und war dennoch nicht vor Fehlern gefeit gewesen.
Alle drei Hauptcharaktere legten eine starke Persönlichkeitsentwicklung hin. Dabei wirkten sie absolut natürlich und waren mit einem unglaublichen feinen Gespür für Details ausgearbeitet worden. Ich hatte oftmals das Gefühl, echte Menschen auf ihrem Weg zu begleiteten.

Aber auch die Nebenfiguren arbeitete Sonja Rüther liebevoll und authentisch aus. Ich glaube bei ihrem Antagonisten konnte die leidenschaftliche Thrillerautorin nicht aus ihrer Haut. Der brachte ordentlich Nervenkitzel in das Geschehen und intensivierte die Emotionen. Außerdem lag immer eine unterschwellige Bedrohung in der Luft, die alles eindringlicher wirken ließ.
Keine Figur in dieser Geschichte wurde mit Klischees beladen, sondern als eindrucksvolle Individuen dargestellt.

Sonja Rüthers Schreibstil war besonders. Ihr gelang ein besonders schönes, bildhaftes Beschreiben der unterschiedlichen Szenarien. Besonders, wenn es um so empfindliche Passagen wie das Hören von Musik ging. Sie schaffte es, die Gefühle zu transportieren, die gelebte Musik in Menschen auslösen kann, unter Berücksichtigung ihrer eigenen Emotionen. Es war so intensiv, dass es regelrecht fühlbar war. Hier kam ein ganz besonderer Teil des Buches zum Tragen. Denn Sonja Rüther erschuf nicht nur ein Liebesdrama sondergleichen, sondern auch noch eine eigene Oper. Am Anfang war mir nicht klar, wie das alles zusammenhing, doch Stück für Stück verwob sie die Geschichte mit einer Oper, die nicht weniger Emotionen in mir wecken konnte wie die Story an sich.
Ich habe die Mischung an Gefühlen in diesem Buch geliebt. Denn es gab eine wunderschöne Ausgewogenheit zwischen Humor und Tragik. Kurz: Hier tobte das echte Leben mit all seinen Facetten.

Fazit:
„Hey June“ begeistert mit einer sehr tiefgründigen und emotionalen Geschichte, in der die Figuren atmen und sich entwickeln können. Volle Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Eine vom Schicksal vorher bestimmte Liebe mit jeder Menge Dramatik

Franky O.
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Den Start in das Buch empfand ich als ungewöhnlich. Es mutete schon fast ein wenig biographisch an, was ich aber nicht schlecht fand. Immerhin wurde gleich zu Beginn die Bedeutung des Buchtitels klar und ...

Den Start in das Buch empfand ich als ungewöhnlich. Es mutete schon fast ein wenig biographisch an, was ich aber nicht schlecht fand. Immerhin wurde gleich zu Beginn die Bedeutung des Buchtitels klar und so etwas mag ich ganz gern.
Die Autorin lieferte umfassende Beschreibungen ihrer Figuren ab, sodass auf der einen Seite wenig Spielraum für meine eigene Fantasie blieb, ich auf der anderen Seite aber ein sehr klares Bild der einzelnen Personen hatte.

Auf Kapitel verzichtete die Autorin, stattdessen gab sie immer den Tag an, an dem die aktuellen Handlungen spielten und unterteilte manche Szenen mit eigenen Titeln. Die Art der Buchaufteilung fand ich gelungen, denn es machte nicht nur neugierig auf die zukünftigen Ereignisse, sondern half mir auch dabei ein gutes Zeitgefühl für die Vorkommnisse zu entwickeln.

Die Liebe auf den ersten Blick der beiden Protagonisten kam mit ganz viel Gefühl bei mir an und ich fand es faszinierend zu lesen, dass auch sie die Hürden des Lebens zu meistern hatten. Immerhin lebt Jennifer in einer Beziehung. Auch, wenn sie nicht sonderlich glücklich ist.
Franky war mir sympathisch, auch wenn er mir sehr chaotisch vorkam. Jedoch fand ich es herzerwärmend, dass er so sehr für die Frau kämpft, die ihn fasziniert.

Jennifer mochte ich gern, allerdings war mir ihre Rolle in der Beziehung zu Alexander nicht so ganz klar. Oft hatte ich das Gefühl, dass sie eine Art Heimchen war und selber gar keinen Beruf ausübte oder ihre Zeit mit tollen Hobbys füllte. Das fand ich ein bisschen schade, denn ich mag Frauen, die fest im Leben und auf eigenen Beinen stehen können. Andererseits ließ Alexander Jennifer auch keinerlei Entfaltungsspielraum. Denn sie sollte einfach nur ein schönes, aber schweigendes Beiwerk sein. Dennoch mochte ich Jennifer, denn als es darauf ankam, bewies sie unglaublich viel Mut und war ausgesprochen taff.

Mit Alexander Black hatten wir nun auch den klassischen Antagonisten. Ein wirklich wahr gewordener Frauenalptraum. Aufgeblasen bis zum Gehtnichtmehr und menschlich eine totale Null. Also eine Figur, die ich schon fast hasste.

Generell gefielen mir die Figuren, die Tanja Wagner ausgearbeitet hatte. Sie allen waren überzeugende Charaktere, die zur Geschichte passten und die mal mehr, mal weniger das Leben der beiden Protagonisten bereicherten.

Was mich am meisten bei diesem Buch beeindruckt hatte, war die Tatsache, dass sich plötzlich die Ereignisse überschlugen und dadurch eine unfassbare dramatische Spannung aufgebaut wurde. Ich war kaum mehr in der Lage das Buch aus der Hand zu legen, weil ich voll und ganz in die Handlungen hineingezogen wurde. Verstärkt wurde der Eindruck durch die Wahl der Zeitform. Die Autorin hatte in der Gegenwart und so bildlich geschrieben, dass sich alles sehr real und persönlich anfühlte.
In dieser Geschichte waren viele Elemente zu einer wirklich schönen Gesamtkomposition verbunden worden.

Neben reichlich spannungsgeladenen Momenten gab es auch prickelnde Liebesszenen. Die Erotik war sinnlich beschrieben und hervorragend in die vorhandene Handlung eingebettet worden. Dabei nahm sie jedoch nie überhand, sodass LeserInnen, die solche Szenen nicht mögen, auch problemlos darüber wegblättern könnten.

Das Buch bestach durch einen packenden Schreibstil. Die Szenenbilder waren unglaublich ausdrucksvoll und sehr lebendig. Vor allem der Showdown war sehr packend und die Emotionen aller Beteiligten fast mit Händen greifbar.

Fazit:
Ein Buch, das bestens zu unterhalten gewusst hat. Hier wurde eine Atmosphäre erzeugt, die gemixt mit viel Romantik, Freundschaft und Vertrauen sowie Adrenalin peitschenden Szenen war. Obwohl manche kommenden Handlungen vorhersehbar waren, wussten überraschende Wendungen mich immer wieder an das Buch zu fesseln. Die Stilelemente waren gut durchdacht und am Ende schloss sich der logische Erzählkreis.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Tschüss eigenes Gedankenkarussell

Falsch gedacht. Wie Gedanken uns in die Irre führen – und wir mit mentaler Intelligenz zu wahrer Stärke gelangen. Mentaltraining mit der Erfolgsformel des renommierten Neurobiologen!
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Die Aufteilung der einzelnen Themenpunkte war übersichtlich und in zwölf Kapitel aufgeteilt. Die Länge der einzelnen Abschnitte war genau richtig. Aufgelockert wurde der jeweilige wissenschaftliche Anstoß ...

Die Aufteilung der einzelnen Themenpunkte war übersichtlich und in zwölf Kapitel aufgeteilt. Die Länge der einzelnen Abschnitte war genau richtig. Aufgelockert wurde der jeweilige wissenschaftliche Anstoß durch kleine Experimente, die ich als Leser selber ausprobieren konnte. So gelang es mir anhand der theoretischen Ausführungen, sie praktisch an mir selbst auszutesten und zu verinnerlichen.

Die Themen waren spannend für mich und sie bauten logisch ineinander auf. Der Autor scheute sich nicht auch kontrovers diskutierte Bereiche wie beispielsweise die Selbstliebe zu beleuchten und eine klar begründete Meinung zu vertreten. Gleichzeitig warf Dr. Marcus Täuber stets interessante Fragen auf, die er anschließend beantwortete. Nicht immer bediente er sich einer klaren Ausformulierung, sodass ich manche Punkte eher schwammig abgehandelt empfand. Besonders beim Thema „Veränderung“ hätte ich mir mehr Deutlichkeit gewünscht, wie ich eben jene tiefere Hirnschichten erreichen kann, um meinen speziellen Wunsch nach Veränderung fest zu verankern, damit die Umsetzung gelingt.

Der Schreibstil war flüssig und mit recht verständlichen Sätzen brachte mir Dr. Marcus Täuber sein Wissen um die Macht der Gedanken und die Komplexität des Gehirns nahe. Natürlich gab es einige Fachbegriffe, die aber nur Anwendung fanden, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Auch hier bemühte sich der Autor, sie mir zu erklären, sodass ich sie verstehen konnte.

Insgesamt konnte mich „Falsch gedacht!“ überzeugen. Mir gefielen die unterschiedlichen Ansätze, die der Autor mithilfe von kleinen Ausflügen zu den großen Denkern wie beispielsweise Descartes oder dem Buddhismus unternahm. So gelang es ihm aufzuzeigen, wie wir selber Herr über unsere Gedanken werden können, ohne immer wieder in dieselben Fallen zu tappen. Mein Lieblingszitat in dem Buch war ganz klar:

„Jede Entscheidung ist gut. Entweder ist sie richtig oder ich lerne.“ (S. 73)

Fazit:
Ein tolles Buch, um seinen eigenen Gedanken auf die Spur zu kommen. Reich an fundiertem Wissen, lockerleicht und verständlich erklärt mit vielen Aha-Effekten.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Wunderschöne Märchensammlung und Neuauflage eines alten Buchschatzes

Die schönsten Märchen
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Alleine dieses Buch in den Händen zu halten löste schon Glücksgefühle in mir aus. Die Verarbeitung dieser Märchensammlung war sehr hochwertig und ich finde es so schön, dass es in Leinen gebunden wurde. ...

Alleine dieses Buch in den Händen zu halten löste schon Glücksgefühle in mir aus. Die Verarbeitung dieser Märchensammlung war sehr hochwertig und ich finde es so schön, dass es in Leinen gebunden wurde. Das Lesebändchen war zudem überaus praktisch und passte optisch zu diesem schicken Buch. Auch die Haptik war so ganz anders, als ich es von Büchern gewohnt bin. Da das Buch relativ schwer und auch groß ist, eignet es sich nicht besonders gut für unterwegs. Aber um ehrlich zu sein, dieser Märchenschatz sollte auch besser nur zu Hause genossen werden.

Meine erste Handlung war das Durchblättern von „Die schönsten Märchen“. Allein optisch war das Buch eine Freude, denn 75 originale Illustrationen von Gustave Doré begrüßten mich. Diese hatte er Mitte des neunzehnten Jahrhunderts eben für jene Märchen entworfen. Wer sich für mehr Details interessiert, findet eine ausführliche Beleuchtung Dorés Werke zu diesen Märchen in dem Kapitel „Zur Einführung“. Es war wirklich interessant zu lesen und ermöglichte es mir, einen anderen Blickwinkel auf Dorés Illustrationen zu erhalten.
Besonders erleichtert war ich bei diesem Kapitel über die verständlich gewählte Sprache.
Ganz anders erging es mir beim Vorwort. Dies war so hochgestochen formuliert worden, dass ich viele Zeilen mehrfach lesen musste, ehe ich sie tatsächlich begriffen hatte. Das fand ich schon schade, es kann eben nicht jeder ein Akademiker sein.

Sehr fachlich, aber nicht minder interessant war der letzte Teil der Einführung, bevor es an die eigentlichen Märchen ging. Dort gab es eine bibliografische Notiz, welche aufklärte, wie die ursprüngliche Märchen Edition gewesen war und wie sie nun für die Neuauflage umgesetzt wurde. Da sehr viele Details genannt wurden, musste ich auch bei dieser Seite meine volle Konzentration gebrauchen.

Nun aber zu diesen wundervollen Werken von Charles Perrault. Alle acht von ihm geschriebenen Prosamärchen erwarteten mich in dieser Ausgabe. Jedoch sind das mitunter nicht die originalen Versionen. Bei Rotkäppchen zum Beispiel gab es ein anderes Ende, als zuerst geschrieben wurden. Mich hatte dies aber nicht gestört, da diese Sammlung eine Neuauflage einer erschienenen Version aus dem neunzehnten Jahrhundert gewesen ist.
Das neunte Werk, “Eselshaut” war ursprünglich in Versform geschrieben worden. Hier erwartete mich aber eine Prosafassung. Interessant wäre natürlich mal die Versform gewesen, wobei ich vermute, dass es in einer Übersetzung nur halb so schön zu lesen wäre wie im Original.

Obwohl ich mir ziemlich sicher gewesen bin, fast jedes Märchen zu kennen, musste ich doch feststellen, dass ich mich sehr geirrt hatte. Natürlich weiß ich, dass Märchen sehr oft abweichende Enden haben, und ich kenne so einige unterschiedliche Versionen einzelner Märchen. Dennoch war ich sehr erstaunt, dass bis auf „Aschenputtel“ und „Der Gestiefelte Kater“ kaum ein Märchen vom kompletten Inhalt so war, wie ich sie kannte.
Besonders überrascht war ich von den Märchen „Der kleine Däumling“ und „Dornröschen“. Wer sich gut in den Grimm’schen Märchen auskennt, wird feststellen, dass die beiden Brüder aus einem Märchen gefühlt noch zwei weitere gezaubert haben. Ich jedenfalls war supererstaunt und las die Erzählungen fasziniert.

„Riquet mit dem Schopf“ und „Blaubart“ kannte ich vorher nicht und dementsprechend ohne große Erwartungshaltung, aber mit viel Vorfreude las ich sie.
Dabei muss ich sagen, dass mir „Riquet mit dem Schopf“ sehr gut gefallen hatte. Es ist definitiv ein wunderschönes Märchen mit einer ganz bezaubernden Moral. „Blaubart“ war so was wie der Thriller des siebzehnten Jahrhunderts, mit Sicherheit eine spannende Lektüre zur damaligen Zeit.

Fazit:
Diese Märchensammlung ist wunderschön. Sie zu entdecken macht unheimlich viel Freude und ist dazu ein echter Schatz.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Das doppelte Lottchen trifft auf Undercover Boss

Just One Night: Gute Mädchen gibt es schon zu viele ...
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Es war total einfach, in diese Geschichte einzutauchen, denn ich wurde sofort mitten in die Umsetzung von Violets Plan katapultiert. Dieser reizte schon hier meine Lachmuskeln, denn es war spürbar, wie ...

Es war total einfach, in diese Geschichte einzutauchen, denn ich wurde sofort mitten in die Umsetzung von Violets Plan katapultiert. Dieser reizte schon hier meine Lachmuskeln, denn es war spürbar, wie absolut unsicher sie dabei war, einen fremden Mann aufzureißen. Ihr fehlte nicht nur die Erfahrung, nein, sie hatte sich Hilfe in Form eines Artikels aus einem Frauenmagazin geholt. Es war so amüsant und witzig geschrieben, dass ich auch gleich Bilder dazu im Kopf hatte.
Und obwohl Violet an den Erfolg ihres Vorhabens selber nicht glauben wollte, lernte nicht nur sie, sondern auch ich, Jennings kennen.

Jennings war so ganz anders als die Ruhige, Schüchterne und dabei schon fast unschuldig wirkende Violet. Er strotzte nur so vor Selbstbewusstsein und war dennoch erstaunlich empathisch. Dazu war er ein waschechter Charmeur und ich konnte gut verstehen, dass Violet von ihm ganz angetan gewesen ist. Besonders mochte ich seine bodenständige Art und für mich war er definitiv ein Sympathieträger.
Violet mochte ich auch gern leiden. Mit ihrer manchmal sehr tollpatschigen Art und dem Druck, eine Lüge zu leben, die ihr als ehrliche Person superschwer fiel, amüsierten mich sehr. Insgesamt durchzog diese Geschichte ein erfrischend frecher Humor mit reichlich witzigen Dialogen und so manch belustigenden Gedankengängen.

Im Wechsel der Kapitel erzählten die beiden Protagonisten ihre Erlebnisse, Emotionen und Handlungen selber, sodass ich dicht an ihnen dran war. Hier war es wirklich ein Trumpf mehr zu wissen als die aktuell erzählende Figur, denn nur so konnte sich diese gute Laune verbreiten und die Geschichte wurde richtig stimmig.
Natürlich war nicht alles nur lustig. Nein, es gab auch ernste Momente und auch reichlich hingebungsvolle, sowie ausführlich beschriebene erotische Szenen.

Generell war der Schreibstil wunderbar unkompliziert. Dadurch ließ sich die Geschichte zügig lesen, hielt sich nicht mit langweiligen Details auf und sorgte dafür, dass ich mir die Schauplätze mit Leichtigkeit vorstellen konnte. Einzig die Randfiguren waren ein bisschen flach und blass gehalten. Hier hätte sicherlich noch mehr ausgearbeitet werden können. Im Grunde lag das Scheinwerferlicht ausschließlich auf Jennings und Violet.
Im Prinzip war das auch völlig in Ordnung, aber das machte das Ganze an vielen Stellen auch vorhersehbar. Dass das Lügengerüst der beiden unweigerlich zusammenfallen musste, war ebenso klar. Schade empfand ich hier nur, dass es keine Überraschung dabei gab. Es war gefühlt ein wenig lieblos konstruiert, mir fehlte da der Pep.

Insgesamt war diese Geschichte auf eine lockere, witzig freche Art ausgerichtet worden. Wahnsinnig viel Tiefgang war hier nicht zu finden und die beiden Protagonisten waren sich recht schnell verfallen. Aber es hatte mich gar nicht gestört. Es passte zum Handlungsgerüst. Bis auf ein paar vereinzelnde nachdenkliche Momente über Zukunftsängste und Verlustgefühle war das Buch mit einer heiteren Leichtigkeit belegt worden. Das machte die Geschichte perfekt, um sich eine schöne Auszeit vom Alltag zu gönnen und gleichzeitig durch etliche Lacher in eine fröhliche Stimmung zu kommen.

Fazit:
Eine süße Liebesgeschichte, gespickt mit reichlich humorvollen Momenten, die eine superleichte Unterhaltung für zwischendurch garantiert.

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