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Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2020

Jeder ist besonders!

Pfui Spucke, Lama!
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Toleranz sollte selbstverständlich sein, oder etwa nicht? Davon scheinen das feine Schwein, der dicke Hund und auch das Huhn noch nichts gehört zu haben, denn sie wollen eins mit Sicherheit nicht. Nämlich, ...

Toleranz sollte selbstverständlich sein, oder etwa nicht? Davon scheinen das feine Schwein, der dicke Hund und auch das Huhn noch nichts gehört zu haben, denn sie wollen eins mit Sicherheit nicht. Nämlich, dass das freundliche Lama mit bei den Vorbereitungen zur Kirmes hilft. Warum? Na, das ist doch sonnenklar. Beim Reden zu spucken ist doch super ekelig. Da verzichten die drei doch lieber auf zusätzliche Hilfe.
Doch was passiert, wenn gerade der vermeintliche Makel eine ganz besondere Eigenschaft ist?

Dieser Frage geht dieses wundervolle Kinderbuch in leichten, kurzen und verständlichen Sätzen auf den Grund. Dabei gelingt es Katalina Brause mit ihrem charmant humorigen Schreibstil eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Ja, natürlich ist es traurig, dass das Lama immer wieder vom feinen Schwein, dem dicken Hund und dem Huhn abgewiesen wird. Aber sie schilderte die Situationen so feinfühlig, dass der Mut des Lamas spürbar wurde, als es einfach nicht aufgeben wollte.

Der Schauplatz für diese so warmherzige und schöne Geschichte war toll gewählt. Eine Kirmes soll ausgerichtet werden, dies lieben nicht nur die Tiere, nein, auch die kleinen Leser. Das schuf Verbindungen und auch große Sympathien für das flauschige Lama, welches es zu Beginn nicht leicht hatte. Hier wurde mit gefiebert, wie sich wohl die Situation auflösen lässt. Und natürlich gab es auch noch ein Geheimnis, um eine mysteriöse Maschine, welches noch gelöst werden musste.

Besonders gefallen hatte mir, dass diese Geschichte von wunderschönen Illustrationen begleitet worden ist. Selbst die Kleinsten konnten hier eine ganze Menge entdecken und die Handlungen wurden in diesen Bildern perfekt nachempfunden.
Mit viel Liebe zum Detail und farbenfroher Gestaltung lud das Buch zum Staunen, Lachen und Reden ein.

Fazit:
Ein liebenswertes Kinderbuch mit einer ganz besonderen Botschaft. Auf lockere und leichte Art wurde ein sehr sensibles Thema aufgegriffen und mit ganz besonders schönen Illustrationen unterstützt.

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Der Wolf und das Lamm

Der Wolf in meinem Herzen
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Bücher, in denen Grenzen verschwimmen, faszinieren mich immer. Unsere Welt besteht ja in den seltensten Fällen aus Schwarz und Weiß. Oft ist das, was wir sehen, nicht immer unbedingt das, was wahr ist. ...

Bücher, in denen Grenzen verschwimmen, faszinieren mich immer. Unsere Welt besteht ja in den seltensten Fällen aus Schwarz und Weiß. Oft ist das, was wir sehen, nicht immer unbedingt das, was wahr ist. Und genau mit diesen Ansätzen spielte Catalina Cudd perfekt.

Im Prolog lernte ich die junge Everly kennen, zu einem Zeitpunkt, als ihr Vater noch ein gefürchteter Pate gewesen ist. Und ich traf zum ersten Mal auf die blutjungen Anführer, einer kriminellen Vereinigung, die sich selbst die Wölfe nennen. Diesen Aufbau fand ich sehr klug von der Autorin gewählt, weil sie mir einen Einblick auf den Ursprung des nun drohenden Unheils gewährt hatte.

Nach dieser sehr interessanten Sequenz setzen die Handlungen sechs Jahre nach dem denkwürdigen Ereignis ein. Die vorherrschende Atmosphäre des Buches war düster und unheilvoll. Besonders stark spürbar war dies immer dann, wenn Rosco aus seiner Sicht die Ereignisse und seine Gefühlswelt erzählte. Diese Finsternis schien aus ihm selbst zu kommen. Was auch Rosco selbst zu glauben schien, denn fließendes Blut, vor allem sein eigenes, erfüllte ihn mit Ruhe. Unterstrichen wurde seine düstere Aura von seiner Vorliebe für Messer. Sie sind Roscos liebste Waffe und er ist ein sehr versierter Kämpfer damit.
Da war es nur wenig verwunderlich, dass die Unschuldige und liebe Everly neben einem sehr selbstbewussten und großgewachsenen Typen wie ein blutjunges und naives Ding wirkte. Hier würde wirklich gut der Vergleich mit dem Wolf und dem Schaf passen. Wenn Everly nicht eine Person wäre, die ein Widerspruch in sich wäre.
Ihr Drang ihre neu gewonnene Freiheit, mit allen Mitteln, festzukrallen, machte sie blind für gefährliche Situationen. Gepaart mit ihrem losen und frechen Mundwerk katapultierte sie sich regelmäßig in brenzlige und teilweise aussichtslose Lagen. Everly war mir sehr sympathisch, auch wenn mir manchmal ihre Gutgläubigkeit ein kräftiges Kopfschütteln entlockte.

Generell tat nie eine der Hauptfiguren in dieser Geschichte das, was ich erwartet hätte. So blieb es durchweg spannend und undurchschaubar. Nie wusste ich, wie es wirklich ausgehen würde. Zudem verstand es Catalina Cudd perfekt mich regelmäßig, am Ende eines Kapitels, in eine Art Schockstarre zu versetzen, weil sie gerade dann abblendete, wenn die Handlungen beinahe vor Dramatik explodierten.
Unterstützt wurde dieses Leseerlebnis durch einen sehr flüssigen und bildlichen Schreibstil. Die beschriebenen Szenenbilder wirkten stets lebendig, sodass ich mir Steenport mit seinen finsteren Ecken wunderbar vorstellen konnte. Generell war die Atmosphäre in diesem Buch sehr greifbar.
Manche Szenen waren mit brutalen Elementen getränkt. Egal ob Folterszenen, schmutzige Erotik oder explosive Schusswechsel. Hier war oftmals ein starker Magen gefragt. Zimperlich sollte ein Leser hier wirklich nicht sein, denn die Beschreibungen waren sehr detailliert und eindrücklich. Aber sie passten zur Rahmenhandlung und verliehen dem Buch Glaubwürdigkeit. Denn, sind wir mal ehrlich, in unserer realen Welt wären diese Szenen um einiges brutaler als es hier in dieser Geschichte dargestellt wurde.
Trotz abgemilderter Schauplätze versuchte Catalina Cudd nie die Verhaltensweisen herunterzuspielen oder gar zu beschönigen.
Alle Emotionen wurden perfekt an mich weiter transportiert. Am meisten berührte und überraschte mich Rosco mit seinen eigenen Gefühlen.

An dieser Stelle muss ich ja gestehen, dass die Figur, welche mich am meisten fasziniert hatte, nicht die Hauptrolle innehatte. Jules, der zweite Anführer der Wölfe und bester Freund von Rosco, war ein waschechter Psychopath. Aber gleichzeitig auch ein kluger Stratege. Er war mysteriös und irgendwie auch geheimnisvoll. Immer wenn ich Jules in eine Schublade stecken wollte, überraschte er mich mit einer neuen Eigenschaft, die ich ihm so nie zu getraut hätte. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass ich Jules sympathisch fand, denn dieses Adjektiv passt irgendwie nicht zu ihm. Aber er hatte definitiv mein Interesse geweckt und ich bin deshalb schon sehr gespannt auf den zweiten Teil der Reihe.

Fazit:
Für Liebhaber des Dark Romance Genre ein Muss. Die Geschichte war von Spannung vollständig durchzogen und nie waren die Wendungen vorhersehbar. Hier war nichts so, wie es auf den ersten Blick den Anschein hatte.

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Endlich ist Bridger Payne der Protagonist!

The Wicked Horse 5: Wicked Bond
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Bridger war schon in den ersten vier Teilen der Wicked Horse Reihe ein sehr geheimnisumwitterter und gleichzeitig faszinierender Charakter. Obwohl er dort immer nur eine Nebenrolle hatte, wollte ich unbedingt ...

Bridger war schon in den ersten vier Teilen der Wicked Horse Reihe ein sehr geheimnisumwitterter und gleichzeitig faszinierender Charakter. Obwohl er dort immer nur eine Nebenrolle hatte, wollte ich unbedingt seine Geschichte erfahren. Was hat ihn zu einem so verschlossenen und undurchsichtigen Mann werden lassen?

Zum Glück bekam Bridger im letzten Teil die Hauptrolle und musste sich plötzlich außerhalb seiner Komfortzone bewegen. Denn Bridger macht niemals die Probleme von anderen zu seinen. Doch das geschieht, als ein Undercover-Cop ihm die schwer misshandelte Maggie vorbeibringt. Sie ist das Eigentum eines Rocker-Bosses und der will sein Spielzeug wiederhaben. Die Gang steht schon auf der Abschussliste des ATF, doch noch können sie die Bande nicht hochnehmen. Solange soll Bridger Maggie verstecken.

Ihr merkt schon, hier gab die Story reichlich Konfliktpotenzial her und das war auch im Aufbau spürbar. Die Vielschichtigkeit, mit der Sawyer Bennett, die Charaktere und ihre persönlichen Geschichten aufbaute, war wahnsinnig intensiv. Durch die wechselnden ich-Perspektiven der Protagonisten bekam ich tiefe und emotionale Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt.

Gewürzt wurde das Ganze mit der äußerlichen Bedrohung, sodass die Stimmung innerhalb der Geschichte vor Spannung knisterte. Es war wie ein Tanz auf einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Nie war ich mir sicher, ob die Gefühle der Protagonisten über Brodeln würden oder die Rockergang mit Pauken und Trompeten über die Hauptfiguren herfallen würde.
Der Sog, der dadurch entstand, war so überwältigend, dass das Buch zur Sucht für mich wurde. Auf der einen Seite konnte ich nicht schnell genug lesen, um zu erfahren, wie es weitergehen sollte. Aber auf der anderen Seite hatte ich Angst vor dem Ende, denn das würde bedeuteten, dass ich mich von den liebgewonnenen Figuren würde verabschieden müssen.

Und dann waren da noch die erotischen Szenen. Ja, in dem Buch ging es um heißen und zügellosen Sex, der wirklich sehr detailliert, aber immer sehr gefühlvoll, geschildert worden ist. Das Besondere daran war aber, dass es so viel mehr als reine körperliche Aktivität war. Hier waren unterschiedliche Emotionen wie Angst, Vertrauen, Unsicherheit und Sehnsucht enthalten, dass diese Szenen auf eine ganz andere Ebene gehoben worden sind. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Gefreut habe ich mich auch, dass ich liebgewonnene Figuren aus den Vorgängerbänden wieder treffen konnte. Sie nahmen aber nur einen Bruchteil der Erzählungen ein, sodass dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse problemlos gelesen werden kann. Die wichtigsten Details wurden von Sawyer Bennett erwähnt, aber so, dass euch nicht die Ereignisse der anderen Teile verraten werden.

Fazit:
Packend, intensiv, mitreißend. Ich liebe das Buch und es ist für mich persönlich der beste Teil der Reihe für mich. Die Charaktere waren tiefgründig und faszinierend, authentisch und vor allem was Bridger betraf, lange Zeit sehr undurchschaubar. Die Mischung aus emotionaler Achterbahnfahrt und Bedrohung von außen machte dieses Buch einfach nur unglaublich leidenschaftlich und spannend.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Eine emotionsgeladene Geschichte, die auch die Schattenseiten von BDSM beleuchtet

A Delicious Submission
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Der Klappentext in Verbindung mit dem Titel löste die Frage in mir aus, wie eine köstliche Unterwerfung in Einklang mit dem angekündigten Handlungsgerüst zu bringen sein würde. Immerhin erlebt Julia die ...

Der Klappentext in Verbindung mit dem Titel löste die Frage in mir aus, wie eine köstliche Unterwerfung in Einklang mit dem angekündigten Handlungsgerüst zu bringen sein würde. Immerhin erlebt Julia die sprichwörtliche Hölle. Statt lust- und vertrauensvoller Unterwerfung gerät sie an einen Mann, der sich nicht um den Verhaltensrichtlinien von BDSM schert. Statt Julias Tabus zu achten, bereitet es ihm Spaß, sie gegen ihren Willen zu quälen.

Doch ich fange am besten Mal von vorne an. Die Geschichte fing ganz harmlos an. Ich lernte die beiden schwer verliebten Protagonisten, Christopher und Julia, als Teenager kennen. Die Szenerie war so schön von Annabel Rose beschrieben worden, dass mich gleich das zweite Kapitel von meiner rosa roten Wolke herunter schleuderte.
Denn hier trafen die beiden erwachsenen Protagonisten in einer Situation aufeinander, die für Julia nicht gefährlicher und beschämender hätte sein können.

Ich hatte nicht erwartet, dass die Hauptfiguren sich so wieder begegnen würden. Mir hatte die Umsetzung aber sehr gut gefallen, weil der Leser hier an Julias tiefstem Punkt abgeholt worden war. Behutsam, aber mit der nötigen Glaubwürdigkeit, entwickelte sich Julia weiter. Stück für Stück lernte ich sie besser kennen und obwohl Julia so einige Fehlentscheidungen in ihrer Vergangenheit getroffen hatte, verurteilte ich sie nicht dafür. Im Gegenteil. Es machte die Figur menschlich und ihre Art war mir sehr sympathisch. Mit Hilfe von Rückblicken wurde schnell klar, dass jeder von uns blitzschnell die Kontrolle über das eigene Leben verlieren kann, wenn er nicht auf seine Umgebung und Ratschläge achtet.

Hier war definitiv spürbar, dass Annabel Rose genaue Recherchen betrieben hatte. Glaubwürdig und erschreckend realistisch stellte sie Julias Weg in die Abhängigkeit eines sadistisch veranlagten Mannes dar. Während ich mir als außenstehende Person gar keine Vorstellung davon machen konnte, wieso so ein sympathischer und auch kluger Mensch, wie Julia, sich selbst derart vergisst, dass sie alle Erniedrigungen still erduldet, zeigte Annabel Rose nachvollziehbar auf, dass es gar nicht so unmöglich ist. Mir ging Julias Schicksal unter die Haut und ich war froh, dass Christopher das Gegenstück zum Antagonisten bildete.

Obwohl auch Christopher einen recht großen Teil der Geschichte für sich beanspruchte, war seine Entwicklung eher gering. Es verdeutlichte aber nur, dass Christopher mit beiden Beinen fest im Leben stand und sein Erfahrungsschatz in sämtlichen Lebenslangen, um einiges Größer als der von Julia, war. Ich mochte seinen Charakter und fand seine Art sehr angenehm.

Trotz des recht düsteren Kernthemas rundum Vertrauensmissbrauch und Erniedrigung, gelang es Annabel Rose, dies in eine hellere Atmosphäre zu betten und aufzuzeigen, wie es besser und schöner sein kann, um dennoch seine tiefsten Sehnsüchte ausleben zu können.
Dabei wurde es recht häufig sehr erotisch. Die Beschreibungen waren immer sehr bildlich, gleichzeitig aber niveauvoll und sehr anregend.
Generell war der Schreibstil von Annabel Rose sehr flüssig und mitreißend, sodass ich tief in die Geschichte eintauchen konnte.

Immer wieder wurde ich von den Wendungen überrascht und muss sagen, dass der Aufbau des Buches schlüssig und sinnvoll durchdacht gewesen war.
Die Kapiteltitel waren passend zu den nachfolgenden Handlungen und erhöhten die Spannung auf das Kommende.

Fazit:
Eine emotionsgeladene Geschichte, die auch die Schattenseiten von BDSM beleuchtet. Starke Charaktere und gefühlvolle Schilderungen runden das Buch zu einem Leseerlebnis ab.

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Veröffentlicht am 14.01.2020

Wahrer Kern eingebettet in eine intensive und spannende Geschichte

Der Fluch von Cöln
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An einen historischen Roman habe ich den Anspruch, dass ich auch einen wahren Kern präsentiert bekomme. In diesem Buch war das schon auf den ersten Seiten deutlich spürbar und damit war der Einstieg in ...

An einen historischen Roman habe ich den Anspruch, dass ich auch einen wahren Kern präsentiert bekomme. In diesem Buch war das schon auf den ersten Seiten deutlich spürbar und damit war der Einstieg in das Buch alles andere als leicht. Besonders am Anfang musste ich volle Konzentration aufbringen, um dem Geschehen und den wahnsinnig vielen Details folgen zu können. Unheimlich viel historisch belegtes Wissen prasselte auf mich ein und ich fühlte mich fast davon erschlagen. Vor allem der rasche Szenenwechsel, der mir ständig neue Personen präsentierte, überforderte mich anfangs leicht.
Aber nachdem Henning Isenberg den historischen Rahmen abgesteckt hatte und die Fiktion mehr an Gewicht zugelegt hatte, gelang es mir, in die mittelalterliche Szenerie des dreizehnten Jahrhunderts abzutauchen.

Die Szenenbilder, die der Autor mit seinem unheimlich flüssigen und fesselnden Schreibstil erschuf, fühlten sich lebendig und wie ein Fenster in die Vergangenheit an.
Fasziniert lernte ich die Welt um Theo kennen, der schon in jungen Jahren Rache schwört. Aber um diese zu bekommen ist es ein weiter, steiniger und sehr leidvoller Weg. Doch es gibt auch einige Lichtblicke, darunter die schöne und kluge Adelheyd. Aber sie steht auf der Seite des Feindes.

Wer glaubt, hier eine historische Liebesschnulze zu lesen bekommen, wird bitter enttäuscht werden. Eingebettet in einen ausgiebig recherchierten historischen Kontext erfuhr ich viel über Bündnisse, Intrigen, Ausbildungen und medizinischen Möglichkeiten der damaligen Zeit. Hier war ein Leben nicht viel wert, was auch Theo schmerzvoll lernen musste.

Der Autor ließ mich mit Hilfe der Multiperspektive über viele Schultern unterschiedlichster Charaktere gucken. Vom Protagonisten bis zum Antagonisten war alles dabei. Mit der Zeit war die Vielzahl der Personen kein Problem mehr für mich und ich konnte die Geschehnisse auf mich wirken lassen. Auch die Szenenwechsel brachten nun eine intervallartige Spannung mit sich, sodass die Entwicklungen weitestgehend unvorhersehbar und aufregend blieben.
Besonders beeindruckend fand ich die Szenenbilder der Schlachten und die Arbeit der Heiler. Mit viel Detailliebe lieferte Henning Isenberg einen umfassenden und sehr sauber recherchierten Blick in die Vergangenheit.

Ein kleiner Wermutstropfen war für mich das Fehlen eines Nachwortes. Zwar gibt es ein umfassendes Personenverzeichnis und ein Glossar am Ende, doch das ersetzt meiner Meinung nach nicht das Wort des Autors zum Punkt Fiktion und Wahrheit. Das lese ich nach einem gelungenen historischen Roman unheimlich gern.

Fazit: Dieses Buch ist das Fenster zu einer Zeit, als ein Leben nicht viel wert war. In einem eindrucksvollen historischen Rahmen eingebettet, wurde eine sehr intensive und spannende Geschichte erzählt. Ein echter Tipp für Freunde des historischen Romans.

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