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Veröffentlicht am 20.08.2018

Ein wahrer Stimmungsaufheller und spannend bis zur letzten Seite

Tot im Winkel
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Cosma Pongs ist mit Leib und Seele eine Hobby-Krimiautorin. Dank ihrer Spürnase kann sie gemeinsam mit ihrer WG im selben Hotel wie die Düsseldorfer Kriminalpolizei einchecken. Diese wollen einen Profilingworkshop ...

Cosma Pongs ist mit Leib und Seele eine Hobby-Krimiautorin. Dank ihrer Spürnase kann sie gemeinsam mit ihrer WG im selben Hotel wie die Düsseldorfer Kriminalpolizei einchecken. Diese wollen einen Profilingworkshop durchführen und Cosma ist sich sicher, etwas wird da gesehen. Das fühlt sie in ihrem kleinen Finger. Ihren Aufenthalt tarnt die Autoren WG mit der Begründung ein Schreibwochenende machen zu wollen. Sehr zum Unmut von Cosmas Tochter Paula. Sie ist nämlich Kriminalhauptkommissarin und Teilnehmerin des angekündigten Workshops. Das ihre Mutter etwas im Schilde führt, sieht ihr Paula an der Nasenspitze an.
Und dann geschieht das Unglaubliche. Einer der Teilnehmer stürzt vom Balkon und stirbt an den Folgen. Für Cosma ist klar – das war Mord. Doch wie soll sie recherchieren, wenn Paula sie ständig daran hindert?

Eins vorweg, ich habe nie einen witzigeren Krimi als diesen gelesen. „Tot im Winkel“ ist der zweite Teil der „Cosma Pongs – ermittelt“ Reihe und kann komplett ohne Vorkenntnisse vom ersten Teil gelesen werden. Den ersten Teil kenne ich leider auch noch nicht. Aber das wird sich definitiv ändern.
Erzählt wurde die Geschichte sowohl in der ich-Form als auch in der dritten Person. Stilecht zur Reihe „Cosma Pongs ermittelt“ erzählte die rüstige Rentnerin selbst wie sie mit ihrer Krimiautoren – WG ermittelte. Denn wer wäre Cosma Pongs, wenn sie das Erzählen des Falles jemand anderen überlassen würde?
Dafür musste Paula ihre Sicht der Dinge vom personalen Erzähler berichten lassen. Die Idee die Geschichte so aufzubauen, fand ich wirklich klasse. Besonders angetan hatten es mir die kurzen Kapitel. So hatte ich stets und ständig die Ausrede „ach, ein Kapitel kann ich ja noch schnell lesen“. Zu Beginn eines jeden Kapitels stand der Name der aktuell ermittelnden Person und ein Kapiteltitel. Dieser wurde dann raffiniert im Kapitel eingearbeitet, sodass ich irgendwann anfing mich schon beim Titel auf die nachfolgenden Zeilen zu freuen.
Die Art der Autorin diesen Krimi zu schreiben hatte mir super gut gefallen. Sie hatte ein feines Gespür für einen locker, leichten und dennoch spannenden Schreibstil, der mit viel Situationskomik ausgestattet war. Dabei wirkte es aber nicht gestellt oder gar lächerlich, sondern trieb mir ein fröhliches Grinsen ins Gesicht. Ein Krimi die gute Laune machte und dann auch noch herrlich viele Bezugspunkte zu alten Krimiklassikern wie Miss Marple hatte. Denn, und das fand ich klasse umgesetzt, Cosma Pongs ist großer Fan der guten alten Lady.
Hier harmonierte jedes Detail und bildet ein tolles Gesamtwerk, dass es eine wahre Freude war dieses Buch zu lesen. Und ein großes Elend für mich, als das Buch zu Ende war. Ich möchte einfach viel mehr von Cosma und ihrer coolen „Ermittlertruppe“ lesen. Denn sie sind alles Unikate. Ihre Eigenschaften wurden exzellent ausgearbeitet und ich konnte mir alle lebhaft vorstellen. Vor allem Eddi mit seinem herrlichen Dialekt hatte mich ganz verzaubert.
Aber auch Paula Pongs war mir sympathisch. Sie ist eine ehrgeizige Ermittlerin, die es nicht leicht mit ihrer übereifrigen Mutter hat. Dabei ist Paula genauso hartnäckig wie Cosma, auch wenn sie den Vergleich nicht besonders gerne hat. Auch ihr Partner Walter ist ein toller Typ. Seine große Leidenschaft ist das Backen und das wurde auch öfter in der Geschichte thematisiert.
Der Hauptschauplatz war ein einsames Hotel, dass von einem Moor umringt war. Hier stürzt der Profiler der Düsseldorfer Kriminalpolizei vom Balkon in den Tod. Und ein Unwetter sorgt dafür, dass sowohl Cosma und ihre WG als auch das Polizeiteam samt Hotelangestellten und Leiche festsitzt. Obwohl sich die gesamte Geschichte fast ausschließlich in den Räumlichkeiten des Hotels abspielte, war mir nicht eine Sekunde langweilig.
Ella Dälken legte viele Fallsticke aus, wie Hänsel seine Krümel und ich habe sie alle begierig aufgesammelt. Wie oft ich in diesem Krimi meine Meinung über den vermeintlichen Täter geändert habe, mag ich gar nicht erzählen. Denn das ist mir noch nie passiert. Und das schlimme? Am Ende lag ich falsch. Obwohl ich den Mörder sogar schon in meinen Überlegungen mit einbezogen hatte. Allerdings mit einem total falschen Motiv. Denn in diesem Krimi ist nichts wie es scheint, jeder hätte ein Motiv, denn der Tote war alles andere als beliebt. Hier gab es jede Menge Hass, Eifersucht, Intrigen und Geheimnisse.
Der Aufbau der Geschichte war logisch sowie chronologisch. Auch fürs Herz war etwas dabei. Die leichte Liebelei zwischen dem Doc und Paula war nicht zu aufdringlich und doch wirklich erfrischend spritzig. Davon könnte ich immer mehr lesen.

Fazit: Diesen Krimi kann ich wirklich jedem empfehlen. Er kommt ohne blutige Details aus, ist ein wahrer Stimmungsaufheller und spannend bis zur letzten Seite.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Spannend, mit liebgewordenen Figuren

Der Flüstermann: Thriller
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Grausame Videos werden bei YouTube hochgeladen. Darauf jeweils zu sehen ist der qualvolle Tod eines Menschen. Bevor die breite Öffentlichkeit die schaurigen Taten zu sehen bekommt, werden die Videos vom ...

Grausame Videos werden bei YouTube hochgeladen. Darauf jeweils zu sehen ist der qualvolle Tod eines Menschen. Bevor die breite Öffentlichkeit die schaurigen Taten zu sehen bekommt, werden die Videos vom Betreiber wieder gelöscht. Das Landeskriminalamt versucht unter der Leitung von Laura Kern den Fall fieberhaft zu lösen. Doch bei allen Bemühungen ständig ist der Mörder dem Team weit voraus und hinterlässt keine Spuren. Und dann ist da noch die Wahl der Opfer. Der Mörder scheint sie vorher zu testen, bevor sie brutal sterben müssen. Doch wie sucht er sich die Opfer? Ist es wahllos oder steckt dahinter ein Muster? Die Ermittlungen verlaufen immer wieder buchstäblich im Sande, bis ein furchtbarer Verdacht aufkeimt.

Auf das Buch „Der Flüstermann“ habe ich mich sehr gefreut. Ich lese die Bücher von Catherine Shepherd super gerne und kann es immer kaum erwarten, bis ein neues Buch aus ihrer Feder veröffentlicht wird. Dementsprechend hoch ist natürlich auch meine Erwartung an dieses Buch gewesen.
Der Einstieg war wieder einmal Adrenalin peitschend, denn im Prolog begleitete ich ein Opfer aus dessen Sicht. Durch die ich-Perspektive habe ich richtig mitgelitten und Schauer der Angst rieselten auch leicht durch meinen Körper.
Die restlichen Kapitel wurden aber mithilfe des personalen Erzählers erzählt. Hauptsächlich begleitete ich Laura Kern bei ihren Ermittlungen und dem Kampf gegen ihre eigenen inneren Dämonen. Aber ich durfte hin und wieder dem Mörder über die Schulter sehen oder mit seinen Opfern mitleiden. Einige Szenen spielten in einer sechs Jahre zurückliegenden Vergangenheit. Dies führte dazu, dass ich natürlich auch wieder in meine üblichen Spekulationen verfallen bin, warum der Täter solch grausige Verbrechen begeht. Je weiter das Buch fortschritt, war klar, dass die Überlegungen in die richtige Richtung führen würden.
Andererseits fand ich es super spannend zu lesen, wie Laura Kern den Fall versuchte zu lösen und sich die unterschiedlichen Ansätze selber hart erarbeitete. Denn im Gegensatz zu mir, kannte sie die Zusammenhänge ja nicht und konnte deshalb auch nicht so schnell auf den Täter kommen, wie der Leser. Ich lese ganz gerne mal Bücher, wo ich den Täter schon vorher kenne. Es ist nämlich für mich sehr spannend, wie sich für den Ermittler die Zusammenhänge durch die Recherchearbeit erschließt und der Lösung selber näherkommt.
Der Schreibstil war flüssig und gut verständlich. Auch flossen die Handlungen logisch sowie konsequent ineinander über, sodass ich mitten im Leseerlebnis nicht ins Stocken geraten war.
Die Spannungsbögen waren wieder gekonnt gesetzt worden, sodass ich mich auch nie gelangweilt hatte. Die Morde waren anschaulich beschrieben worden und da der Fokus dabei auf dem jeweiligen Opfer lag, waren sie umso grausamer. Denn als Leser war ich genauso gefesselt und konnte nur die Erkenntnisse erhalten, die auch das Opfer selber in dem Moment erfasste. Das trieb mein Adrenalin ziemlich oft in die Höhe.
Dies ist der dritte Teil der Laura Kern – Reihe. Da die Fälle aber in sich abgeschlossen sind und Catherine Shepherd auch die Beziehungen untereinander und Schicksale der wiederkehrenden Figuren wieder mit aufgreift, kann jeder das Buch lesen. Persönlich würde ich es schöner finden mit dem ersten Band zu beginnen, was aber einfach daran liegt, dass dann besser nachverfolgen werden kann, wie sich die Figuren weiterentwickeln.
Im Übrigen hat es mir sehr gut gefallen, dass das Ermittlerteam durchaus auch ein Privatleben hatte und auch Gefühle besaß. Das ließ die Figuren lebendiger und vielschichtiger werden und erhöhte in meinen Augen die Glaubwürdigkeit der Geschichte. Meine Erwartungen sind voll erfüllt worden und mir hat die Story super gefallen.

Fazit: Ein Thriller der alles hat. Wer sich nicht daran stört, vor der Ermittlerin das Mordmotiv und den Mörder enttarnt zu haben, weil er folgerichtig die vorangegangenen Szenen richtig interpretiert hat, der wird viel Freude mit diesem Buch haben.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Eine herrliche Geschichte mit jeder Menge Humor, Spitzfindigkeiten, Spannung & sympathischen Figuren

Emily Bones
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Emily ist ein dreizehnjähriges Mädchen, dass bei ihrem Onkel mit ihrer jüngeren Schwester lebt. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Lisa macht sie die verrücktesten Dinge und Emily liebt düstere und unheimliche ...

Emily ist ein dreizehnjähriges Mädchen, dass bei ihrem Onkel mit ihrer jüngeren Schwester lebt. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Lisa macht sie die verrücktesten Dinge und Emily liebt düstere und unheimliche Geschichten. Als sie sich eines Abends für Halloween stylt und mit ihrer Freundin loszieht, ändert sich plötzlich alles. Denn auf einmal wacht Emily als Geist wieder auf. Mitten auf dem Friedhof Père Lachaise. Für Emily ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Sie wird sich ihr Leben wiederholen und die Welt der Geister hinter sich lassen. So!
Aber das ist gar nicht so einfach und auch ziemlich gefährlich….

Neben den unheimlich toll gestalten Cover – an dieser Stelle mal ein dickes Lob an Felicitas Horstschäfer – können auch die Buchseiten mit tollen Highlights aufwarten. Zu Beginn eines jeden neuen Kapitels gab es liebevoll gruselig gestaltete Elemente, die sich an der Seite hochrankten. Damit passten sie hervorragend zu dem schönen schwarz goldenen Cover. Neben jeder Seitenzahl war auch eine Blüte abgedruckt.
Emilys Abenteuer in der Anderwelt konnte ich mithilfe des personalen Erzählers verfolgen. Der Fokus lag überwiegend auf der jungen Protagonistin, aber hin und wieder durfte ich auch mal ganz kurz die Gefühle anderer Wesen und Figuren erhaschen.
Die Geschichte beginnt schon mit der geisterhaften Emily und mit viel Feingefühl und einem guten Gespür für Humor an den richtigen Stellen, erfuhr ich Stück für Stück, was genau dazu führte, dass eine Dreizehnjährige nun auf dem Friedhof Père Lachaise ihr Dasein als Geist fristen muss. Dabei war mir Emily vom ersten Augenblick an total sympathisch. Ich mochte ihre Art sehr, denn sie hat mich ein wenig an mich selbst in jungen Jahren erinnert. Emily ist eine sehr starke Persönlichkeit, die schon eine Menge traumatische Erfahrungen erleben musste. Der Verlust von beiden Elternteilen wiegt schwer und am meisten vermisst sie den Vater. Ein erfolgloser Schriftsteller, der seinen Töchtern gern Geschichten von Wesen aus der Anderwelt erzählt hat. Und das führt zu Emilys Faszination für Vampire, Geister und Co. Der ganze Charakter Emilys wurde mit viel Detailgenauigkeit ausgearbeitet und es war spürbar, wie sie sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt hatte.
Aber nicht nur die Figur der Emily war eine wirklich gelungene Schöpfung, nein, auch die anderen Wesen waren eine wahre Lesefreude. Einige davon habe ich genauso ins Herz geschlossen wie Emily. Allen voran den Irrwicht Cosimo und den Vampir Balthasar. Aber auch die Gegenspieler wurden mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und waren natürlich bei mir nicht die Sympathieträger. Was aber mit Sicherheit auch genauso gewollt gewesen ist ?.
Von dem Schreibstil der Autorin war ich total verzaubert. Dieser war unglaublich fesselnd. Er reihte nicht nur die einzelnen Wörter zu Sätzen aneinander, sondern erweckte sie zum Leben. Es war, als würde ich vor meinem inneren Auge die ganzen Szenen heraufbeschwören und wie einen Film ansehen können. Nur mit dem Unterschied, dass ich auch fühlen konnte, was Emily fühlte und die Atmosphäre war so durchdringend, als wäre ich mittendrin.
Der Wortwitz war super erfrischend und ich mochte auch Emilys Konter Sprüche super gerne.
Die entstandene Stimmung in diesem Buch war dunkel, geheimnisvoll, mit der richtigen Mischung aus Düsternis und Grusel. Und doch war da immer dieser zarte Hauch von Hoffnung, der sich durch die Seiten zog wie ein goldenes Band.
Der Aufbau der Geschichte war logisch und chronologisch, Rückblicke oder Ergänzungen aus der Vergangenheit wurden sehr geschickt und mit viel Hingabe in den entsprechenden Szenen eingearbeitet, sodass es immer ein stimmiger Leseeindruck gewesen ist.
Es gab auch eine Menge überraschender Wendungen und ich hätte nie vorhersehen können, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Auch wechselten sich spannende Szenen mit ruhigeren Sequenzen so fließend ab, dass ich kaum zum Durchatmen kam.
Diese fantasievolle Geschichte hat tolle Kernthemen in sich vereint. Hier ging es um den Tod und das Leben danach. Aber auch um die Sehnsucht nach und die Liebe zum Leben. Um Freundschaft und Verrat, Vertrauen und Angst, Mut und ganz viel Hoffnung. Diese Gegensätze hat Gesa Schwartz zu einer gewaltig schönen Welt geformt, die genauso sein könnte.
Ich fand keine Szene zu langatmig oder gar langweilig. An jedem einzelnen Wort habe ich gehangen und es tief in mich aufgesogen.
Die Leseempfehlung ab 10 Jahre finde ich passend, ich habe in dem Alter schon die Fair Street Bücher gelesen. Es kann aber nicht schaden, wenn Eltern mit ihren Kindern anschließend noch einmal über die Geschichte reden. Sie lässt sich nämlich auch super als Erwachsener lesen. Mich hat die Geschichte an meine Jugend erinnert, da hätte ich dieses Buch mit ebensolcher Begeisterung gelesen.

Fazit: Mitten in die „reale“ Welt hat Gesa Schwartz ihre eigene Fantasie zum Thema „Leben nach dem Tod“ eingepflanzt. Das war herrlich gemacht, mit jeder Menge Humor, Spitzfindigkeiten, Spannungen und ganz sympathischen Figuren.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Ein ländlicher Krimi der es in sich hat

Jagdsaison in Brodersby
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Jan Storm ist Landarzt in dem beschaulichen Dorf Brodersby. Eigentlich sollte hier es idyllisch sein, doch plötzlich wird ein Mann während der Gänsejagd erschossen. Zufällig ist auch Jan vor Ort. Obwohl ...

Jan Storm ist Landarzt in dem beschaulichen Dorf Brodersby. Eigentlich sollte hier es idyllisch sein, doch plötzlich wird ein Mann während der Gänsejagd erschossen. Zufällig ist auch Jan vor Ort. Obwohl die Polizei von einem Unfall ausgeht, sieht Jan das ganz anders. Als ihm dann auch noch unterstellt wird nichts gegen einen Quacksalber zu unternehmen, der giftigen Tee an alte Menschen bringt, ist es mit der schönen Ruhe vorbei. Während Jan und seine Freunde die Rätsel versuchen zu lösen, holt zu allem Überfluss auch noch die Vergangenheit den Landarzt ein. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, der zudem auch noch mit mysteriösen Drohungen gewürzt wird.

Dieser wirklich spannend und gut geschriebener Krimi wurde mithilfe der Multiperspektive erzählt. Hauptsächlich lag der Fokus auf Jan Storm, aber hin und wieder hatte es mir der personale Erzähler auch ermöglicht Jörg über die Schulter zu sehen. Es kamen etliche Personen vor, diese standen teilweise in freundschaftlichem Verhältnis zueinander und es war deutlich zu spüren, dass sich ihre Beziehungen untereinander im Laufe der Zeit entwickelt hatte. Da dies der zweite Teil der Jan Storm Reihe ist, war dies also wenig verwunderlich. Dennoch hatte es mich sehr angesprochen, dass sich die Figuren auch scheinbar weiterentwickelt hatten. Ich sage hier jetzt scheinbar, da ich den ersten Teil der Reihe nicht kenne. Jedoch konnte ich den Handlungen und den Szenen problemlos folgen. Natürlich gab es einige Hinweise auf den vorangegangenen Teil, aber diese wurden sauber in die Rahmenhandlung eingearbeitet, sodass es mich eher neugierig auf Band eins gemacht hat.
Ganz besonders schätze ich ja Krimis, bei denen ich nicht schon auf Seite zehn weiß, wer der Mörder ist. Hier hatte ich bis zur vollständigen Auflösung durch Jan und seiner Clique nicht gewusst, wie alles miteinander zusammenhing. Ich rate ja mit Vorliebe mit und ich muss sagen, dass ich hier meine helle Freude daran hatte.
Der Schreibstil war wunderbar flüssig und sehr schön bildlich. So konnte ich mir nicht nur die Umgebung super vorstellen, sondern konnte auch die Schlei und die Ostsee förmlich riechen. Das dies aber auch so gut gelang, muss der sauberen Recherchearbeit von Stefanie Ross angerechnet werden. Es war ganz klar herauszulesen, dass es diese Örtchen und die malerische Umgebung wirklich gibt.
Der Titel des Buches war innerhalb der Geschichte Programm, das liebe ich. Im Grunde zog sich „Jagdsaison“ wie ein roter Faden durch die Story und das war wirklich klasse umgesetzt.
Die Handlungen bauten sich logisch und chronologisch ineinander auf. Die illustre Runde rund um Jan Storm hatte auch mehrere Tage zur Lösung des Falles benötigt. Mir hatte es sehr gut gefallen, dass ich immer wusste an welchem Tag, was erlebt wurde. So wurde dieser ländliche Krimi nicht nur mit viel Authentizität, sondern auch mit einer großen Portion Land- und Familienleben, einer Menge Spannung und einer guten Prise Humor gewürzt.
Auch wenn es hier Tote gab, schlecht schlafen wird davon aber niemand. Der Krimi war leicht bekömmlich und sorgte dennoch für ausreichend Adrenalinausschüttung.

Fazit: Der Krimi ist sehr gut gelungen. Hier wurde eine tolle Mischung aus Spannung, Freundschaft und Liebe, sowie Humor mit auch traurigen Aspekten des echten Lebens zu einem rundherum stimmigen Krimi gebündelt.

Veröffentlicht am 18.07.2018

interessanter und gut ausgeklügelter Thriller

The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten
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Seit fünfeinhalb Jahren hält ein Serienmörder die Bewohner von Chicago in Atem. Sie nennen ihn den Four Monkey Killer. Denn er nimmt denjenigen die böses tun das Liebste weg, was sie haben. Wie kleine ...

Seit fünfeinhalb Jahren hält ein Serienmörder die Bewohner von Chicago in Atem. Sie nennen ihn den Four Monkey Killer. Denn er nimmt denjenigen die böses tun das Liebste weg, was sie haben. Wie kleine Geschenke verpackt wird ein Ohr, dann ein Auge und zum Schluss die Zunge zugeschickt. Nicht einmal der Detektiv Sam Porter, der schon seit der Stunde Null im Fall involviert ist, hat es bisher geschafft den Killer zu stellen. Doch plötzlich scheint es, dass sie den vermeintlichen Mörder haben. Denn der Tote trug ein Buch mit sich. Geschrieben vom Mörder höchstpersönlich. Aber es gibt noch ein Opfer. Vermutlich lebt es noch. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Der Aufbau der Geschichte ist ein wenig ungewöhnlich. Zum einen begleitete ich mehrere Figuren in der Gegenwart, mithilfe des personalen Erzählers. Zum anderen hatte mir ein Teenager aus dessen Vergangenheit, in der ich-Perspektive, erzählt. Die Kapitel sind nicht nur nummeriert, sondern auch mit dem Namen der aktuellen Hauptfigur gekennzeichnet. Einzige Ausnahme, die Ausflüge in die Vergangenheit. Diese wurden mit dem Hinweis „Tagebuch“ versehen.
Bei genauerer Betrachtung gab es einen Haupthandlungsstrang und mehrere kleinere Fälle. Der Kern der Geschichte war die fieberhafte Suche nach dem vermissten Opfer. Die kleineren Handlungsstränge waren die persönliche Tragödie des Ermittlers Porter und die vergangenen Erlebnisse des Teenagers. Zu Beginn konnte ich die Komplexität der Geschichte gar nicht erfassen. Erst am Ende wurde das Gesamtbild ersichtlich und es erschloss sich alles logisch.
Bei einigen Entwicklungen innerhalb der Handlungen lag ich aufgrund meiner Überlegungen und Spekulationen richtig. Dies hatte aber die erzeugte Spannung keinesfalls geschmälert. Viel mehr war es erfreulich, dass ich die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Aber den Auslöser für diese Verbrechen habe ich nicht kommen sehen.
Der Schreibstil war sehr flüssig und bildreich. Egal ob detaillierte Beschreibungen von abgeschnitten Körperteilen oder Umgebungen, J.D. Barker hatte es gekonnt geschafft mich in diese Geschichte zu ziehen.
Das Team rund um den Ermittler empfand ich als authentisch und auch vielschichtig. Die Dynamik innerhalb der Gruppe wurde schön ausgearbeitet und war durch unterschiedliche Charaktere geprägt.
Im Übrigen empfand ich die Geschichte des Mörders nicht als typisches Klischee. Denn der Täter selber empfand dies nicht so. Er erläutert lediglich, warum ihm die vier Affen so wichtig sind und weshalb seine Opfer nach seinen Regeln spielen müssen. Somit greift der Autor immer wieder auch den Titel des Buches auf und das hat mir sehr gut gefallen. Er blieb seinem roten Faden treu und baute die einzelnen Szenen geschickt herum.
Die Spannungsspitze erreichte das Buch etwa im letzten Drittel und von da an jagte ich nur noch atemlos sämtlichen Personen bei der Auflösung des verworrenen Falls hinterher.
Das Ende war offen gestaltet, zwar ist der Kern abgeschlossen, aber der Autor hat ein kleines, in meinen Augen vorhersehbares, Hintertürchen offen gehalten.
Dieses Buch ist der Beginn einer Reihe rund um den Detektiv Sam Porter. Ich bin sehr auf die nachfolgenden Bände gespannt und freue mich darauf herauszufinden, ob der angefangene Faden wieder aufgenommen wird.

Fazit: Ein interessanter und gut ausgeklügelter Thriller. Nichts für empfindliche Leser, da beispielsweise bildhafte Beschreibungen ausgestochener Augen nicht jedermanns Sache sein dürfte.