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Veröffentlicht am 13.04.2020

Haarmann ist nicht das wahre Kernthema und leider viel zu fiktiv

Haarmann
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„Warte, warte nur ein Weilchen,
bald kommt Haarmann auch zu dir,
mit dem kleinen Hackebeilchen,
macht er Hackefleisch aus dir.“

Dieses Lied sangen wir Kinder früher immer und ich muss sagen, dass es mir ...

„Warte, warte nur ein Weilchen,
bald kommt Haarmann auch zu dir,
mit dem kleinen Hackebeilchen,
macht er Hackefleisch aus dir.“

Dieses Lied sangen wir Kinder früher immer und ich muss sagen, dass es mir damals schon angst gemacht hatte. Ich tröstete mich mit dem Wissen, dass Haarmann ja nur junge Männer bevorzugt hatte, statt kleine Mädchen. Umso mehr war ich jetzt auf diesen Kriminalroman gespannt.

Ehrlicherweise hatte ich zu Beginn so meine Probleme mit dem Buch und es wurde auch im Verlauf nur unwesentlich besser. Wörtliche Rede gab es da gar nicht, Gespräche wurden indirekt geschrieben. Das empfand ich als merkwürdig und es störte mich beim Lesen extrem. Manchmal waren die Sätze wie in einem Staccato gehalten, sodass sich alles irgendwie abgehackt anfühlte und mir dadurch ein angenehmer Lesestrom verwehrt blieb.

Interessant war der Aufbau des Buches. Der personale Erzähler führte durch dieses Buch, jedoch wechselte zum Anfang und am Ende eines jeden Kapitels die Perspektive. Als Erstes durfte ich immer einem potenziellen Opfer kurz über die Schulter schauen. Im Mittelteil begleitete ich ausschließlich den Ermittler Robert Lahnstein und am Ende gewährte mir der Mörder Haarmann einen Blick auf seine Sicht der Ereignisse. Allerdings muss ich sagen, dass die langen Kapitel extrem ermüdend für mich waren. Und da komme ich gleich zum Punkt mit der Spannung. Wahnsinn, wie quälend lang sich eine beschriebene Seite anfühlen kann, wenn diese fehlt. Wirklich mitgerissen haben mich nur die Perspektivwechsel zu Beginn und am Ende eines jeden Kapitels. Ansonsten musste ich mich durch Lahnsteins Albträume und reichlich schleppende Ermittlungen kämpfen, die auch noch voll am Thema „Haarmann“ vorbeigetorkelt sind.

Generell ging mir die Figur Robert Lahnstein stellenweise mit Rückblicken in seine Vergangenheit auf die Nerven. Das Problem daran war gar nicht mal so sehr, dass ich Einblicke in sein Gefühlsleben und seine Entwicklung als Charakter begleiten durfte, sondern das mir der Autor immer nur Bröckchen vorwarf. Ständig riss mich der Erzähler mit seinen Rückblenden aus dem Lesefluss, weil ich mich wieder mit Lahnstein und seinen düsteren Gedanken befassen musste und stellenweise gar nicht begriff, was sein eigentliches Problem gewesen ist. Erst viel später habe ich einige Zusammenhänge verstanden, aber ganz ehrlich, ich habe absolut keine Ahnung, was das in einem Buch über den Serienmörder Fritz Haarmann zu suchen hatte.

In Ordnung, ich möchte dem Autor hier gerne zugutehalten, dass er damit einen Einblick in die Zeit rund um die neunzehnhundert Zwanzigerjahre gewährte. Er fächerte die damalige politische Situation und auch die unterschiedlichen Denkweisen der Menschen vielfältig auf. Das war schon interessant zu lesen, wenn gleich es mich massiv störte, dass manche Begriffe einfach erst viele Seiten später erklärt wurden. Hier muss der Leser extrem viel Wissen zu der damaligen Zeit haben, um gleich alles verstehen zu können. Oder aber er muss, wie ich, alles nachschlagen.

Dies hier ist ein Roman, somit war mir von vornherein klar, dass hier ein guter Anteil an Fiktion enthalten sein würde. Aber ich muss sagen, dass ich von der Umsetzung total enttäuscht gewesen bin. Der Ermittler war rein fiktiv, damit gab es auch keine authentischen Ermittlungen. Ja, es gab stellenweise Auszüge aus realen Gutachten und Urteilen, aber das war im Verhältnis zum groß angekündigten Haarmann – Fall echt mau.

Vielleicht wäre ich nicht so enttäuscht gewesen, wenn das Buch einen anderen Titel gehabt hätte. Dann wäre ich, trotz des anstrengenden Schreibstils, wohl begeistert von der Intensität der Darstellung der damaligen Verhältnisse gewesen. Dirk Kurbjuweit verstand es tatsächlich mir die 1920er Jahre bildlich vor Augen zu führen und auch geschichtsrelevante Details einfließen zu lassen. Und das war in der Tat interessant, wenn auch schwer verdaulich.
Aber mit dem Titel „Haarmann“ habe ich einen authentischen Kriminalroman über den bekannten Serienmörder erwartet und nicht einen fiktiven Ermittler der mehr Probleme hatte als eine Taube Federn.

Fazit:
Wer sich frei davon machen kann, dass Fritz Haarmann überhaupt nicht das Hauptthema ist, wird als geschichtsinteressierter Leser mit Sicherheit seine Freude an dem Buch haben können. Mir persönlich hat es gar nicht gefallen, da hier einfach mit falschen Erwartungen gelockt worden ist.

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Ein Krimi, der sich selbst nicht so wichtig nimmt

Die Schnüfflerin
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Den Einstieg in das Buch fand ich grandios. Ninella-Pritilata, schon allein der Name ließ ein kurzes Kichern über meine Lippen perlen. Aber keine Sorge, der volle Name dieser wirklich supersympathischen ...

Den Einstieg in das Buch fand ich grandios. Ninella-Pritilata, schon allein der Name ließ ein kurzes Kichern über meine Lippen perlen. Aber keine Sorge, der volle Name dieser wirklich supersympathischen Protagonistin wird nur einmal erwähnt. Stattdessen haben wir Leser Glück, dass ihre Oma sie nur Nina genannt hatte und wir das nun auch tun dürfen.

Nina lernte ich sofort kennen, weil sie ihre Geschichte selber erzählte. Dies tat sie aber mit einem richtig schönen trockenen Humor, dass ich schon zu Beginn herzlich lachen musste. Außerdem nahm mich Nina schon allein aus dem Grund positiv ein, weil sie im schönen Sachsen aufgewachsen war, in der unmittelbaren Nähe zur polnischen Grenze. Das löste bei mir heimatliche Gefühle aus, weil ich selbst einen Teil meiner Kindheit an so einem Ort verbracht hatte und mir waren natürlich die typischen Uhrzeitangaben wie „viertel sechs“ sehr geläufig.

Also hatte ich meinen Spaß daran gemeinsam mit Nina „zu ermitteln“. Hier möchte ich aber erwähnen, dass es seitens der Autorin große künstlerische Freiheiten über die Ermittlungsarbeiten der Polizei gegeben hat. Da solltet ihr also großzügig sein und nicht alles auf die Goldwaage legen. Sonst kann euch die Atmosphäre dieses Buch nicht einfangen und das wäre wirklich schade.
Im Vordergrund standen eher Nina und ihre Entwicklung und nicht eine ernsthafte sowie authentische Ermittlungsarbeit. Und um ehrlich zu sein, das hätte ich auch mit einer Zivilistin als Hauptfigur eher komisch gefunden. So aber hatte das Buch seinen ganz eigenen Charme und war mal erfrischend anders.

Auch die anderen Charaktere in diesem Werk fand ich grandios. Anne von Vaszary erschuf individuelle Figuren mit hohem Wiedererkennungswert. Oft hatten diese auch einen ziemlich verrückten oder lustigen Spleen, sodass der humoristische Anteil in der Geschichte immer hoch, aber niemals lächerlich gewesen ist.
Besonders gut hatten mir auch die detaillierten Beschreibungen von Gerüchen und Angewohnheiten der Figuren gefallen. So empfand ich die Geschichte als eingängig und konnte mir die Szenenbilder sehr gut vorstellen.

Die erste Hälfte des Buches war eher gemütlich zu lesen, doch in der zweiten Hälfte zog das Tempo an und damit stieg auch die Spannung spürbar. Gemeinsam mit Nina lief ich durch Berlin und versuchte anhand von Gerüchen den Täter aufzuspüren. Was für ein Spaß!

Sehr fasziniert war ich von Anne von Vaszarys Fähigkeit mich auf völlig falsche Fährten zu schicken. Zu Beginn gab es eine Szene, da dachte ich, da wäre ein Logikfehler enthalten. Doch wie sich später herausstellte, war dort gar keiner gewesen. Ich hatte lediglich anders beobachtet als die liebe Nina und ich vertraute ihrer Schlussfolgerung, statt meinem Gefühl zu folgen.
Und dann ist das noch die Sache mit dem Täter. Egal welche tollen Theorien ich beim Lesen entwickelt hatte, alle waren sie falsch. Ehrlich, ich wäre auf die Lösung nie von alleine gekommen. Ich fand es super, dass am Ende alles schlüssig und logisch aufgeklärt worden ist. Trotzdem bleiben ein paar Fragen offen, die mich neugierig auf eine Fortsetzung gemacht haben.

Fazit:
Ein Krimi, der sich selbst nicht so wichtig nimmt. Eine lustige, leichte und trotzdem spannende Unterhaltung war hier garantiert.

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Veröffentlicht am 28.03.2020

Nichts ist, wie es wirklich scheint

Gerecht ist nur der Tod
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Schon der Titel des Buches hatte mein Interesse geweckt. Steckt doch so viel Wahrheit darin. Der Tod hat keine Vorteile und er gewährt auch keine. Aber ist das damit gemeint? Ich wusste es nicht und war ...

Schon der Titel des Buches hatte mein Interesse geweckt. Steckt doch so viel Wahrheit darin. Der Tod hat keine Vorteile und er gewährt auch keine. Aber ist das damit gemeint? Ich wusste es nicht und war sehr neugierig, wie am Ende der Titel gemeint gewesen sein könnte.

Mit Ina, der Protagonistin und auch gleichzeitig Erzählerin dieses besonderen Krimis, hatte ich keine Probleme. Obwohl sie mich auf Distanz zu sich hielt, weckte sie meine Neugier. Von allen Figuren war sie die schwammigste Person, ich schaffte es einfach nie ein ganz klares Bild von ihr und ihrem Wesen zu zeichnen. Und dennoch ließ mich ihre Geschichte nicht wieder los. Egal, ob es die Rückblicke in eine sehr aufwühlende Vergangenheit oder ihre aktuelle Arbeit inmitten einer Mordermittlung gewesen ist. Ina war mir nicht direkt sympathisch, weil sie einfach nie richtig greifbar war. Aber ich mochte sie. Mochte ihre Art zu erzählen und auch ihre Fähigkeit sich selbst zu reflektieren.
Doch dann war da noch eine dunklere Seite an ihr. Durch ihren hohen Tablettenkonsum wurde schnell deutlich, dass Ina am Ende mit ihren Kräften ist. Doch warum und was sie dennoch antrieb die Ermittler journalistisch zu begleiten, hüllte die Autorin lange in einen dichten Nebel.

Auf der anderen Seite waren da noch die anderen Figuren. Keine Person in dem Buch glich charakterlich einem anderen Akteur. Im Gegenteil, die Persönlichkeiten waren das pure Kontrastprogramm.
Nehmen wir beispielsweise die Kriminalkommissarin Sibel. Sie ist eine Charakterfigur, die am liebsten ständig mit dem Kopf durch die Wand will und sagt, was ihr gerade durch den Kopf schießt. Dabei nimmt sie niemals Rücksicht auf ihren Gegenüber.
Ganz anders ihr Chef Rolf Schellenberg. Ein kühler Kopf, der strategisch vorging und sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ. Ihn mochte ich tatsächlich von allen Figuren am meisten. Er war mir in seinem Wesen angenehm und bei ihm hatte ich nie das Gefühl, dass er etwas zu verbergen hatte.
Das Zusammenspiel der Figuren in diesem Buch war sehr gut ausgearbeitet worden. Es war authentisch und durch die einzelnen Charaktere wurde die Geschichte lebendig. Dazu trug auch dieser entspannte und auf den Punkt gebrachte Schreibstil bei. Hier waren keine großen Spannungsspitzen vorhanden, aber dennoch hatte ich das Gefühl unbedingt weiterlesen zu müssen. Die ganzen kleinen unausgesprochenen oder teilweise sogar angedeuteten Geheimnisse hatten nicht nur meine Neugier geweckt, sondern mich auch zum Miträtseln verleitet. Einige meiner Theorien waren schnell im Sande verlaufen, doch dann hatte ich plötzlich, bei rund zweidrittel des Buches, eine Idee, wer der Mörder sein könnte und warum er die Taten beging. Von da an verfiel ich in eine Art Jagdrausch.
Ich musste einfach wissen, ob meine Überlegungen richtig waren und las gebannt die kommenden Seiten. Ja, am Ende lag ich richtig, aber eben doch nicht ganz. Das Finale hatte mich wirklich überrascht und ließ zum Schluss die Geschichte in einem völlig anderen Licht erscheinen. Solche psychologisch ausgeklügelten Bücher liebe ich einfach. Nichts ist, wie es scheint, und ja, irgendwie gab es sogar eine Moral von der Geschichte.

Fazit:
Auf dieses Buch und seine Figuren muss sich der Leser einlassen. Nichts ist, wie es wirklich scheint und erst am Ende offenbart sich, wie unglaublich psychologisch raffiniert die Geschichte aufgebaut worden ist.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

knisternde Atmosphäre und überraschende Wendungen

Undercover: Fever
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Der Einstieg in die Geschichte war angenehm leicht, denn S.P. Bräutigam gab mir so die Möglichkeit ihre Protagonisten vorab in Ruhe erst einmal kennenlernen zu können.
Ein großer Vorteil dabei war, dass ...

Der Einstieg in die Geschichte war angenehm leicht, denn S.P. Bräutigam gab mir so die Möglichkeit ihre Protagonisten vorab in Ruhe erst einmal kennenlernen zu können.
Ein großer Vorteil dabei war, dass mir sowohl Miranda als auch Finn alles aus ihrer Perspektive erzählt haben und ich so ein engeres Verhältnis zu den Protagonisten knüpfen konnte.
Zu Beginn war mir Miranda unsympathisch. Ich empfand sie als unverhältnismäßig zickig, was besonders dann hervorstach, wenn sie auf Finn traf. Das war für mich dann kein Schlagabtausch, den ich genießen konnte, sondern in mir das Gefühl wachrief, Finn zur Seite zu eilen und ihn gegen die verbalen Attacken zu verteidigen. Aber im Verlauf der Geschichte lernte ich Miranda besser kennen und konnte Stück für Stück ihr Verhalten verstehen. Meine Abneigung gegenüber Miranda löste sich allmählich auf und ich mochte sie am Ende gut leiden.
Finn hingegen war mir von der ersten Sekunde an sehr sympathisch. Ich mochte seine offene und freche Art, die in einem äußerst charmanten Verhalten mündete. Er war mein Lieblingscharakter in diesem Buch, vielschichtig und vor allem offen. Im Verhältnis zu Miranda erfuhr ich hier sehr viel über ihn und seine Vergangenheit. Das machte ihn für mich greifbarer.

Der interessanteste Nebencharakter war für mich Jared. Er ist der beste Freund von Finn und sein Partner im Job. Zwar nicht beim undercover Einsatz, sondern als Kautionsagent. Ich konnte mir die beiden richtig als dynamisches Duo vorstellen und würde mir insgeheim wünschen, dass Jared seine eigene Geschichte bekommt.

Persönlich bin ich der Meinung, dass „Undercover: Fever“ gut ohne Vorkenntnisse von Band eins gelesen werden könnte, denn die Protagonisten aus dem vorherigen Teil hatten nur am Anfang und Ende eine minimale Rolle. Durch Finn und Miranda wurde die Geschichte eigenständig. Stück für Stück offenbarte sich ein Zusammenhang zu den Ereignissen aus „Undercover: Heat“, aber sie wurden in dem Buch so aufgefangen, dass zum einen nichts Gravierendes aus dem ersten Band verraten wurde und mir als Leser dennoch dargelegt wurde, wie alles zusammenhängt. Hier aber zeichnete sich vor allem am Ende ab, dass der dritte Teil der Reihe definitiv nicht mehr eigenständig gelesen werden kann.

Der Schreibstil von S.P. Bräutigam sorgte für gute Unterhaltung, weil er trotz reichlicher Wortwiederholungen noch immer gut und flüssig zu lesen war. Die Autorin arbeitete eine Menge überraschender Wendungen ein, sodass die Handlungen der Figuren unvorhersehbar waren und damit reichlich Spannung erzeugt wurde.
Die erotischen Szenen wurden sehr detailliert, aber niveauvoll beschrieben. Im Verhältnis zur Geschichte waren sie überschaubar und rundeten einfach das Gesamtbild ab.

Der Aufbau der Geschichte war bis auf einen kleinen Logikfehler zu Beginn schlüssig. S.P. Bräutigam verflocht im Hintergrund heimlich still und leise mehrere Handlungsstränge miteinander. Erst bei dem sehr offenen Ende wurde mir klar, wie geschickt sie die einzelnen Fäden, die jeder für sich genommen sinnig gewesen sind, zu einem sehr vielfältigen Gesamtbild verbunden hatte.

Fazit:
Ein schwächerer zweiter Teil, der aber sehr neugierig auf den dritten Band machte. Überraschende Wendungen in Kombination mit einer prickelnden Atmosphäre luden mich zu einer spannenden Lesezeit ein.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Eine tödliche Busfahrt

Das Fundstück
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Schon der Anfang des Buches vermochte mich zu fesseln und bereits nach den ersten Sätzen stieg mein Adrenalinspiegel rasant an. Noch nie waren für mich die ersten fünf Seiten eines Buches so packend und ...

Schon der Anfang des Buches vermochte mich zu fesseln und bereits nach den ersten Sätzen stieg mein Adrenalinspiegel rasant an. Noch nie waren für mich die ersten fünf Seiten eines Buches so packend und unerwartet. Angst, dass Herr Kodiak hier bereits sein ganzes Pulver verschossen hat, braucht dabei niemand zu haben. Denn es ging zackig und unglaublich spannend weiter.

Die Szenenwechsel kamen in rascher Reihenfolge und obwohl recht viele Personen vom personalen Erzähler begleitet wurden, kam ich nie auch nur ein einziges Mal durcheinander. Alles war so stimmig aufgebaut worden, dass ich der Geschichte, atemlos zwar, aber mit Leichtigkeit folgen konnte.
Plötzlich tauchte ein zweiter Handlungsstrang auf und mir schien es, als verfolgte ich unterschiedliche Verbrechen aus anderen Motiven. Dabei konnte ich mich gar nicht entscheiden, welcher Spur ich lieber weiter folgen würde, weil sie beide immens unterhaltend und auf ihre eigene Art und Weise mitreißend waren.

Die Figuren waren unterschiedlich angelegt, jeder hatte seine eigenen Charaktereigenschaften und sind realitätsnah dargestellt worden. Meine liebste Person in diesem Buch war Kommissar Olav Thorn. Ich mochte seine Art und die Einstellung zum Leben sehr gern. Auch wenn alle Figuren etwas oberflächlich angelegt waren, reichte mir das für diesen Thriller absolut aus. Was interessieren mich die privaten Abgründe und bewegte Vergangenheiten, wenn doch diese ungewöhnlichen Morde im Fokus stehen sollen? Und genau dies hat Frank Kodiak perfekt umgesetzt.
Mir hat die Jagd nach dem Mörder gefallen, aber auch der Blick auf die unterschiedlichen Opfer und ja, auch dem Täter einfach mal näher rücken zu können, als es die Ermittler konnten.

Das Handlungsgerüst war meiner Meinung nach spannend konzipiert worden und ich empfand diesen Thriller überhaupt nicht langweilig. Alles wurde auf den Punkt gebracht und die Atmosphäre des Buches war glaubwürdig und mitreißend. Wer hier auf reichlich Action und spannungstreibende Momente hin gefiebert, wird eventuell enttäuscht werden. Dieser Thriller glänzt nicht mit besonders auffälligen und knalligen Spannungsbögen, sondern durch kontinuierlich aufgebaute und schlüssige Handlungen.

Fazit:
Ein rasanter Thriller, in dem der Autor mit den Mutmaßungen des Lesers spielt. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite.

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