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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2018

Hier erfährt der interessierte Laie etwas über den Beruf des Rechtsmediziners

Dem Tod auf der Spur
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Professor Dr. Michael Tsokos ist nicht nur aus dem Fernseher als Rechtsmediziner bekannt, sondern auch ein Bestsellerautor. Um den interessierten Leser mehr über den Beruf des Rechtsmediziners zu verraten, ...

Professor Dr. Michael Tsokos ist nicht nur aus dem Fernseher als Rechtsmediziner bekannt, sondern auch ein Bestsellerautor. Um den interessierten Leser mehr über den Beruf des Rechtsmediziners zu verraten, erläutert er anhand von zwölf handverlesenen seltsamen Todesfällen die Arbeitsweise dieses Berufsstandes und das Zusammenspiel mit den Ermittlungsbehörden. Diese Obduktionen hat er alle selber durchgeführt.

Dieses Buch habe ich geschenkt bekommen und ich war sehr gespannt auf den Inhalt. Immerhin lese ich ja recht viel und in einigen stehen die Ermittler neben dem Obduzierenden oder sie sind gar selber die Hauptfigur in dem Buch. Daher wollte ich natürlich gerne wissen, wie viel Wahrheit steckt in so einem Krimi oder Thriller.
Zu Beginn erläutert Prof. Dr. Tsokos worum es bei der Arbeit eines Rechtsmediziners geht und welche Irrtümer und Fehlinformationen es rund um diesen Beruf gibt. Diese kurze Einführung war sehr aufschlussreich und interessant.
Danach wurden, immer als Kapitel getrennt, die zwölf Fälle vorgestellt. Wie der oder die Tote auf dem Tisch der Rechtsmedizin landete, erzählt der Autor wie in einem Roman. Dennoch wurden fachliche Begriffe im Kontext des Falles integriert und so erklärt, dass ich es auch als Laie sehr gut verstehen konnte. Viele Details waren mir unbekannt, andere wiederum hatte ich schon mal gehört oder davon gelesen.
Verständlicherweise wurden die Fälle nicht mit sehr viel Tiefgang erläutert. Vermutlich war es einfach auf die breitere Masse zugeschnitten worden, denn nicht jeder mag von übelriechenden Gedärmen und dem teilweise schleimigen Innenleben eines Menschen lesen. Aber markante Details waren zu finden.
In einem Fall war ein Logikfehler enthalten. Ich vermute, dass dieser beim Korrektorat nicht aufgefallen ist, denn Prof. Dr. Tsokos widersprach sich darin offensichtlich. Im Anschluss stand es dann wieder korrekt. Ein bisschen verwirrend, aber so konnte ich mich selber überprüfen, ob ich das vorher gelesene auch wirklich verstanden hatte.
Das Buch konnte ich nicht in einem Rutsch durchlesen. Die Nähe zur Realität war mir einfach zu groß und da sich das komplette Buch ja nur um den Tod selber dreht, also ohne groß schmückendes Beiwerk, musste ich doch hin und wieder eine Pause einlegen. Die Kapitellänge war recht übersichtlich und auch wenn der Großteil der Namen geändert worden sind, könnte ich mir gut vorstellen, dass der super neugierige Typ die echten Fälle dazu ohne große Probleme recherchieren könnte. Immerhin waren viele entscheidende Details dabei. Mich persönlich interessiert das nicht, mein Fokus lag auf der eigentlichen Arbeit und dem Zusammenspiel mit den anderen Behörden.
Der Aufbau des Buches war sehr gut durchdacht, auch wenn die zwölf Fälle nichts miteinander zu tun hatten, waren sie doch in der Reihenfolge entscheidend dafür, dass das Prozedere innerhalb der Rechtsmedizin verdeutlicht werden konnte und mir ein klareres Gesamtbild zeichnete.

Fazit: Hier wird dem interessierten Laien verständlich die Arbeit der Rechtsmedizin anhand echter Fälle nähergebracht.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Eine herrliche Geschichte mit jeder Menge Humor, Spitzfindigkeiten, Spannung & sympathischen Figuren

Emily Bones
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Emily ist ein dreizehnjähriges Mädchen, dass bei ihrem Onkel mit ihrer jüngeren Schwester lebt. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Lisa macht sie die verrücktesten Dinge und Emily liebt düstere und unheimliche ...

Emily ist ein dreizehnjähriges Mädchen, dass bei ihrem Onkel mit ihrer jüngeren Schwester lebt. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Lisa macht sie die verrücktesten Dinge und Emily liebt düstere und unheimliche Geschichten. Als sie sich eines Abends für Halloween stylt und mit ihrer Freundin loszieht, ändert sich plötzlich alles. Denn auf einmal wacht Emily als Geist wieder auf. Mitten auf dem Friedhof Père Lachaise. Für Emily ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Sie wird sich ihr Leben wiederholen und die Welt der Geister hinter sich lassen. So!
Aber das ist gar nicht so einfach und auch ziemlich gefährlich….

Neben den unheimlich toll gestalten Cover – an dieser Stelle mal ein dickes Lob an Felicitas Horstschäfer – können auch die Buchseiten mit tollen Highlights aufwarten. Zu Beginn eines jeden neuen Kapitels gab es liebevoll gruselig gestaltete Elemente, die sich an der Seite hochrankten. Damit passten sie hervorragend zu dem schönen schwarz goldenen Cover. Neben jeder Seitenzahl war auch eine Blüte abgedruckt.
Emilys Abenteuer in der Anderwelt konnte ich mithilfe des personalen Erzählers verfolgen. Der Fokus lag überwiegend auf der jungen Protagonistin, aber hin und wieder durfte ich auch mal ganz kurz die Gefühle anderer Wesen und Figuren erhaschen.
Die Geschichte beginnt schon mit der geisterhaften Emily und mit viel Feingefühl und einem guten Gespür für Humor an den richtigen Stellen, erfuhr ich Stück für Stück, was genau dazu führte, dass eine Dreizehnjährige nun auf dem Friedhof Père Lachaise ihr Dasein als Geist fristen muss. Dabei war mir Emily vom ersten Augenblick an total sympathisch. Ich mochte ihre Art sehr, denn sie hat mich ein wenig an mich selbst in jungen Jahren erinnert. Emily ist eine sehr starke Persönlichkeit, die schon eine Menge traumatische Erfahrungen erleben musste. Der Verlust von beiden Elternteilen wiegt schwer und am meisten vermisst sie den Vater. Ein erfolgloser Schriftsteller, der seinen Töchtern gern Geschichten von Wesen aus der Anderwelt erzählt hat. Und das führt zu Emilys Faszination für Vampire, Geister und Co. Der ganze Charakter Emilys wurde mit viel Detailgenauigkeit ausgearbeitet und es war spürbar, wie sie sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt hatte.
Aber nicht nur die Figur der Emily war eine wirklich gelungene Schöpfung, nein, auch die anderen Wesen waren eine wahre Lesefreude. Einige davon habe ich genauso ins Herz geschlossen wie Emily. Allen voran den Irrwicht Cosimo und den Vampir Balthasar. Aber auch die Gegenspieler wurden mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet und waren natürlich bei mir nicht die Sympathieträger. Was aber mit Sicherheit auch genauso gewollt gewesen ist ?.
Von dem Schreibstil der Autorin war ich total verzaubert. Dieser war unglaublich fesselnd. Er reihte nicht nur die einzelnen Wörter zu Sätzen aneinander, sondern erweckte sie zum Leben. Es war, als würde ich vor meinem inneren Auge die ganzen Szenen heraufbeschwören und wie einen Film ansehen können. Nur mit dem Unterschied, dass ich auch fühlen konnte, was Emily fühlte und die Atmosphäre war so durchdringend, als wäre ich mittendrin.
Der Wortwitz war super erfrischend und ich mochte auch Emilys Konter Sprüche super gerne.
Die entstandene Stimmung in diesem Buch war dunkel, geheimnisvoll, mit der richtigen Mischung aus Düsternis und Grusel. Und doch war da immer dieser zarte Hauch von Hoffnung, der sich durch die Seiten zog wie ein goldenes Band.
Der Aufbau der Geschichte war logisch und chronologisch, Rückblicke oder Ergänzungen aus der Vergangenheit wurden sehr geschickt und mit viel Hingabe in den entsprechenden Szenen eingearbeitet, sodass es immer ein stimmiger Leseeindruck gewesen ist.
Es gab auch eine Menge überraschender Wendungen und ich hätte nie vorhersehen können, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Auch wechselten sich spannende Szenen mit ruhigeren Sequenzen so fließend ab, dass ich kaum zum Durchatmen kam.
Diese fantasievolle Geschichte hat tolle Kernthemen in sich vereint. Hier ging es um den Tod und das Leben danach. Aber auch um die Sehnsucht nach und die Liebe zum Leben. Um Freundschaft und Verrat, Vertrauen und Angst, Mut und ganz viel Hoffnung. Diese Gegensätze hat Gesa Schwartz zu einer gewaltig schönen Welt geformt, die genauso sein könnte.
Ich fand keine Szene zu langatmig oder gar langweilig. An jedem einzelnen Wort habe ich gehangen und es tief in mich aufgesogen.
Die Leseempfehlung ab 10 Jahre finde ich passend, ich habe in dem Alter schon die Fair Street Bücher gelesen. Es kann aber nicht schaden, wenn Eltern mit ihren Kindern anschließend noch einmal über die Geschichte reden. Sie lässt sich nämlich auch super als Erwachsener lesen. Mich hat die Geschichte an meine Jugend erinnert, da hätte ich dieses Buch mit ebensolcher Begeisterung gelesen.

Fazit: Mitten in die „reale“ Welt hat Gesa Schwartz ihre eigene Fantasie zum Thema „Leben nach dem Tod“ eingepflanzt. Das war herrlich gemacht, mit jeder Menge Humor, Spitzfindigkeiten, Spannungen und ganz sympathischen Figuren.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Ein ländlicher Krimi der es in sich hat

Jagdsaison in Brodersby
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Jan Storm ist Landarzt in dem beschaulichen Dorf Brodersby. Eigentlich sollte hier es idyllisch sein, doch plötzlich wird ein Mann während der Gänsejagd erschossen. Zufällig ist auch Jan vor Ort. Obwohl ...

Jan Storm ist Landarzt in dem beschaulichen Dorf Brodersby. Eigentlich sollte hier es idyllisch sein, doch plötzlich wird ein Mann während der Gänsejagd erschossen. Zufällig ist auch Jan vor Ort. Obwohl die Polizei von einem Unfall ausgeht, sieht Jan das ganz anders. Als ihm dann auch noch unterstellt wird nichts gegen einen Quacksalber zu unternehmen, der giftigen Tee an alte Menschen bringt, ist es mit der schönen Ruhe vorbei. Während Jan und seine Freunde die Rätsel versuchen zu lösen, holt zu allem Überfluss auch noch die Vergangenheit den Landarzt ein. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, der zudem auch noch mit mysteriösen Drohungen gewürzt wird.

Dieser wirklich spannend und gut geschriebener Krimi wurde mithilfe der Multiperspektive erzählt. Hauptsächlich lag der Fokus auf Jan Storm, aber hin und wieder hatte es mir der personale Erzähler auch ermöglicht Jörg über die Schulter zu sehen. Es kamen etliche Personen vor, diese standen teilweise in freundschaftlichem Verhältnis zueinander und es war deutlich zu spüren, dass sich ihre Beziehungen untereinander im Laufe der Zeit entwickelt hatte. Da dies der zweite Teil der Jan Storm Reihe ist, war dies also wenig verwunderlich. Dennoch hatte es mich sehr angesprochen, dass sich die Figuren auch scheinbar weiterentwickelt hatten. Ich sage hier jetzt scheinbar, da ich den ersten Teil der Reihe nicht kenne. Jedoch konnte ich den Handlungen und den Szenen problemlos folgen. Natürlich gab es einige Hinweise auf den vorangegangenen Teil, aber diese wurden sauber in die Rahmenhandlung eingearbeitet, sodass es mich eher neugierig auf Band eins gemacht hat.
Ganz besonders schätze ich ja Krimis, bei denen ich nicht schon auf Seite zehn weiß, wer der Mörder ist. Hier hatte ich bis zur vollständigen Auflösung durch Jan und seiner Clique nicht gewusst, wie alles miteinander zusammenhing. Ich rate ja mit Vorliebe mit und ich muss sagen, dass ich hier meine helle Freude daran hatte.
Der Schreibstil war wunderbar flüssig und sehr schön bildlich. So konnte ich mir nicht nur die Umgebung super vorstellen, sondern konnte auch die Schlei und die Ostsee förmlich riechen. Das dies aber auch so gut gelang, muss der sauberen Recherchearbeit von Stefanie Ross angerechnet werden. Es war ganz klar herauszulesen, dass es diese Örtchen und die malerische Umgebung wirklich gibt.
Der Titel des Buches war innerhalb der Geschichte Programm, das liebe ich. Im Grunde zog sich „Jagdsaison“ wie ein roter Faden durch die Story und das war wirklich klasse umgesetzt.
Die Handlungen bauten sich logisch und chronologisch ineinander auf. Die illustre Runde rund um Jan Storm hatte auch mehrere Tage zur Lösung des Falles benötigt. Mir hatte es sehr gut gefallen, dass ich immer wusste an welchem Tag, was erlebt wurde. So wurde dieser ländliche Krimi nicht nur mit viel Authentizität, sondern auch mit einer großen Portion Land- und Familienleben, einer Menge Spannung und einer guten Prise Humor gewürzt.
Auch wenn es hier Tote gab, schlecht schlafen wird davon aber niemand. Der Krimi war leicht bekömmlich und sorgte dennoch für ausreichend Adrenalinausschüttung.

Fazit: Der Krimi ist sehr gut gelungen. Hier wurde eine tolle Mischung aus Spannung, Freundschaft und Liebe, sowie Humor mit auch traurigen Aspekten des echten Lebens zu einem rundherum stimmigen Krimi gebündelt.

Veröffentlicht am 18.07.2018

Ein ungewöhnlicher Titel und Manga

Kein Dad wie jeder andere 01
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Nae Hozumi ist fünfzehn Jahre jung und hat ein Herz aus Gold. Stets versucht sie anderen zu helfen und stellt deren Wohl über ihr eigenes. Doch fast jeder behandelt sie stiefmütterlich, selbst ihr Onkel ...

Nae Hozumi ist fünfzehn Jahre jung und hat ein Herz aus Gold. Stets versucht sie anderen zu helfen und stellt deren Wohl über ihr eigenes. Doch fast jeder behandelt sie stiefmütterlich, selbst ihr Onkel und ihre Tante, die Erziehungsberechtigt für sie sind. Nae wünscht sich nichts Sehnlicheres als eine eigene, liebevolle Familie.
Der Präsident der Kiryu – Group, ein älterer freundlicher Herr, erträgt es nicht, dass so eine liebenswerte Person arm ist und leiden muss. Daher vermacht er ihr sein Vermögen unter der Bedingung, dass sein hartherziger Enkel, Kaoru Kiryu, sie adoptiert. Dieser ist aber wenig begeistert von der Idee und von Nae. Doch ihre Art bringt seine Engstirnigkeit oft ins Wanken.

Als ich den Manga im Laden das erste Mal in der Hand hielt, fand ich den Titel so ungewöhnlich, dass ich das Buch mitnehmen musste. Anfänglich haben mich die rasanten Szenenwechsel irritiert. Die genaue Betrachtung der einzelnen Panels ist daher wirklich entscheidend. Denn nur dann kann jeder Wechsel nachvollzogen werden. Also fix durchblättern ist hier nicht. Der Manga muss genossen werden.
Der Zeichenstil war klar definiert, teilweise niedlich und schön.
Nae war für mich anfänglich ein Mysterium. Obwohl sie sehr oft schlecht behandelt wird, bleibt sie stets sehr nett. Dabei wurden zu Beginn, für meinen Geschmack, ihre wahren Gefühle nur wenig offenbart. Stets nimmt sie die ungerechten Menschen freundlich in Schutz und findet entschuldigende Erklärungen für deren Verhalten. Das fand ich anfänglich sehr nervig. Doch nach und nach wurde mehr auf sie eingegangen und es wurde für mich einiges klarer.
Auch Kaorus Verhalten wurde beleuchtet und mithilfe eines Rückblickes in die Vergangenheit auch klar, weshalb er so ein starres Verhalten an den Tag legt.
Die Panels sind klar strukturiert und übersichtlich gehalten. Mit jedem Kapitel wuchs der Manga mir mehr ans Herz und Nae gelang es, nicht nur Kaoru zu erweichen. Auch ich war plötzlich total gefangen von der süßen Nae. Ihr gelang es problemlos Emotionen in mir zu wecken. Ein kleiner Bonusmanga am Ende ist ein schönes Trostpflaster für den Cliffhanger.

Fazit: Ein Manga der erst nach ein paar Seiten Oberflächlichkeiten in die Tiefen aus Familie, Macht und Verrat abtaucht. Macht neugierig auf Band 2.

Veröffentlicht am 18.07.2018

interessanter und gut ausgeklügelter Thriller

The Fourth Monkey - Geboren, um zu töten
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Seit fünfeinhalb Jahren hält ein Serienmörder die Bewohner von Chicago in Atem. Sie nennen ihn den Four Monkey Killer. Denn er nimmt denjenigen die böses tun das Liebste weg, was sie haben. Wie kleine ...

Seit fünfeinhalb Jahren hält ein Serienmörder die Bewohner von Chicago in Atem. Sie nennen ihn den Four Monkey Killer. Denn er nimmt denjenigen die böses tun das Liebste weg, was sie haben. Wie kleine Geschenke verpackt wird ein Ohr, dann ein Auge und zum Schluss die Zunge zugeschickt. Nicht einmal der Detektiv Sam Porter, der schon seit der Stunde Null im Fall involviert ist, hat es bisher geschafft den Killer zu stellen. Doch plötzlich scheint es, dass sie den vermeintlichen Mörder haben. Denn der Tote trug ein Buch mit sich. Geschrieben vom Mörder höchstpersönlich. Aber es gibt noch ein Opfer. Vermutlich lebt es noch. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Der Aufbau der Geschichte ist ein wenig ungewöhnlich. Zum einen begleitete ich mehrere Figuren in der Gegenwart, mithilfe des personalen Erzählers. Zum anderen hatte mir ein Teenager aus dessen Vergangenheit, in der ich-Perspektive, erzählt. Die Kapitel sind nicht nur nummeriert, sondern auch mit dem Namen der aktuellen Hauptfigur gekennzeichnet. Einzige Ausnahme, die Ausflüge in die Vergangenheit. Diese wurden mit dem Hinweis „Tagebuch“ versehen.
Bei genauerer Betrachtung gab es einen Haupthandlungsstrang und mehrere kleinere Fälle. Der Kern der Geschichte war die fieberhafte Suche nach dem vermissten Opfer. Die kleineren Handlungsstränge waren die persönliche Tragödie des Ermittlers Porter und die vergangenen Erlebnisse des Teenagers. Zu Beginn konnte ich die Komplexität der Geschichte gar nicht erfassen. Erst am Ende wurde das Gesamtbild ersichtlich und es erschloss sich alles logisch.
Bei einigen Entwicklungen innerhalb der Handlungen lag ich aufgrund meiner Überlegungen und Spekulationen richtig. Dies hatte aber die erzeugte Spannung keinesfalls geschmälert. Viel mehr war es erfreulich, dass ich die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Aber den Auslöser für diese Verbrechen habe ich nicht kommen sehen.
Der Schreibstil war sehr flüssig und bildreich. Egal ob detaillierte Beschreibungen von abgeschnitten Körperteilen oder Umgebungen, J.D. Barker hatte es gekonnt geschafft mich in diese Geschichte zu ziehen.
Das Team rund um den Ermittler empfand ich als authentisch und auch vielschichtig. Die Dynamik innerhalb der Gruppe wurde schön ausgearbeitet und war durch unterschiedliche Charaktere geprägt.
Im Übrigen empfand ich die Geschichte des Mörders nicht als typisches Klischee. Denn der Täter selber empfand dies nicht so. Er erläutert lediglich, warum ihm die vier Affen so wichtig sind und weshalb seine Opfer nach seinen Regeln spielen müssen. Somit greift der Autor immer wieder auch den Titel des Buches auf und das hat mir sehr gut gefallen. Er blieb seinem roten Faden treu und baute die einzelnen Szenen geschickt herum.
Die Spannungsspitze erreichte das Buch etwa im letzten Drittel und von da an jagte ich nur noch atemlos sämtlichen Personen bei der Auflösung des verworrenen Falls hinterher.
Das Ende war offen gestaltet, zwar ist der Kern abgeschlossen, aber der Autor hat ein kleines, in meinen Augen vorhersehbares, Hintertürchen offen gehalten.
Dieses Buch ist der Beginn einer Reihe rund um den Detektiv Sam Porter. Ich bin sehr auf die nachfolgenden Bände gespannt und freue mich darauf herauszufinden, ob der angefangene Faden wieder aufgenommen wird.

Fazit: Ein interessanter und gut ausgeklügelter Thriller. Nichts für empfindliche Leser, da beispielsweise bildhafte Beschreibungen ausgestochener Augen nicht jedermanns Sache sein dürfte.