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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2017

Lass dich darauf ein - nichts ist wie es scheint

Geist
1

Christian ist zwanzig und nie besonders gut in der Schule gewesen. Dafür liebt und sammelt er alles rund um das Thema Horror. Besonders stolz ist er auf seine umfangreiche DVD Sammlung. Christian steht ...

Christian ist zwanzig und nie besonders gut in der Schule gewesen. Dafür liebt und sammelt er alles rund um das Thema Horror. Besonders stolz ist er auf seine umfangreiche DVD Sammlung. Christian steht Mitten im Leben, hat eine Freundin und auch eine Ausbildungsstelle. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall und sein bester Freund kommt dabei ums Leben. Danach ist nichts mehr wie vorher. Seltsame, beunruhigende Vorkommnisse treten immer dann auf, wenn Christian bewusst zur Ruhe kommt. Niemand scheint ihm zu glauben, außer sein Freund Tim. Gemeinsam versuchen sie dem Grauen auf den Grund zu gehen.

Erzählt wird dieser Psychothriller, indem nichts ist wie es scheint, in der Form des Erzählers. Hauptsächlich begleitet der Leser Christian auf seinem ganz persönlichen Horrortrip. Dabei kam ich dem jungen Mann sehr nahe, konnte mich sehr gut auf seine Gefühls- und Gedankenwelt einlassen. Geschickt beleuchtet Michael Barth auch andere Facetten und Zusammenhänge, lässt den Leser hin und wieder auch andere Figuren begleiten. Dadurch holt er die Geschichte immer wieder auf eine andere Spur, sodass ich mir nie sicher sein konnte, wohin die Reise gehen wird.

Der Schreibstil ist flüssig und verständlich formuliert. Die Handlungen bauen sich logisch aufeinander auf, wobei der Eindruck einer chronologischen Reihenfolge entsteht.
Wirklichen Horror habe ich nicht empfunden, was aber daran liegt, dass mir manche Szenen nur eine erhobene Augenbraue entlockten. Dies ist aber dem Umstand geschuldet, dass ich eher ein rational denkender Mensch bin und mir während dieser Szenen andere Gedanken nach der Ursache gemacht habe. So war ich von dieser Geschichte absolut gefesselt, denn ich wollte dem Rätsel auf die Spur kommen. Ganz besonders sympathisch fand ich, dass Michael Barth einen meiner Lösungsansätze auch im Buch behandelt hat. Mit der wahren Auflösung habe ich jedoch nicht gerechnet. Für mich entfaltete sich der wahre Horror erst zum Schluss und hat mich noch lange darüber nachdenken lassen.



Fazit: Unbedingt lesen. Auch wenn das Thema am Anfang sonderbar erscheint, so entwickelt sich doch ein erschreckend realistisches Szenario.

Veröffentlicht am 29.05.2017

Nicht jeder Traum ist eine echte Erfüllung

The Wicked Horse 1: Wicked Fall
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Callie Hayes kehrt in ihre Heimat Wyoming, wo ihr Vater Gouverneur ist, zurück, nachdem sie ihren Verlobten in einer bizarren Situation erwischt hat. Sie will sich neu finden und dafür soll aus der langweiligen ...

Callie Hayes kehrt in ihre Heimat Wyoming, wo ihr Vater Gouverneur ist, zurück, nachdem sie ihren Verlobten in einer bizarren Situation erwischt hat. Sie will sich neu finden und dafür soll aus der langweiligen Callie die Neue, aufgeweckte Callie werden. Um sich etwas zu beweisen, geht sie in die Bar "Wicked Horse", um am Wet-T-Shirt-Wettbewerb teilzunehmen.
Doch Woolf Jennings, Besitzer der Bar, will das verhindern. Denn Callie ist die kleine Schwester seines Jugendfreundes und das Mädchen, das ihm vor Jahren ihre Jungfräulichkeit angeboten hat. Er hat sie zwar nicht angenommen, doch er brennt mehr für Callie als er es sich selbst eingesteht. Prinzipiell ist bei Woolf nicht alles wie es scheint und sein sündiger Lebensstil passt in seinen Augen nicht zur lieben Callie Hayes. Doch er hat die Rechnung ohne sie gemacht und es beginnt ein verführerisch gefährliches Katz- und Mausspiel um die Erkenntnis was wirklich im Leben zählt.



Der Leser begleitet, immer im Wechsel der Kapitel, Callie und Woolf aus deren Perspektive. Das gibt der Geschichte einen lebendig, authentischen Touch, sodass ich sofort in die Handlung eintauchen konnte. Am Kapitelanfang steht immer aus wessen Sicht in der ich-Form erzählt wird. So eröffnet sich dem Leser eine tiefere Einsicht in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten, belebt die Handlungen auf natürlicherweise.
Der Schreibstil ist schön flüssig und angenehm zu lesen, wobei sicherlich auch die herausragende Übersetzungsarbeit von Linda Mignani eine Rolle spielt. Die erotischen Szenen sind sehr gefühlvoll sowie eindrucksvoll beschrieben und werden in die Geschichte fluffig eingebettet, sodass sich alles wie ein Puzzle zusammenfügt. Die Handlungen sind sinnvoll aufgebaut, Spannung baut sich intervallartig auf und ist doch unterschwellig immer spürbar. Rückblicke in die Vergangenheit werden locker in der Szenerie verwoben, sodass nie das Gefühl einer konstruierten Geschichte auf kam. Ganz besonders toll empfand ich die spritzig witzigen Sätze, die durchaus auch mal in einer heißen erotischen Szene zu finden sind. Es wirkt jedoch nicht albern, sondern versprüht einen besonderen Charme.



Fazit: Ein aufregender Einstieg in die Serie "Wicked Horse". Der Epilog macht große Lust auf den zweiten Teil. Absolut empfehlenswert .

Veröffentlicht am 19.05.2017

Eine Geschichte um Selbstfindung und Herzenswärme

The Bottom of my Heart
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Daisy Marino ist Inhaberin eines Deli Restaurants und hat sich damit einen Traum erfüllt. Sie ist taff und arbeitet täglich hart für ihr Lokal. Das wissen auch ihre Kunden zu schätzen und so ist Daisy ...

Daisy Marino ist Inhaberin eines Deli Restaurants und hat sich damit einen Traum erfüllt. Sie ist taff und arbeitet täglich hart für ihr Lokal. Das wissen auch ihre Kunden zu schätzen und so ist Daisy nicht nur erfolgreich, sondern hat auch noch den passenden Slogan für ihr Geschäft. Aber genau dieser ist dem Geschäftsinhaber, der besten Deli Geschäfte an der Westküste der USA, Jesse Fuller, ein Dorn im Auge. Er versucht Daisy den Slogan abzukaufen und scheitert dabei kläglich. Ein Missgeschick nach dem anderen ändert die Situation plötzlich vollkommen und die devote Daisy sieht sich dem, im wahrsten Sinn des Wortes, Mann ihrer Träume gegenüber stehen. Eine fragile Beziehung aus Leidenschaft und Dominanz beginnt, die jedoch ständig von Daisy ihrem Geheimnis bedroht wird.

Die unglaublich anrührende Geschichte wird aus der Sicht des personalen Erzählers geschildert. Im Wechsel erfährt der Leser entweder etwas über Daisy ihre oder Jesse seine Gedanken, Emotionen und Handlungen. Die Handlungsstränge sind so komplex und vielschichtig konzipiert worden, dass das Begleiten der beiden Protagonisten innerhalb desselben Kapitels kein Problem ist. Es erhöht die Spannung der Handlungen um ein Vielfaches und hat mich mitgerissen. Obwohl die einzelnen Kapitel sehr lang sind, hatte ich nie das Gefühl, dass sie kürzer sein sollten. Die liebevollen Kapiteltitel sind nicht nur äußerst passend gewählt, sondern machten mich auch neugierig auf die kommenden Handlungen.
Sehr sympathisch war mir die temperamentvolle, herzenswarme und gefühlvolle Daisy. Ihre unglaubliche Fähigkeit das Gute in einem Menschen zu sehen und sich selbst sowie ihrer eigenen Einstellung treu zu bleiben, hat mich tief berührt. Sie behandelt alle Menschen so, wie sie selbst behandelt werden möchte.
Ganz anders ist da Jesse. Er spürt selber, dass er sich selbst noch nicht gefunden hat. Sein "erwachen" zu begleiten war sehr erfrischend und authentisch. Zudem fand ich es äußerst spannend auch einmal zu lesen wie ein Dom "geboren" wird. Einfach mal die andere Seite der Medaille kennen zu lernen. Das ist in meinen Augen der Autorin hervorragend gelungen. Nicht zu Letzt der unglaublich schöne, flüssige und warme Schreibstil runden diese liebevoll und doch auch äußerst heiße Geschichte glanzvoll ab.

Veröffentlicht am 07.05.2017

Spannender Auftrakt zum Hauptbuch

Vor der Finsternis
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Im Jahr 1797 treibt ein grausamer Mörder in Paris sein Unwesen. Er entfernt seinen getöteten Opfern, beiderlei Geschlechts, ihre Herzen.
Inspekteur Louis Marais wird mit der Lösung des Falles betraut. ...

Im Jahr 1797 treibt ein grausamer Mörder in Paris sein Unwesen. Er entfernt seinen getöteten Opfern, beiderlei Geschlechts, ihre Herzen.
Inspekteur Louis Marais wird mit der Lösung des Falles betraut. Doch alle seine Ermittlungen landen in einer Sackgasse. Er gerät zunehmend unter Druck, nicht nur die Presse sondern auch die Politik machen Marais und seinen Vorgesetzten das Leben schwer. Schon bald hat der unbestechliche und ehrliche Marais eine ungewöhnliche Idee. Der Marquis de Sade soll die Ermittlungen weiter bringen. Aber wird der Marquise wirklich helfen können?



Der Leser wird ausschließlich aus der Sicht des personalen Erzählers durch die Geschichte geleitet. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf dem ermittelnden Protagonisten Louis Marais.
Der Schreibstil ist flüssig, bisweilen ein wenig langatmig sowie hin und wieder von Wiederholungen gespickt.
Ein paar Mal hat sich der Autor einer Vorausschau auf die kommenden Ereignisse bedient, was die Lesefreude jedoch nicht gedämmt hat. Im Gegenteil. Ich war erst recht neugierig welche Vorkommnisse dazu beitragen werden, dass sich die Handlung in die prophezeite Richtung entwickelt.
Ich empfand die Geschichte recht düster. Mir hat der Erzählstil aber gut gefallen und konnte ganz in die Geschehnisse abtauchen. Es fiel mir dabei nicht schwer das beschriebene Paris Ende des achtzehnten Jahrhunderts vorzustellen.
Der Aufbau der Handlungen war chronologisch und stets logisch aufgebaut, sodass die Spannung konsequent vorhanden war.
Meiner Meinung nach ein gelungener Auftakt zum Hauptbuch "Fest der Finsternis".