Interessanter Thriller, ausbaufähig
Unter dem MesserDas Cover finde ich ziemlich gelungen; es ist düster und passt damit zur Atmosphäre im Buch! Auch die Darstellung eines Krankenhausflurs passt ziemlich gut zum Thema das Romans. Das Cover hat auch gleich ...
Das Cover finde ich ziemlich gelungen; es ist düster und passt damit zur Atmosphäre im Buch! Auch die Darstellung eines Krankenhausflurs passt ziemlich gut zum Thema das Romans. Das Cover hat auch gleich meine Neugier geweckt.
Ansonsten fand ich die Grundidee wahnsinnig spannend! Ich habe null Ahnung von Medizin, gucke aber gern Arztserien, von daher hat mich ein Thriller im medizinischen Bereich sehr interessiert. Die Idee eines Implantats, über das man Menschen manipulieren kann, fand ich gruselig, aber durchaus vorstellbar.
Gut gefallen hat mir der Aufbau des Buches: Kurze Kapitel aus verschiedenen Perspektiven. So konnte man das Buch gut zwischendurch lesen, auch wenn man nicht viel Zeit hatte. Durch die unterschiedlichen Sichtweisen konnte man die Protagonisten gut kennen lernen, ebenso ihre Motive für ihre jeweilige Handlungsweise.
Dr. Wu war mir den ganzen Roman über nicht ganz so sympathisch, da sie eher distanziert und unnahbar gewirkt hat, aber das hat für mich gut zum Roman und zu ihrer Rolle gepasst. Sie zeigt keine Schwäche, aber im Verlauf des Geschehens erfährt man auch den Grund dafür.
Ihr "Gegenspieler" Finney hat aus seiner Sicht gute Motive für sein Handeln, aber er wirkt auf mich wahnsinnig unsympathisch! Aber auch das passt wiederum sehr gut zu seinem Part, den er im Geschehen spielt. Seinen Plan fand ich ziemlich raffiniert und teuflisch; Finney ist ebenso intelligent wie Dr. Wu - das macht den Kampf zwischen den beiden wahnsinnig interessant.
Die weiteren Personen haben sich für mich gut in den Roman mit eingefügt und ihn belebt. Sie sind alle nicht schwarz oder weiß gezeichnet, sondern haben viele Facetten und entwickeln sich zum Teil auch weiter.
Sehr nett fand ich die eingebauten Rückblenden, in denen man die Protagonisten noch besser kennen gelernt hat. Das hat zwar ein wenig die Spannung raus genommen, genauso wie die teilweise sehr ausführlichen medizinischen Erläuterungen, hat aber für mich zu diesem Roman gepasst. Ich lese durchaus auch mal gern Bücher, die nicht dauerhaft so spannend sind, dass man sie nicht aus der Hand legen kann, sondern die zwischendurch auch mal gemütlicher sind. Inwieweit das natürlich zur Bezeichnung "Thriller" passt, ist wieder eine andere Frage...
Besonders gut hat mir die bildgewaltige Sprache gefallen. Sätze wie: "Der Kummer legte sich, humpelte davon wie ein verwundetes Tier." finde ich äußerst gelungen und zum Schmunzeln und lassen das Geschehen für mich lebendig werden.
Äußerst interessant fand ich auch die Beschreibung, was für Auswirkungen die eingesetzten Implantate auf diverse "Testpersonen" hatten. Das hat mich doch sehr zum Nachdenken gebracht, denn Experimente solcher Art gab und gibt es ja wirklich.
Leider war mir manches im Roman zu überzeichnet: z.B. Rita, die irgendwie übermenschlich wirkt oder auch der ziemlich rasante Show-Down am Schluss, der an einen amerikanischen Actionfilm erinnert und der nach dem etwas gemächlicheren Mittelteil etwas überladen wirkt.
Das Ende war auch ein wenig überzeichnet, aber doch nach meinem Geschmack.
Mein Fazit: Ein durchaus interessanter Thriller für Menschen, die sich für Medizin und medizinische Technologien interessieren und Bücher mögen, die man zwischendurch auch aus der Hand legen kann.