Profilbild von Momo

Momo

Lesejury Star
offline

Momo ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Momo über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2018

Eine Geschichte, die dich nicht loslässt

Die Puppe
0

In der Klinik für psychisch Erkrankte geht ein Geist um - der Geist von Maude, die sich auf die Brust ihrer Opfer setzt und sie dann erst zwingt, sich selbst zu verletzen und sie schließlich zum Selbstmord ...

In der Klinik für psychisch Erkrankte geht ein Geist um - der Geist von Maude, die sich auf die Brust ihrer Opfer setzt und sie dann erst zwingt, sich selbst zu verletzen und sie schließlich zum Selbstmord zwingt. Das zumindest ist das, was die Patienten der Klinik glauben. AJ, ein Pfleger der Psychiatrie, ist sich jedoch sicher, dass der Mörder unter den Lebenden zu finden ist. Schnell gerät ein ehemaliger Patient in den Blick, Isaac, der seine Erltern bestialisch ermordete und kürzlich entlassen wurde. Nun ist er unauffindbar und AJs Befürchtungen häufen sich, dass Isaac erneut zuschlagen könnte...

Schon das erste Kapitel des Hörbuches hat mich absolute begeistert und am ganzen Körper beben lassen! Das ganze (Hör)Buch über bleibt diese Spannung dann auch erhalten. Das liegt vor allem am düsteren Setting der psychiatrischen Anstalt und der mysteriösen Geschichte um den Geist Maude, den die Patienten für die Morde verantwortlich machen. Auch der Einblick in die Köpfe der Charaktere, vor allem Monster-Mother, lässt einem die Haare zu berge stehen!! Wirklich eine großartige Stimmung.
Die Handlung wird spannend gesteigert und man sympatisiert sehr mit dem Protagonisten AJ. Der Polizist, dem er sich anvertraut, wirkt anfangs etwas unsympatisch und unprofessionell, aber im Lauf der Handlung wächst einem auch er ans Herz und seine Motive werden dem Hörer/ Leser deutlich und nachvollziehbar.

Das einzige, was mich ab und zu etwas gestört hat, war die monontone und leise Stimme des Sprechers. Dies tut der spannenden und fesselnden Handlung jedoch keinen Abbruch!!

Veröffentlicht am 27.07.2018

Erinnert an Stephen King

Die Blutschule
0

Simon und Mark ziehen mit ihren Eltern weg von Berlin nach Brandenburg. Hier soll alles besser werden - dachten sie. Denn ihre Vater verändert sich im neuen Haus und ist plötzlich besessen von dem Vorhaben, ...

Simon und Mark ziehen mit ihren Eltern weg von Berlin nach Brandenburg. Hier soll alles besser werden - dachten sie. Denn ihre Vater verändert sich im neuen Haus und ist plötzlich besessen von dem Vorhaben, seinen Söhnen das beizubringen, was seiner Meinung nach das Wichtigste überhaupt ist - das Töten...

Fitzek wagt sich hier als Max Rhode auf völlig neues Terrain. Das Buch hat viele Elemente aus dem Horror-Genre. Vor allem auf die gewohnt präzise Recherche-Arbeit Fitzeks muss man hier verzichten, denn die übernatürlichen Elemente machen diese Geschichte aus. Allerdings kann ich verstehen, dass manche eingefleischte Fitzek-Leser genau diese Tatsache etwas vor den Kopf gestoßen hat. Doch darf man nicht vergessen: Fitzek schreibt hier als Max Rhode und kann sich so völlig neu ausprobieren - meiner Meinung nach mit großem Erfolg. Die Geschichte, die von der Stimmung her stark an Stephen King erinnert, fesselt von der ersten Seite an! Mit Simon und Max fliegt man durch die Seiten und blickt dabei den tiefsten menschlichen Abgründen ins Antlitz. Was bei Max Rhode ebensowenig zu kurz kommt wie bei Fitzek selbst ist das überraschende und clever inszenierte Ende (das seinerseits wieder an King erinnert, vor allem an seine Kurzgeschichten. Denn auch bei denen stockt einem mit dem letzten Satz das Blut in den Adern und man schließt das Buch mit einem Kribbeln auf der Haut.).

Für mich ein toller Versuch in ein neues Genre, das mit dem Alias auch eine Legitimation erhält.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Rasanter Thriller mit ernstzunehmendem Hintergrund

Das Joshua-Profil
0

Max ist erfolgloser Thriller-Autor und versucht mühsam, sein Leben im Griff zu behalten. Eines Tages steht jedoch das Jugendamt vor der Türe und möchte Max' Pflegetochter Jola mitnehmen, um sie den Eltern ...

Max ist erfolgloser Thriller-Autor und versucht mühsam, sein Leben im Griff zu behalten. Eines Tages steht jedoch das Jugendamt vor der Türe und möchte Max' Pflegetochter Jola mitnehmen, um sie den Eltern zurückzugeben. Bei Max brennen alle Sicherungen durch und er flieht. Doch er kommt nicht weit, denn noch während der Flucht wird Jola entführt - und alles sieht so aus, als habe er sie selbst entführt und würde sie nun irgendwo verstecken...

Dieser Fitzek war wieder ein wahrer Page-Turner. Vom ersten Moment an wird eine wahnsinnig dichte Atmosphäre aufgebaut, die den Leser völlig in seinen Bann zieht. Max' Ängste sind dabei so vollkommen nachvollziehbar, dass man die Panik am eigenen Leib zu spüren glaubt. Dabei werden nach und nach Theman aufgegriffen, die auch in der Realität wirklich beängstigend und - wie Fitzek deutlich macht - nachdenkenswürdig sind: Missbrauch von Kindern, Rehabilitation Straffälliger und Rückführung von Kindern, zudem die Frage des Predictive Policing, welche ja brandaktuell ist. Das Finale ist dabei wie gewohnt ein wahres Feuerwerk.

Nur eine Kleinigkeit stört mich: Jola wwirkt zu großen Teilen zu erwachsen, sie handelt und agiert ganz und gar nicht wie eine Zehnjährige. Zudem finde ich die Zwischenepisoden manchmal etwas zu inszeniert und unrealistisch aufgelöst. Das beeinträchtigt meine Wertung jedoch nur minimal, denn der Rest des Thriller besticht einfach.

Veröffentlicht am 25.07.2018

Erinnerst du dich an deine Schulzeit?

Nichts ist verziehen
0

Eine Situation, die fast jeder kennt: Nach all den Jahren wird man zu einem Treffen mit all den alten Klassenkameraden eingeladen. Viele freuen sich, andere werden ein banges Gefühl bei der Sache haben. ...

Eine Situation, die fast jeder kennt: Nach all den Jahren wird man zu einem Treffen mit all den alten Klassenkameraden eingeladen. Viele freuen sich, andere werden ein banges Gefühl bei der Sache haben. In Ninni Schulmans "Nichts ist verziehen" wird der Leser mit solch einer Situation konfrontiert, denn es wird zum Klassentreffen eingeladen. Doch nicht alle freuen sich auf diesen Abend, denn es ist viel vorgefallen in der Schulzeit. Dinge sind passiert, an die man sich nicht mehr erinnern kann oder möchte. Selbst denen, die sich auf das Treffen freuten, vergeht die Lust spätestens dann, als ein Mann tot aufgefunden wird - grausam und brutal ermordet. Und weitere Morde folgen schnell...

Dies war mein erster Krimi der Autorin, ich kenne folglich also auch nicht die ersten beiden Teile der Reihe. Dies ist, um es gleich vorwegzunehmen, an vielen Stellen etwas störend, denn Vergangenes wird nur angeschnitten und nicht ausformuliert oder erklärt und lässt den Leser oft etwas ratlos zurück. Die Figuren, die zur Reihe gehören, sind sehr sympathisch und man schließt sie schnell in sein Herz, trotzdem verspürt man einen gewissen Unwillen, da man ihrer Geschichte nicht allzu gut folgen kann. Letztendlich ist dies aber auch nicht wichtig für den Verlauf der Binnenhandlung im Krimi.

Zuerst ist man hier trotzdem etwas ins kalte Wasser geworfen, denn die Anzahl der Figuren ist zu Beginn etwas überwältigend. Zu viele Namen und dazugehörige Lebensgeschichten prasseln auf einen ein und man ist erstmal nur damit beschäftig, diese zu sortieren. Das gibt sich jedoch im Laufe der Handlung, wo nur wenige Figuren in den Fokus rücken. Die Figuren an sich sind plastisch beschrieben und man kann sich als Leser gut in sie hinein- und schließlich mit ihnen mitfühlen, was ich wichtig finde für einen guten Krimi und was natürlich auch dazu beiträgt, die Spannung zu steigern.

Und Spannung gibt es genug in diesem Buch: Von der ersten Seite an wird man in einen Bann geschlagen und möchte unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht. Dabei ist die Handlung nicht im Herkömmlichen Sinne spannend, nur in Ausnahmefällen kommt klassische Krimi-Spannung auf. Und trotzdem kann man sich nur schwer von der Geschichte losreißen. Dies mag daran liegen, dass die im Krimi aufgegriffenen Probleme so aus dem Leben gegriffen scheinen, denn die Gefühle, die man mit seiner Schulzeit verbindet, werden gut wiedergespiegelt. Oder es liegt einfach an dem tollen Schreibstil, der nicht versucht, unnötig grausam oder brutal zu sein, wie man es von anderen Krimi-/Thriller-Autoren kennt.

Die Auflösung war überraschend und vielleicht etwas unbefriedigend für einen Leser, der mitfiebert und mitkombiniert und versucht, den Täter zu entlarven. Das Finale besticht trotzdem mit einer großen Portion Action und Spannung und kann deshalb trotzdem ganz gut überzeugen.

Mein Fazit: Ein spannender Krimi, der den Leser in seinen Bann zieht, allerdings aber nicht ohne Kenntnis der Vorgänger-Bände gelesen werden sollte

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 23.07.2018

Sie werden nicht aufhören können zu lesen

Splitter
0

Marc hat Furchtbares erlebt: Bei einem Autounfall starb seine Frau und sein ungeborenes Kind. Er will nichts lieber, als diesen Vorfall zu vergesssen, und so meldet er sich bei einem Professor, der damit ...

Marc hat Furchtbares erlebt: Bei einem Autounfall starb seine Frau und sein ungeborenes Kind. Er will nichts lieber, als diesen Vorfall zu vergesssen, und so meldet er sich bei einem Professor, der damit wirbt, die schlimmsten Erinnerungen eines Menschen aus dem Gedächtnis löschen zu können. Als Marc nach einem ersten Gespräch von der Klinik, in der der Professor arbeitet, zurückkommt, ist jedoch nichts mehr so wie es war! Sein Arbeitsplatz existiert nicht mehr, seine Kreditkarten sind gesperrt, auf seiner Handynummer meldet sich ein unbekannter Mann, der vorgibt Marc zu sein - und in seiner Wohnung öffnet seine verstorbene Frau, die ihn nicht mehr erkennt...

Dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite absolut in seinen Bann gezogen. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und musste es einfach an einem Tag durchlesen. Von Kapitel zu Kapitel wird man mitgezogen durch eine rasante Handlung, bei der man nie zur Ruhe kommt. Hinter allem steht die quälende Frage: Was steckt hinter all diesen Veränderungen in Marcs Leben? Wieso passiert das alles? Was ist da los? Man kann dieses Buch nicht aus der Hand legen, bevor nicht alle diese Fragen geklärt sind. Dabei entwickelt man eine so tiefe Verbindung zum Protagonisten Marc, dass man die Verzweiflung, die er erlebt, am eigenen Körper fühlen kann. Vielleicht liegt es daran, dass die Vorstellung, eine solche Erfahrung am eigenen Leib zu machen, unaussprechlich furchtbar ist. Und wie immer bei Fitzek fragt man sich die ganze Zeit während des Lesens: Welcher Figur kann ich vertrauen? Was wird hier gespielt? Spielt mir mein Verstand einen Streich? Das kann doch alles gar nicht sein, trotzdem wird es so geschildert! WAS IST HIER PASSIERT?

Ein kleines Manko gibt es allerdings, ich fand die Auflösung am Ende nämlich echt schräg. Also das kam mir dann doch etwas zu konstruiert und unrealistisch vor. Dafür kann ich letztendlich aber nicht mehr als einen halben Stern abziehen, denn trotzdem ist auch das Finale absolut grandios und auch berührend gestaltet und über diese kleine Verzwungenheit sieht man in diesem Fall gerne hinweg.