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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2017

Ernüchternd

Ich bin der Zorn
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In einem neuartigen Gefängnis schießt ein Wärter mehrere Häftlinge nieder. Die Mitglieder der Sheperd Organisation werden hinzugezogen, um die Hintergünde des Massakers aufzuklären. Marcus Williams ermittelt ...

In einem neuartigen Gefängnis schießt ein Wärter mehrere Häftlinge nieder. Die Mitglieder der Sheperd Organisation werden hinzugezogen, um die Hintergünde des Massakers aufzuklären. Marcus Williams ermittelt mit seinem Team die Hintergründe der Tat, während der ehemalige Massenmörder Francis Ackermann jr. in das Gefängnis eingeschleust wird, um hinter die Kulissen blicken zu können. Dabei stößt das Team auf einen skrupellosen Killer, der sich selbst Judas nennt und große Ziele hat...

Ich habe schon die ersten drei Teile der Reihe gelesen und war nicht immer überzeugt. Dieser Band hat mich dann sehr ernüchtert. Die Handlung ist nicht übermäßig außergewöhnlich, auch die Jagd nach dem Killer geht unter in der Masse an Thrillern auf dem Markt. Der Schreibstil ist zwar packend, lässt aber an der Besonderheit und Grausamkeit mangeln, welche die Vorgänger auszeichneten. Auch die Kämpfe zwischen den Figuren mutieren nun zu einer Ansammlung von actionfilmartigen Stuntszenen, aus denen die Protagonisten natürlich immer unverletzt hervorgehen - unglaubhaft!! Auch die privaten Konflikte der Figuren sind wahnsinnig flach gehalten!!! Mal streitet sich Marcus mit Maggie, im nächsten Moment ist unausgesprochen alles wieder eitel Sonnenschein; im einen Moment hat Marcus wahnsinnige Probleme mit seinem Sohn, im nächsten haben sie die innigste Beziehung der Welt - unglaubhaft!!

Was ich nach wie vor toll fand, ist die Figur Ackermann jr.! Vom ersten Band der Reihe ist er der wahre Held für mich, dessen Entwicklung ich sehr interessant finde. Er ähnelt stark Hanibal Lector, hat aber doch seine ganz eigenen Züge.

Alles in allem ein ernüchternder Thriller, der leider in der Flut an Thrillern auf dem Markt untergehen würde, wenn man nicht wissen wollen würde, wie die Geschichte um Ackermann jr. weitergeht.

Veröffentlicht am 18.05.2017

Nett, aber nicht außergewöhnlich

Ich vermisse dich
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Kat Donovan ist Polizistin. Vor vielen Jahren hat sich die Liebe ihres Lebens von ihr getrennt. Umso überraschter ist sie, als sie ihn auf einer Partnervermittlunsseite wiederentdeckt. Doch kurz darauf ...

Kat Donovan ist Polizistin. Vor vielen Jahren hat sich die Liebe ihres Lebens von ihr getrennt. Umso überraschter ist sie, als sie ihn auf einer Partnervermittlunsseite wiederentdeckt. Doch kurz darauf wird Kat von einem Jungen kontaktiert, der behauptet, Kats größe Liebe habe seine Mutter entführt - und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Die Figur Kat ist eine typische Thriller-Polizistin: Trinkt zu viel, hat ein schlimmes Erlebnis in der Vergangenheit, mit dem sie nicht umgehen kann, möchte beruflich aufsteigen, ist unzufrieden mit ihrem Leben...Trotzdem ist die dem Leser sympathisch. Die Nebenhandlung der Geschichte, die letztendlich jedoch doch eng verbunden ist mit dem Hauptstrang, überrascht letztendlich! Der Hauptstrang ist sehr spannend durch die eingeschobenen Kapitel, in denen aus der Sicht eines Täters berichtet wird. Dies ist meiner Meinung nach recht originell gestaltet, da man mit diesem Tatsächlich auch so etwas wie Sympathie empfinden kann.

Ansonsten ist die Handlung zwar spannend, jedoch nicht außergewöhnlich. Ein Thriller-Fan kommt hier durchaus auf seine Kosten, umhauen wird ihn das Buch jedoch leider nicht...

Veröffentlicht am 18.05.2017

Eine Lebensgeschichte, die unter die Haut geht

Schloss aus Glas
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Die Geschichte von Jeannette Walls Kindheit klingt wunderschön: Eltern, die den Kindern jede erdenkliche Freiheit lassen, ein Leben an den unglaublichsten Orten, schlafen unter freiem Himmel, Abenteuer ...

Die Geschichte von Jeannette Walls Kindheit klingt wunderschön: Eltern, die den Kindern jede erdenkliche Freiheit lassen, ein Leben an den unglaublichsten Orten, schlafen unter freiem Himmel, Abenteuer noch und nöcher. Doch die Kehrseite ist ebenso schwer vorstellbar wie eine solch märchenhafte Freiheit: Der Vater ist Alkoholiker und träumt davon, ein Haus aus Glas für seine Familie zu bauen, die Mutter ist eine depressive Künstlerin, die Eltern sind bettelarm, doch wollen keine normale Arbeit aufnehmen und oft hungern die Kinder. Mitten in der Nacht aus den "Betten" gescheucht zu werden und zu fliehen steht an der Tagesordnung...

Unglaublich einfühlsam, ohne kitschig zu sein, beschreibt Jeannette Walls hier die Zeit ihrer Kindheit. Obwohl ich normal solche Bücher nicht lese, hat mich dieses unglaublich gefesselt!!! Als Leser ist man hin- und hergerissen zwischen Bewunderung und Neid über die Freiheit der Kinder, Mitleid über die Zustände, in denen sie leben müssen und Unglaube, dass so etwas wirklich möglich ist!

Walls' Sprache ist dabei eine Mischung aus nüchtern und unglaublich reich an Sprachgewalt, wenn sie beispielsweise die Orte beschreibt, an denen sie lebt. Als Leser kann man dabei ganz stark die Gefühle nachvollziehen, die sie zu ihren Eltern und ihren Geschwistern hat und denZwiespalt, in dem sie immer wieder steckt. Denn trotz der Lebensunfähigkeit hat sie liebevolle Eltern, die der festen Überzeugung sind, das richtige für ihre Kinder zu tun!

Unglaublich ist dabei der Weg, den Walls geht und wie sie es schließlich schafft, aus der Armutsspirale zu entrinnen.

Dieses Buch beschreibt die beeindruckende Kindheitsgeschichte einer Frau, die meinen vollsten Respekt hat! Bewundernswert finde ich vor allem die Art und Weise ihrer Sicht auf ihre Eltern, die sie trotz allem liebt und versteht!

Veröffentlicht am 18.05.2017

Überzeugender, manchmal leider vorhersehbarerThriller

Alleine bist du nie
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Zoe Walker hat ein ganz normales Leben! Wie tausende andere fährt sie jeden Tag mit der Bahn zur Arbeit - und entdeckt eines Tages ihr Gesicht in einer Kontaktanzeige in der Zeitung. Zunächst ist sie sich ...

Zoe Walker hat ein ganz normales Leben! Wie tausende andere fährt sie jeden Tag mit der Bahn zur Arbeit - und entdeckt eines Tages ihr Gesicht in einer Kontaktanzeige in der Zeitung. Zunächst ist sie sich sicher, dass es sich hierbei nur um eine Frau handelt, die ihr ähnlich sieht. Doch dann geschehen furchtbare Verbrechen an anderen Pendlerinnen - und immer ging dem Verbrechen ein Bild in einer Kontaktanzeige einer Zeitung voraus...

Schon die Leseprobe hat mich damals überzeugt, leider hatte ich kein Glück bei der Leserunde. Die Figuren überzeugen von der ersten Sekunda an mit Authentizität, man kann sich vor allem in Zoe gut hineinversetzen und mit ihr mitfühlen. Auch die anderen Figuren sind überzeugend gezeichnet: Ihr zweiter Ehemann, ihre Kinder, ihre beste Freundin. Auch eine typische "gefallene" Polizistin taucht auf, die natürlich durch die Lösung des Falles die Chance auf einen beruflichen (Wieder-) EInstieg bekommt. Von ihrem Charakter habe ich mir ehrlich gesagt mehr erhofft.
Die Handlung ist recht spannend, man möchte unbedingt wissen, wie alles weitergeht. Vor allem die Frage, wer aus Zoes Umfeld der Täter ist, treibt den Leser hier an.

Mein einziger Kritikpunkt am Buch ist, dass es stellenweise recht vorhersehbar ist. Eine Figur konnte ich schnell als Täter ausschließen und mir stattdessen ihr wahres Geheimnis denken, obwohl die Handlung natürlich daraufhin zielte, ihn als Täter ins Licht zu rücken. Auch die Masche hinter den Verbrechen hatte ich recht schnell durschaut. Allerdings - und das ist wieder ein gewaltiger Pluspunkt - nicht den endgültigen Drahtzieher der Aktion! Und diese Entdeckung kam überraschend und brachte ein tolles Thriller-Ende mit sich!!!

Alles in allem ein guter Thriller, der mit seinen Charakteren überzeugen kann, manchmal allerdings etwas vorhersehbar ist.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Gefühlvoll, spannend, toll recherchiert - Picoult wie sie leibt und lebt

Solange du bei uns bist
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Edward lebt seit 5 Jahren in Thailand. Er ist vor seiner Familie geflüchtet, nachdem er einen furchtbaren Streit mit seinem Vater hatte. Doch dann kommt ein Anruf, der sein Leben auf den Kopf stellt: Sein ...

Edward lebt seit 5 Jahren in Thailand. Er ist vor seiner Familie geflüchtet, nachdem er einen furchtbaren Streit mit seinem Vater hatte. Doch dann kommt ein Anruf, der sein Leben auf den Kopf stellt: Sein Vater hatte einen schweren Autounfall und Edward ist derjenige Angehörige, der entscheiden muss, ob die lebenserhaltenden Maßnahmen abgeschaltet werden sollen. Doch wie soll man so eine Entscheidung treffen für einen Menschen, den man nicht kennt? Und dann ist da noch Edwards kleine Schwester Cara, die ganz anderer Meinung ist als Edward...

Dieser Roman war ein ganz ganz typischer Jodi-Picoult Roman. Voller Wärme und Einfühlungsvermögen erzählt sie uns die Geschichte einer zerrütteten Familie, die vor einer unglaublich schwierigen Entscheidung steht!
Ganz typisch ist die Geschichte dabei aus verschiedenen Erzählperspektiven erzählt.
Die Figuren sind sehr authentisch beschrieben, ihre Gefühle sind nachvollziehbar und man weiß als Leser nicht, auf wessen Seite man sich stellen soll. Alle Ansichten und Seiten werden plausibel gemacht.
Besonders toll haben mir die Passagen des Wolfsforschers Luke gefallen, in dem sein Leben mit den Wölfen geschildert wird! Ganz ganz toll recherchiert und unglaublich interessant!!!
Die Geschichte an sich ist auch sehr spannend, man weiß bis zum Ende nicht, wie die Sache ausgehen wird und die (ebenfalls typischen) Wendungen in der Geschichte, die aus Geheimnissen der Figuren resultieren, sind toll in den Spannungsbogen der Handlung eingearbeitet. Das Ende des Romans ist dabei nicht annährnd so kitschig wie andere Enden von Jodi Picoult ;)

Ein unglaubliches Lesevergnügen und meiner Meinung nach einder der besten Romane von Jodi Picoult!!