Die Macht der Vorurteile - eine moderne Hexenjagd
Die Hexenjagd von Salem FallsNichts stört die Ruhe und den Frieden in der idyllischen Kleinstadt Salem Falls. Bis der wegen Verführung einer Schutzbefohlene Ex-Gefängnisinsasse Jack in das Städchen kommt. Schnell spricht sich die ...
Nichts stört die Ruhe und den Frieden in der idyllischen Kleinstadt Salem Falls. Bis der wegen Verführung einer Schutzbefohlene Ex-Gefängnisinsasse Jack in das Städchen kommt. Schnell spricht sich die Geschichte über die Vergangenheit des Zugezogenen herum. Als schließlich die Tochter eines einflussreichen Geschäftsmannes behauptet, von Jack missbraucht worden zu sein, beginnt eine Hetze. Was vor hunderten von Jahren Frauen wiederfur, die der Hexerei bezichtigt wurden, muss nun Jack am eigenen Leib erfahren.
Jodi Picoults Werk reiht sich wunderbar in ihre neueren Werke ein: Aus verschiedenen Figurenperspektiven wird die Handlung erzählt und im Zentrum steht ein Gerichtsprozess, der ein Tabuthema unserer Gesellschaft aufgreift. Der Schreibstil ist flüssig und liest sich gut. Zudem ist die Handlung spannend, man zweifelt immer wieder an den verschiedenen Figuren und ihrer Geschichte, vor allem an Jack, was einen immer weiter vorantreibt beim Lesen. Der einzige minimale Kritikpunkt ist, dass sich der Plot zwischenzeitlich gelegentlich etwas zieht.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Sichtweise, die man durch die Story gewinnt. Ich habe mich ständig gefragt, wie ich auf einen verurteilten Vergewaltiger reagieren würde. Viel zu schnell steckt man Menschen in Schubladen und verurteilt sie, ohne zu hinterfragen. Die Meinung anderer spielt dabei eine große Rolle und man glaubt viel zu schnell die schrecklichsten Geschichten. Auch die Hetzjagd, die schließlich auf Jack veranstaltet wird, ist nicht aus der Luft gegriffen. Tagtäglich sehen wir diese Arten der Hexenjagd in den Medien und bilden uns eine Meinung, ohne genau zu wissen, was hinter der Version steckt, die die Medien uns versuchen zu verkaufen.
Das Buch ist - typisch Picoult - aufrüttelnd und regt sehr zum Nachdenken an! Fast beschämt lässt es den Leser zurück, das eigene Denken und Handeln reflektierend.