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Veröffentlicht am 31.08.2018

Beginnt super, nimmt aber im Verlauf deutlich ab

The House - Du warst nie wirklich sicher
3

Sydney und Jack können ihr Glück kaum fassen: Nach monatelanger erfolgloser Suche finden sie endlich ihr Haus, ihr Zuhause, ihren Ort, wo ihre Zukunft beginnt und sie hoffen, endlich glücklich zu werden. ...

Sydney und Jack können ihr Glück kaum fassen: Nach monatelanger erfolgloser Suche finden sie endlich ihr Haus, ihr Zuhause, ihren Ort, wo ihre Zukunft beginnt und sie hoffen, endlich glücklich zu werden. Denn beide sind gezeichnet von ihrer Vergangenheit: Sydneys Leben war in den letzten Jahren geprägt von Drogenkonsum und der Suche nach Liebe und Jacks Eltern ließen ihn fallen wegen seiner Entscheidung, Sydney diese Liebe bedingungslos zu geben. Nun soll jedoch alles besser werden, in ihrem Haus. Doch als Sydney das Mädchen Elsie kennenlernt, das sie so sehr an sie selbst erinnert, kommen Ereignisse in Gang, die das beginnende Glück zerstören - und aufdecken, dass die beiden nie eine Chance auf ihr Glück hatten...

Der Thriller beginnt zunächst mit einem Prolog, der viel verspricht, der Spannung verheißt und ein großes Finale verspricht. Doch leider kann das Buch dem dann doch nicht gerecht werden und verspricht hier einfach viel zu viel...

Dabei ist der Schreibstil wirklich toll! Zu Beginn hat er etwas dialogartiges, da Sydney und Jack die Erlebnisse aufschreiben wollen und sich bei der Niederschrift abwechseln. So bekommt der Leser gleich einen Eindruck vom Charakter der beiden Figuren: Jack, der eher ein Kopfmensch ist, ein vorsichtiger Typ der eher kein Risiko eingeht. Und dann das absolute Gegensteil Sydney, die schnell und stark liebt, die eine furchtbare Vergangenheit hat, die etwas zynisch ist und damit eine passende Portion Witz in den Beginn der Handlung bringt. Durch diese Aufzeichnungen werden die Figuren dem Leser gleich sympatisch und er lernt sie gut kennen, er gewinnt den Eindruck, tief in die beiden hineinsehen zu können und ahnt doch, dass es besser wäre, niemandem zu vertrauen. Ein bisschen hat mich die Stimmung an "Gone Girl" erinnert: Die Figuren sind einem sympatisch, man kann sich in ihr Leben und ihre Gefühlswelt hineinversetzen und man glaubt ihnen. Aber irgendetwas in einem sagt dir, dass hier etwas fehlt, dass etwas nicht stimmt, dass man vorsichtig sein muss... Als dann Elsie ins Spiel kommt und die Geschichte ihren Lauf nimmt, nimmt auch die Spannung deutlich zu. Im Haus geschehen seltsame Dinge, der Schreibstil ähnelt immer mehr einem Gruselroman oder einem Mysterythriller. Der Schreibstil, der nie zu viel verrät und den Leser geschickt in die Welt der Figuren mitnimmt, tut sein übriges zur Spannung.

Nach etwa zwei Dritteln des Thrillers wechselt der Erzählstil in die Gegenwart und beschreibt die aktuellen Geschehnisse. Und ab hier beginnt der Thriller leider auch stark nachzulassen. Langsam wird die Auflösung absehbar und man fragt sich, was denn jetzt noch so lange passieren wird. Die Auflösung kommt dann doch etwas anders als erwartet, aber ihr fehlt dann jegliche Spannung, es wird nur noch so dahinerzählt und alle Kniffe, die den Schreibstil zu Beginn noch auszeichnete, scheinen nun vergessen. Fast schon emotionslos werden die Figuren nun, die immer noch aus ihrer Perspektive berichten. So groß der Besonderheits-Faktor zu Beginn, so wenig Wow hat das Ende. Und - sind wir ehrlich - das ist das, was einen guten Thriller letztendlich ausmacht! Wir begleiten die Figuren und lassen uns hineinsaugen in ihre Welt, wir fühlen und leben mit ihnen und in diesem Fall überlegen wir sogar viele viele Seiten lang: Kann ich ihnen nun trauen oder nicht? Dann möchten wir doch auch am Ende das Buch schließen und aufatmen und denken: Gut, dass ich ihnen nicht geglaubt habe und dass sich alles zum Guten gewendet hat. Oder: Da habe ich mich an der Nase herumführen lassen, ich hätte den beiden vertrauen sollen. Doch hier schließt man das Buch und denkt: Naja, und dafür der ganze Aufriss?

Was also wirklich gut und originell begonnen und wirklich gefesselt hat, nimmt zunehmend ab und endet mit einem emotionslosen Ende, dem jegliches Thriller-Wow fehlt. Kann der Schreibstil am Anfang noch für ordentlich Spannung, Witz und Emotion sorgen, bietet er am Ende nur noch ein schnödes Herunter-Erzählen der Ereignisse. Da kann dann nicht einmal das leicht überraschende Ende begeistern, das man so nicht hat kommen sehen...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Psychologie
  • Erzählstil
  • Spannung
Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein wahrer Süchtigmacher

Das Lied von Eis und Feuer 01
2

Ich habe mich lange gegen den Hype gewehrt, da ich eigentlich kein Fantasy-Leser bin, aber irgendwann mal doch angefangen, die Serie zu schauen. Dann musste ich die Bücher lesen und seitdem bin ich der ...

Ich habe mich lange gegen den Hype gewehrt, da ich eigentlich kein Fantasy-Leser bin, aber irgendwann mal doch angefangen, die Serie zu schauen. Dann musste ich die Bücher lesen und seitdem bin ich der absolute Fan!

Im Prinzip ist die Story schnell erklärt: Der Kampf um den Thron des Königreiches Westeros. Erzählt wird kapitelweise aus verschiedenen Perspektiven verschiedener Figuren. Dies ist am Anfang noch ein großes Plus, im Verlauf der Reihe ging es mir jedoch so, dass die Charaktere so vielzählig wurden, dass die "Lieblinge" gefühlt etwas zu kurz kamen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und was ich besonders bemerkesnwert finde, ist, dass er sich von Person zu Person etwas unterscheidet, je nach Geschlecht, Alter, Weltanschauung, Position etc der Figur. Was hier auch sehr gut gelungen ist, ist dass die Figuren in ihren eigenen Kapiteln in ihrem Tun plausibilisiert werden. So gibt es für nahezu jede Figur einen ganz eigenen Fanclub. Ich habe mich schon mit Leute unterhalten, die Figuren klasse fanden, die ich furchtbar finde! Der Nachteil hier liegt natütlich darin, dass der liebe George es nicht mal annähernd jedem wird recht machen können mit seinem Ende...

Womit die Story auf jeden Fall auch besticht, ist ihre Unvorhersehbarkeit! Es sterben im Verlauf der Geschichte viele Figuren, bei einigen davon empfindet man regelrechte Genugtuung, bei anderen weint man, bei wieder anderen kann man es einfach nicht glauben. Auch die Wendungen in der Handlung sind gut durchdacht und nicht zu offensichtlich. Als allwissender Leser sitzt man manchmal total aufgeregt vor dem Buch und zittert und fiebert mit, beispielsweise wenn es um Fast-Zusammenführungen von Personen geht oder um Dinge, die die Figuren nicht wissen, der Leser aber schon. Und natürlich fiebert man mit, ob sein Liebling am Ende auch als Sieger hervor geht, wobei nicht für alle der Sieg bedeutet, am Ende auf dem Thron zu sitzen!



Letztendlich gehöre ich jetzt auch zum Fanclub der Verrückten, die es kaum erwarten können, bis das nächste Buch endlich erscheint!

Veröffentlicht am 05.08.2019

Das Ende Narnias steht bevor

Der letzte Kampf
1

Der gemeine Affe zwingt den armen Esel Dussel, ein Löwenfell zu tragen und sich als Aslan auszugeben. So will er sich die Narnianen unterwerfen. Dies kann der König natürlich nicht zulassen und ruft die ...

Der gemeine Affe zwingt den armen Esel Dussel, ein Löwenfell zu tragen und sich als Aslan auszugeben. So will er sich die Narnianen unterwerfen. Dies kann der König natürlich nicht zulassen und ruft die Freunde Narnias zu Hilfe. Gemeinsam stellen sie sich dem letzten Kampf, den Narnia zu kämpfen hat.

Dieses Buch ist wirklich sehr besonders und ein wundervoller Abschluss der Reihe! Die Handlung ist fürchterlich bedrückend und alles scheint wirklich aussichtslos. C.S.Lewis schafft es hier wirklich, eine Endzeitstimmung ins Werk zu transportieren, wie ich es selten erlebt habe. Die christliche Symbolik ist hier natürlich - wie auch in den anderen Bänden, nicht zu übersehen! Fachkundigen Lesern fällt hier natürlich auch die eine oder andere veraltete Ansicht oder Abweichung auf, aber das ist letztendlich nebensächlich und die Metapher funktioniert totzdem einwandfrei.

Der Leser trifft in diesem Buch auch viele alte Bekannte wieder, was natürlich wirklich nett ist! So ist dieses Buch ein wirklich gelungener Abschluss, der voller Emotionen und toller Bilder steckt!!

Die ganze Reihe ist wirklich sehr zu empfehlen - nicht nur für Kinder!!!

Veröffentlicht am 02.05.2018

Ein wundervolles Ermittlerteam findet sich!

Spectrum
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In einer Filiale mit transportablen Bankschließfächern kommt es zu einer Geiselnahme. August Burke wird vom Ermittler des alten Schlages, Agent Carter, hinzugezogen, um herauszufinden, was die Geiselnehmer ...

In einer Filiale mit transportablen Bankschließfächern kommt es zu einer Geiselnahme. August Burke wird vom Ermittler des alten Schlages, Agent Carter, hinzugezogen, um herauszufinden, was die Geiselnehmer eigentlich wollen. Das besondere an Burke: Er ist anders, er erkennt Zusammenhänge, die andere nicht erkennen. Er ist außerordentlich klug und weiß, wie man an Informationen kommt. August Burke hat das Asperger-Syndrom...

Dieses Thriller ist ein toller Einstieg in eine neue, vielversprechende Thriller-Reihe! Schon von der ersten Seite an wird man hineingerissen in eine furchtbare Geschichte, hinter der mehr als politische Machenschaften stecken. So zieht einen die Story gleich in seinen Bann! Das Besonder an diesem Thriller ist wirklich der Ermittler Burke, der auf seine verschrobene und unbeholfene Art im Umgang mit Menschen das Mitleid und die Sympatie des Lesers erlangt, gleichzeitig aber brillant ist und Dinge sieht, die andere nicht sehen. Das ist letztendlich nichts Neues in der Thriller-Szene, abr gekoppelt mit seiner Erkrankung wird er zu einem innovativen Charakter, der den Thriller zu einem Must-Read macht! Auch die anderen Charaktere, die man sicher in der Fortsetzung der Reihe wiedertreffen wird, machen die Handlung toll! Nic, der der Sohn eines Mafiabosses ist und versucht, sich aus diesen Fußstapfen zu lösen, der in die Jahre gekommene Agent Carter, der aber die Strukturen und Abläufe von (Geheim-)Ermittlungen kennt und über das nötige Vitamin B verfügt. Dann noch die südafrikanische Polizistin Isabel, die die weibliche Note ins Team bringt. Wirklich toll! Die Handlung ist für einen Thriller eher durchschnittlich, aber die Figuren werten das eindeutig auf!!!

Veröffentlicht am 10.10.2017

Kein Horror, sondern die Geschichte einer Freundschaft

Es
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In der Stadt Derry in Maine passieren schreckliche Dinge: Kinder werden grausam getötet. Auch Bills Bruder Georgie ist diesem gesichtslosen, unbekannten Grauen zum Opfer gefallen. Gut, dass Bill nicht ...

In der Stadt Derry in Maine passieren schreckliche Dinge: Kinder werden grausam getötet. Auch Bills Bruder Georgie ist diesem gesichtslosen, unbekannten Grauen zum Opfer gefallen. Gut, dass Bill nicht allein durch diese furchtbare Zeit gehen muss, denn kurz nach dem furchtbaren Mord an seinem Bruder trifft er nach und nach andere Kinder. Und alle haben sie eines gemeinsam: Sie alle haben ES gesehen, dieses furchtbare Ding, das Kinder tötet und alle 27 Jahre erwacht. Ob die Kinder ES wirklich töten können, wird sich jedoch erst nach neuerlichen 27 Jahren zeigen...

Ich habe das Buch schon einmal gelesen, es war damals mein erster King. Damals als Teenie hat mich das Buch nicht richtig begeistert und ich habe nicht ganz verstanden, wieso alle so ein Ding aus diesem Buch machen. Anlässlich der Neuverfilmung habe ich es jetzt erneut gelesen und sehe das jetzt auch etwas anders:
Zum einen kenne ich inzwischen Kings Schreibstil recht gut und konnte sehr viel mehr damit anfangen. Er liest sich zwar flüssig, aber vor allem die scheinbar alltäglichen Langweiligkeiten habe ich als Teenie nicht ganz verstanden. Nun zeigen sie aber den wahren Grauen von ES. Kennt man King, weiß man, dass gerade die scheinbaren Nebensächlichkeiten von großer Wirkung sind!
Was ich schon damals nicht verstehen konnte und wo sich meine Meinung nur gefestigt hat: Für mich ist ES kein Horror-Buch, sondern die Geschichte einer echten, wahren und tiefen Freundschaft!! ES ist dabei lediglich das Werkzeug, welches die Kinder eben zu diesen Freunden macht. Außerdem finde ich die Charaktere toll gezeichnet, liebevoll und tiefgründig. Trotzdem lässt einen das Grauen natürlich nicht los, das ES verkörpert und man kann sich sehr gut vorstellen, wie sich die Kinder fühlen müssen. Auch die Thematik der kindlichen Imagination finde ich toll gelungen. Trotzdem gibt es Kings, die mich deutlich mehr gegruselt haben als ES...

Alles in allem wirklich eines von Kings Meisterwerken, jedoch nicht das beste. Die Kinder sind toll gestaltet und machen für mich die Geschichte zu einer Freundschaftsgeschichte und nicht zu einem Horror-Buch!!! Man muss King aber schon mögen, um sich durch diese über 1000 Seiten zu lesen, da die Story schon auch zeitweise dahinplätschert. Kennt man King, weiß man diese scheinbar nebensächlichen Passagen aber sehr gut zu nehmen und zu schätzen!