Idaho
Idaho"Ich bin hier, weil Du nicht hier bist." (Seite 34, Idaho von Emily Ruskovich)
Der Roman "Idaho" von Emily Ruskovich ist mir durch das wunderschöne Cover aufgefallen. Ein schwarzer Hintergrund auf dem ...
"Ich bin hier, weil Du nicht hier bist." (Seite 34, Idaho von Emily Ruskovich)
Der Roman "Idaho" von Emily Ruskovich ist mir durch das wunderschöne Cover aufgefallen. Ein schwarzer Hintergrund auf dem die hellgelben Blumen noch mehr zur Geltung kommen. Die Inhaltsbeschreibung auf der Rückseite des Buches sprachen mich an, also wurde das Buch kurzerhand gekauft und ich habe mich der Leserunde auf LovelyBooks angeschlossen.
"Ein flirrender Sommertag in Idaho, USA: eine Familie im Wald, die beiden Mädchen spielen, die Eltern holen Brennholz für den Winter. Die Luft steht, die Mutter hat ein Beil in der Hand – und innerhalb eines Augenblicks ist die Idylle zerstört. Ist es Gnade, dass der Vater, Wade, langsam sein Gedächtnis verliert? Bald wird er nicht mehr wissen, welche Tragödie sich an jenem Tag abgespielt hat, wie seine Töchter hießen und seine Frau, Jenny, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Auch Ann, die Frau, deren Liebe groß genug ist, um zu Wade in das leere Haus zu ziehen, wird nie den Hergang der Tat erfahren. Aber mit jedem Tag an Wades Seite erkundet sie genauer, was damals geschehen ist, und nimmt schließlich Kontakt zu Jenny auf. Ein atemberaubender Roman über das Unbegreifliche in uns."
(Inhalt Hanser Berlin)
Der Roman "Idaho" von Emily Ruskovich ist fast schon perfekt. Die Autorin spielt gekonnt mit verschiedenen Erzählperspektiven, dass man so das Gefühl hat, von der Geschichte einen rundum Blick zu bekommen. Hinzu kommt ein absolut fesselnder, emotionaler und teilweise gewaltiger Sprachstil, der mich als Leser oft umgehauen hat.
"Er weiß, wie der Moment heißt, der kommen wird, so wie das Kind das Wort Krähe kannte." (Seite 272, Idaho von Emily Ruskovich)
Ziemlich schnell habe ich bei dem Roman gemerkt, dass es nicht um die Geschehnisse auf dem Berg beim Holzholen mehr ging. Das Buch ist tiefgründiger und wer, aufgrund des Klappentextes einen Spannungsroman erwartet hatte, wird von der Seite her enttäuscht sein.
Die Figuren in dem Roman sind alle sehr gut beschrieben. Sie tragen alle etwas zur Geschichte dabei. Geschehnisse, die weit in der Vergangenheit liegen, und die wichtig sind für den weiteren Verlauf der Geschichte, lässt die Autorin passend mit einfließen. Das Buch ist nicht chronologisch aufgebaut, sondern man springt in der Zeit vor und zurück. Zwischendurch musste ich zwar mal zurückblättern, um mich noch mal zu erinnern, in welchem Jahr ich mich gerade befand, aber das war alles nur halb so schlimm.
Das Ende war für mich ein sehr gutes Ende und ich hätte jetzt auch nichts anderes erwartet. Es gibt lose Fäden, die ich als nicht so gravierend angesehen habe, denn alles, für das Buch wichtige wurde erzählt und abgeschlossen.
Durch die Leserunde auf LovelyBooks ist mir der Roman noch näher gebracht worden. Man hat gerade an dem Buch gemerkt, wie unterschiedlich die Leser es auffassen, dass es bei diesem Buch so gespaltene Meinungen gibt. Das alles war sehr interessant, denn das Buch ist definitiv ein Buch, wo Diskussionen entstehen können und es ist ein Buch, welches den Leser fordert und zum Nachdenken anregt.
"Idaho" von Emily Ruskovich ist kein Spannungsroman, wie man es vermuten könnte. Mit einem großartigen Sprachstil und den verschiedenen Erzählperspektiven hat die Autorin ein Buch geschrieben, welches das Vergessen beschreibt. Sie ist dabei in die Tiefe eingedrungen und hat mich ab und zu sprachlos zurückgelassen.