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Veröffentlicht am 29.05.2020

Ein wirklich schönes Buch

Heidesommerträume
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Inhalt:

Carolin ist Bestsellerautorin von Liebesromanen, doch ihr neuestes Projekt bereitet ihr wirklich Probleme. Das merkt sogar ihre Lektorin, aber die Schriftstellerin weiß trotzdem nicht, was sie ...

Inhalt:

Carolin ist Bestsellerautorin von Liebesromanen, doch ihr neuestes Projekt bereitet ihr wirklich Probleme. Das merkt sogar ihre Lektorin, aber die Schriftstellerin weiß trotzdem nicht, was sie verändern könnte. Da hilft nur eines: Ein Tapetenwechsel.

Zum Glück führt ihre Schwester Lola ein Hotel in der Lüneburger Heide. Dorthin möchte sie sich zum Schreiben und zum Kraft tanken zurückziehen. Doch kaum dort angekommen überschlagen sich die Ereignisse und Lola packt kurzerhand die Koffer und verschwindet spurlos.

Zurück bleiben eine überraschte Carolin, ein überforderter Ehemann und ein Hotel voller Gäste inklusive Hoteltester. Die Autorin muss erst einmal ihr Manuskript hinten anstellen, denn jetzt ist ihre Hilfe erforderlich. Zum Glück bekommt sie unerwartet Unterstützung. Doch bald schon muss Carolin erkennen, dass auch ihr Leben gehörig auf den Kopf gestellt wurde und danach nichts mehr so ist, wie vorher … .

Meine Meinung:

Silvia Konnerth ist aus meinem Bücherregal inzwischen nicht mehr wegzudenken und spätestens nach ihrem letzten Heideroman hat sie mich für diese Lokation total begeistert, deswegen musste ich natürlich auch ihr neuestes Buch sofort lesen.

Zu Beginn lernt man Carolin kennen. Sie hat gerade ihr Manuskript an ihre Lektorin geschickt, die nur mäßig begeistert ist. Doch die Schriftstellerin hat keine Ahnung, was sie an der Geschichte ändern könnte und scheint geradezu auf eine Schreibblockade zuzusteuern. Überhaupt scheint ihr ganzes Leben seit dem Moment aus der Bahn geraten zu sein, als ihr Freund Lars per Post-it mit ihr Schluss gemacht hat. Zum Glück steht ihr ihre beste Freundin Moni zur Seite. Die Friseurin ist wirklich der Kracher, im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie wirkt auf den ersten Blick laut und dominant, fast schon etwas aufdringlich, denn sie sagt allen, ohne groß darüber nachzudenken, ihre ehrliche, ungeschönte Meinung. Doch genau das fand ich an ihr so toll. Manchmal brauchen introvertierte Leute, wie Carolin (oder ich) eben einfach Leute, die einen aus dem Schneckenhaus rausholen, denn die Autorin verbringt wirklich sehr viel Zeit in ihrer Wohnung und kommt kaum noch raus oder unter Menschen.

Auch zu ihrer Schwester Lola hat sie inzwischen nur noch sporadisch Kontakt. Dabei haben die beiden wirklich eine bewegende Familiengeschichte. Je mehr ich darüber las, desto mehr erwärmte sie mein Herz. Da hat Lola schon sehr früh sehr viel Verantwortung übernommen und ich hatte wirklich größten Respekt vor ihr. Da bekommt man manchmal das Gefühl, als hätte Carolin es einfach gehabt, weil ihr so viel abgenommen wurde, aber wenn man genau hinschaut, dann erkennt man, dass auch sie sehr gelitten und ihre Narben davongetragen hat. Bei einem Zusammentreffen mit Lars merkt man dann auch noch, dass sie die Trennung immer noch nicht verwunden hat und gerade irgendwie gar keine Ahnung zu haben scheint, wie es weitergehen soll.

Als sie sich schließlich auf den Weg in die Heide machte, freute ich mich schon richtig darauf. Silvia Konnerth hat mir nämlich die Liebe zu diesem Ort schon in ihrem letzten Buch nähergebracht. Das ist einfach ein wirklich schönes Setting und ich konnte mir das Hotel darin richtig gut vorstellen. Doch die Autorin hat es zusätzlich mit ganz viel liebevollen Details gefüllt. Ich bekam richtig Lust, selbst im Wintergarten zu lesen oder mir die Ferkel im Stall anzusehen. Ich liebe die Beschreibungen von Silvia Konnerth einfach. Man kann sich alles genau vorstellen und tatsächlich bekommt man Lust, selbst einmal einen Urlaub in der Heide zu verbringen.

Bevor es jedoch um die ganz großen Gefühle zwischen Mann und Frau geht, stehen erst einmal ganz andere Emotionen im Vordergrund: Lola ist mit ihrer Arbeit total überfordert, Carolin steckt in einer Sackgasse, Paul (Lolas Mann) fühlt sich ausgrenzt und Moni verzweifelt an der Erziehung ihrer Teenagertochter. Daran merkt man, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat und kein Leben wirklich perfekt ist. Jeder kämpft mit den eigenen Problemen und niemand ist allein. Das finde ich tatsächlich eine sehr schöne Botschaft, weil man oftmals dazu neigt, alles schwarz zu sehen und denkt, nur man selber hätte es schwer. Dabei ist es so wichtig, sich nicht in seinem Loch zu verlieren, sondern selbst die Initiative zu ergreifen und etwas zu verändern und genau das macht auch Carolin, wenn sie auch etwas unfreiwillig in eine neue Situation geworfen wird. Wie Moni so schön gesagt hat, manchmal hilft es, den Blickwinkel zu verändern. Das mag ich so an den Büchern von Silvia Konnerth, dass sie ihren Geschichten trotz Leichtigkeit auch ein wenig Ernst verleiht und tiefgreifende Botschaften vermittelt, die man zwischen den Zeilen herauslesen kann.

Was ihr jedoch auch noch gut gelingt sind die Nebencharaktere, die menschlichen und die tierischen, denn inzwischen scheint es eine Spezialität von ihr zu sein, den Protagonisten einen tierischen Begleiter an die Seite zu stellen. Dieses Mal ist es ein sehr ungewöhnliches Kaninchen namens Hanibal. Aber auch die Gäste im Hotel sind wirklich einzigartig. Ich fand es so schön, die kleine Gruppe zu begleiten und die Personen näher kennenzulernen. Das ist wirklich eine Truppe, die ich mir auch für ein solches Abenteuer gewünscht hätte.

Und dann die Liebesgeschichte, die natürlich nicht fehlen durfte. Die gefiel mir auch richtig gut, weil sie sich zwar von Anfang an abzeichnet, aber doch auch ein wenig ungewöhnlich ist, was vielleicht ein bisschen am männlichen Protagonisten liegt, der für so manche Überraschung sorgt. Ich habe wirklich mit den beiden mitgefiebert, sie sind so ein schönes Paar, stehen sich aber oftmals selbst im Weg, aber das macht es dafür umso spannender, oder nicht?

Fazit:

Mit „Heidesommerküsse“ hat Silvia Konnerth mir wieder einige sehr schöne Lesestunden beschert, auch, wenn das Buch viel zu schnell zu Ende war. Ihre Geschichten sind einfach immer so herrlich kurzweilig und das obwohl sie immer auch tiefgründige Botschaften enthalten, die man zwischen den Zeilen herauslesen kann. Dabei ist es eine Spezialität von ihr nicht nur ihren Protagonisten Leben einzuhauchen, sondern auch Nebencharaktere zu entwerfen, die ungewöhnlich, einzigartig und absolut liebenswert sind und zwar menschliche und tierische. Man fiebert so mit den Figuren mit, dass man alles um sich herum vergisst und tief in die Lüneburger Heide eintaucht. Silvia Konnerths Bücher sind einfach immer wieder Urlaub für Geist und Seele für mich.

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Mitreißende Familiengeschichte

Die verlorene Frau
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Inhalt:

Als Rebeccas Vater aus dem Krieg in der Normandie zurückkommt, ist er nicht mehr der Selbe. Immer wieder wird er gegenüber seiner Frau gewalttätig und macht den beiden das Leben damit zur Hölle. ...

Inhalt:

Als Rebeccas Vater aus dem Krieg in der Normandie zurückkommt, ist er nicht mehr der Selbe. Immer wieder wird er gegenüber seiner Frau gewalttätig und macht den beiden das Leben damit zur Hölle. Eines Abends eskaliert die Situation und wenig später sind Rebeccas Eltern tot und lassen ihre 13jährige Tochter allein.

Jahre später verschwindet eine junge Mutter gemeinsam mit ihrem kranken Baby aus dem Krankenhaus. Die Zeit drängt, deshalb setzt ihre Schwester Iris alles daran, sie zu finden und hofft dabei auf die Hilfe ihrer Mutter Rebecca. Doch nur, wenn es dieser gelingt, über die schrecklichste Nacht in ihrem Leben zu sprechen, werden sie das Baby retten können … .

Meine Meinung:

Schon das erste Buch von Emily Gunnis hat mich wahnsinnig mitgerissen, deswegen musste ich natürlich auch ihr neuestes Werk lesen.

Das Buch beginnt im Jahr 1960 und man erlebt mit, wie die 13jährige Rebecca nach dieser schrecklichen Nacht von einem Polizisten verhört wird. Doch auch in diesem Prolog erfährt man nicht wirklich mehr, als aus dem Klappentext. Trotzdem wird man als Leser richtig neugierig auf die Ereignisse gemacht.

Fortan wechselt man zwischen den Zeiten und Protagonisten. Man liest sich durch das Leben von Rebecca, ihrem Exmann und Iris. Dabei erfährt man von den verworrenen Familienverhältnissen und wie jeder der Figuren sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Ich fand es sehr spannend zu erfahren, wie die einzelnen Personen so leben und versuchen mit den Ereignissen aus der Vergangenheit umzugehen. Auch die Suche nach Jessy bescherte mir wirklich Gänsehaut. Es war für mich schrecklich zu lesen, dass das Baby dringend Medikamente benötigt, die Mutter das aber nicht erkennen kann, weil sie an einer Wochenbettdepression leidet. Sehr einfühlsam schildert Emily Gunnis, die Gefühle einer jungen Mutter, die leider nicht das Glück der Geburt empfinden kann. Da ich selber Mutter bin, ging mir das wirklich unter die Haut und ich hoffte wirklich von Herzen, dass es für die junge Frau und ihr Baby ein Happy End geben würde.

Und obwohl ich die Suche nach Jessy sehr spannend fand, las ich die Kapitel, die in der Vergangenheit gespielt haben, doch noch eine Spur lieber. Ich wollte einfach wissen, was damals passiert war, was zum Tod von Rebeccas Eltern geführt hat. Sehr schön fand ich dabei, dass wir auch die Sicht von Rebeccas Mutter Harriet zu lesen bekamen. Sie leidet wirklich sehr unter ihrem Ehemann, der aufgrund seiner Kriegsneurose unberechenbar ist. Trotz allem gelingt es der Autorin, auch für ihn Verständnis aufzubringen. Sie schildert die Erlebnisse so, dass man wirklich auch Mitgefühl für ihn hat, weil er so viele schreckliche Dinge im Krieg erlebt hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Geschehnisse nicht spurlos an einem vorübergehen. Es gefiel mir wirklich sehr gut, wie Emily Gunnis ihre Charaktere lebendig werden ließ, wie sie ihnen Tiefe verleiht und den Leser dazu bringt, über sie nachzudenken. Das sind definitiv Figuren, mit denen man mitfiebert, die man gerne begleitet und von denen man sich nur schwer lösen kann.

Je tiefer ich in die Geschichte eintauchte und mich von den Charakteren gefangen nehmen ließ, desto mehr rissen mich die Ereignisse mit. Einige Wendungen habe ich früher durchschaut, andere überhaupt nicht. So blieb das Buch wirklich von Anfang bis Ende spannend. Einige Schicksale haben mich sogar so tief berührt, dass ich ein paar Tränen vergossen habe. Ich liebe es, wenn mich Geschichten und Figuren so tief berühren.

Dabei spielt es sicher auch eine Rolle, dass Emily Gunnis so viele ernste Themen in ihre Geschichte eingeflochten hat. Wir beschäftigen uns in diesem Buch mit Wochenbettdepressionen, Kriegsneurose, häuslicher Gewalt, Vergewaltigung, psychischen Krankheiten, dass Paare keine Kinder kriegen können und vieles mehr. Trotz allem wirkt es nicht überfrachtet, da diese Themen so geschickt in die Story eingebunden wurden.

Am Ende laufen dann alle Fäden zusammen und für mich passte es perfekt zur Geschichte. Ich kann das Buch zufrieden zuschlagen und trotzdem hat es noch ein wenig in mir nachgehallt.

Fazit:

Mit „Die verlorene Frau“ hat Emily Gunnis mir erneut bewiesen, dass sie mitreißende Geschichten schreiben kann. Ihre Charaktere haben so viel Tiefe und sind so lebendig, dass man sie gerne begleitet und mit ihnen mitfiebert. Doch nicht nur die Figuren haben mich gefangen genommen, sondern auch die Geschichte selbst. Die Autorin hat einige ernste Themen in ihre Geschichte eingeflochten und mich mit den Ereignissen richtig mitgerissen. Ich habe so mitgefühlt, dass ich sogar einige Tränen vergossen habe, weil mich die Schicksale so berührt haben. Einfach großartig!

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Eine wertvolle Geschichte

254 Tage mit Jane Doe
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Inhalt:

Ray liebt Geschichte, vor allem die von seinem Heimatstädtchen Burgerville. Damit macht er sich in der Highschool jedoch nicht gerade beliebt.

Als Jane schließlich neu an die Schule kommt, verändert ...

Inhalt:

Ray liebt Geschichte, vor allem die von seinem Heimatstädtchen Burgerville. Damit macht er sich in der Highschool jedoch nicht gerade beliebt.

Als Jane schließlich neu an die Schule kommt, verändert sich sein Leben von Grund auf. Mit ihrer Schwäche für Verschwörungstheorien passt sie perfekt zu Ray.

Bald schon kommen sich die beiden näher, aber es gibt eine Seite an Jane, die sie vor ihm verbirgt. Als er ihren Geheimnissen auf die Spur kommt, ist es schon zu spät und Ray quält sich immer wieder mit der Frage nach dem „Warum“.

Doch nicht immer gibt es auf diese Frage auch eine Antwort.

Meine Meinung:

Schon als ich auf der Frankfurter Buchmesse von diesem Buch erfuhr, war für mich klar, dass ich es lesen muss.

Im ersten Kapitel wird schon klar, dass es sich hier um ein ungewöhnliches Buch handelt, denn der Protagonist Ray spricht den Leser direkt an und möchte diesem die Geschichte von Jane erzählen. Fortan ist das Buch in Kapitel „davor“ und „danach“ eingeteilt.

Gleich zu Beginn war mir klar, dass wir hier einen außergewöhnlichen Protagonisten haben. Ray hat ein echtes Faible für geschichtliche Ereignisse und diese baut er immer wieder in seine Erzählungen mit ein, wenn sie zum Thema passen. Doch auch seine Gefühle bekommt man von Anfang an hautnah mit und die gehen wirklich tief. Er versucht durch das Aufschreiben von Janes Geschichte eine Antwort auf all seine Fragen zu bekommen und vor allem auf die Frage nach dem „warum“. Je länger man liest, desto tiefer taucht man in Rays Gefühls- und Gedankenwelt ein und merkt, wie schlecht es Ray wirklich geht. Er lebt in der Vergangenheit und findet durch all die ungeklärten Fragen nicht zurück in die Gegenwart.

Jane ist auch wirklich ein Charakter, der seine Spuren beim Leser hinterlässt. Anfangs konnte ich sie nicht so recht greifen und wusste nicht, was ich mit ihr anfangen sollte, aber je mehr man von ihr erfährt, desto deutlicher wird, was in ihr vorgeht.

Zusammen sind Ray und Jane für mich eigentlich das perfekte Paar und ich freute mich wirklich sehr, als die beiden schließlich zusammenkamen. Und trotzdem wusste ich, worauf es hinauslaufen würde und wollte gar nicht weiterlesen, weil ich nicht wollte, dass es so endet. Aber das Leben ist eben in Wirklichkeit auch nicht immer schön und perfekt. Es gibt nicht immer ein Happy End und manchmal nicht einmal eine Erklärung. Depressionen haben ein hässliches Gesicht und zerstören Leben und Menschen und genau das schildert der Autor Michael Belanger auf eine einfühlsame, aber doch schonungslose Weise. Damit ist dieses Buch sicher kein leichter Stoff, aber ich fand es unglaublich authentisch, berührend und ergreifend. Es hat mich total mitgenommen. Ich habe Rotz und Wasser geheult und es hat mich lange nicht losgelassen, weil es so deutlich aufzeigt, was diese Krankheit mit den Menschen macht und zwar nicht nur mit den Betroffenen, sondern auch mit den Familien und Freunden.

Da es sich hier um ein Buch für Jugendliche handelt, ist es für mich absolut verständlich und stimmig, wie der Autor an das Thema Depressionen herangeht. Er zeigt auf, dass es in Ordnung, ja sogar wichtig ist, dass man sich professionelle Hilfe holt, dass man sich nicht dafür zu schämen braucht, wenn man zu einem Therapeuten geht, dass man aber nicht sofort mit Fortschritten rechnen sollte. Diese Krankheit verschwindet nicht einfach, sie begleitet einen ein Leben lang. Und sie macht vor niemandem halt. Sie kann alle Alters- und Bildungsgruppen, jedes Geschlecht betreffen. Sie kann dich schon Jahre begleiten oder ganz plötzlich überfallen. Doch in jedem Fall ist man nicht alleine damit. Eine wirklich wichtige Botschaft, die Betroffenen hoffentlich Mut macht, sich Hilfe zu holen.



Fazit:

Dieses Buch ist keine einfache Lektüre, aber ein Buch, das gelesen werden sollte. Einfühlsam, authentisch, aber auch schonungslos behandelt der Autor Michael Belanger hier das Thema Depressionen. Dafür stellt er uns zwei wirklich ungewöhnliche Protagonisten zur Seite, die dem Leser unter die Haut gehen und sehr berühren. Sowohl Rays, als auch Janes Schicksal haben mich sehr berührt und aufgewühlt. Ich habe Rotz und Wasser geheult und noch Tage danach über diese Geschichte nachgedacht.

Ein sehr wichtiges und wertvolles Buch, das in keinem Regal fehlen sollte, sowohl von jugendlichen, als auch von erwachsenen Lesern. Bitte lest diese unglaubliche Geschichte.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Für mich leider enttäuschend

Promised
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Inhalt:

König Jameson ist jung und attraktiv und jedes Mädchen träumt davon, die Königin an seiner Seite zu sein. Für Hollis scheint dieser Traum zum Greifen nahe, als sie bei einem Tanz dem König in ...

Inhalt:

König Jameson ist jung und attraktiv und jedes Mädchen träumt davon, die Königin an seiner Seite zu sein. Für Hollis scheint dieser Traum zum Greifen nahe, als sie bei einem Tanz dem König in die Arme fällt. Seitdem macht er ihr teure Geschenke und will sie stets an seiner Seite haben.

Doch obwohl Hollis glücklich sein müsste, weckt der Schmied Silas, der plötzlich mit seiner Familie im Palast auftaucht ungeahnte Gefühle in ihr, die sie bei Jameson niemals gespürt hat.

Welche Opfer sind es wert gebracht zu werden, wenn man hinterher Königin ist? Tauscht Hollis ihr persönliches Glück gegen die mächtigste und beliebteste Position im Königreich ein?

Meine Meinung:

Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut und ihm entgegen gefiebert?! Nachdem ich „Selection“ geradezu inhaliert habe und diese Reihe immer noch zu meinen Lieblingen gehört, wollte ich auch „Promised“ unbedingt sofort lesen.

Etwas überrascht war ich über den Anfang. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass man hautnah miterleben würde, wie Hollis den König kennenlernt und ihm immer näher kommt. Stattdessen wohnt diese schon im Palast und wird als Favoritin von ihm gehandelt. Jameson nimmt sie mit auf Ausflüge und macht ihr Geschenke. Ich fand es sehr schade, dass man bei diesem Prozess außen vor gelassen wurde, da so irgendwie das Gefühl bei mir aufkam, als hätte ich etwas verpasst.

Doch ich freute mich darauf, Hollis, ihre beste Freundin Delia Grace und König Jameson besser kennenzulernen. Leider muss ich auch hier gestehen, dass mir das irgendwie nicht gelang. Die Charaktere blieben für mich sehr oberflächlich. Hollis scheint zwar hübsch zu sein, aber das war es dann irgendwie auch schon. Sie ist weder besonders klug, noch hinterfragt sie etwas oder bemüht sich, ihrer Rolle als künftige Königin gerecht zu werden. Ich konnte weder ihre Gedanken, noch ihre Gefühle nachvollziehen, mir fehlte es an Tiefe und an Besonderheiten. Ich liebe einfach starke Frauen, die ihren Weg gehen. Doch hier hatte ich den Eindruck, als hätte ich einfach ein verwöhntes Kind vor mir, das noch nie mit den Schwierigkeiten des Lebens konfrontiert wurde und sich darauf verlässt, dass ihr alles in den Schoß fällt, wie es bisher ja auch immer der Fall war. Das einzig Positive, das in meinen Augen auf ihrem Konto steht, ist die Tatsache, dass sie sich für Delia Grace einsetzt, die von allen anderen aufgrund ihrer Familiengeschichte gemieden und gehänselt wird.

Auch die restlichen Figuren konnten mich leider nicht begeistern. Anfangs dachte ich noch Delia Grace würde mich überzeugen, doch dann gab es eine plötzliche Wendung, die ihren ganzen Charakter in Frage stellte. Zwar mag ich eigentlich Überraschungen und auch, wenn Protagonisten ihren wahren Charakter erst später zeigen, aber dadurch, dass die Figuren so wenig Tiefe hatten und man sie eigentlich gar nicht wirklich kennt, kommt das leider nicht sehr glaubwürdig rüber. Auch bei den männlichen Protagonisten ging es mir so. König Jameson scheint sehr flatterhaft zu sein und keine wirkliche Partnerin zu suchen, sondern nur jemanden, der ihn gut aussehen lässt. Sein Königreich ist alles, das für ihn zählt und dabei nimmt er auch Verluste in Kauf. Silas taucht plötzlich auf und war mir von allen tatsächlich am sympathischsten, aber auch ihn konnte ich nicht wirklich greifen. Ich finde es sehr schade, dass es in diesem Buch keinen Charakter gibt, der mir nach dem Lesen auch nur annährend im Kopf oder sogar im Herzen geblieben ist. Das habe ich wirklich selten in einem Buch.

Die Handlung gibt anfangs auch nicht besonders viel her. Man begleitet Hollis, die sich vom König hofieren lässt und damit beginnt sich in das Leben einer Königin einzufügen. Wobei sie sich nicht wirklich sicher ist, was das bedeutet. Für sie scheint es mit hübschen Kleidern, einem Hofstaat und Schmuck verbunden zu sein. So begleitet man sie auf Feste und Treffen mit dem König, wählt Diademe aus und wartet darauf, dass sie von ihrer besten Freundin für ihre „Auftritte“ vorbereitet wird. Als schließlich Silas an den Hof kommt, dachte ich, jetzt gäbe es verbotene Gefühle und Treffen und es käme etwas Spannung auf, doch stattdessen ist es die große Liebe auf den ersten Blick und obwohl beide sich kaum sehen und miteinander reden, ist klar, dass sie füreinander bestimmt sind. Puh, das war für mich wirklich too much. Natürlich kann es Liebe auf den ersten Blick geben, aber Gefühle müssen sich entwickeln, Paare sich kennenlernen und davon gibt es hier nichts. Deshalb konnte ich die Liebesgeschichte leider überhaupt nicht nachvollziehen.

Im letzten Drittel kommt dann tatsächlich noch so etwas wie Spannung auf. Es gibt eine wirklich krasse (ja, anders kann ich es nicht sagen) Wendung, die ich niemals so erwartet hätte und mich deshalb völlig kalt erwischt hat. Ich liebe Überraschungen und diese hier hat wirklich Potenzial. Allerdings befürchte ich, dass die Autorin sie im zweiten Band wieder (zumindest teilweise) rückgängig macht, was ich total schade fände, denn endlich habe ich etwas im Buch entdeckt, das mich begeistern könnte.



Fazit:

Vielleicht waren meine Erwartungen nach „Selection“ einfach zu hoch, aber dieses Buch ließ mich wirklich frustriert zurück. Zwar hat es den gewohnt flüssigen Schreibstil von Kiera Cass, der dazu führt, dass man das Buch schnell durch hat, aber weder Charaktere, noch die Handlung konnten mich begeistern. Ich hatte das Gefühl, die Protagonisten überhaupt nicht zu kennen und auch nicht kennenlernen zu können, da sie flach bleiben und keinerlei Tiefgang haben. Ihre Handlungen und Gefühle waren für mich kaum nachvollziehbar und die Handlung bestand meist nur aus einer Aneinanderreihung von „Auftritten“ von Hollis als zukünftige Königin. Erst im letzten Drittel gab es Wendungen, die der Geschichte noch einmal eine ganz andere Richtung geben könnten, wenn die Autorin wirklich im zweiten Band dabei bleibt.

Insgesamt hat mich das Buch leider nur enttäuscht und ich bin mir nicht sicher, ob ich die Fortsetzung noch lesen werde.

Von mir bekommt das Buch 2 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Ein Meisterwerk

Edingaard - Gebieter der Schatten
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Inhalt:

Obwohl Cassion der Sohn einer mächtigen Magierin ist, führt er nur selten Zauber aus und gehört eher zu den Außenseitern. Und das aus gutem Grund, denn in ihm steckt eine dunkle Macht, die bei ...

Inhalt:

Obwohl Cassion der Sohn einer mächtigen Magierin ist, führt er nur selten Zauber aus und gehört eher zu den Außenseitern. Und das aus gutem Grund, denn in ihm steckt eine dunkle Macht, die bei jedem Zauber die Kontrolle übernimmt. Eine Macht, die gefährlich ist und das nicht nur für seine Feinde.

Als Cassion sich auf den Weg zu seiner letzten Prüfung macht, überschlagen sich die Ereignisse in der magischen Welt und bald schon steht nicht nur Cassions Schicksal auf dem Spiel, sondern das von ganz Edingaard … .

Meine Meinung:

Elvira Zeißler ist eine meiner Lieblingsautorinnen und gerade „Edingaard“ hat es mir besonders angetan, deswegen musste ich natürlich auch dieses neue Buch unbedingt lesen.

Das Buch wird mit ein paar kryptischen Worten eingeleitet, die man zu Beginn noch nicht wirklich versteht, am Ende aber plötzlich Sinn ergeben und den Leser noch neugieriger auf die Fortsetzung machen.

Danach springt man in die eigentliche Geschichte. Sehr schön fand ich, dass es in diesem Buch um Cassion, den Sohn von Cassandra und Brin geht, dass aber auch die Eltern noch eine Rolle spielen. Normalerweise werden die Eltern in Fantasybücher häufig „wegrationalisiert“, was mir in diesem Fall besonders leid tun würde, da ich die beiden in den übrigen Edingaard-Bänden lieben gelernt habe. Anfangs liegt das Hauptaugenmerk allerdings auf Cassion und man erfährt, was es mit seinen Kräften auf sich hat, wobei man nur so viel weiß, wie auch der Protagonist selber, man erhält also keinen Wissensvorsprung, was ich jedoch gut fand, da man sich so, gemeinsam auf die Suche nach Antworten machen kann.

Elvira Zeißler führt uns langsam in die Welt ein und stellt uns dabei sowohl alte Bekannte, als auch neue Figuren und Wesen vor. Edingaard ist eben immer eine Reise wert, denn dort gibt es so viel zu entdecken. Ich fand es richtig toll, was die Autorin hier für eine einzigartige und faszinierende Welt voll Magie geschaffen hat. Ich liebe Edingaard einfach und freue mich unglaublich, dass wir diese Welt noch nicht verlassen müssen, sondern noch mehr daraus zu lesen bekommen.

Cassion an sich ist ein wirklich spannender Charakter. Man merkt sofort, dass er das Herz am richtigen Fleck hat und gerade deswegen mit den Schatten in sich kämpft, die oftmals die Kontrolle zu übernehmen versuchen. Auch mit den Konsequenzen dieser Macht kann er nur schwer umgehen, gerade weil er so ein gutes Herz hat. Ich mochte ihn auf Anhieb, fand es aber auch sehr spannend, dass er auch eine „dunkle Seite“ hat und damit nicht ganz fehlerfrei ist. Ein wirklich ungewöhnlicher Protagonist, der mir ausgesprochen gut gefallen hat.
Doch neben Cassion gibt es auch noch einige andere interessante Charaktere, wie z.B. Kyana, die aus dem Nichts auftaucht und keinerlei Gedächtnis hat, dafür aber positiv auf Cassion einwirkt und quasi das Licht zu seiner Dunkelheit darstellt. Oder Maya, die eine Schwäche für Cassion entwickelt und nach einem Überfall ihre Heimat verliert.

Natürlich spielen auch Cassandra und Brin eine wichtige Rolle in der Geschichte und während man anfangs vor allem Cassion begleitet, entwickelt sich nach und nach ein zweiter Handlungsstrang, in dem man die Eltern des Protagonisten begleitet und erfährt, was während der Zeit in Edingaard passiert, denn auch hier ziehen sich die Fäden zusammen und ein Unheil droht die Magier heimzusuchen. Das machte die Handlung durchweg spannend und zog ordentlich an meinen Nerven. Ich wollte unbedingt wissen, was hinter dem Ganzen steckt, doch während man manches schon erahnen kann, bleibt anderes geheim und wird erst am Ende oder in diesem Band noch gar nicht aufgelöst. Das bedeutet, dass es zum Schluss eigentlich erst richtig losgeht, denn mit diesem ersten Teil hat Elvira Zeißler lediglich den Grundstein gelegt und ich bin mehr als gespannt, wie es mit Cassion und Edingaard weitergehen wird.



Fazit:

Mich hat Elvira Zeißler mit diesem neuen Edingaard-Band wieder total abgeholt. Ich war ab der ersten Seite in der Geschichte drin und erneut fasziniert von der magischen Welt von Edingaard. Ich liebe diese Ideenvielfalt und auch die Charaktere haben mich absolut begeistert, weil sie so vielschichtig sind. Hier bekommt man einfach alles, was das Fantasy-Herz begehrt: Ein wundervolles Setting, Spannung von Anfang bis Ende, Charaktere, die einen mitreißen, unvorhersehbare Wendungen und Überraschungen und einen flüssigen Schreibstil. Leider war ich viel zu schnell am Ende angelangt und warte jetzt sehnsüchtig auf die Fortsetzung.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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