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Veröffentlicht am 10.05.2020

Leider hat es mich nicht ganz überzeugt

Drachendunkel. Die Legende von Illestia
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Inhalt:

Das Leben in Mooresdahl ist von Entbehrungen geprägt. Auch Ella musste schon früh lernen, was das bedeutet. Nach dem Tod ihrer Eltern hat sie die Verantwortung für ihre beiden jüngeren Brüder ...

Inhalt:

Das Leben in Mooresdahl ist von Entbehrungen geprägt. Auch Ella musste schon früh lernen, was das bedeutet. Nach dem Tod ihrer Eltern hat sie die Verantwortung für ihre beiden jüngeren Brüder übernommen und macht sich seitdem auf die Jagd nach Essbarem.

Eines Tages trifft sie im Wald auf den geheimnisvollen Razul und erkennt sehr bald, was dieser ist: Ein Wandler. Am Tag ein Mensch, in der Nacht ein Drache. Doch Drachen hat man in Mooresdahl schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Und das hat einen guten Grund, denn während Razul sich immer mehr zu Ella hingezogen fühlt, giert die Bestie in seinem Inneren nach ihrem Blut … .

Meine Meinung:

Bücher über Drachen gehen ja immer und da ich davon auch noch nicht so viele gelesen hatte, freute ich mich sehr auf dieses Buch.

Im Prolog begleitet man Razul, der sich mitten im Krieg befindet und dabei einige Verluste erleidet. Sofort wurde mir klar, dass dieser Mann ein wahrer Held ist, der für seine Lieben alles tun würde, der seinen Freunden gegenüber loyal ist und das Herz am richtigen Fleck hat.

Danach springt man aber erst einmal zu Ella nach Mooresdahl und erfährt, was das Leben dort bedeutet und wie die Familienverhältnisse der Protagonistin aussehen. Auch sie gefiel mir auf Anhieb. Eine starke, junge Frau, die sich durchkämpft und erst ganz zuletzt an sich selber denkt.

Auch die Welt, die Eyrisha Summers in diesem Buch geschaffen hat, ist etwas ganz Besonderes. Es gibt nicht nur Drachen, sondern jede Menge anderer Wesen, die sie mit ihren Beschreibungen lebendig werden lässt und mich damit richtig begeistert hat. Ich konnte sie richtig vor mir sehen und war geradezu fasziniert von dem Ideenreichtum dieses Settings. Auch die Kapitelanfänge aus den Chroniken der Drachen zeigten, dass diese Welt von Anfang bis Ende genau durchdacht ist. Ich liebe es ja, wenn die Handlung von Legenden untermauert wird. Das macht sie für mich immer besonders tiefgründig. Der Einstieg ins Buch fiel mir also richtig leicht und ich war sehr gespannt, was mich noch alles erwarten würde.

Anfangs hat die Handlung fast schon ein bisschen etwas von „Die Schöne und das Biest“ und ich freute mich auf die Begegnungen zwischen Razul und Ella und wie sich diese besser kennenlernen. Leider wurde mir zu schnell von Liebe und Gefühlen gesprochen, so dass ich die Liebesgeschichte nicht so ganz nachvollziehen konnte. Überhaupt nahm mir diese plötzlich zu viel Raum in der Geschichte ein.

Deshalb muss ich gestehen, dass sich meine anfängliche Euphorie dann im Mittelteil leider verlor. Als sich die kleine Gruppe schließlich auf die Reise macht, war bei mir leider die Luft raus, da es mir hier etwas zu sehr um den inneren Zwiespalt der Protagonistin und die Liebe zwischen den beiden ging. Da fehlte mir einfach die Spannung, das Fortkommen in der Handlung und ich hatte nicht so wirklich Lust, weiterzulesen.

Erst im letzten Drittel konnte mich das Buch noch einmal so richtig packen. Man taucht tiefer in die Dunkelheit des Antagonisten ein, erfährt von ihm und seinem Leben und wie es soweit kommen konnte, dass er inzwischen Krieg gegen die anderen Drachen führt. Ich finde es immer wahnsinnig spannend, wenn man auch in die Gedanken der dunklen Seite eintauchen darf und diese nicht so flach bleibt. Außerdem gab es eine sehr interessante Wendung, die für mich sogar eine wichtige Botschaft enthielt. Manchmal muss man eben einmal von einer anderen Perspektive auf die Geschehnisse sehen und kann so vielleicht noch etwas entdecken, was anderen, die mitten in der Geschichte stecken nicht mehr erkennen können. Mir hat das Ende jedenfalls sehr gefallen, vor allem, weil es so anders war, als man es erwartet hat.

Fazit:

Mit diesem Buch hatte ich leider so meine Schwierigkeiten. Der Einstieg gelang mir gut und ich war fasziniert von der Welt, die sich Eyrisha Summers ausgedacht hatte. Leider hielt die anfängliche Euphorie jedoch nicht an, als die Liebesgeschichte zu viel Raum einnahm. Ich hatte das Gefühl in der Handlung nicht vorwärts zu kommen und hatte deshalb kaum Lust, weiterzulesen. Erst am Ende konnte mich das Buch wieder für sich gewinnen, weil es so ganz anders ausging, als erwartet. Leider hatte ich mir von dieser Geschichte mehr erwartet.

Von mir bekommt das Buch 3 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Ein echtes Wohlfühlbuch

Kirschkuchen am Meer
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Inhalt:

Marie und ihre Schwester Lena hatten kaum noch Kontakt zu ihrem Vater, doch als auf der Seebestattung von diesem plötzlich eine fremde Frau auftaucht und für Marie eine Mappe mit Fotos, Rezepten ...

Inhalt:

Marie und ihre Schwester Lena hatten kaum noch Kontakt zu ihrem Vater, doch als auf der Seebestattung von diesem plötzlich eine fremde Frau auftaucht und für Marie eine Mappe mit Fotos, Rezepten und Zeichnungen hinterlegt, wird diese doch neugierig.

Was war in den letzten Wochen im Leben ihres Vaters los? Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter macht Marie sich auf den Weg, das Geheimnis zu lüften. Die Spur führt sie nach Hooksiel an der Nordsee.

Dort kommt sie nicht nur ihrem Vater etwas näher, sondern lernt auch sich selber besser kennen … .

Meine Meinung:

Nach „Bratapfel am Meer“ freute ich mich schon sehr auf das neue Buch von Anne Barns und stürzte mich sofort in dieses Leseabenteuer.

Im ersten Kapitel lernt man Marie kennen und erlebt, wie sie gemeinsam mit ihrer Großmutter Marmelade kocht. Dabei kommen sowohl ihre Leidenschaft fürs Backen, als auch ihre Familienverhältnisse ins Gespräch. So erfährt man gleich etwas über die Protagonistin, was mir sehr gut gefällt, da es mir den Einstieg leicht gemacht hat und mir Marie sofort näher gebracht hat.

Als sie vom Tod ihres Vaters erfährt, ist Marie sehr bestürzt, obwohl sie seit Jahren nur noch sporadisch Kontakt zu ihm hatte. Ich fand es sehr authentisch, wie Anne Barns die Gefühle ihrer Charaktere geschildert hat. Auch den Unterschied zwischen Marie und ihrer Schwester Lena fand ich sehr gelungen. Ich habe selbst zwei Schwestern und wir könnten unterschiedlicher nicht sein, deswegen konnte ich das gut nachvollziehen. Überhaupt ist es sehr schön, dass in diesem Buch wirklich einmal die Frauen die Hauptrollen spielen und die Männer eigentlich nur Nebensache sind. Zwar dachte ich anfangs, dass es sich hier um einen Liebesroman handeln würde, doch stattdessen geht es eher um Selbstfindung. Marie scheint nämlich in ihrem Leben festgefahren und eigentlich unglücklich zu sein, hat aber auch nicht die Kraft und den Mut, etwas zu ändern. Doch manchmal muss man einfach in die Vergangenheit zurückgehen, um die Zukunft klarer zu sehen und genau das macht Marie. Tatkräftige Unterstützung bekommt sie dabei von ihrer Mutter und ihrer Oma und die drei sind wirklich Powerfrauen. Es hat so viel Spaß gemacht, sie bei ihrer Reise zu begleiten. Dabei bringt uns Anne Barns die Inseln Norderney und Juist etwas näher und hach, was für einzigartige Orte. Ich habe mich wirklich in dieses Setting verliebt und liebäugel seitdem mit einem Urlaub an der Nordsee. Zu gerne würde ich selber einmal mit dem Fahrrad die Inseln abfahren und mir die Orte einmal ansehen. Durch dieses einzigartige Setting hat diese Geschichte nämlich noch einmal ein ganz besonderes Flair bekommen und eine richtig schöne Wohlfühlatmosphäre erschaffen.

Dazu kommen all die köstlichen Rezepte. Immer wieder werden Kuchen und Torten erwähnt, Marmelade oder die leckeren Kirschen. Ich hatte plötzlich so Lust auf Kirschen und war richtig traurig, dass ich noch keine bekommen konnte. Auch meine Lust selbst zu backen wurde dadurch wieder geweckt. Da ist es besonders toll, dass man im Anhang an die Geschichte immer auch Rezepte in den Büchern von Anne Barns findet, die dann zum Nachmachen einladen.

Auch die Geschichte selbst fand ich richtig schön. Gemeinsam mit Marie war ich sehr gespannt, was die fremde Frau über ihren Vater wohl erzählen, aber auch, wie die Protagonistin selbst aus ihrer verfahrenen Situation herausfinden würde. Ich persönlich hätte ja mit einem anderen Ausgang gerechnet, fand ihn jedoch wirklich stimmig und freute mich gemeinsam mit den Figuren. Ein schönes Ende für ein wirklich schönes Buch.

Fazit:

Anne Barns‘ Bücher erzeugen bei mir immer eine richtige Wohlfühlatmosphäre. Der Einstieg fällt mir leicht und ich bin sofort in der Geschichte drin. Auch hier konnte ich wieder mit der Protagonistin mitfühlen und mich ganz auf ihre Erlebnisse einlassen. Sie nahm mich mit auf die Reise und ich hoffe, dass ich ihren Spuren auch in Wirklichkeit einmal folgen kann, denn die Autorin hat wieder einmal das Fernweh in mir geweckt.

Ich liebe die Bücher von Anne Barns, da sie trotz ernster Themen, wie z.B. Selbstfindung immer eine Leichtigkeit versprühen, die mich die Geschichten einfach nur genießen lässt. Einfach schön.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 10.05.2020

Ein echtes Highlight

Vortex – Der Tag, an dem die Welt zerriss
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Inhalt:

Vor Jahren hat der Urvortex dazu geführt, dass sich Menschen mit den Elementen vermengt haben. So ist eine eigene Spezies entstanden: Die Vermengten oder abfällig Splits genannt. Sie verfügen ...

Inhalt:

Vor Jahren hat der Urvortex dazu geführt, dass sich Menschen mit den Elementen vermengt haben. So ist eine eigene Spezies entstanden: Die Vermengten oder abfällig Splits genannt. Sie verfügen über besondere Kräfte, weswegen sie von der übrigen Bevölkerung als Bedrohung angesehen werden.

Das Kuratorium bildet deswegen Läufer aus. Sie spüren die Vermengten auf und bringen sie in Zonen, in denen ihre Kräfte blockiert werden und sie untereinander leben können.

Seitdem ihre Mutter von einer Gruppe Vermengter ermordet wurde, wünscht sich Elaine nichts sehnlicher, als selbst Läuferin zu werden. Als sie endlich am Vortexrennen teilnehmen kann, scheint ihr Ziel zum Greifen nah. Doch dann geschieht etwas völlig Unerwartetes, wodurch Elaine selbst ins Visier des Kuratoriums gerät. Ein Wettrennen gegen die Zeit beginnt … .

Meine Meinung:

Ich liebe Dystopien und die Idee hinter diesem Buch gefiel mir von Anfang an, weswegen ich es unbedingt lesen wollte.

Gleich zu Beginn wird man direkt in die Geschichte geworfen: Elaine ist gemeinsam mit ihrem besten Freund Luka auf dem Weg zum Vortexrennen. Dort will sie sich beweisen und endlich als Läuferin aufgenommen werden. Während man sie begleitet, erfährt man gleichzeitig etwas über die Welt, in der die Protagonistin lebt. Die Idee mit den Vortexen durch die man springen und in andere Länder reisen kann gefiel mir ausgesprochen gut. Doch das ist nur ein kleiner Aspekt dieser komplexen Welt. Hier hat Anna Benning wirklich etwas Großartiges konstruiert. Ihre Welt ist sowohl bildgewaltig, als auch gut durchdacht und faszinierend. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen und habe jede noch so kleine Information aufgesaugt. Diese sind über das ganze Buch verteilt, so dass man zu Beginn nicht davon erschlagen wird und man erst am Ende wirklich versteht, wie groß das Ganze ist. Ich fand es sehr schön, dass man immer tiefer in diese Welt eingesaugt wird und sich völlig darin verliert.

Auch die Charaktere haben mich von Anfang an begeistert. Elaine ist eine zielstrebige, junge Frau, die trotz ihrer eigenen Wünsche auch die anderen Leute und deren Bedürfnisse nicht aus dem Blick verliert. Vor allem ihre Familie ist ihr dabei sehr wichtig. Allerdings ist sie auch festes Mitglied des Systems und möchte dort eine bedeutendere Rolle einnehmen. Dabei zeigt sie sich oftmals auch sehr naiv, was jedoch meiner Meinung nach sehr gut zur Geschichte passt und auch authentisch ist, immerhin kann man jahrelange Erziehung nicht einfach so abschütteln. Ich finde, Anna Benning hat hier die richtige Mischung getroffen und die Protagonistin sehr glaubwürdig dargestellt.
Trotz allem gefiel mir der männliche Protagonist noch ein kleines Stückchen besser. Er hat eine sehr mutige Entscheidung getroffen und setzt sich für Schwächere ein. Dabei hat er immer das große Ganze im Blick und wünscht sich für alle eine bessere Zukunft. Für mich ist er der typische Held, ein junger Mann zum Verlieben.

Neben diesen beiden sehr sympathischen Protagonisten ist das Buch jedoch auch voller einzigartiger Nebencharaktere. Allen voran hab ich mich ein bisschen in Luka, den Ziehbruder von Elaine, verguckt. Er hat einen einmaligen Humor und lässt sich nicht unterkriegen. Obwohl er Zünderblut in sich hat und damit auch den Anfeindungen der anderen ausgeliefert ist, nimmt er sein Leben nicht allzu schwer und versucht das Unmögliche möglich zu machen. Aber auch Allister, den Schneider hab ich sofort ins Herz geschlossen oder Susie, die Schwimmerin, die trotz ihrer albtraumhaften Vergangenheit nie ihr sonniges Gemüt verloren hat. Und einen tierischen Nebencharakter gibt es auch noch, der einfach nur liebenswert ist und der Geschichte nochmal einen besonderen Touch gibt. Die Autorin hat sich wirklich sehr viel Mühe gegeben ihre Figuren zu gestalten und ihnen Leben einzuhauchen.

Besonders fasziniert war ich auch von den Vermengten. Sie sind so komplex und unterschiedlich, wie jeder Mensch eben auch. Die Idee, dass sich Menschen mit den Elementen verbinden und was dabei herauskommt gefällt mir wirklich sehr gut. Ich mochte die besondere Magie, die diesen Wesen innewohnt und wollte unbedingt mehr von ihnen erfahren. Doch nicht nur Menschen, sondern auch Tiere wurden mit den Elementen verbunden und dadurch noch ungewöhnlicher. Dabei ist es sehr schön, dass Anna Benning immer wieder kleine Szenen einbaut, in denen sie dem Leser ihre Welt und ihre Lebewesen näher bringt. Ich liebte diese Sequenzen, die so eine wundervolle Atmosphäre geschaffen haben.

Doch neben all dieser Einzigartigkeit hat auch die Geschichte an sich einiges zu bieten. Schnell nehmen die Geschehnisse an Fahrt auf und man kommt kaum noch dazu durchzuatmen. Die Spannung ist von Anfang an da und baut sich immer weiter auf, bis sie in einem nervenzerreißenden Showdown gipfelt. Dabei hält die Autorin einige überraschende Wendungen für uns bereit, die sie immer wieder einbaut, so dass man stetig an die Seiten gefesselt wird. Ich konnte das Buch jedenfalls kaum aus der Hand legen, so sehr haben mich die Ereignisse mitgerissen und so sehr habe ich mit den Protagonisten mitgefühlt.

Am Ende lässt uns Anna Benning zwar etwas verschnaufen, nicht jedoch ohne vorher noch einige Bomben platzen zu lassen, die es für die nachfolgenden Bände weiterhin spannend macht. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten, bis es weitergeht.

Fazit:

Dieses Buch war ein richtiges Highlight für mich. Lange hat mich keine Dystopie mehr so mitgerissen. Anna Benning hat hier eine bildgewaltige, faszinierende und einzigartige Welt erschaffen und sie mit authentischen, lebendigen und einmaligen Charakteren gefüllt. Von Anfang an gab es Spannung, die stetig stieg und die Autorin noch mit unerwarteten Überraschungen zusätzlich angeheizt hat. Ich konnte mich kaum von dem Buch losreißen und warte jetzt sehnsüchtig auf die Fortsetzung.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Erschütternd, aber auch berührend

Die Schuld jenes Sommers
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Inhalt:

Auch vierundzwanzig Jahre nach ihrem Verschwinden hat Frances ihre beste Freundin Wyn nicht vergessen und möchte an derem Geburtstag ein wenig allein sein und an sie denken. Deshalb gibt sie den ...

Inhalt:

Auch vierundzwanzig Jahre nach ihrem Verschwinden hat Frances ihre beste Freundin Wyn nicht vergessen und möchte an derem Geburtstag ein wenig allein sein und an sie denken. Deshalb gibt sie den kleinen Davy zu Freunden, die inzwischen auf ihn aufpassen sollen.

Doch ausgerechnet in dieser Nacht werden überraschend Bomben über Bath abgeworfen und Davy verschwindet spurlos. Frances macht sich sofort auf die Suche nach dem Jungen. Während Davy verschwunden ist, haben jedoch die Bomben etwas anderes ans Licht gebracht: Wyns sterbliche Überreste.

Was ist damals wirklich passiert und wieso kann Frances sich kaum an den letzten Sommer mit ihrer besten Freundin erinnern? Je mehr die junge Frau in die Vergangenheit zurückreist, desto deutlicher wird ihr bewusst, dass sie damals eine entscheidende Rolle gespielt hat … .

Meine Meinung:

Ich liebe die Bücher von Katherine Webb, deswegen musste ich auch dieses hier lesen. Anders, als bei ihren anderen Werken spielen hier jedoch nicht zwei verschiedene Protagonisten eine Rolle, sondern nur Frances, deren Leben einmal in der Gegenwart als junge Frau und das andere Mal in der Vergangenheit als kleines Mädchen erzählt wird. Dabei bewegen sich die Erzählstränge zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg. Ich fand es anfangs etwas schade, dass die Protagonistin hier in ihre eigene Vergangenheit eintaucht und wir keinen außenstehenden Blick bekommen, aber im Nachhinein war das genau die richtige Wahl.

Zu Beginn lernt man Frances als erwachsene Frau kennen, die gerade nach einer gescheiterten Ehe wieder bei ihren Eltern eingezogen ist und auf den kleinen Davy aufpasst. Dieser ist der Neffe ihrer verstorbenen besten Freundin. Rasch merkt man, dass die Protagonistin auch vierundzwanzig Jahre nach dem Verschwinden von Wyn immer noch nicht damit abgeschlossen hat. Das wird dadurch verstärkt, dass nach einem Bombenangriff auch noch Davy verschwindet, auf den sie eigentlich aufpassen sollte. Von Schuldgefühlen überwältigt, macht sich die junge Frau auf die Suche nach dem Jungen. Diese gerät jedoch ein wenig in den Hintergrund, als die Knochen von Wyn gefunden werden. Sofort ist Frances sich sicher, dass an der Geschichte irgendetwas nicht stimmt und sie möchte Antworten auf all ihre Fragen und stellt deswegen Nachforschungen an. Dabei kommen auch immer wieder Erinnerungsfetzen ans Licht. Scheinbar hat Frances die Ereignisse aus dem Sommer von Wyns Verschwinden total verdrängt. In diese Erinnerungen tauchen wir durch Rückblenden hautnah ein und können so selbst erleben, was damals passiert ist. Allerdings bekommen wir nie einen Wissensvorsprung als Leser, sondern können nur Frances‘ Erinnerungen folgen. Dadurch hat man manchmal das Gefühl, nicht so recht in der Geschichte voran zu kommen und auf der Stelle zu treten, denn die Geschehnisse jenes Sommers kommen nur sehr langsam und Stück für Stück ans Licht. Für mich war das jedoch kein Problem, weil ich einfach das Ende etwas queer gelesen habe und somit schon wusste, was passiert war.

Und ich muss gestehen, die Geschichte ging mir wirklich ordentlich unter die Haut. Es war so unglaublich schrecklich und erschütternd, was da passiert war, in welche Not sowohl Wyn, aber auch Frances geraten waren und wie die junge Frau mit den Ereignissen all die Jahre umgegangen ist und wie sie auch in Zukunft damit leben muss. Doch nicht nur die Geschehnisse jenes Sommers haben mich wirklich aufgewühlt, sondern die gesamte Familiengeschichte der Hughes. Jedes einzelne Mitglied hat sein eigenes Päckchen zu tragen und dabei war ich vor allem von Carys‘ (Wyns älteste Schwester) Schicksal ziemlich aufgewühlt und obwohl ich ihre Handlungen nicht verstehen konnte, konnte ich trotzdem ein Stück weit nachvollziehen, warum sie sich für diesen Weg entschieden hatte. Katherine Webb ist es mit ihren Figuren wirklich gelungen, mich sehr zu berühren. Ihre Charaktere handeln absolut authentisch und sie zeigt schonungslos auf, wohin sie deren Entscheidungen führen. Nicht immer ist nämlich der einfachste Weg, auch der bessere, was in dieser Geschichte ganz deutlich wird.

Obwohl das Hauptaugenmerk in diesem Buch ganz klar auf der Familiengeschichte und dem Schicksal der beiden jungen Frauen liegt, bekommt man auch die Schrecken des Krieges hautnah mit. Doch dieses Mal geht es nicht um das Leid der Juden, denn es gab auch andere Unschuldige, die der Krieg hart getroffen hat. Man kann förmlich die Verzweiflung der Menschen spüren, die ihren ganzen Besitz oder Angehörige verloren haben, die ihre Liebsten vermissen und nicht wissen, was aus ihnen geworden ist, die Tag und Nacht im Einsatz sind, um anderen zu helfen und doch oft nur schlechte Nachrichten überbringen können. Man fühlt den Hunger und die Angst vor einem erneuten Angriff und würde so gerne vor all dem fliehen. Doch ich fand es wirklich gut, dass Katherine Webb hier auch einmal den Zweiten Weltkrieg aus einer anderen Sicht geschildert hat.

Dieses Buch ist aber wirklich nichts für schwache Nerven. Insgesamt hat es eine sehr düstere Stimmung und auch, wenn es immer wieder kleine Lichtblicke gibt, begleitet man doch eine Protagonistin, die unter den Entscheidungen, die sie im Leben getroffen hat, sehr leidet, fast schon verzweifelt. Das kann einem beim Lesen sehr aufs Gemüt schlagen, ich fand es jedoch passend zur Geschichte. Trotzdem hat auch mich das Buch sehr aufgewühlt und konnte mich lange nicht loslassen. Doch das macht für mich eine gute Geschichte aus: Wenn sie in einem nachhallt.





Fazit:

„Die Schuld jenes Sommers“ von Katherine Webb ist in meinen Augen anders, als ihre anderen Romane. Er ist fast schon etwas schwermütig und hat mich mit seiner erschütternden Familiengeschichte wirklich sehr aufgewühlt. Trotzdem war dieses Buch ein echtes Highlight für mich, weil es mich auch sehr berührt, weil es mich zum Nachdenken gebracht hat und weil mir die Schicksale der Figuren sehr nahe gingen. Ein Buch, das definitiv unter die Haut geht.



Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Eine wunderschöne Hommage an das Leben selbst

Gott hat auch mal 'nen schlechten Tag
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Inhalt:

Jacob Chrissen verliert bei einem Helikopterabsturz seine Frau und seinen Sohn, überlebt selbst aber nahezu unverletzt. Was andere als Wunder sehen, ist für ihn jedoch eine Strafe.

Wenn im Leben ...

Inhalt:

Jacob Chrissen verliert bei einem Helikopterabsturz seine Frau und seinen Sohn, überlebt selbst aber nahezu unverletzt. Was andere als Wunder sehen, ist für ihn jedoch eine Strafe.

Wenn im Leben der achtjährigen Lupi kein Wunder geschieht, wird sie demnächst ihrer Mutter Becky weggenommen und in eine Pflegefamilie gebracht. Jetzt kann ihr also nur einer helfen: Gott persönlich und wer könnte das sein, wenn nicht gar Jacob. Immerhin ist er vom Himmel gefallen.

Doch manchmal braucht es kein Wunder, sondern nur eine unerwartete Begegnung, die das Leben für immer verändert … .

Meine Meinung:

Am Anfang des Buches lernt man Jacob und seine Familie kennen und erlebt hautnah mit, wie sie in den Helikopter einsteigen. Sofort wird klar, dass der Moderator keinen wirklichen Draht zu seinem Sohn hat und auch seine Ehe nicht zum Besten steht. So wirklich sympathisch war er mir zu Beginn nicht. Sein persönlicher bzw. beruflicher Erfolg scheint ihm wichtiger zu sein, als das Wohl seiner Familie, damit macht er sich beim Leser nicht gerade beliebt. Trotzdem fällt er nach dem Unfall in ein tiefes Loch und erkennt keinen Sinn mehr in seinem Leben, weswegen er es beenden möchte. Sehr einfühlsam, aber auch authentisch schildert Lucy Astner die Verzweiflung ihres Protagonisten und brachte mir so den Moderator näher. Auch, wenn er Fehler in seinem Leben gemacht hat, hatte ich sehr großes Mitleid mit Jacob.

Lupi bildet dagegen einen sehr schönen Kontrast zu Jacob. Während die Kapitel aus seiner Sicht eher düster, zu Beginn fast schon hoffnungslos sind, sprüht ihre Sichtweise fast schon vor Optimismus. Obwohl ihre Situation nahezu aussichtslos ist und ihr Leben alles andere als leicht, sieht sie doch immer auch das Gute im Leben. Als sie jedoch keinen Ausweg mehr sieht, hofft sie in Jacob ein Wunder zu finden. Dafür muss sie aber erst einmal dafür sorgen, dass er sich selbst besser fühlt und sein Leben wieder in den Griff bekommt. Das macht sie mit ihrer ganz eigenen Art und lockt damit Jacob aus seinem Schneckenhaus. Lupi gefiel mir wirklich richtig gut. Sie ist ein außergewöhnliches Mädchen und trotzt allen Widrigkeiten. Trotzdem hatte ich auch mit ihr Mitgefühl, denn sie darf nicht wirklich Kind sein und ihr Leben ist alles andere als leicht.

Als Lupi schließlich auf Jacob trifft, schleicht sie sich mit ihrer außergewöhnlichen Art in dessen Leben und wirbelt es gehörig durcheinander. Das brachte für mich auch einiges an Humor in die Geschichte und ließ mich oftmals schmunzeln. So hebt sich die bedrückende Stimmung, die durch Jacobs Gemütszustand entsteht, nach und nach immer mehr auf. Lupi wird für ihn langsam immer mehr als nur ein menschlicher Störfaktor. Sie bringt ihn dazu, seine Vergangenheit zu überdenken, sie zu verarbeiten und damit wieder einen Schritt in die Zukunft zu machen. Ich fand es unglaublich berührend, wie die Autorin in diesem Buch mit ihren Protagonisten umgeht. Sie zeigt ihre Fehler auf, ohne sie abzuwerten, findet aber auch einen Weg, wie sie wieder mit sich ins Reine kommen können. Das erzeugte in meinen Augen eine sehr schöne, lebensbejahende Atmosphäre und vermittelt ganz klar eine Botschaft: Jeder macht mal Fehler, es kommt nur darauf an, wie man am Ende damit umgeht.

Dabei setzt Lucy Astner sehr auf Emotionen. Ich konnte die Verzweiflung von Jacob selbst spüren, hab mit Lucy um ein bisschen Normalität gekämpft, wollte ihrer Mutter ins Gewissen reden oder zwischen Jacob und seiner Schwester vermitteln. Man hat als Leser fast das Gefühl selbst in der Geschichte zu stecken und alles hautnah mitzuerleben, so lebendig schildert sie die jeweiligen Situationen und so authentisch die Gefühle dazu. Ich wurde richtig mitgerissen und habe ebenfalls auf ein Wunder gehofft. Doch auch, wenn man meinen könnte, die Begegnung von Lupi und Jacob wäre so ein Wunder, sind es am Ende doch die Protagonisten selbst, die ihr Leben verändern. Glück ist eben das, was man selbst daraus macht.

Fazit:

Dieses Buch hat mich unglaublich berührt. Lucy Astner zeichnet mit viel Gefühl und Wertschätzung das Leben ihrer beiden ungewöhnlichen Protagonisten nach und schafft trotz der Fehler oder schwierigen Situation eine schöne und lebensbejahende Atmosphäre. Am Ende verändert vielleicht nicht ein Wunder das Leben, sondern die Begegnungen mit anderen und das eigene Handeln. Eine Geschichte, die man unbedingt lesen sollte. Unglaublich schön!

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

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