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Morlin

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2022

Ein großartiges Buch, in dem Geschichte lebendig wird

Die Sehnsucht nach Licht
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Kati Naumann hat mich bereits mit ihren beiden letzten Büchern begeistert, so dass ich sehr gespannt war, welches Thema sie dieses Mal wählen wird. Beim Lesen des Klappentextes war ich dann etwas ernüchtert, ...

Kati Naumann hat mich bereits mit ihren beiden letzten Büchern begeistert, so dass ich sehr gespannt war, welches Thema sie dieses Mal wählen wird. Beim Lesen des Klappentextes war ich dann etwas ernüchtert, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass mich Bergbau interessieren wird.

Aber die Autorin kann einfach grandios schreiben. Schon nach den ersten Seiten hatte sie mich. Von wegen, dass der Bergbau ein langweiliges Thema sein würde. Die geschichtlichen Aspekte waren so spannend und lebendig beschrieben, dass ich mit mitten drin wähnte. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich mir mein Ipad geschnappt habe, um mich noch weiter in das Thema einzulesen, Dokumentationen zu suchen oder mir einfach Bilder dazu anzusehen.

Mir war z.B. überhaupt nicht klar, dass in der ehemaligen DDR Uran abgebaut wurde. Und was für Auswirkungen das auf die Menschen und das Land hatte.

Darüber hinaus fand ich den Aufbau des Romans wieder klasse. Das hin und her springen zwischen der heutigen Zeit und der Vergangenheit lässt einen nur so durch die Seiten fliegen.

Zwischenzeitlich musste ich mich regelrecht bremsen, denn ein so tolles Buch soll einen doch möglichst lange begleiten. Und am Ende konnte ich mich nur schweren Herzens von der Familie Steiner trennen.

Der nächste Roman von Kati Naumann wird auf jeden Fall wieder bei mir einziehen. Und „Die Sehnsucht nach Licht“ war ein absolutes Highlight, volle fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 20.10.2022

Ein fremdes Land wird einem näher gebracht

Miss Kim weiß Bescheid
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Normalerweise sind Kurzgeschichten/Storys nicht ganz so meins. Aber das neue Buch von Cho Nam-Joo hat mich so angesprochen, dass es dann doch einmal mit diesem Genre probieren wollte. Und um es vorweg ...

Normalerweise sind Kurzgeschichten/Storys nicht ganz so meins. Aber das neue Buch von Cho Nam-Joo hat mich so angesprochen, dass es dann doch einmal mit diesem Genre probieren wollte. Und um es vorweg zu sagen, ich wurde nicht enttäuscht.

Als Oberbegriff des Erzählbands steht das Frausein in Südkorea. An Hand von acht Frauen erhalten wir Einblick, was es bedeutet als Frau in diesem Land aufzuwachen, zu arbeiten, in einer Beziehung zu leben oder allein. In vielem erkennt man sich wieder und doch gibt es auch vieles was einem völlig fremd und oft auch schwer nachvollziehbar ist.

Ganz besonders gefallen hat mir die Story „Die Nacht der Polarlichter“, in der es um die überraschend liebevolle Beziehung zwischen Schwiegermutter und Schwiegertochter geht.

Ein lohnendes Buch, das ich gerne weiter empfehle. 4,5 Sterne gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Ich bin etwas ratlos

Schlangen im Garten
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So begeistert ich von „Junge mit schwarzem Hahn“ war, so ratlos hat mich „Schlagen im Garten“ zurückgelassen. Ich befürchte, ich habe das Buch einfach nicht verstanden. Sprachlich ist es wirklich außergewöhnlich ...

So begeistert ich von „Junge mit schwarzem Hahn“ war, so ratlos hat mich „Schlagen im Garten“ zurückgelassen. Ich befürchte, ich habe das Buch einfach nicht verstanden. Sprachlich ist es wirklich außergewöhnlich schön geschrieben. Es gibt so viele schöne Sätze, man käme aus dem Markieren oder Herausschreiben (es gibt ja viele Leser*innen, die das machen) gar nicht mehr heraus. Nur konnte mich die Geschichte selber nicht berühren, da ich immer wieder Fragezeichen in den Augen hatte. Ja es geht um Trauerarbeit, soweit konnte ich es nachvollziehen. Aber für mich kam hier leider kein Lesefluss auf. Mehr ein Kunstwerk, als ein Roman?

Auf Grund der schönen Sprache, vergebe ich trotzdem 3,5 Sterne. Und auch den nächsten Roman würde ich mir näher ansehen, denn schreiben kann die Autorin auf jeden Fall. Nur dieses Buch war leider nichts für mich.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Eine Flucht vor Nazideutschland – berührend geschrieben

Svendborg 1937
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Die Familie Dinkelspiel – bestehend aus den Eltern mit ihren drei Kindern Ricarda, Meret und Friedrich – fliehen 1937 auf Grund der immer stärker werdenden Repressalien gegenüber Juden, aus Stuttgart nach ...

Die Familie Dinkelspiel – bestehend aus den Eltern mit ihren drei Kindern Ricarda, Meret und Friedrich – fliehen 1937 auf Grund der immer stärker werdenden Repressalien gegenüber Juden, aus Stuttgart nach Dänemark. Sie kommen bei einer Tante unter, die ihr Deutsein schon lange abgelegt hat und die Familie eher aus Pflichtbewusstsein (und gegen eine Aufwandsentschädigung), als denn aus Hilfsbereitschaft aufnimmt. Wobei ich es mir auch als sehr schwierig vorstelle, wenn eine Eigenbrötlerin auf einmal eine fünfköpfige Familie im Haus hat. Das sie es überhaupt macht, muss man ihr trotz allem hoch anrechnen.

Wir erfahren, wie die Familie und deren einzelnen Mitglieder, mit der Situation als Flüchtling in einem fremden Land, mit einer Sprache die sich nicht sprechen, zurechtkommen. Insbesondere die Gefühle und Erlebnisse der beiden jungen Mädchen stehen dabei im Fokus.

Mich hat das Buch sehr berührt und es hat mir auch vor Augen geführt, was für die Menschen eine Flucht aus ihrem Heimatland und das Leben im Exil bedeutet. Wie hilf- und ratlos man ist. Wie man nicht verstehen kann, warum ausgerechnet einem selber das passiert. Und wie man gegen alle Widrigkeiten mit seinem Leben weiter macht, weiter machen muss. Am Ende finden viele der Flüchtlinge eine neue Heimat, auch wenn sie die alte Heimat nie ganz loslassen wird.

Ein tolles Buch, das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Ungewöhnlich und interessant – aber keine wirkliche Dystopie

Auf See
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Das war wirklich ein ungewöhnliches Buch und definitiv eine interessante und stellenweise lehrreiche Lektüre. Dem Klappentext nach habe ich eine Dystopie mit dem Fokus auf eine schwimmende und selbstversorgende ...

Das war wirklich ein ungewöhnliches Buch und definitiv eine interessante und stellenweise lehrreiche Lektüre. Dem Klappentext nach habe ich eine Dystopie mit dem Fokus auf eine schwimmende und selbstversorgende Insel erwartet. Das war es tatsächlich nicht.

Im Buch haben wir zunächst drei Erzählstränge. Da ist zum Einen der Teenager Jada, die sich recht isoliert auf einer Insel vor Deutschland befindet. Warum und wieso – so genau erfährt man das anfänglich nicht. Ich fand das Ganze sehr mysteriös und empfand diese Kapitel als sehr spannend.

Dann gibt es noch Helena, die auf dem Festland lebt. Das es den Menschen dort nicht unbedingt so gut geht wie aktuell, wird schnell klar. Von einer dystopischen Welt scheint man aber noch weit entfernt zu sein. Dieser Gegensatz zwischen den Geschichten von Jada und Helena haben mich zwar irritiert, aber auch immer dazu angeregt weiter zu lesen, um herauszufinden, was denn nun wirklich passiert ist.

Im dritten Erzählstrang (Archiv genannt) erfahren wir historische Begebenheiten, in denen es immer um kuriose Gründungen von Staaten geht – in der Regel auf kleinen Inseln. Diese Kapitel fand ich am Besten, zudem es sich um wahre Begebenheiten handelte.

Wie diese drei Perspektiven zusammenhängen, wird in der zweiten Buchhälfte aufgeklärt und ich war stellenweise überrascht.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen, auch wenn die Verwendung von (recht unbekannten) Fremdwörtern ungewöhnlich zahlreich war. Da musste ich ab und zu auch mal Google bemühen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, so dass ich es mit vier Sternen bewerten möchte.

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