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Morlin

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Aus Erbfeinden werden Freunde – Frieden in Europa

Kaiserstuhl
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Da ich selber an der südlichen Weinstraße (also auch noch recht grenznah) aufgewachsen und unzählige Male mit meinen Eltern ins Elsass gefahren bin, hat mich das Thema dieses Buches sofort angesprochen. ...

Da ich selber an der südlichen Weinstraße (also auch noch recht grenznah) aufgewachsen und unzählige Male mit meinen Eltern ins Elsass gefahren bin, hat mich das Thema dieses Buches sofort angesprochen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Autorin hat sehr viele geschichtliche Ereignisse in diesen Roman einfließen lassen. Und ich habe dabei festgestellt, dass ich über den Beginn der (für mich selbstverständlichen) deutsch-französischen Freundschaft bisher so gut wie gar nichts wusste.

Als ich das Buch begonnen habe, hatten wir noch Frieden in Europa. Jetzt nach dem Lesen der letzten Seite rücken russische Truppen auf Kiew vor. Umso wichtiger ist es nun, dass der Rest Europas zusammensteht. Und man erkennt, dass die damals gelegten Grundlagen, wie eben z.B. der Élysée-Vertrag, in dem es in diesem Roman unter anderem geht, so ungemein wichtig waren.

Die Liebesgeschichte fand ich schön erzählt, wenn auch hie und da etwas zu langatmig, so dass ich am Ende gute vier Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Lässt einen aufgewühlt zurück

Das Mädchen mit dem Drachen
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Für Lena ist die Reise nach Indien eine Flucht vor einem schlimmen Schicksalsschlag. Doch auch in Indien dreht sich ihr Gedankenkarussell immer nur um das eine Thema. Von dem Land und den Landsleuten bekommen ...

Für Lena ist die Reise nach Indien eine Flucht vor einem schlimmen Schicksalsschlag. Doch auch in Indien dreht sich ihr Gedankenkarussell immer nur um das eine Thema. Von dem Land und den Landsleuten bekommen sie anfänglich so gut wie gar nichts mit.

Bis sie sich eines Tages bei einem Badeausflug überschätzt und das Mädchen mit dem Drachen ihr das Leben rettet. Lena wird dadurch quasi in das reale (frauenfeindliche) Indien hineinkatapultiert. Und ihr Leben nimmt eine Wendung, mit der sie nie gerechnet hätte.

Ich muss sagen, mich hat das Buch tatsächlich überrascht. Ich hatte eine eher leichte Lektüre erwartet, wenn auch mit erstem Hintergrund. Dass mich die Lektüre aber so aufgewühlt zurück lässt, hätte ich nicht erwartet.

Die Lebensumstände von indischen Frauen allgemein und insbesondere der Frauen aus niedrigen Kasten, sind für mich unvorstellbar. Ich musste mir immer wieder bewusst machen, dass ich hier keinen historischen Roman lese, sondern sich das Ganze im jetzt abspielt.

Ein Buch, dass mir viel neues Wissen vermittelt hat und dass mir noch lange im Kopf bleiben wird.

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Tragisch-komisch und macht nachdenklich

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
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Nachdem mich Maxim Leo im letzten Jahr schon mit seinem biografischen Familienroman „Wo wir zu Hause sind“ begeistert hat, stand das neue Werk von ihm direkt nach der Ankündigung auf der Wunschliste.

Dieses ...

Nachdem mich Maxim Leo im letzten Jahr schon mit seinem biografischen Familienroman „Wo wir zu Hause sind“ begeistert hat, stand das neue Werk von ihm direkt nach der Ankündigung auf der Wunschliste.

Dieses Mal ist es eine fiktive Geschichte. Der Protagonist Michael Hartung – geboren und aufgewachsen in der DDR – ist recht glücklos durch sein Leben gestolpert. Irgendwie kam er bei allem zu spät. Die technischen und politischen Entwicklungen haben ihn überholt und zurückgelassen. Jetzt, 30 Jahre nach dem Mauerfall, betreibt er eine Videothek, die erwartungsgemäß mehr schlecht als recht läuft. Aber er hat sich damit arrangiert.

Dann holt ihn aber seine Vergangenheit ein. Auf Grund eines Missgeschicks hatte er in den 80er Jahren, quasi Beihilfe bei der Flucht von 127 Menschen in den Westen geleistet. Dieser Zufall wird von einem Journalisten als große Heldentat aufgebauscht und damit steht der zurückgezogene Michael Hartung nun plötzlich im Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Diese tragisch-komische Geschichte ist unterhaltend und macht gleichzeitig nachdenklich. Sie greift die immer noch vorhandene Ost-West-Schieflage auf. Auch heute ist es leider noch relevant, wo man geboren und aufgewachsen ist.

Für mich ein absolutes fünf Sternebuch und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Eine interessante Lektüre

Das Vorkommnis
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Nichtsahnend wird die Ich-Erzählerin auf einer Lesung mit der Tatsache konfrontiert, dass sie eine Halbschwester hat. Die erste spontane Reaktion ist pure Freude – doch schnell kommt die Ernüchterung. ...

Nichtsahnend wird die Ich-Erzählerin auf einer Lesung mit der Tatsache konfrontiert, dass sie eine Halbschwester hat. Die erste spontane Reaktion ist pure Freude – doch schnell kommt die Ernüchterung. Sie fragt sich: Was wurde mir vielleicht noch alles verheimlicht? Von meinem Vater, von meinem Ehemann?

Die Ich-Erzählerin beschreibt eindringlich und für mich sehr gut nachvollziehbar, wie sich diese Begebenheit auf ihr Leben und vor allem auf ihre Sicht ihres Umfeldes auswirkt. Die Halbschwester, die sie nach der ersten Begegnung monatelang nicht mehr sieht, begleitet sie dennoch in ihren Gedanken auf Schritt und Tritt. Nicht die Existenz der Halbschwester ist das Problem, sondern es ihr verheimlicht wurde.

Ich fand die Lektüre wirklich interessant und auch ungewöhnlich. Ich hatte immer wieder das Gefühl, direkt im Kopf der Ich-Erzählerin zu stecken.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Ein Buch das nachhallt

Unser kostbares Leben
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Die Autorin Katharina Fuchs beschreibt in ihrem neuesten Roman „Unser kostbares Leben“ wieder ein Stück deutsche Zeitgeschichte und gibt dabei Einblicke in ihre eigene Familiengeschichte.

Minka Schönwetter ...

Die Autorin Katharina Fuchs beschreibt in ihrem neuesten Roman „Unser kostbares Leben“ wieder ein Stück deutsche Zeitgeschichte und gibt dabei Einblicke in ihre eigene Familiengeschichte.

Minka Schönwetter und Caro Stern wachsen in Mainheim (nahe Frankfurt) auf und wir steigen 1972 in die Geschichte ein und begleiten die beiden Freundinnen und deren Familien bis Anfang der 80er.

Für mich hat das Buch eine ganz besondere Stimmung erzeugt. Wie war das damals in den 70ern? Über was haben die Menschen damals geredet – anscheinend viel über Politik – und was war noch gar kein Thema –z.B. der Umweltschutz.

Gerade diese Zeitgeschichte und die Beschreibung, wie sich das Bewusstsein in Deutschland für die Auswirkungen von menschlichen Eingriffen in die Natur so langsam entwickelt hat, fand ich unglaublich spannend. Selber bin ich Anfang der 70er zur Welt gekommen, so dass mir das Bewusstsein für diese Jahre bisher gefehlt hat. Ich hatte tatsächlich so einige Aha-Erlebnisse, warum in den 80er dieses und jenes passiert oder entstanden ist. Ich hatte wirklich das Gefühl eine kleine Zeitreise zu unternehmen.

Mainheim selber gibt es tatsächlich – wenn auch unter einem anderen Namen. Und da ich gar nicht mal soweit davon entfernt wohne (da war ich sehr überrascht), werde ich mir demnächst einige Orte in echt ansehen können.

Für mich war es ein beeindruckendes Buch, das noch lange nachhallen wird. Ein echtes Highlight und ich freue mich schon auf die nächste Neuerscheinung der Autorin.

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