Tragisch-komisch und macht nachdenklich
Der Held vom Bahnhof FriedrichstraßeNachdem mich Maxim Leo im letzten Jahr schon mit seinem biografischen Familienroman „Wo wir zu Hause sind“ begeistert hat, stand das neue Werk von ihm direkt nach der Ankündigung auf der Wunschliste.
Dieses ...
Nachdem mich Maxim Leo im letzten Jahr schon mit seinem biografischen Familienroman „Wo wir zu Hause sind“ begeistert hat, stand das neue Werk von ihm direkt nach der Ankündigung auf der Wunschliste.
Dieses Mal ist es eine fiktive Geschichte. Der Protagonist Michael Hartung – geboren und aufgewachsen in der DDR – ist recht glücklos durch sein Leben gestolpert. Irgendwie kam er bei allem zu spät. Die technischen und politischen Entwicklungen haben ihn überholt und zurückgelassen. Jetzt, 30 Jahre nach dem Mauerfall, betreibt er eine Videothek, die erwartungsgemäß mehr schlecht als recht läuft. Aber er hat sich damit arrangiert.
Dann holt ihn aber seine Vergangenheit ein. Auf Grund eines Missgeschicks hatte er in den 80er Jahren, quasi Beihilfe bei der Flucht von 127 Menschen in den Westen geleistet. Dieser Zufall wird von einem Journalisten als große Heldentat aufgebauscht und damit steht der zurückgezogene Michael Hartung nun plötzlich im Rampenlicht der Öffentlichkeit.
Diese tragisch-komische Geschichte ist unterhaltend und macht gleichzeitig nachdenklich. Sie greift die immer noch vorhandene Ost-West-Schieflage auf. Auch heute ist es leider noch relevant, wo man geboren und aufgewachsen ist.
Für mich ein absolutes fünf Sternebuch und eine klare Leseempfehlung.