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Morlin

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2021

Spannender Anfang

Geiger
3

Der Klappentext hat mich dazu verleitet, mich mal an einen skandinavischen Thriller heranzuwagen. Und das Buch fängt auch wirklich sehr spannend an. Allerdings ging das Ganze dann in eine Richtung, die ...

Der Klappentext hat mich dazu verleitet, mich mal an einen skandinavischen Thriller heranzuwagen. Und das Buch fängt auch wirklich sehr spannend an. Allerdings ging das Ganze dann in eine Richtung, die ich so nicht erwartet habe und auch nicht wirklich in mein Lese-Beuteschema fällt.

Trotzdem fühlte ich mich größtenteils sehr gut unterhalten. Es machte richtig Spaß die Geschichte zu entdecken und dass ich ein paar Probleme mit den Ortsnamen habe (deswegen lese ich so selten skandinavische Bücher), fand ich letztendlich nicht schlimm. Da habe ich meistens einfach drüber gelesen.

Man sollte aber wissen, dass das Ganze als Trilogie angelegt ist. Das heißt, dass es natürlich am Ende noch ungeklärte Fragen gibt. Schließlich braucht der Autor noch Stoff für die nächsten beiden Teile.

Mir persönlich reicht der erste Band. Es war für mich ein gelungener Ausflug in die skandinavische Literatur und noch dazu in den Themenbereich Spionage. Aber fürs Erste genügt mir das dann auch.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Emotionsreicher Lesegenuss

Fritz und Emma
0

In einem kleinen Dorf in der Westpfalz, erblicken Ende der 1920er Emma und Fritz am gleichen Tag das Licht der Welt. Die beiden sind schon als Kinder unzertrennlich. Aber die Schrecken des zweiten Weltkrieges ...

In einem kleinen Dorf in der Westpfalz, erblicken Ende der 1920er Emma und Fritz am gleichen Tag das Licht der Welt. Die beiden sind schon als Kinder unzertrennlich. Aber die Schrecken des zweiten Weltkrieges verhindern am Ende, dass aus den beiden ein Ehepaar wird.

Das gleiche Dorf im Jahre 2019. Der neue Pfarrer Jakob mit seiner Frau Marie übernimmt das Pfarramt. Jakob hat sich direkt in das Dorf und seine Bewohner verliebt. Marie dagegen findet es in Oberkirchbach trostlos und fühlt sich dort überhaupt nicht wohl. Doch Stück für Stück lernt sie die Einwohner und deren Geschichten kennen. Ganz besonders interessiert sie sich für Fritz und Emma, die seit fast 70 Jahren nicht mehr miteinander gesprochen haben. Und sie will unbedingt herausfinden, was damals passiert ist und die beiden wieder zusammenbringen.

Das Buch hat bei mir tatsächlich einige Emotionen ausgelöst. Große Teile waren leicht und fluffig – so richtig zum Wohlfühlen. Und dann gab es immer wieder Ereignisse, die mir einen Kloß im Hals beschert haben. Vor allem in der Mitte des Buches, musste ich es mal kurz schließen und tief durchatmen, bevor ich weiter lesen konnte.

Die Protagonisten sind mir während der Lesestunden wirklich ans Herz gewachsen und ich habe sie am Ende des Buches nur ungern losgelassen. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal eine Fortsetzung? Ich würde mich auf jeden Fall sehr darüber freuen.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Erschreckende Zukunftsaussichten

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
0

Noah Richter beschreibt in seinem Buch „2,5 Grad – Morgen stirbt die Welt“ mittels sieben Erzählsträngen eine erschreckende Zukunftsvision. In naher Zukunft nehmen die Umweltkatastrophen immer mehr zu. ...

Noah Richter beschreibt in seinem Buch „2,5 Grad – Morgen stirbt die Welt“ mittels sieben Erzählsträngen eine erschreckende Zukunftsvision. In naher Zukunft nehmen die Umweltkatastrophen immer mehr zu. Extreme Hitzewellen in südlichen Ländern, Dauerrregen und Überschwemmungen im Norden, Anstieg des Meeresspiegels weil die Permafrostböden auftauen usw. Und trotzdem ist die Menschheit immer noch nicht zur Einssicht gekommen, dass jetzt gehandelt werden muss. In den politischen und wirtschaftlichen Machtzentralen sitzen weiterhin Menschen, die an der Klimakatastrophe verdienen und sich privat für alle Fälle in einem geschützten Bereich eingemietet haben – ganz nach dem Motto: Nach uns die Sintflut.

Eine erschreckende Zukunftsaussicht, gerade weil sie nicht fiktiv ist. Die Frage ist nicht mehr ob das passiert, sondern nur noch wann und wie schnell.

Das Ganze ist einem spannenden Ökothriller verpackt. Auch wenn es sich in erster Linie um Unterhaltungsliteratur handelt, so ist dies auch ein Weckruf. Ein Buch, dass einem bewusst macht, dass wir unsere Zukunft auf diesem Planenten gerade verspielen, wenn wir nicht endlich anfangen zu handeln – und war konsequent und ja, dass wird weh tun.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Wunderbar erzählt

Johanna spielt das Leben
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Die Geschichte beginnt in Wien Anfang der 60er. Johanna ist vor ein paar Monaten Mutter geworden und stellt fest, dass die Mutterschaft nicht das Glücksgefühl bei ihr auslöst, dass sie sich vorgestellt ...

Die Geschichte beginnt in Wien Anfang der 60er. Johanna ist vor ein paar Monaten Mutter geworden und stellt fest, dass die Mutterschaft nicht das Glücksgefühl bei ihr auslöst, dass sie sich vorgestellt hat. Um glücklich zu sein, muss sie auf der Theaterbühne stehen. Dort lebt sich auf, dort findet sie ihre Erfolgserlebnisse und Selbstbestätigung.

Ihr Umfeld ist wenig begeistert, dass Johanna wieder arbeiten möchte. Für sie gehört eine Mutter zu ihrem Kind – für Selbstverwirklichung fehlt ihrem Mann und ihrer Familie jedes Verständnis.

Der Roman erzählt von der Zerissenheit Johannas. An einer Stelle heißt es „ich muss doch wenigstens etwas sein“. Ein Gefühl, dass Frauen auch heute oft nur zu gut kennen. Der Spagat zwischen Beruf und Familie und dass sie sich dabei selbst verlieren.

Ich fand es sehr spannend erzählt. Und gerade der zeitliche Aspekt – also den Zeitraum der 50er bis 60er Jahre – hat mir besonders gut gefallen. Für mich eine klare Leseempfehlung.

In den Vorgängerroman der Autorin „Anatol studiert das Leben“, in dem es um den Enkel von Johanna geht, musste ich dann auch direkt reinlesen. Kleiner Funfact: Beide Bücher beginnen im Garten der Döblinger Villa mit Johanna und Josef Meinard. Was für eine schöne Idee der Autorin.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Geschichte erlebbar gemacht

Sie haben mich nicht gekriegt
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Tina wächst in tiefster Armut auf. Früh schon muss sie die Schule verlassen und in der Weberei arbeiten, um die Familie durchzubringen. Gegen die Ungerechtigkeit, die sie schon in ihren jungen Jahren erlebt, ...

Tina wächst in tiefster Armut auf. Früh schon muss sie die Schule verlassen und in der Weberei arbeiten, um die Familie durchzubringen. Gegen die Ungerechtigkeit, die sie schon in ihren jungen Jahren erlebt, wird sie ihr Leben lang als Kommunistin ankämpfen.

Das „Gegenstück“ ist Marie, die sehr wohlbehütet in Bayern aufwächst. Doch auch sie ist in ihren Entscheidungen nicht frei. Der Vater drängt sie zur Übernahme der eigenen Buchhandlung und ihre Träume, einmal als Ärztin in fremden Ländern zu arbeiten, zerplatzen.

Die Geschichte wechselt nach wenigen Seiten immer wieder von Tina zu Marie und wieder zurück. Das fand ich erfreulich abwechselnd und hat auch dazu geführt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Die Geschichte von Tina hat mich dabei wirklich gefordert. Hier wurden für mich völlig neue Aspekte der Geschichte beschrieben. Mit der mexikanischen Revolution oder den Bürgerkrieg in Spanien hatte ich mich bisher noch nie befasst. Zudem tauchten immer wieder Personen auf, deren Namen ich zwar schon einmal gehört habe, aber nicht immer richtig einordnen konnte. Daher habe ich hier des Öfteren im Internet recherchiert. Das empfand ich aber nicht als Nachteil – ganz im Gegenteil. Am Ende des Buches hatte ich das Gefühl, einiges gelernt zu haben und ich werde das ein oder andere Thema bestimmt noch weiter vertiefen.

Erst in der Mitte des Buches ist mir klar geworden, dass diese beiden Frauen tatsächlich gelebt haben. Der Autor hat natürlich vieles Ausschmücken müssen – aber dennoch fand ich die Tatsache, dass das Buch letztendlich auf wahren Begebenheiten beruht, ganz besonders bewegend und macht Geschichte für mich umso greifbarer.

Ein wirklich tolles Buch, dass hatte ich in dieser Form nicht erwartet. Geschichte und Roman in einem.

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