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Morlin

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2021

Erschreckende Zukunftsaussichten

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt
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Noah Richter beschreibt in seinem Buch „2,5 Grad – Morgen stirbt die Welt“ mittels sieben Erzählsträngen eine erschreckende Zukunftsvision. In naher Zukunft nehmen die Umweltkatastrophen immer mehr zu. ...

Noah Richter beschreibt in seinem Buch „2,5 Grad – Morgen stirbt die Welt“ mittels sieben Erzählsträngen eine erschreckende Zukunftsvision. In naher Zukunft nehmen die Umweltkatastrophen immer mehr zu. Extreme Hitzewellen in südlichen Ländern, Dauerrregen und Überschwemmungen im Norden, Anstieg des Meeresspiegels weil die Permafrostböden auftauen usw. Und trotzdem ist die Menschheit immer noch nicht zur Einssicht gekommen, dass jetzt gehandelt werden muss. In den politischen und wirtschaftlichen Machtzentralen sitzen weiterhin Menschen, die an der Klimakatastrophe verdienen und sich privat für alle Fälle in einem geschützten Bereich eingemietet haben – ganz nach dem Motto: Nach uns die Sintflut.

Eine erschreckende Zukunftsaussicht, gerade weil sie nicht fiktiv ist. Die Frage ist nicht mehr ob das passiert, sondern nur noch wann und wie schnell.

Das Ganze ist einem spannenden Ökothriller verpackt. Auch wenn es sich in erster Linie um Unterhaltungsliteratur handelt, so ist dies auch ein Weckruf. Ein Buch, dass einem bewusst macht, dass wir unsere Zukunft auf diesem Planenten gerade verspielen, wenn wir nicht endlich anfangen zu handeln – und war konsequent und ja, dass wird weh tun.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Wunderbar erzählt

Johanna spielt das Leben
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Die Geschichte beginnt in Wien Anfang der 60er. Johanna ist vor ein paar Monaten Mutter geworden und stellt fest, dass die Mutterschaft nicht das Glücksgefühl bei ihr auslöst, dass sie sich vorgestellt ...

Die Geschichte beginnt in Wien Anfang der 60er. Johanna ist vor ein paar Monaten Mutter geworden und stellt fest, dass die Mutterschaft nicht das Glücksgefühl bei ihr auslöst, dass sie sich vorgestellt hat. Um glücklich zu sein, muss sie auf der Theaterbühne stehen. Dort lebt sich auf, dort findet sie ihre Erfolgserlebnisse und Selbstbestätigung.

Ihr Umfeld ist wenig begeistert, dass Johanna wieder arbeiten möchte. Für sie gehört eine Mutter zu ihrem Kind – für Selbstverwirklichung fehlt ihrem Mann und ihrer Familie jedes Verständnis.

Der Roman erzählt von der Zerissenheit Johannas. An einer Stelle heißt es „ich muss doch wenigstens etwas sein“. Ein Gefühl, dass Frauen auch heute oft nur zu gut kennen. Der Spagat zwischen Beruf und Familie und dass sie sich dabei selbst verlieren.

Ich fand es sehr spannend erzählt. Und gerade der zeitliche Aspekt – also den Zeitraum der 50er bis 60er Jahre – hat mir besonders gut gefallen. Für mich eine klare Leseempfehlung.

In den Vorgängerroman der Autorin „Anatol studiert das Leben“, in dem es um den Enkel von Johanna geht, musste ich dann auch direkt reinlesen. Kleiner Funfact: Beide Bücher beginnen im Garten der Döblinger Villa mit Johanna und Josef Meinard. Was für eine schöne Idee der Autorin.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Geschichte erlebbar gemacht

Sie haben mich nicht gekriegt
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Tina wächst in tiefster Armut auf. Früh schon muss sie die Schule verlassen und in der Weberei arbeiten, um die Familie durchzubringen. Gegen die Ungerechtigkeit, die sie schon in ihren jungen Jahren erlebt, ...

Tina wächst in tiefster Armut auf. Früh schon muss sie die Schule verlassen und in der Weberei arbeiten, um die Familie durchzubringen. Gegen die Ungerechtigkeit, die sie schon in ihren jungen Jahren erlebt, wird sie ihr Leben lang als Kommunistin ankämpfen.

Das „Gegenstück“ ist Marie, die sehr wohlbehütet in Bayern aufwächst. Doch auch sie ist in ihren Entscheidungen nicht frei. Der Vater drängt sie zur Übernahme der eigenen Buchhandlung und ihre Träume, einmal als Ärztin in fremden Ländern zu arbeiten, zerplatzen.

Die Geschichte wechselt nach wenigen Seiten immer wieder von Tina zu Marie und wieder zurück. Das fand ich erfreulich abwechselnd und hat auch dazu geführt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Die Geschichte von Tina hat mich dabei wirklich gefordert. Hier wurden für mich völlig neue Aspekte der Geschichte beschrieben. Mit der mexikanischen Revolution oder den Bürgerkrieg in Spanien hatte ich mich bisher noch nie befasst. Zudem tauchten immer wieder Personen auf, deren Namen ich zwar schon einmal gehört habe, aber nicht immer richtig einordnen konnte. Daher habe ich hier des Öfteren im Internet recherchiert. Das empfand ich aber nicht als Nachteil – ganz im Gegenteil. Am Ende des Buches hatte ich das Gefühl, einiges gelernt zu haben und ich werde das ein oder andere Thema bestimmt noch weiter vertiefen.

Erst in der Mitte des Buches ist mir klar geworden, dass diese beiden Frauen tatsächlich gelebt haben. Der Autor hat natürlich vieles Ausschmücken müssen – aber dennoch fand ich die Tatsache, dass das Buch letztendlich auf wahren Begebenheiten beruht, ganz besonders bewegend und macht Geschichte für mich umso greifbarer.

Ein wirklich tolles Buch, dass hatte ich in dieser Form nicht erwartet. Geschichte und Roman in einem.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Was für ein wundervolles Kinderbuch

Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)
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Mason Buttle ist ein ganz besonderer Junge. Aber wie es unter Kindern oft ist, diejenigen, die anders sind, werden ausgegrenzt und gemoppt. So geht es leider auch Mason Buttle. Und dabei bleibt er selber ...

Mason Buttle ist ein ganz besonderer Junge. Aber wie es unter Kindern oft ist, diejenigen, die anders sind, werden ausgegrenzt und gemoppt. So geht es leider auch Mason Buttle. Und dabei bleibt er selber freundlich und geduldig. Und dass er ein paar Probleme mit dem Lesen und Schreiben hat, das weiß er selber. Aber dafür hat er ein sehr großes Herz.

Am liebsten hätte ich Mason umarmt und geknuddelt und ihm gesagt, was für ein wundervoller Junge er ist und das er, so wie er ist, genau richtig ist.

Die Autorin hat hier wunderbare Figuren geschaffen, die einem in Gedanken auch noch begleiten, wenn man das Buch zu Ende gelesen hat.

An „Die ganze Wahrheit“ werden nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene (bin selber Ende Vierzig) ihre Freude haben. Kein Wunder, dass das Buch schon mehrere Auszeichnungen erhalten hat – mehr als verdient.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Als wäre man dabei gewesen

Lebenssekunden
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Zwei junge Frauen Mitte/Ende der 50er – eine als Leistungssportlerin in der DDR (Christine Magold) und die andere als angehende Fotografin in der BRD (Angelika Stein). Die Autorin hat die Geschichte der ...

Zwei junge Frauen Mitte/Ende der 50er – eine als Leistungssportlerin in der DDR (Christine Magold) und die andere als angehende Fotografin in der BRD (Angelika Stein). Die Autorin hat die Geschichte der beiden Frauen so bewegend, bildhaft und mit geschichtlichen Details beschrieben – ich hatte das Gefühl, als wäre ich selber dabei gewesen. Mir hat der Roman unheimlich gut gefallen. Eine Schande, dass dies erst mein erstes Buch von Katharina Fuchs war. Ihr vorheriges Werk „Neuleben“ habe ich mir daher direkt auf meinen ebook-Reader geladen und wartet nun darauf, von mir gelesen zu werden.

Auf den letzten beiden Seiten – der Nachlese – habe ich mich gefragt, ob das nun eine wahre Geschichte ist oder eben „nur“ angelehnt an die damaligen Ereignisse. Da konnte mir auch die Internetseite der Autorin nicht weiterhelfen. Aber ich denke, die beiden Personen sind letztendlich fiktiv, wenn auch so lebensnah beschrieben, dass man am Ende das Gefühl hat, zwei Freundinnen dazu gewonnen zu haben.

Für mich eine klare Leseempfehlung.

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