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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2022

Kein Fehler, das Buch zu lesen

Der große Fehler
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Ich hatte noch nie etwas von Andrew Green gehört und ich denke, den meisten Lesern wird es auch so gehen. Dabei hat Green tatsächlich existiert und war von großer Bedeutung für die Stadt New York. Jonathan ...

Ich hatte noch nie etwas von Andrew Green gehört und ich denke, den meisten Lesern wird es auch so gehen. Dabei hat Green tatsächlich existiert und war von großer Bedeutung für die Stadt New York. Jonathan Lee erzählt in „Der große Fehler“ die Geschichte von hinten, indem er mit der Ermordung Greens beginnt und dann in der Zeit zurückgeht und von seinem Leben erzählt.
In gewisser Weise ist es ein historischer Roman, aber es liest sich wie ein vollständig eigenständiges Werk. Mir hat der Erzählstil sehr gut gefallen. Auch Nebencharaktere bekommen Kapitel, in denen es hauptsähclich um ihre Perspektive geht. Ich fand die Art und Weise, wie Originalzitate in den Text eingefügt wurden, auch sehr gelungen.
Selbst wenn einem New York oder Andrew Green an sich nicht besonders interessieren, lohnt es sich, das Buch zu lesen. Es ist manchmal philosophisch, manchmal witzig oder nachdenklich, aber nie langweilig. Ich habe es sehr gerne gelesen und kann es nur weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.02.2022

Volltreffer!

Tell
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Wilhelm Tell sagt jedem etwas, ob er schon einmal die Tell- Sage oder die Schiller-Bearbeitung gelesen hat, oder nicht. Tell ist also kein Fremder, trotzdem kam es mir beim Lesen so vor. Schmidt hat den ...

Wilhelm Tell sagt jedem etwas, ob er schon einmal die Tell- Sage oder die Schiller-Bearbeitung gelesen hat, oder nicht. Tell ist also kein Fremder, trotzdem kam es mir beim Lesen so vor. Schmidt hat den Tell hier anders interpretiert, als ich es mir vorgestellt hätte. Nicht als der strahlende Held der Sage, der aus politischen Gründen den Gruß vor dem Hut verweigert und anschließend den Apfel vom Kopf des Kindes schießen muss. Sondern als Eigenbrötler und komischen Kauz, dem man nicht so leicht in die Karten blicken kann.
Jedes Kapitel des Buches beschreibt einen Teil der Handlung aus einer anderen Perspektive. Am Anfang ist das noch etwas verwirrend, man kommt aber schnell rein, wenn man die Protagonisten etwas besser kennen gelernt hat. Die Handlung setzt sich nahtlos über die Kapitelgrenzen hinweg fort, es gibt also keine Zeitsprünge.

Sprachlich gesehen ist das Buch von einem dezenten Schweizerisch unterlegt; nicht aufdringlich, aber genug, damit man sich gedanklich in diese Region versetzen kann. Besonders wenn die Soldaten ihre Auftritte haben, geht es auf der Handlungsebene rau und sprachlich auch zuweilen derb zu. Beides passt aber hervorragend in die Zeit (und ist wesentlich moderater als manche Originalwerke aus der Frühen Neuzeit).

Dass wir Tell in Schmidts Buch so gut kennen lernen, liegt an der Vielschichtigkeit. Tell wird aus so vielen verschiedenen Perspektiven beschrieben, dass man ein sehr genaue Vorstellung davon bekommt, wer dieser Tell denn wirklich ist.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es hat sich auch recht flott lesen lassen. Man muss sich auf den Sprachstil und die Art der Erzählung einlassen können. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 14.11.2021

Schöne Inspirationsquelle

Wahi – süß, sauer, salzig, scharf
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Kochbücher finde ich oft langweilig - irgendwie bekommt man ja immer ein Rezept kostenlose online, wenn man danach sucht. Wenn man aber nicht etwas Bestimmtes im Sinn hat, was man gerne kochen würde, dann ...

Kochbücher finde ich oft langweilig - irgendwie bekommt man ja immer ein Rezept kostenlose online, wenn man danach sucht. Wenn man aber nicht etwas Bestimmtes im Sinn hat, was man gerne kochen würde, dann ist ein Kochbuch wie Wahi genau das richtige. Zum schmökern, zum inspirieren lassen. Mir hat die Mischung aus europäischer und internationaler Küche gut gefallen. Vieles aus dem Kochbuch entspricht nicht unbedingt meinem Geschmack, hat mir aber Ideen gegeben und einiges davon will ich in abgewandelter Form nachkochen.
Die Optik des Buches gefällt mir sehr gut, schlicht, aber doch farbenfroh. Bei den Bildern von Alex Wahi im Inneren habe ich mich manchmal schon gefragt, warum er jetzt unbedingt mit Hund im Feld stehen muss, aber warum nicht? Es tut dem Kochbuch an sich keinen Abbruch und die Fotos der Gerichte sind gut gemacht.
Die Rezepte sind klar aufgebaut und einfach beschrieben; nicht so verschachtelt oder künstlich kompliziert, wie man es manchmal in anderen Büchern antrifft.
Die Tipps und persönlichen Anmerkungen des Autors zu den einzelnen Gerichten empfand ich als bereichernd oder zumindest interessant. Jedenfalls runden sie die Rezepte ab ohne zu stören. Ein paar zusätzliche vegetarische Rezepte hätte ich noch gut gefunden.
Insgesamt ein gelungenes Buch.

Veröffentlicht am 04.11.2021

Gut erzählt

Reise durch ein fremdes Land
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Schon das Cover sieht entrückt aus und wie an einem Ort aufgenommen, an dem die Zeit still steht. Als Fotograf sieht Tom das Leben auch so wie auf de Cover: durch die Kameralinse, ausschnittsweise. Mich ...

Schon das Cover sieht entrückt aus und wie an einem Ort aufgenommen, an dem die Zeit still steht. Als Fotograf sieht Tom das Leben auch so wie auf de Cover: durch die Kameralinse, ausschnittsweise. Mich hat das Buch auch zuerst optisch angesprochen und ich finde, das passt gut, da es ja um Bilder und einen Fotografen geht. Der erste Teil des Klappentextes war dann so wie ich mir das Buch nach dem optischen Eindruck her vorgestellt hätte, der zweite Teil eher weniger. Das klang nach anstrengender Familiengeschichte und darauf hatte ich nicht wirklich Lust.
Aber ich bin froh, das Buch doch gelesen zu haben. Es hat mir sehr gut gefallen, wie präzise, passend und einfach schön die Formulierungen in diesem Buch sind. Meistens nicht besonders blumig, aber einfach elegant. Die Handlung wird dabei für mich zur Nebensache, bei dem Erzählstil kaufe ich dem Autor so ziemlich alles ab.
Ich finde es schwierig viel mehr über das Buch zu sagen, ohne etwas von der Handlung zu verraten; das Buch ist ja auch nur knapp 200 Seiten lang. Gelohnt hat es sich auf jeden Fall das Buch zu lesen, mir hat es gut gefallen.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Mittelmäßig

Pacific Crest Trail Killer
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Nachdem ich dieses Jahr erst „Wild“ von Cheryl Strayed gelesen habe, hat mich der „Pacific Crest Trail Killer“ direkt angesprochen, weil eben beide Bücher auf bzw. um diesen Wanderweg herum spielen. Natürlich ...

Nachdem ich dieses Jahr erst „Wild“ von Cheryl Strayed gelesen habe, hat mich der „Pacific Crest Trail Killer“ direkt angesprochen, weil eben beide Bücher auf bzw. um diesen Wanderweg herum spielen. Natürlich kann man die beiden Bücher nicht direkt miteinander vergleichen. Piskullas Buch ist ein Thriller und beschreibt brutale Verbrechen, bei Strayed geht es eher um eine Selbstfindung und ums Wandern an sich. Trotzdem bekommt man vieles mit in Piskullas Buch, was das wandern auf dem PCT angeht. Leider nicht immer so geschickt verpackt.
Ich möchte auch nicht zu viel vom Inhalt verraten, aber grundsätzlich geht es um einen ehemaligen Militärpolizisten, der jetzt erst einmal sein Leben wieder auf die Reihe bekommen möchte und dazu sich den Traum erfüllt den PCT zu wandern. Jetzt stößt er unvermittelt auf ein Mordopfer und nimmt sich direkt der Ermittlung an.
Mir war das ehrlich gesagt zu unglaubwürdig. Erstens, dass er sofort in die Ermittlung hineingezogen wird, zweitens, dass sich die tatsächlichen Ermittler so unwissend dran stellen. Ich habe mir auch sehr schwer damit getan überhaupt in das Buch hineinzufinden. Die Sprache hat erst einmal hölzern auf mich gewirkt, irgendwie unrund, dann die vielen Rechtschreibfehler und die ausschweifende und vor allem abschweifende Handlung. Zwischendrin gibt es nämlich einen ziemlich langen Abschnitt mit detailliert beschriebenen Sexualpraktiken, die für mich - in dieser Art - keinen Mehrwert für die Story hatten.
Auch wenn ich die eigentliche „Kernstory“ und auch die Auflösung ganz interessant finde, ist das Gesamtpaket für mich dann leider nichts. Die Aufmachung des Buches und das Cover sind aber recht cool, gerade mit der Karte in der Umschlagklappe.

Daher insgesamt drei Sterne. Das wäre alles kürzer und auch sprachlich besser gegangen.

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