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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2023

Ein ganz außergewöhnliches Buch

Hinter der Hecke die Welt
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„Hinter der Hecke die Welt“ von Gianna Molinari ist mindestens genauso ungewöhnlich wie der Titel.
Mich hat das ungewöhnliche Thema angesprochen, bei dem man gar nicht so genau weiß, ob das nun eine Fabel ...

„Hinter der Hecke die Welt“ von Gianna Molinari ist mindestens genauso ungewöhnlich wie der Titel.
Mich hat das ungewöhnliche Thema angesprochen, bei dem man gar nicht so genau weiß, ob das nun eine Fabel sein soll oder etwas anderes. Jedenfalls wird nicht einfach nur eine Geschichte über ein Dorf kurz vor dem Verschwinden und den Kindern, in die sie ihre Hoffnung setzen, erzählt. Es verbindet sich alles mit der Natur, mit aktuellen, wichtigen Themen wie dem Klimaschutz und wie ich finde auch mit dem Aussterben von Ortschaften sowie dem „Aussterben“, zumindest weniger werden von jungen Menschen in der Gesellschaft. Das sind wichtige Themen, aber man hat schon so viel davon gehört, dass es mir zumindest nicht leicht fällt, mich auf dieses Thema aufs Neue einzulassen.
Hier schon, weil mich von Anfang an die Sprache des Buchs begeistert hat. Zum Beispiel die vielen Aufzählungen (mit teilweise überraschenden Elementen). Auch die eingestreuten Fakten, die teilweise kurios und überraschend sind, gefallen mir gut. Das Buch hat mich daher von Anfang bis Ende fasziniert, aber auf der anderen Seite, fällt es mir nicht leicht den Inhalt zu beschreiben, ohne zu viel zu verraten. Das ist eines dieser Bücher, die sehr von ihrer Sprache leben und nicht zweitrangig vom Inhalt.
Es war eine ganz tolle Erfahrung das Buch zu lesen und die Themen darin, und die Art, wie sie präsentiert und erklärt werden, werden mir noch eine zeitlang im Gedächtnis bleiben. Ein bisschen länger hätte das Buch sein dürfen, das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt.Alles in allem weniger ein Buch für Action-Liebhaber, aber für alle, die sich auf etwas Neues einlassen möchten.

Veröffentlicht am 01.10.2023

Sehr anstrengend

Tasmanien
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Also mit diesem Buch habe ich mir unendlich schwer getan.
Die Kurzfassung: Es ist einfach unglaublich langweilig und langwierig. Alleine schon diese ganzen Nacherzählungen von Fakten (Atombomber, Oppenheimer, ...

Also mit diesem Buch habe ich mir unendlich schwer getan.
Die Kurzfassung: Es ist einfach unglaublich langweilig und langwierig. Alleine schon diese ganzen Nacherzählungen von Fakten (Atombomber, Oppenheimer, Gas lightning, Paris-Attentate…). Ich meine, wer halbwegs gebildet ist, kennt diese Fakten alle. Wenn es wenigstens spannend geschrieben wäre, aber nein. Der Ich- Erzähler ist Journalist, aber dieser Bericht oder was auch immer es sein soll, ist trocken, teilweise gestelzt und in keiner einzigen Sekunde unterhaltsam.
Selbst die Interaktionen der Protagonisten untereinander werden so blutleer erzählt, dass nicht ein Hauch von Spannung aufkommt. Ein guter Roman schafft es, Ideen und Erklärungen in einem natürlichen Rhythmus unterzubringen. Hier wird einfach erklärt, trockner als ein Wikipedia-Artikel. Dazu kam bei mir auch keine Sympathie für den Erzähler oder die anderen Figuren auf. Vor allem der Erzähler hat schrecklich viele Vorurteile. Immer wieder werden schräge Vergleiche gezogen, die den Lesefluss stören und weder bereichernd für irgendwen sind, noch irgendetwas mit der Handlung zu tun haben.
Auch das Ende konnte mich nicht überzeugen. Alles in allem, definitiv nicht mein Buch.

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Veröffentlicht am 19.08.2023

Wahnsinnig gut

Der Vorweiner
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Die Idee eines Vorweiners ist schon sehr skurril und besonders. Der Roman ebenso. Das ist definitv kein Roman für jemanden, der viel Wert auf stringente, logische Abläufe hat und Literatur, die man einfach ...

Die Idee eines Vorweiners ist schon sehr skurril und besonders. Der Roman ebenso. Das ist definitv kein Roman für jemanden, der viel Wert auf stringente, logische Abläufe hat und Literatur, die man einfach runter lesen kann ohne groß nachzudenken.
"Der Vorweiner" stößt einen schon mit der Kapitelreihenfolge, die das zweite vor das erste Kapitel stellt, zum nachdenken an. Im Buch tummeln sich jede Menge verrückter Ideen und Innovationen. Wer es schafft, sich darauf einzulassen, kann einen grandiosen Roman lesen. Ich habe an ganz vielen Stellen lachen müssen, an anderen war ich verblüfft, aber auch manchmal ratlos, weil ich noch nicht verstehen konnte, wie sich die Handlung gerade entwickelt.
Mir haben schon der Klappentext und die Leseprobe gefallen, trotzdem hat das Buch es geschafft, mich mit dieser Fülle an Ideen zu überraschen. Eines der besten Bücher in diesem Jahr auf meiner Leseliste. Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Eine riesige Enttäuschung

Babel
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Wenn das Buch direkt schon mit Harry Potter verglichen wird, hat man hohe Erwartungen. Leider wurden sie nicht erfüllt.
Die Geschichte von dem Übersetzungsinstitut in Oxford im 19. Jahrhundert funktioniert ...

Wenn das Buch direkt schon mit Harry Potter verglichen wird, hat man hohe Erwartungen. Leider wurden sie nicht erfüllt.
Die Geschichte von dem Übersetzungsinstitut in Oxford im 19. Jahrhundert funktioniert für mich nicht richtig. Zu wenig Magie, zu viele (dröge) Fußnoten, die den Lesefluss stören und nicht weiterhelfen. Ich bin mit den Charakteren auch nicht warm geworden. Es gibt kaum Szenen, in denen man merkt, dass da echte Menschen agieren sollen, sie wirken mehr wie Abziehbilder, wie Stereotypen. Sehr schade, gerade bei einem Roman, in dem es um Rassismus geht.
Nach den ersten 100 Seiten zieht sich das Buch wie Kaugummi und ich war froh, als ich damit fertig war. Es wäre vielleicht einen ganz kleinen Ticken weniger langweilig gewesen, wenn nicht schon der englische Originaltitel alles verraten würde.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Eine unnachgiebige Protagonistin

Sekunden der Gnade
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Ein heißer Sommer in den 1970er Jahren im Osten der USA. Kinder, die mit Bussen an andere Schulen gebracht werden sollen, damit die Schulen nicht mehr strikt in solche mit weißer und solche mit schwarzer ...

Ein heißer Sommer in den 1970er Jahren im Osten der USA. Kinder, die mit Bussen an andere Schulen gebracht werden sollen, damit die Schulen nicht mehr strikt in solche mit weißer und solche mit schwarzer Schülerschaft unterschieden werden.
Erstens, habe ich nicht gewusst, dass das tatsächlich so passiert ist. Zweitens, hätte ich auch nicht gedacht, dass man daraus einen Roman machen kann, in dem die politischen Verwicklungen dahinter nicht im Vordergrund stehen.
Lehanes Romanhandlung fügt sich nahtlos in diesen heißen Sommer ein und erzählt eine Geschichte über Rassismus, ja, aber auch über eine ganz außergewöhnliche Frau: Mary Pat.
Mary Pat ist Anfang 40, Mutter, und nicht gerade zimperlich, wenn ihr etwas gegen den Strich geht. Und gerade deshalb mochte ich sie als Charakter sehr gerne, auch wenn ich ihre Handlungen nicht gut finde.
Der Roman hat mir insgesamt sehr gut gefallen: Er hatte genau das richtige Tempo, nicht zu langsam, nicht zu schnell. In das Setting kann man sich schnell hineinversetzen und das Buch ist ein absoluter Pageturner. Sobald ich angefangen hatte, konnte ich nicht mehr aufhören.
Wie alle Bücher von Lehane, die ich bis jetzt gelesen habe, absolut empfehlenswert.

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