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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2020

Gangsterthriller

Love & Bullets
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Bill und Fiona als schräges Gangsterpärchen im Stile von Bonnie und Clyde: das klang nach einem richtig guten Thriller. Mich hat gerade der Anfang überzeugt; dieser leicht flapsige, ironische, aber auch ...

Bill und Fiona als schräges Gangsterpärchen im Stile von Bonnie und Clyde: das klang nach einem richtig guten Thriller. Mich hat gerade der Anfang überzeugt; dieser leicht flapsige, ironische, aber auch sehr direkte Ton hat mir gefallen. Die Perspektiven wechseln immer wieder hin und her und die Kapitel sind kurz, daher entsteht keine Langeweile. Das Buch lässt sich daher schnell und leicht lesen. Die Perspektivwechsel sind manchmal etwas schnell, da muss man schon aufpassen, dass man den Wechsel nicht verpasst, aber ansonsten ist das ein Buch, mit dem man prima abschalten kann oder das man in kleinen Häppchen liest.
Leider verliert der Roman nach den ersten 100 Seiten an Originalität. Die Handlung kommt einem aus vielen Filmen bekannt vor, die Charaktere auch und der Sprachstil ist irgendwann auch nicht mehr sehr unterhaltsam. Vor allem, da sich die Handlung immer wieder wiederholt, kommt keine Spannung mehr auf. So besonders raffiniert stellen sich Bill und Fiona dann doch nicht an, dass man deren Schießereien auf über 400 Seiten wirklich lesen muss. Ich hätte bei der Dicke erwartet, dass etwas mehr ins Detail gegangen wird und dieser raffinierte Coup, der Bill da am Anfang gelungen ist, als er sich Geld von seinem Boss klaut, mehr im Mittelpunkt steht.
Alles in allem ein recht unterhaltsamer Roman, der mir aber wahrscheinlich nicht besonders intensiv im Gedächtnis bleiben wird .

Veröffentlicht am 16.11.2020

Nimmt sich selbst zu wichtig

Der Schwarm
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Puh, ein dickes Buch. Pro: Die Dialoge kann man gut lesen. Contra: zu lang, zu zäh, seitenlange wissenschaftliche Erklärungen, die man so detailliert nicht gebraucht hätte, flache, unsympathische Charaktere ...

Puh, ein dickes Buch. Pro: Die Dialoge kann man gut lesen. Contra: zu lang, zu zäh, seitenlange wissenschaftliche Erklärungen, die man so detailliert nicht gebraucht hätte, flache, unsympathische Charaktere ohne Tiefgang, die einen nur nerven, ständige Anspielungen auf SF-Filme und Bücher (und das dass, was in diesem Buch vorkommt, ja so viel glaubwürdiger ist), die Amis wollen die Weltherrschaft (zumindest die meisten), die Deutschen sind die einzig vernünftigen in der Europäischen Union. Viel zu lang, viel zu sinnlos, da überhaupt nicht zur Story gehörend.
Natürlich ist die Sache überdenkenswert: ist der Mensch die Krone der Schöpfung, gibt es noch andere intelligente Wesen, was wäre, wenn es in der uns unbekannten Tiefsee noch eine zweite hochkultivierte, intelligente Rasse gäbe? Alles interessant, ohne Frage. Aber alles nicht neu und vor allem: nicht unterhaltsam. Es gibt keinen Grund diese flache Story auf 1000 Seiten auszuwälzen und erst recht keinen Grund, so viele selbstgefällige, arrogante Charaktere zu erfinden.

Veröffentlicht am 16.11.2020

Ein außergewöhnliches Buch

Wenn ein Reisender in einer Winternacht
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In der Mitte anstrengend. Man beginnt alle diese interessanten Geschichen zu lesen, die mittendrin aufhören und begeleitet den Leser auf der Suche nach den Fortsetzungen, während die Handlung immer abstruser ...

In der Mitte anstrengend. Man beginnt alle diese interessanten Geschichen zu lesen, die mittendrin aufhören und begeleitet den Leser auf der Suche nach den Fortsetzungen, während die Handlung immer abstruser wird und sich die unvollendeten Geschichten häufen. Aber ja, müssen Geschichten immer mit einem Hintersinn geschrieben werden? Oder reicht es nicht einfach auch drauf los zu schreiben, das schreiben zu genießen, erzählen um des Erzählens willen, ganz ohne Hintergedanken?
Denn nichts anderes ist das. Und am Besten macht man es wie die weibliche Hauptperson und hält sich von sämtlichen Autoren fern, hört und sieht nichts von ihnen und konzentriert sich nur auf das Eine, das wirklich wichtig ist: die Geschichte.

Veröffentlicht am 26.10.2020

Klimawandel hautnah

Das Eis schmilzt
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Arved Fuchs ist Abenteurer und oft in den Polaregionen unterwegs gewesen. Den Klimawandel hat er daher hautnah miterlebt. Für mich das spannendste und interessanteste Buch über den Klimawandel, welches ...

Arved Fuchs ist Abenteurer und oft in den Polaregionen unterwegs gewesen. Den Klimawandel hat er daher hautnah miterlebt. Für mich das spannendste und interessanteste Buch über den Klimawandel, welches ich je gelesen habe. Einfach durch diese persönliche Note.
Schon die Aufmachung des Buches ist ganz toll. Jedes Kapitel wird von einem Eisbergsymbol begleitet, der immer mehr schmilzt, bis er ganz weg ist. Viele sehr schöne Fotos von Arveds Expeditionen unterstützen seinen Text und machen alles greifbar, erlebbar.
Natürlich ist der Klimawandel ein Begriff, mit dem man ständig konfrontiert wird. Aber aus dieser persönlichen Ebene heraus zu erzählen, von Forschungsreisen, macht das Ganze sehr viel anschaulicher und auch erschreckender. Wenn man sich vorstellt, dass die Folgen unseres Umgangs mit der Erde schon so lange bekannt sind und trotzdem nichts dagegen unternommen wurde, kann man nur den Kopf schütteln.
Das Buch ist brandaktuell, selbst die Covid-19-Pandemie hat schon Einzug in den Text gefunden. Für mich liegt das große Plus des Buches vor allem im Aufrütteln und im Aufzeigen der Problematik. Nicht lehrmeisterhaft mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Bildern und Informationen, die man sonst so nicht liest. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 25.10.2020

Atmosphärischer Islandroman

Das Wörterbuch des Windes
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Swea steht am Ende ihrer Ehe; Einar kehrt in seine Heimat zurück. Die eine sieht ihr Leben vor einem Scherbenhaufen, der andere scheint vor etwas zu fliehen. Was die beiden verbindet: der Schauplatz Island. ...

Swea steht am Ende ihrer Ehe; Einar kehrt in seine Heimat zurück. Die eine sieht ihr Leben vor einem Scherbenhaufen, der andere scheint vor etwas zu fliehen. Was die beiden verbindet: der Schauplatz Island.
Der Roman zieht den Lesen sofort in seinen Bann; das ideale Buch für lange Herbst- oder Wintertage, zum Träumen und sich wegtragen lassen ins ferne Island. Das Land dient nicht nur als Kulisse, sondern seine Sagen und Legenden, Eigenheiten und Geschichte tragen einen wesentlichen Teil zur Handlung bei.
Blazon erzählt Sweas und Einars Geschichte im Wechsel, immer spannend und unterhaltsam. Die Sprache saugt einen mitten hinein ins Geschehen und man vergisst beim Lesen die Zeit um einen herum.
Die Charaktere haben mir alle gut gefallen, selbst die unsympathischern waren gut herausgearbeitet. Obwohl der Klappentext schon viel von der Handlung vorgibt, bliebt es bis zuletzt spannend und man möchte unbedingt weiter lesen.
Ein sehr schöner Wohlfühlroman, den ich nur weiterempfehlen kann.