Großes Gefühlskino am Chiemsee
Das Erbe der Greiffenbergs - Zu neuen UfernFamilie Greiffenberg führt ein exklusives Feinkostunternehmen in dritter Generation, lebt in einem luxuriösen Anwesen direkt am Chiemsee und verkehrt in besten High-Society-Kreisen zwischen München und ...
Familie Greiffenberg führt ein exklusives Feinkostunternehmen in dritter Generation, lebt in einem luxuriösen Anwesen direkt am Chiemsee und verkehrt in besten High-Society-Kreisen zwischen München und dem Chiemgau. Nach dem Tod bzw. dem Verschwinden des Familienoberhauptes ist sie jedoch kurz davor, alles zu verlieren: Geschäft, Anerkennung, Familienzusammenhalt und auch Beziehungen in gewisse Kreise.
Mutter Therese und die jüngste Tochter Antonia sind vorrangig mit der Trauer um den verschwundenen Familienvater beschäftigt.
Die ältere Tochter Pauline trauert einsam und kämpft alleine an allen Ecken und Enden. Sie versucht, die Firma zu retten, für ihre Kinder da zu sein und sich selbst ein neues Leben, sprich eine neue Beziehung aufzubauen.
Dabei wird sie von ihrem Onkel, dem Greiffenbergschen Möchtegern-Chef sabotiert, wo immer es geht und auch ihr Seelenverwandter, ihr Bruder Ferdi ist keine echte Hilfe. Er ist nach einem schweren Autounfall mit seiner Reha beschäftigt, trauert mitunter seinen Zeiten als einer der begehrtesten Junggesellen nach und fängt dennoch an, endlich für eine echte Liebesbeziehung bereit zu sein. Doch die Auserkorene, eine andere Reha-Patientin, die sich auch in ihn verliebt, ist ausgerechnet die Frau, die er bei dem Unfall verletzt zurückgelassen hat. Probleme in Massen, Beziehungsstatus offen. Doch trotz aller Besinnung auf echte Gefühle und wahres Leben und trotz aller Ablehnung von Verantwortung für das Familienunternehmen streckt Ferdi seine Fühler noch einmal in Richtung Schickeria aus und bringt die Firma Greiffenberg durch einen geschickt eingefädelten Hollywood-Dreh am Chiemsee, bei seiner Familie wie auch im Geschäft, wieder aus den roten Zahlen.
Einzig Oma Else ist die Dame, bei der viele Fäden zusammenlaufen. Zäh und in vielen Dingen unerbittlich und hält sie die Familie zusammen. Sie ist den anderen meist einen Schritt voraus und weiß bald, dass der Betrauerte sich nur abgesetzt hat und noch lebt. Bald schon steht dieser vor der Türe.
Im letzten Teil dieses, in 44 überschaubare Kapitel unterteilten Buches überschlagen sich die Ereignisse dann nahezu. Es gibt sehr viel Input und wenig Lösungsansatz, was der Geschichte aber nicht abträglich ist. Liebe, Frust, Trauer, Wut und Missgunst machen Lust auf Teil drei der Familiensaga.
Isabell Schönhoff beschreibt die Handlungsorte präzise und der Ortskundige erkennt sie sofort. Dies ist jedoch keinerlei Voraussetzung, denn auch ohne inhaltliche oder örtliche Vorkenntnisse hat dieses Buch, Dank des flüssigen und flotten Schreibstils einen stets einladenden und mitreißenden Charakter, der auch die Unterteilung in einzelne Kapitel überhaupt nicht erfordert, denn man mag diesen Roman sowieso nicht mehr aus den Händen legen und würde am liebsten gleich im nächsten Teil dieser Familiensaga weiterlesen.
Großes Kino am Chiemsee eben, aber keinesfalls kitschig!
Darum muss ich das Cover dieses Bandes leider kritisieren. Es wird dem Inhalt nicht gerecht und ist in meinen Augen, wie auch bei Band eins, einfach nur kitschig, Die Farben und die Frau mit dem Band im Haar spiegeln in meinen Augen weder die Greiffenbergs, das Chiemsee-Flair noch moderne junge Menschen wider. So schaut die Protagonistin in meinen Augen leider überhaupt nicht aus.