Die Alpenüberquerung-Ein Ausrufezeichen an das Leben
Hinterm Jordan liegt ItalienRaffael ist eigentlich Leistungssportler. Aber leider wird bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert. Nach der Operation folgt erstmal die Behandlung, es geht ihm wieder besser, aber die Langzeitprognose ist ...
Raffael ist eigentlich Leistungssportler. Aber leider wird bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert. Nach der Operation folgt erstmal die Behandlung, es geht ihm wieder besser, aber die Langzeitprognose ist nicht gut, der Hirntumor kann jederzeit wieder wachsen. Er geht freiwillig in ein Hospiz, obwohl er noch nicht im Endstadium ist, weil er es bei den Eltern, die ihn vor allem beschützen wollen, nicht aushält. Dort lernt er dann Jonas kennen, der Lungenkrebs im Endstadium hat. Einmal sind sie beide auf dem Dach der Klinik alleine und Raffael sagt zu sich selbst, "Wenn ich schwul wäre, würde ich ihn jetzt küssen und nicht eine Sekunde zögern." Ich finde er hätte es trotzdem tun sollen, denn in so einer Situation fragt man sich auch nicht mehr, ob man der Norm entspricht. Mal davon abgesehen, dass ich von Normen und von Schubladendenken nichts halte, denn für mich ist jeder einzigartig.
Jonas stirbt dann, wo eigentlich keiner damit rechnet und vorher empfiehlt er Jonas noch, diese Bergtour zu machen, weil er sie selbst nicht mehr machen kann und Raffael ist noch sportlich und hat Luft. Mit der Krankenschwester Nora, die ihren Bruder schon früh verloren hat, macht er dann die Alpenüberquerung, weil er es in diesem Zimmer, wo er und Jonas miteinander geteilt haben nicht mehr sein möchte und die Songs Wanderer von Mogli und Mountain von Jonathan Jeremiah passen gut zu ihnen beiden. Nora umgibt sich mit dem Tod um mit ihrem Trauma von damals umzugehen, aber das Trauma kann sie nicht überwinden. Sie erleben auf der Überquerung viel miteinander, kommen sich auch näher und setzen miteinander ein Ausrufezeichen an das Leben. Danach kommt der Krebs wieder zurück und Raffael beschließt alleine sterben zu wollen. Ich hätte es besser gefunden, er hätte die Zeit mit Nora noch verbracht oder sie hätte ihn wenigstens noch einmal besuchen können, um ihm mitzuteilen, dass sie schon dabei ist ihre gemeinsame Geschichte aufzuschreiben. Erst nach seinem Tod lernt sie mit der Trauer umzugehen. Aber die Geschichte hat mir trotzdem sehr gefallen und ist mir im Gedächtnis geblieben.
Meine Lieblingszitate aus dem Buch:
"Wenn man Lieder öfters hört, können sich die Gedanken ändern, du erweiterst deinen Horizont - wie bei einem Bild."
und
"Musik ist ein guter Reisebegleiter, vielleicht hilft sie mir in den Phasen, in denen ich nicht mehr weiterkomme. Musik passt einfach in jede Lebenslage. Besonders in die unsicheren Momente im Leben. Sie nimmt dir die Angst und ist immer an deiner Seite. " Passt beides sehr gut zu mir.
Die Playlist zum Buch ist einmalig gut, wirklich passend. Ich habe beim Lesen immer die Playlist gehört und die ganze Geschichte als guten Film erlebt. Deshalb wäre ich auch dafür, dass dieses Buch irgendwann verfilmt wird, den Soundtrack hätten wir auch schon. Ich habe auch Songs kennenlernen dürfen, die ich selbst noch nicht kannte. Ich finde, dieses Buch sollte man gelesen haben, auch wenn man vorher vielleicht selbst etwas Trauriges erleben musste.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich an das Thema herantraut, denn das Buch strahlt trotzdem Leben aus. Die Geschichte hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt, aber im guten Sinne und dafür gibt es 5 Sterne von mir.