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Veröffentlicht am 24.07.2018

Hoffentlich nicht Steinrollers letzter Mordfall!

Steinroller
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MEINUNG
Dieses Buch ist einfach von vorne bis hinten nur großartig! Angefangen beim Cover, über die Charaktere, den Humor, bis hin zur spannenden Geschichte.

Protagonist dieser Geschichte ist Kamu, der ...

MEINUNG


Dieses Buch ist einfach von vorne bis hinten nur großartig! Angefangen beim Cover, über die Charaktere, den Humor, bis hin zur spannenden Geschichte.

Protagonist dieser Geschichte ist Kamu, der aber von allen nur Steinroller genannt wird, weil er so gut wie kein anderer Steine rollen kann. Er ist ein Künstler unter den Steinzeitmenschen, denn anstatt zu jagen, verbringt er seine Zeit lieber damit, Höhlenwände anzumalen. Von Einigen dafür verschmäht, ist er mit seinem Leben glücklich, bis er eines Tages eine Leiche findet. Das wäre nun nichts weiter aufregendes, doch ist die Leiche platt wie eine Flunder, zudem handelt es sich auch noch um Taamu, einen Vetter von Steinroller. Diesem wird schnell klar, dass hier ein Mord stattgefunden haben muss. Auch dieses ist erstmal nichts besonderes bei den Steinzeitmenschen, doch ein im Geheimen verübter Mord ist hochgradig verachtenswert!
So wird Steinroller dann kurzerhand durch seinen Vater Felsschmetterer, den Anführer der Sippe, zum Kommissar ernannt, bekommt Otterfang als Assistenten zugeteilt und weil es sich doch mit einer Frau besser lebt, bekommt er auch noch eine gratis dazu, nämlich Weichhaar und los geht es mit CSI in der Steinzeit.

Die Charaktere sind einfach nur wunderbar. Alle ein bisschen schrullig und skurril und ausgestattet mit Eigenschaften und Marotten, die von unserer jetzigen Zeit übertragen wurde.
Weichhaar zum Beispiel, die Frau von Steinroller hat ein Fable für Handtaschen, hat eine Pinzette aus Knochen gebaut, um sich damit die Augenbrauen zu zupfen und kommt überhaupt mit Allerlei Erfindungen daher. Taschenmesser und Gesellschaftsspiele braucht frau ja auch. Weiterhin geht sie gerne auf Märkte und kauft und ertauscht da, was ihr unter die Finger kommt. Sicherlich werden hier (und auch durchgängig im ganzen Buch) so einige Klischees bedient, doch ist dieses so überzeugend und sympatisch gemacht, dass es einfach nur lustig ist. Weichhaar und Steinroller passen ganz wunderbar zusammen, da sie beide ein bisschen die Underdogs der Steinzeitmenschen sind. Steinroller malt ja lieber, als auf Jagd zu gehen und Weichhaar ist sehr auf ihre körperliche Hygiene und ihr Aussehen bedacht, was bei den anderen Steinzeitfrauen jetzt nicht unbedingt auf großes Verständnis stößt.
Otterfang, Steinrollers Assistent, ist eher von der einfachen Sorte und ein bisschen langsamer in den oberen Regionen. doch steht er Steinroller zu jeder Zeit zur Seite und gibt der Ermittlung sogar an der einen oder anderen Stelle einen entscheidenden Dreh.
Doch nicht nur das Ermittlertrio ist wunderbar gezeichnet, sondern auch die Nebencharaktere. Sei es nun Pilu, der Modedesigner, Felsenschmetterer, der Macho, wie er im Buche steht, Bluemenblatt die Vegetarierin oder die Schwiegerkröte. Alle sind liebenswert und herrlich lustig.

Die Morduntersuchung ist großartig beschrieben und ausgedacht. Natürlich braucht man da erstmal Proben, die von Otterfang oral untersucht werden. Er hat halt sehr ausgeprägte Geschmacksnerven. Und so entwickelt sich dann bald eine Geschichte, die tief in die Sippe von Steinroller hineinreicht, so dass er bald niemandem mehr so wirklich trauen kann. Sicherlich steht hier in erster Linie der Humor im Vordergrund, doch trotz dieses Humors und der durchaus vorhandenen Absurditäten ist das Buch sehr spannend! Erst am Schluss wird wirklich klar, wer wieso und warum da mit drin hängt.

Die Parallelen zur heutigen Zeit haben mir besonders gut gefallen, so dass es gar nicht anders möglich war, als laut loszulachen. Die Dialoge sind ein Traum und spiegeln auch wunderbar die geistige Entwicklung der einzelnen Charaktere wieder.

FAZIT


Eine tolle Geschichte, die mal in einer ganz anderen Zeit spielt. Unbedingt lesenswert!
Ich hoffe, dass das nicht Kommissar Steinrollers letzter Mordfall war!

Veröffentlicht am 24.07.2018

Dieses Buch ist etwas Besonderes!

Wenn der Sommer endet
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Meinung
Ich bin verliebt. Unwiderruflich und definitiv. Ich liebe das Cover, ich liebe die Geschichte, ich liebe die Charaktere und ich liebe die Sprache. Besonders die Sprache. Dieses Buch ist wie Blätterrascheln ...

Meinung


Ich bin verliebt. Unwiderruflich und definitiv. Ich liebe das Cover, ich liebe die Geschichte, ich liebe die Charaktere und ich liebe die Sprache. Besonders die Sprache. Dieses Buch ist wie Blätterrascheln im Herbst, wie das erste Erdbeereis des Jahres und wie der Geruch von Regen. Dieses Buch ist etwas Besonderes.

Die Protagonistin und Ich-Erzählerin des Buches heißt Cara und lebt mit ihrer Mutter (einer Künstlerin mit lila Haaren), ihrer Schwester Alice und ihrem Ex-Stiefbruder Sam zusammen. Zu Anfang des Buches befindet man sich gleich in der "Dunklen Zeit", die jedes Jahr im Oktober stattfindet und geprägt ist von Unfällen, Verletzungen, gebrochenen Knochen und in schlimmen Jahren auch von Todesfällen. Dieses betrifft nur Caras Familie, ihre beste Freundin Bea wird davon verschont. Diese legt allerdings die Tarotkarten und sagt für dieses Jahr eine besonders schlimme "Dunkle Zeit" voraus. Und natürlich kommt das dann auch so. Caras Mutter versucht zwar durch Vorsichtsmaßnahmen, wie doppelte und dreifache Schichten Kleidung oder mit Luftpolsterfolie eingewickelten Tischen dem Schlimmsten vorzubeugen, doch sind die Unfälle nicht aufzuhalten und ereilen Cara und ihre Familie erbarmungslos.

Sehr mysteriös kommt dieses Buch daher und gleich zu Anfang häufen sich schon die seltsamen Vorkommnisse. Da taucht zum Beispiel auf jedem Foto, auf dem Cara zu sehen ist, ein Mädchen namens Elsie mit auf. Elsie ist eine ehemalige Freundin von Cara und niemand kann sich erklären, wie sie auf all diese Fotos kommt und welche Rolle sie in all dem spielt. Doch das ist nicht das einzige Wunderliche. So erleben Cara und ihre Freunde immer mehr seltsame Dinge. Warum sind ganze Gebäude plötzlich wie vom Erdboden verschluckt? Was macht eine Mausefalle im Wald? Doch auch die Dunkle Zeit als solche ist ein Mysterium. Wieso ist Caras Familie davon betroffen? Was löst diese Unglücke aus? Und was haben rote Knöpfe damit zu tun?
Großartig hat es die Autorin hier geschafft, Spannung aufzubauen, Gänsehautmomente zu schaffen und auch die Leser auf die eine oder andere falsche Fährte zu führen. Besonders zum Ende hin ist wirklich nicht mehr klar, was Traum, was Realität, was Vision, was Magie und was Alptraum ist. Alles vermischt sich und wird erst im dramatischen und wunderschönen Finale enthüllt. Macht Euch dort auf die eine oder andere Überraschung gefasst! Mehr möchte ich hier zum Inhalt auch gar nicht sagen, da man dieses Buch einfach selbst erleben muss.

Alle Charaktere sind so wunderbar ausgearbeitet, dass man sich bei jedem von ihnen vorstellen kann, dass man sie persönlich kennt. Alle haben allerdings auch ihre kleinen Geheimnisse, hinter die man erst nach und nach kommt.
Cara ist eine wunderbare Protagonistin, die durch eine tiefe Freundschaft mit ihrer besten Freundin Bea verbunden ist. Beide kennen sich schon sehr lange und haben bisher schon viele Schicksalsschläge gemeistert. Cara habe ich sofort in mein Herz geschlossen und konnte durchweg mit ihr mitfühlen. Auch bei Bea ging es mir so. Beide zusammen sind ein tolles Team und ihre Beziehung ist authentisch und nachvollziehbar beschrieben.
Alice, Caras Schwester, war Anfangs etwas suspekt und schwer durchschaubar. Ihrer Meinung nach gibt es keine Dunkle Zeit und auch Bea und ihren Tarotkarten steht sie skeptisch gegenüber. Überhaupt macht sie einen eher oberflächlichen Eindruck und gibt sich dementsprechend mit den Schönen und Beliebten ihres Jahrgangs ab. Man merkt aber früh im Buch, dass da noch mehr ist, dass sie eigentlich nicht ist, wie sie vorgibt zu sein.
Sam, Caras Ex-Stiefbruder (Sein Vater war mit Caras Mutter zusammen und verließ die Familie dann) ist ein durch und durch liebenswerter Charakter. Dieses merke nicht nur ich als Leserin, auch Cara ergeht es so. Nach und nach nähern sich die Beiden an und ich hatte mehr als einmal Schmetterlinge im Bauch, weil es so wunderschön und einfühlsam beschrieben war.

Und damit komme ich dann auch zu dem absoluten Highlight dieses Buches. Zum Schreibstil und der Sprache. Jede Seite ist hier pure Poesie. Ich hätte problemlos von jeder einzelnen Seite ein Zitat anführen können, beschränke mich nun aber auf diese 4, damit ich überhaupt einen kleinen Einblick in die wunderschöne Sprache dieses Buches geben kann. Beschreiben kann ich das gar nicht, das muss man selbst lesen.

"Als hätte dieses seltsam warme Oktoberwetter endlich genug davon, so zu tun, als wäre noch Sommer und würde nun darauf warten, dass der Regen und Wind des Herbstes beginnt, damit es sich wieder echt fühlt."
Seite 24

"Der Keil der Frustration ist wie ein Stück Brot, das beim Schlucken nicht richtig runtergerutscht ist."
Seite 83

"Das Haus schwelgt dahin. Die Wände pochen wie Herzen, die Bodendielen ächzen, die Treppe stöhnt und oben flüstern die Schlafzimmer süße Nichtigkeiten."
Seite 233

"Regen fällt auf die Tasten, als wollte er seinen eigenen Geheimnisse tippen. Ich würde sie ja laut vorlesen, aber ich spreche die Sprache des Regens nicht."
Seite 269

Die Hälfte der Sätze dieses Buches würde ich gerne einrahmen und mein Wohnzimmer damit tapezieren. Einfach nur wunderschön, poetisch und tiefgründig. Und dieses zieht sich wirklich durch die ganze Geschichte. Ich habe sehr sehr selten ein Buch gelesen, das mich von Schreibstil und der Sprache so mitreißen, überzeugen und zu Tränen rühren konnte. Moira Fowley-Doyle kann mit einem einzigen Satz mehr Emotionen vermitteln als andere Autoren mit einem ganzen Roman. Und gerade das macht dieses Buch zu einem Juwel. Zu etwas ganz Besonderem, dass mich noch lange beschäftigen wird und das ich immer und immer wieder lesen werde. Dieses Buch ist für immer.

Fazit


Wenn ich könnte, würde ich 1000 Sterne geben. Ich habe mein neues Lieblingsbuch gefunden.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Eine wunderschöne Geschichte 3 starker Frauen

Die Ungehörigkeit des Glücks
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Meinung
So in Tränen aufgelöst war ich wohl das letzte Mal, als ich mit 14 Titanic im Kino sah. Was für ein großartiges Buch! Und was für wunderbare, liebenswerte und absolut echte Charaktere. Jenny Downhams ...

Meinung


So in Tränen aufgelöst war ich wohl das letzte Mal, als ich mit 14 Titanic im Kino sah. Was für ein großartiges Buch! Und was für wunderbare, liebenswerte und absolut echte Charaktere. Jenny Downhams "Bevor ich sterbe" hat mich schon begeistert, aber dieses Buch legt die Latte gleich noch mal höher.

Protagonistinnen gibt es gleich 3 in diesem Buch, nämlich Katie, aus deren Sicht der Großteil des Buches geschrieben ist, Caroline, Katies Mutter und Mary, Katies Oma. Katie lebt mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Chris zusammen, der an einer Entwicklungsstörung leidet und geistig nicht seinem Alter entsprechend entwickelt ist. Bis zu dem Tag, an dem das Buch auch beginnt, weiß Katie gar nicht, dass ihre Oma überhaupt existiert. Deren Freund Jack wird ins Krankenhaus eingeliefert, in dem er auch verstirbt und Caroline wurde als Notfallkontakt benachrichtigt. Diese ist da überhaupt nicht begeistert von, denn Kontakt zu ihrer Mutter will sie nicht, kommt da aber nicht drum herum, denn alle drei landen bei Katie zu Hause und die Gefühlsachterbahn beginnt.

Mary ist ein großartiger Charakter. Anfangs ist sie noch sehr verwirrt und kann weder die Personen zuordnen, noch weiß sie, was überhaupt passiert ist. Dieses führt vor allem am Anfang oft dazu, dass sie die Nachricht von Jack's Tod immer und immer wieder verarbeiten muss. Mit der Zeit jedoch, beginnt sie Katie zu erkennen und versteht in einigen lichten Momenten auch, was mit ihr passiert und warum sie so viel vergisst. Gerade dieses ist einfach nur großartig und herzzerreißend beschrieben. Man kann mit Mary mitfühlen, wie sie versucht, sich an Erinnerungen festzuhalten, die ihr aber einfach durch die Hände rieseln, die sie nicht greifen kann. In einem Moment macht sie ihre Witze darüber und im nächsten würde sie am liebsten laut nach Hilfe schreien, weil sie so verzweifelt ist und ihr alles entgleitet. Jacks Tod hat da sicherlich einiges zum Fortschreiten der Demenz beigetragen. Immer wieder wird klar, was für einen große Stütze er ihr war und wie sehr er sie geliebt hat. So hat er ihr zum Beispiel kleine Zettel geschrieben und diese in der Küche aufgehängt. Versehen mit Nachrichten, die sie zum Beispiel wissen lassen sollen, dass sie nur einen Teelöffel Zucker nehmen soll, weil sie süß genug ist. Mit vielen solcher Nachrichten hat er versucht ihr das Leben leichter zu machen und diese Hilfe ist nun verschwunden. Doch bald kommt Katie auf die Idee, ein Erinnerungstagebuch zu führen und dort alle Geschichten aufzuschreiben, die Mary aus ihrem Leben erzählt, damit Katie sie dann Mary wieder erzählen kann, falls sie sich nicht mehr erinnert. Und spätestens ab da konnte ich maximal 2 Seiten am Stück lesen, weil die Tränen nicht aufhören wollten zu laufen. Mary erzählt von ihrer Vergangenheit. Von ihrer Kindheit, ihrem Vater, ihrer Schwester, der Geburt von Caroline und der Zeit danach. Und dieses macht Jenny Downham mit einer Intensität, dass es mich einfach umgehauen hat. Selten hat mich eine Geschichte so tief berührt, dass ich am liebsten allen, die Mary jemals Unrecht getan haben, mal ordentlich die Meinung gesagt hätte. So eindringlich wird beschrieben, wie es Mary damals ging und was passierte, wie verzweifelt sie war und dennoch immer voller Liebe, dass es eine Schande ist, dass Caroline das nicht erkennen kann und auch nicht erkennen will.

Caroline hätte ich gerne schon am Anfang des Buches geschüttelt. Selbst als ich noch nicht wusste, was überhaupt vorgefallen ist, war sie mir sehr unsympathisch. Herrisch kommt sie daher, extrem streng und letztendlich lieblos im Umgang mit allen Menschen um sich herum. Alles muss in geregelten Bahnen laufen und jeder hat zu funktionieren. Vor allem Mary lässt sie ihre Abneigung immer wieder spüren. Erst mit der Zeit wird klar, warum Caroline so verbissen ist, so freudlos. Durch die Rückblicke von Mary wird auch ihre eigene Vergangenheit offen gelegt und so hat Jenny Downham erneut etwas geschafft, dass auch nicht oft vorkommt. Plötzlich schlug meine Abneigung gegenüber Caroline in Verständnis und Sympathie um. Das passiert sonst so gut wie nie, wenn ich mir erst einmal eine Meinung über einen Charakter gebildet habe, doch Caroline stellt sich letztendlich als Person heraus, die durch die äußeren Umstände zu dem gemacht wurde, was sie ist. Dieses wird von der Autorin auch wieder absolut überzeugend beschrieben.

Katie ist anfangs ein sehr angepasstes Mädchen. Sie macht, was ihre Mutter sagt, kümmert sich um ihren Bruder, lernt für die Schule und kommt insgesamt als eher graues Mäuschen daher, dass sich lieber vor der Welt versteckt, als sie mit offenen Armen zu empfangen (oder auch nur "Hallo" zu sagen). Sie freut sich sehr darüber, dass Mary bei ihnen wohnt und genießt es, eine Oma zu haben. Ohne es bewusst zu merken, gibt Mary ihr eine Menge Kraft. Sie ist für Mary genauso wichtig, wie Mary für sie. Die Beiden ergänzen sich und haben gleich eine besondere Bindung zueinander. Man nimmt die Veränderung von Katie gar nicht bewusst war, doch schleichend merkt man, dass sie sich mehr traut, selbstbewusster wird. Da trifft sie sich mit einer besonderen Person oder traut sich, ihrer Mutter die Stirn zu bieten und für sich selbst einzustehen. Katie ist am Ende des Buches kaum noch wieder zuerkennen, wenn man sie mit der Katie am Anfang des Buches vergleicht. Und das ist großartig! Es war eine wahre Freude, Katie ein Stück weit beim Erwachsen werden, aber auch beim Finden ihrer ersten Liebe zu beobachten.

Jeder der drei Frauen hat Jenny Downham ein Sprachrohr gegeben, jede lässt sie ihre Geschichte erzählen und jede ist wichtig. Keine von ihnen ist perfekt, alle haben sie große und kleine Fehler gemacht, falsche Entscheidungen getroffen und andere verletzt, aber gerade das macht sie so authentisch, so überzeugend und so einzigartig. Alle drei Frauen wachsen in Laufe des Buches und werden zu etwas ganz Besonderem.

Fazit


Ein wunderschöner Roman, der so herzlich und rührend geschrieben ist, ohne dabei rührselig zu sein. Einfach nur bezaubernd und ganz klar 5 Sterne wert.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Eine tolle Geschichte, die alles bietet, was man sich nur wünschen kann

These Broken Stars. Lilac und Tarver (Band 1)
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MEINUNG
"Titanic im Weltall", das trifft es wirklich wie die Faust aufs Auge. Großartige Charaktere, eine unglaubliche Spannung und wunderschön beschriebene Gefühle machen dieses Buch aus und auch das ...

MEINUNG


"Titanic im Weltall", das trifft es wirklich wie die Faust aufs Auge. Großartige Charaktere, eine unglaubliche Spannung und wunderschön beschriebene Gefühle machen dieses Buch aus und auch das Drumherum stimmt. Titel und Cover passen einfach wunderbar zu der Geschichte.

Die Protagonisten dieses Buches sind der 18-jährige Kriegsheld Tarver, der aus einfacheren Verhältnissen kommt und die 16-jährige Lilac, die die Tochter des reichsten und mächtigsten Mannes des Universums ist. Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht der Beiden erzählt. Sie treffen sich auf der Icarus, einem Raumschiff (oder eher einer Raumstadt, denn 50000 Menschen sind an Bord) das im Hyperspace unterwegs ist und somit durch Dimensionen springen kann. Tarver, der Lilac nicht erkennt, kommt mit ihr ins Gespräch und selbst in dieser kurzen Szene kann man schon die Anziehungskraft zwischen den Beiden bemerken. Doch Lilac gibt ihm kurz danach eine bösartige Abfuhr, aus Gründen, die erst im Laufe der Geschichte richtig klar werden. Nach kurzer Zeit ist diese Abfuhr aber auch das kleinste ihrer Probleme, denn die Icarus wird aus dem Hyperspace geschleudert und stürzt ab und so landen Tarver und Lilac bald auf einem Planeten, der mehr als eine Überraschung für sie bereit hält...

Lilac ist trotz ihrer Herkunft keinesfalls ein kleines Püppchen, auf das Rücksicht genommen werden muss, sondern eine starke Persönlichkeit, die sich mit Mechanik, Physik und noch vielen anderen Dingen auskennt. Im Laufe des Buches macht sie dennoch eine sehr große Entwicklung durch und wird noch stärker, tougher und selbstbewusster. Sie lässt sich von Tarver nicht die Butter vom Brot nehmen, sondern bietet ihm jederzeit die Stirn. Überhaupt war es einfach nur herrlich zu lesen, wie Tarver und Lilac sich unter dem Deckmantel der Höflichkeit anzicken. Ein sehr lustiger Schlagabtausch findet zwischen ihnen statt, der so lebendig und gut geschrieben ist, dass man einfach lachen muss.
Tarver ist ein lustiger, einfühlsamer Charakter, der durchgängig darum besorgt ist, dass es Lilac gut geht und dass es ihr an nichts fehlt. Wenn auch Schlagabtausche zwischen den Beiden stattfinden, so merkt man doch immer, dass er wirklich vom ersten Moment an sein Herz an Lilac verloren hat, auch wenn sie scheinbar nichts mit ihm zu tun haben will. Tarver schreibt Gedicht und gerade auch darüber kommen sich die Beiden dann endlich langsam näher, denn Tarvers Mutter ist eine bekannte Dichterin, von der Lilac ein großer Fan ist.
Die Annäherung der Beiden ist wunderschön beschrieben. Durch vorsichtige Blicke, durch Gesten und durch Lächeln brechen sie gegenseitig das Eis und gerade auch durch die verschiedenen Erzählperspektiven merkt man dann auch, wie es in ihnen aussieht und wie sie sich langsam verlieben. Toll!

Doch wer jetzt denkt, dass diese Liebesgeschichte alles ist, der liegt vollkommen falsch!
Es fängt schon mit den Interviewausschnitten an, die jedem Kapitel voran gestellt sind. Diese beziehen sich entweder auf das vorherige oder das kommende Kapitel und machen sehr neugierig auf die Hintergründe, denn man weiß Anfangs überhaupt nicht, was eigentlich vor sich geht.
Man könnte dieses Buch auch einen Mystery-Thriller nennen, denn was da auf dem Planeten passiert, hat mir schon die eine oder andere Gänsehaut über den Rücken geschickt. Sehr mysteriöse Dinge passieren, seltsame Visonen tauchen auf, Stimmen werden gehört, zerstörte Dinge tauchen wieder auf... Die Auflösung am Ende des Buches kommt etwas abrupt, ist aber nachvollziehbar und sehr interessant und läßt hoffen, dass die Folgebände auch darauf eingehen.

Eine Sache hat mich allerdings auch gestört, was dann aber eher der Übersetzung zu schulden ist, als der Geschichte an sich. Tarver ist 18, Lilac ist 16 und trotzdem siezen die Beiden sich ungefähr die Hälfte des Buches. Das finde ich total unrealistisch. Selbst wenn man die unterschiedlichen Gesellschaftschichten bedenkt, so würde sich doch niemand in dem Alter so lange siezen, vor allem nicht in der Situation, in der sie sich befinden.

LIEBLINGSZITAT


Über den Tod spricht man nicht, wenn er hinter einem geliebten Menschen lauert. Man will schließlich nicht seine Aufmerksamkeit erregen.
Seite 100 (laut E-Reader)

FAZIT


Eine tolle Geschichte, die alles bietet, was man sich nur wünschen kann. Spannung, Action, Mystery, Humor, Herzschmerz... Glasklare 5 Sterne. Unbedingt lesen!
Eine Person fand diese Informationen hilfreich

Veröffentlicht am 24.07.2018

Eine tolle Geschichte, die komplett anders war als erwartet, allerdings am Ende nicht mehr überzeugen konnte

Vierundzwanzig Stunden
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MEINUNG
Bei diesem Buch hat mich der Klappentext gehörig an der Nase herumgeführt! Ich habe eine reine Liebesgeschichte mit einem Hauch Dramatik erwartet und habe etwas vollkommen anderes bekommen. Aber ...

MEINUNG


Bei diesem Buch hat mich der Klappentext gehörig an der Nase herumgeführt! Ich habe eine reine Liebesgeschichte mit einem Hauch Dramatik erwartet und habe etwas vollkommen anderes bekommen. Aber wirklich vollkommen anders! Von daher fällt es mir auch schwer, für dieses Buch eine Rezension zu schreiben, da spoilern hier sehr schnell passiert.

Lisa, die im Klappentext mehr oder weniger als Protagonistin dargestellt wird, ist es gar nicht. Es geht hier nämlich eigentlich um Arthur. Und mit ihm kann man auch gleich im Prolog eine Verbindung aufbauen, wenn man über fragwürdige Lektionen liest, die ihm sein Vater als Kind erteilt hat. Nach diesen wenigen Zeilen war ich schon gepackt und mittendrin. Nach dem Prolog springt die Geschichte dann einige Jahre und setzt wieder bei Arthur an. Er arbeitet als Arzt in einem Krankenhaus und hat kaum Kontakt mit seinem kranken Vater. Dieser besucht ihn eines Tages und fährt mit ihm zum Leuchtturm der 24 Winde, einem Leuchtturm, der von seinem Großvater gekauft wurde, dann an seinen Vater vermacht wurde und immer noch in Familienbesitz ist. Arthurs Vater eröffnet ihm, dass er diesen Leuchtturm erben wird aber nur unter 2 Bedingungen: er verkauft ihn nie und er darf die zugemauerte Tür im Keller niemals öffnen. Da das ja aber natürlich viel zu verlockend ist und nicht nur Arthur, sondern auch ich als Leser nun extrem neugierig war und herausfinden wollte, was sich hinter der Tür versteckt, wird dieser auch bald zu Leibe gerückt. Was dann passiert, habe ich noch nicht mal im Ansatz so erwartet und war von der Idee hochgradig begeistert! Was passiert, werde ich nicht verraten, davon kann sich jeder selbst mitreißen lassen.

Jedem Kapitel ist ein Zitat voran gestellt, das wunderbar zur Gesichte an sich passt und somit immer eine kleine Einstimmung auf das kommende Kapitel gibt. Solche kleinen Details liebe ich in Büchern, besonders, wenn sie so passend gewählt sind wie hier.

Arthur war mir von Anfang an sympatisch. Durch den Prolog, in dem sein Vertrauen in seinen Vater erschüttert wird, habe ich ihn sofort ins Herz geschlossen. Seine Handlungen und seine Gefühle konnte ich durchweg nachvollziehen.
Lisa, die er trifft und sich in sie verliebt, hat mich als Charakter leider überhaupt nicht überzeugen können. Sie ändert ihre Meinung und komplette Grundeinstellung von jetzt auf gleich und wirkte während des gesamten Buches unnahbar, desinteressiert und unsympathisch. Von daher bin ich froh, dass die Liebesgeschichte an sich nur einen kleinen Teil des Buches ausmacht.

Leider war mir am Schluss dann so absolut nicht mehr klar, was ich eigentlich gelesen habe, denn worauf das ganze Buch lang von Arthur hingearbeitet wurde, ist plötzlich über den Haufen geworfen und alles ist erneut ganz anders als zu Anfang gedacht. Ich habe das Ende als etwas lieblos und unbefriedigend empfunden, denn ich hätte mir eine andere, weniger verwirrende und "logischere" Erklärung und Auflösung für alles gewünscht.

LIEBLINGSZITAT


Das wollte ich auch gerne weiterhin tun, doch wie soll man kämpfen, wenn man gar nicht weiß, wer eigentlich der Gegner ist?
Seite 148 (laut E-Reader)

FAZIT


Eine tolle Geschichte, die komplett anders war als erwartet, allerdings am Ende nicht mehr überzeugen konnte. Dennoch 4 Sterne für dieses überraschende Buch!