Gegen alle Rollenklischees
What if we StayInhalt:
Amber hat nicht nur ihren Studienplatz verloren, sondern damit auch das Wohlwollen ihrer Eltern. Nur durch die Beziehungen ihres Vaters, einem der erfolgreichsten Architekten der Stadt, bekommt ...
Inhalt:
Amber hat nicht nur ihren Studienplatz verloren, sondern damit auch das Wohlwollen ihrer Eltern. Nur durch die Beziehungen ihres Vaters, einem der erfolgreichsten Architekten der Stadt, bekommt sie die Möglichkeit, an der Uni in ihrem Heimatort ihren Abschluss zu machen. Doch dafür muss sie sich auch ihren Eltern gegenüber beweisen und in deren Architekturbüro aushelfen. Schnell kommt sie dabei an ihre Grenzen und ist daher umso erleichterter, als Emmett – seines Zeichens nach engagierter Vorzeigestudent – ihr seine Hilfe anbietet. Doch trotz ihrer unterschiedlichen Wesensarten können die beiden nicht leugnen, dass sie mehr verbindet als die Architektur.
Meinung:
Nachdem ich bereits den Schreibstil im ersten Band sehr mochte und abgesehen von der Protagonistin alle Charaktere unglaublich ins Herz geschlossen hatte, habe ich mich enorm auf Band 2 dieser Reihe gefreut – und ich wurde nicht enttäuscht. Denn die Geschichte von Amber und Emmett ist einfach großartig, nicht nur in ihrer Erzählweise, sondern besonders auch in den Punkten Authentizität und Emotionalität.
Die beiden Protas habe ich quasi von der ersten Seite an vergöttert, zumal ich sie nicht nur als Individuen klasse finde, sondern auch gemeinsam. Amber ist keinesfalls auf den Mund gefallen, bringt ein enormes Selbstbewusstsein mit und dennoch spürt man auch sehr schnell ihre verletzliche Seite, inklusive Selbstzweifel. Das Gefühl, für nichts so wirklich zu brennen, hat sie grandios verkörpert und umso schöner war es, ihr bei der Suche ihrer Leidenschaft über die Schulter schauen zu können. Gleichzeitig habe ich Emmetts ruhige Seite zu schätzen gewusst, der jedoch in den richtigen Momenten seine Grenzen aufgezeigt hat. Auch dass die beiden in einigen Aspekten so völlig entgegengesetzt der typischen Rollenbilder gehandelt haben, hat mir sehr gut gefallen. Entsprechend haben sie auch aufgrund ihrer Unterschiede wunderbar miteinander harmoniert. Die beiden waren echt, das beschreibt es wohl am besten.
Meiner Meinung nach ist es auch immer etwas Besonderes, wenn man sich selbst in einer Figur wiederfinden kann. Hier habe ich mich aber große Teile von mir in beiden Protas gefunden, was mich doch sehr überrascht hat. Das hat mich allerdings nicht davor bewahrt, dass ich beim Lesen immer mal wieder Zweifel hatte, was ich von manchen Entwicklungen halten sollte. Doch immer wieder habe ich recht schnell festgestellt, dass die Wendungen für diese Charaktere genau richtig sind, auch wenn sie mir in dem Moment vielleicht nicht gefallen haben. Dass dieser Spagat so sauber geschafft wurde, hat mich beim Lesen enorm beeindruckt.
„What if we Stay“ hat mich berührt und bleibt mir dadurch nicht nur länger im Gedächtnis als manch andere Bücher, sondern hat auch einen besonderen Platz inne. Auf emotionaler Ebene hat es mir vor allem auf den letzten Seiten noch einmal einiges abverlangt und ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich bisher nur sehr selten so intensiv und so greifbar und nachvollziehbar über Herzschmerz gelesen habe, dass ich dabei wirklich mitgelitten habe.
Am Ende des Buches erschien mir der Schluss ein klein wenig zu kurz und da hätte ich mir ein paar mehr Seiten gewünscht, um das Ende ein wenig mehr und ein bisschen länger genießen zu können und so auch den beiden Protas noch einmal etwas mehr Zeit zu geben, doch das ist auch so ziemlich der einzige Kritikpunkt. Ansonsten ist diese Geschichte für mich absolut rund und ich bin unglaublich froh, dass ich Amber und Emmett begleiten konnte.
Lieblingszitat:
Ich konnte das nicht. Hier vor ihm stehen und offenbaren, dass da nichts war, das mir Herzklopfen bereitete. Keine heimliche Leidenschaft, kein Talent, keine Begeisterung. Sie waren überall um mich herum, diese Menschen, die einer Berufung folgten, während ich im Dunkeln herumtappte und meine zu finden versuchte.