*Eine schöne Zwischendurch-Lektüre*
Someone to StayInhalt:
Aliza ist erfolgreiche Food-Bloggerin, Influencerin, kurz davor ihr erstes Kochbuch zu veröffentlichen und studiert nebenbei noch Jura. Ihr Leben folgt einem strengen Zeitplan, von dem abzuweichen ...
Inhalt:
Aliza ist erfolgreiche Food-Bloggerin, Influencerin, kurz davor ihr erstes Kochbuch zu veröffentlichen und studiert nebenbei noch Jura. Ihr Leben folgt einem strengen Zeitplan, von dem abzuweichen sie sich einfach nicht erlauben kann, wodurch Freunde und Familie bereits schon zu kurz kommen. Das Letzte, was sie aktuell gebrauchen könnte, wäre eine feste Beziehung. Lucien geht es da ähnlich. Denn seit seine Eltern vor drei Jahren gestorben sind, hat er nicht nur für sich selbst, sondern auch für seine kleine Schwester zu sorgen. So muss er irgendwie seine Maskenbildnerei, das BWL-Studium und seinen Erziehungsauftrag unter einen Hut bekommen. Dennoch lässt Aliza ihn nicht kalt und auch andersherum kann sie sich nicht seiner Wirkung entziehen.
Meinung:
Auf das Finale der Someone-Reihe war ich sehr gespannt, besonders nachdem ich Band 2 beendet hatte. Denn Aliza und Lucien haben mich neugierig auf sich und ihre jeweiligen Geschichten gemacht und besonders Letzterer hatte es mir bereits in „Someone Else“ schon sehr angetan. Umso froher war ich, als ich das Buch dann endlich in den Händen halten konnte.
Insgesamt ließ sich die Geschichte der beiden sehr gut lesen, denn Laura Kneidl hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der einen denken lässt, man stecke selbst in den Köpfen der Protas. Die Sätze klingen aus dem Leben gegriffen, was für die Gedanken ebenso wie für die gesprochenen Worte gilt, wodurch die Charaktere sehr nahbar erscheinen.
Zu Beginn wird man fast ein wenig damit überfordert, wie viel Aliza in ihrem Leben gleichzeitig zu tun hat, was bis zu einem Punkt geht, an dem einem das Ganze doch eher unrealistisch erscheint. Im Laufe der Geschichte fügt sich das jedoch sehr gut ein und es wird deutlich, dass das so, wie sie es bisher durchgezogen hat, für einen normalen Menschen einfach nicht möglich ist.
Was mich anfangs irritiert hat, war ihre finanzielle Lage. Denn mir ist nie richtig klar geworden, wie sie diesbezüglich aufgestellt ist, zumal sich manches widersprochen hat. Da kam dann zu Beginn auch die Frage auf, woher sie sich diese scheinbar extrem teure Küche leisten konnte, die im Verlauf der Geschichte dann doch eine recht geringe Rolle gespielt hat. Wenn man sich ihr Hobby ansieht, war das dann etwas enttäuschend.
Äußerst realistisch hingegen empfand ich die Darstellung der Freundschaft zwischen Aliza und den anderen – inklusive unangenehmer Situationen, die wohl einige selbst auch schon mal so oder so ähnlich im eigenen Freundeskreis erlebt haben dürften.
Besonders interessant war natürlich ihre Beziehung zu Lucien. Diese baut sich langsam auf, was mir persönlich gut gefallen hat, da das recht authentisch wirkte. Dennoch hatte ich dann zunehmend das Gefühl, dass sie sich in Bezug auf eben jene Verbindung doch ziemlich selbst im Weg steht und nicht so recht zu wissen scheint, was sie eigentlich möchte. Da sie an der Überzeugung festhält, dass romantische Beziehungen etwas Besonderes sein sollten, war so manche Szene zwischen den beiden dann leider nicht mehr so ganz nachvollziehbar, was sie als Figur etwas an Authentizität hat einbüßen lassen.
Lucien hingegen hat schon von Anfang an sehr klar formuliert, was er möchte und wo seine Grenzen liegen. Er hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass seine kleine Schwester Amicia für ihn immer an erster Stelle kommen wird. Daher war es auch sehr spannend zu beobachten, wie genau sich die Beziehung zwischen ihm und Amicia entwickelt hat. Angesichts der Tatsache, dass diese gerade mitten in der Pubertät steckt, war es teilweise auch äußerst amüsant.
Schön wiederum war aber der Fokus, der hier mehr auf die Familien der beiden gelegt wurde. Da diese einen recht großen Teil in den jeweiligen Leben der beiden eingenommen haben, wirkte das sehr harmonisch und hat einen schönen Akzent gesetzt.
Insgesamt bildet das Buch einen schönen Abschluss für die Reihe, wenn man von einer gewissen Vorhersehbarkeit absieht und nicht immer Wert auf 100%-ige Realitätsnähe legt. Das Ende mag einem vielleicht etwas romantisiert vorkommen, doch die Epiloge sind meiner Meinung nach allen Figuren – auch denen aus den vorherigen Bänden – absolut gerecht geworden.
Lieblingszitat:
„Nichts von Bedeutung konnte ohne Opfer erschaffen werden.“