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Veröffentlicht am 10.05.2021

Nichts ist wie es scheint

So wie du mich kennst
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Marie lebt in New York, Karla in einem Dorf im schönen Franken.
Marie ist Fotografin, Karla Journalistin.
Marie und Karla stehen sich nahe – sie sind Schwestern.
Doch dann kommt Marie bei einem Verkehrsunfall ...

Marie lebt in New York, Karla in einem Dorf im schönen Franken.
Marie ist Fotografin, Karla Journalistin.
Marie und Karla stehen sich nahe – sie sind Schwestern.
Doch dann kommt Marie bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Beim Auflösen von Maries Wohnung stößt Karla auf Marie's Geheimnis. Dabei dachte sie, dass sie sich alles erzählen und keiner etwas vor dem anderen verbirgt.

Der Verlust eines geliebten Familienmitglieds ist kein leichtes Thema für einen Roman.
Jeder trauert bekanntlich anders. Der Vater verbirgt seine Trauer, so gut es ihm möglich ist und flüchtet sich in die Natur. Die Mutter hat neben dem Verlust ihrer Tochter einen weiteren Schicksalsschlag zu verarbeiten (den sie bisher vor ihren Töchtern verborgen hat) und kompensiert beides mit Rückzug und neuerdings auch Putzwahn.

„Ein Bild zeigt nie eine allgemeingültige Wahrheit. Niemals ist es objektiv. Ein Bild zeigt immer die Interpretation desjenigen, der es macht. […] Nichts passiert ohne Grund.“ Dieses Zitat trifft es meiner Meinung nach sehr genau und stellt DIE zentrale Aussage im Roman dar. Wir zeigen alle nur das Bild, das andere von uns sehen sollen.
Auch Marie hat Karla nur das von sich gezeigt, dass sie sehen sollte. Hätte Karla Maries Geheimnis gekannt, wäre ihr „Bild“ sicher anders ausgefallen. Sie hätte Situationen möglicherweise anders eingeordnet und daraus resultierend anders reagieren und auf ihre Schwester eingehen können.

Die Charaktere Marie und Karla werden sehr ausführlich und detailliert beschrieben. Man erhält Einblicke in ihre Kindheit, aber auch in ihr Privat- und Berufsleben.
Marie und Karla berichten jeweils im Wechsel aus ihren eigenen Perspektiven: Marie als throwback, Karla im Hier und Jetzt.
Und trotzdem war „So wie du mich kennst“ für mich kein Roman, den ich verschlungen habe. Ich musste mich teilweise zum Weiterlesen motivieren. Karla lässt sich in New York treiben und versucht sich in ihre Schwester hineinzuversetzen, in dem sie ihre Freunde trifft, Orte aufsucht, die sie zusammen besucht haben, etc. … Das empfand ich teilweise als sehr langatmig. Die Handlung an sich, ist sehr eingeschränkt. Man wartet die ganze Zeit darauf, dass noch etwas kommt, noch etwas passiert. Insgesamt hätte ich mir manche zu ausführlichen Beschreibungen kürzer gewünscht.
Nichtsdestototz regt dieser Roman zum Nach- und Überdenken an. Welches Bild zeichnen wir unserer Umwelt von uns? Welchen Eindruck vermitteln wir? Ist es der „richtige“? Gibt es überhaupt richtig oder falsch?

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Neustart zwischen Mord und Ostsee

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee, Küstenkrimi 1)
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Ein Neuanfang: sowohl für Ina Drews, die nach längerer Pause wieder ins Berufsleben einsteigt, als auch für ihren neuen Partner Jörn Appel. Der ist aus familiären Gründen von Bochum nach Flensburg gezogen. ...

Ein Neuanfang: sowohl für Ina Drews, die nach längerer Pause wieder ins Berufsleben einsteigt, als auch für ihren neuen Partner Jörn Appel. Der ist aus familiären Gründen von Bochum nach Flensburg gezogen.
Die Überraschung ist perfekt, als das neue Team der Mordkommission sich gegenübersteht, denn: sie kennen sich bereits.
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten raufen sich die beiden zusammen und nehmen die Ermittlungen auf. Aber wer hatte etwas gegen das Opfer: seine Ex-Freundin? Jemand aus der Mannschaft an Bord des Fischkutters, auf dem er gearbeitet hat? Oder aber hängt sein Tod mit seiner Vorstrafe zusammen?
Auf die rasche Aufklärung drängt auch der Innenminister – schließlich wurde die Leiche auf der bei Urlaubern beliebten Halbinsel Holnis gefunden.
Hält das neue Ermittler-Duo diesem Druck stand und erzielt das gewünschte Ergebnis?

Bereits das Buchcover lässt jeden Küstenkrimi-Liebhaber innehalten und zweimal hinsehen: im Vordergrund die raue See, Möwen am Himmel und im Hintergrund ein Leuchtturm.
Die Geschichte beginnt spannend mit den privaten Verwicklungen rund um die Polizisten. Aber auch der Mordfall wirft Fragen über Fragen auf.
Die plattdeutschen Einwürfe machen das Buch sehr authentisch.
Durch die leicht verständliche und bildliche Sprache ist man direkt in der Geschichte angekommen und kann auch nach einer Pause problemlos wieder einsteigen.
Zudem finde ich die Länge der Kapitel ideal. Auch wenn mal nur wenig Zeit ist - ein Kapitel geht immer… Ich habe dieses Buch innerhalb kürzester Zeit regelrecht verschlungen.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich ein ganz klein wenig enttäuscht war, als bereits in der ersten Hälfte des Buches ein weiterer Plot eingebaut wurde, der meiner Meinung nach gar keinen anderen Schluss zulässt, als auf das Mordmotiv hinzudeuten. Nichtsdestotrotz hat dieser frühe Hinweis der Geschichte aber keinen Abbruch getan, denn eine Frage bleibt bis zum Ende offen – wer ist der Mörder?

Daher gibt es von mir ganz klar eine Leseempfehlung!
Ein Muss für alle Krimifans, die das Ermittler-Duo Drews und Appel auch nach diesem ersten Teil weiter begleiten möchten, denn dies war nur der Anfang.
Ich bin schon gespannt zu erfahren, wie es mit Ina, Jörn und ihrem neuen Fall in SPO weitergeht!

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