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Veröffentlicht am 28.08.2021

Opulenter Sci-Fi Roman, der mich begeistern konnte

Eines Menschen Flügel
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"Eines Menschen Flügel" spielt irgendwann in der Zukunft auf einem fernen Planeten, bei dem es tödlich ist, den Boden zu betreten. Denn dieser ist das Gebiet der Margors, eines geheimnisvollen Wesens, ...

"Eines Menschen Flügel" spielt irgendwann in der Zukunft auf einem fernen Planeten, bei dem es tödlich ist, den Boden zu betreten. Denn dieser ist das Gebiet der Margors, eines geheimnisvollen Wesens, das die Menschen mit Haut und Haaren verschlingt. Die Ahnen, die einst auf dem Planeten gelandet sind, haben ihre Nachfahren daher mit Flügeln ausgestattet. Sie sind in Stämmen organisiert und leben auf großen Nestbäumen. Owen vom Stamm der Wen ist ein äußerst talentierter Flieger, dem es als erster Mensch gelungen ist, den stets bedeckten Himmel zu durchstoßen und die Sterne zu sehen. Dabei kommt er fast ums Leben und schweigt jahrelang über das Erlebte. Als er es eines Tages doch sein Geheimnis mit anderen teilt, wird er schnell zu einer Art Prediger. Schließlich werden Zweifel an der Wahrheit seiner Geschichte laut und man möchte das Beschriebene wiederholen - mit fatalen Folgen. Owens Sohn findet heraus, dass eine geheime Bruderschaft in die Ereignisse verwickelt war, und möchte zusammen mit seinen Freunden mehr über diese herausfinden.

Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass jeder Abschnitt - mal ganz kurz, mal ziemlich lang - aus einer anderen Perspektive geschrieben wurde. So lernt man eine Vielzahl an Charakteren kennen, die man auf ihren Abenteuern begleitet. Die Geschichte nahm sich Zeit, mich mit der Welt und den unterschiedlichen Figuren bekannt zu machen. Dabei ahnte ich lange überhaupt nicht, worauf das Ganze hinauslaufen soll. Vorne im Buch ist eine Karte der bekannten Welt abgedruckt und ich fand es toll, dass die Geschichte mich in fast jede Ecke dieser Karte führte. Ich begleitete die Charaktere auf ihrem Weg durch Höhen und Tiefen. Sie erleben allerhand Aufregendes, sodass es nie langweilig wurde und ich gespannt weiterlas. Immer wieder wird es richtig brenzlig, doch die wirklich dramatischen Szenen hat sich der Autor bis zum Schluss aufgehoben. Es gibt ein großes Geheimnis, auf das die ganze Geschichte hinarbeitet und das schließlich zu einem richtigen Aha-Erlebnis führt. Plötzlich ergibt vieles einen Sinn und führt zu Konsequenzen ungeahnter Tragweite. Es lohnt sich absolut, bis zum Ende durchzuhalten und ich habe jede Seite dieses abenteuerlichen Sci-Fi Romans genossen. Wer Lust auf eine opulente Geschichte mit einer Vielzahl an Charakteren hat, die sich langsam entfaltet und Leser:innen in Staunen versetzen kann, der ist hier genau richtig!

Veröffentlicht am 27.08.2021

Berührende Geschichte über Freundschaft, Trauer und Schuld

Der Mauersegler
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Prometheus ist mit seiner schwarzen Arztkutsche auf dem Weg nach Norden. Wo er hinwill? Was er da tun will? Darauf hat er keine Antwort, denn in ihm tobt ein umfassendes Gedanken- und Gefühlschaos. Trauer ...

Prometheus ist mit seiner schwarzen Arztkutsche auf dem Weg nach Norden. Wo er hinwill? Was er da tun will? Darauf hat er keine Antwort, denn in ihm tobt ein umfassendes Gedanken- und Gefühlschaos. Trauer und Schuld dominieren, und so wird er nach seinem misslungenen Versuch, ins dänische Meer zu fahren, von einer alten Frau und ihrem Pony gefunden. Diese stellt sich als Aslaug vor, die zusammen mit ihrer Frau Helle sein Auto abschleppt. Die beiden besitzen einen Pferdehof und bieten ihm ein freies Zimmer an. Vor Pferden hat Prometheus Angst, dennoch bleibt er erst einmal bei ihnen und schaut, was diese Auszeit mit ihm macht.

Als Leserin wurde ich zu Beginn des Romans mitten hineingeworfen in den emotionalen Sturm, der in Prometheus innerem tobt. Ungefiltert strömten seine Gedanken und Gefühle auf mich ein. Ich fragte mich, was wohl geschehen ist, um solch eine Reaktion auszulösen.

In den folgenden Kapiteln gibt es immer wieder Rückblicke, die schrittweise erklären, was in der Vergangenheit geschehen ist. Ich lernte Prometheus und seinen besten Freund Jakob als Kinder kennen, die unzertrennbar waren und gemeinsam so einiges erlebt haben. Auf einer weiteren Zeitebene erfährt Prometheus, dass Jakob an Krebs erkrankt ist. Jakobs Überlegungen, wie er sich behandeln lassen möchte, stürzen Prometheus in ein Dilemma.

Immer wieder wird der Mauersegler als Motiv aufgegriffen, denn Jakob war begeistert von Vögeln und dank ihm weiß Prometheus so einiges über diese Vogelart. Sie verbringen den Großteil ihres Lebens in der Luft. Wenn ein geschwächter Mauersegler landet, dann kommt er oft nicht mehr allein die die Luft. Genau so fühlt sich Prometheus, während der Zeit, die er auf Aslaugs und Helles Hof verbringt.

Auf allen Zeitebenen ist Sterben und Tod immer wieder ein Gesprächsthema. Einfühlsam wird erzählt, welche Gedanken sich Prometheus und Jakob dazu gemacht haben. Für mich war es eine berührende, oftmals auch bedrückende Lektüre. Der Autorin gelingt es, mit ihrem Worten starke Bilder zu schaffen, die nachwirken.

In der Gegenwart gibt es kleine Momente der Ruhe und des Innehaltens, die ich am liebsten festhalten wollte, in den Rückblenden auch Phasen der Unbeschwertheit. Im Vergleich zum Debütroman der Autorin erlebte ich die Geschichte aber als weniger skurril und deutlich ernster. Insbesondere beim Thema des Umgangs mit der Schuld werden unterschiedliche Auffassungen vertreten, die mich ins Nachdenken brachten.

„Der Mauersegler“ ist ein Roman über Freundschaft, Trauer und Schuld. Jasmin Schreibers Worte sind poetisch und berührend. Sie lenkt den Blick gelungen auf Details und ließ mich die Emotionen der Charaktere ungefiltert spüren. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter.

Veröffentlicht am 25.08.2021

Ein Leben als Restmüll in der österreichischen Provinz

2001
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Für Julia zählen nur zwei Dinge: Ihre Crew und Gangsta Rap. Sie lebt in der österreichischen Provinz im Ort Tal und kann zum Erstaunen der jährlich einfallenden Touristen kein Ski fahren, denn sie kann ...

Für Julia zählen nur zwei Dinge: Ihre Crew und Gangsta Rap. Sie lebt in der österreichischen Provinz im Ort Tal und kann zum Erstaunen der jährlich einfallenden Touristen kein Ski fahren, denn sie kann sich nicht mal eine Karte für den Lift leisten. Sich und den Rest ihrer Klasse im letzten Jahr auf der Hauptschule nennt sie nur den „Restmüll“ und schwänzt zunehmend. Lieber hängt sie mit den anderen Mitgliedern der Crew ab, raucht, trinkt Alkohol und klaut im Laden. Vom Rest der Welt bekommt sie nicht viel mit, bis ihr Geschichtslehrer mit dem „Restmüll“ ein Experiment startet: Jeder zieht verdeckt den Namen einer berühmten Person und soll das restliche Schuljahr in diese Rolle schlüpfen. Mit dem nahenden Ende der Schulzeit beginnen die anderen Mitglieder der Crew, sich Gedanken um ihre Zukunft zu machen, sehr zum Missfallen von Julia. Denn was soll sie schon anderes tun, als Rapperin zu werden?

Zu Beginn des Buches stellte die Ich-Erzählerin Julia mir als Leserin ihre Crew vor, mit der sie ihre freie Zeit verbringt. Melli, Tarek, Bene und Andreas sind wie sie Teil des „Restmülls“, wie sie ihre Klasse bezeichnet. Julias Bruder Michael und sein bester Freund Hannes sind ebenfalls Teil der Crew, auch wenn sie beide auf dem Gymnasium die Abschlussklasse besuchen.

Ihre Freundschaft zu den Mitgliedern der Crew ist für Julia das wichtigste, bei ihnen fühlt sie sich aufgehoben und muss sich keine Gedanken machen. Die anderen Mitglieder ihrer Klasse interessieren sie so wenig, dass sie sich von den meisten nicht einmal die Namen merken kann. Gleiches gilt für den Schulstoff, sie weiß nicht einmal ungefähr, in welchem Jahr der Erste Weltkrieg ausgebrochen ist. Lediglich in Englisch hat sie gute Noten, da der Lehrerin ihre Rapeinlagen gefallen. Eine Zukunft als Rapperin ist deshalb auch das einzige, das sie sich vorstellen kann.

Julias Musikgeschmack prägt auch ihre Sprechweise, dessen Ausdrücke sie nicht hinterfragt. Elterliche Vorbilder gibt es nicht, sie spielen im Gegensatz zu ihrem Brüder nicht die geringste Rolle und ich wusste lange nicht, ob ein oder beide Elternteile überhaupt im selben Haus leben. Auch die Musik des Jahres begleitete mich als Soundtrack durch die Geschichte, die Tracks finden sich am Ende des Buches auch als Playlist wieder.

Die objektive Ereignislosigkeit führte zu einigen Längen im Roman, doch gerade sie ist es, über die Julias Lebensgefühl an mich als Leserin vermittelt wurde. Die mangelnde Zukunftsperspektive der Ich-Erzählerin wurde dadurch spürbar. Wenn die Schüler im Klassenzimmer mehr schlecht als recht ihre ihre Rollen in dem vom Klassenlehrer mangelhaft aufgesetzten Experiment spielen, dann ist das komisch und erschreckend zugleich.

Die zunehmende Beschäftigung der Schüler mit dem Weltgeschehen ist trotzdem der initiale Funke, der innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers allmählich Veränderungen auslöst. Plötzlich gibt es unterschiedlichen Meinungen zu bestimmten Themen und Konflikte, die auf unerfahrene Art ausgetragen werden. Mit dem Ende des Schuljahres naht trotz aller gedanklichen Verdrängung des Themas die Entscheidung, was Julia danach machen möchte und wofür sich der Rest ihrer Crew entscheidet.

In „2001“ hat Angela Lehner hat den Sound dieser Zeit in der österreichischen Provinz gelungen eingefangen. Ich habe mich in Julias perspektivlose Situation gut einfühlen können und war neugierig, welche Entscheidungen sie treffen wird, wenn diese sich nicht mehr aufschieben lassen. Gerne empfehle ich das Buch an interessierte Leser weiter.

Veröffentlicht am 25.08.2021

Was ist auf Maiden Rock damals tatsächlich passiert?

Die Leuchtturmwärter
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Ende Dezember 1972 verschwinden alle drei Wärter des Maiden Rock, einem Leuchtturm mitten im Meer 28 km südwestlich von Land’s End, Cornwall. Die Tür ist von innen verschlossen, der Tisch für zwei gedeckt, ...

Ende Dezember 1972 verschwinden alle drei Wärter des Maiden Rock, einem Leuchtturm mitten im Meer 28 km südwestlich von Land’s End, Cornwall. Die Tür ist von innen verschlossen, der Tisch für zwei gedeckt, die Uhren sind um viertel vor neun stehen geblieben und im Wetterbericht ist ein Sturm notiert, den es nicht gab. Was ist damals wirklich geschehen? Das möchte der Autor Dan Sharp 1992 im Rahmen der Recherche für sein neues Buch endlich herausfinden. Helen, die Witwe von Oberwärter Arthur Black, ist bereit, ihm nach all der Zeit ihre Sicht der Dinge zu schildern. Das kann Jenny, die mit Wärter Bill Walker verheiratet war, nicht auf sich sitzen lassen. Für sie ist Helen eine Lügnerin, deren regelmäßig eintreffende Briefe sie nicht liest. Die beiden haben seit den Ereignissen damals nicht mehr miteinander gesprochen. Michelle, die damalige Freundin des jungen Hilfswärters Vincent Bourne, hat inzwischen eine Familie mit einem anderen Mann. Sie will mit den alten Geschichten nichts mehr zu tun haben.

Der Roman ist inspiriert von einem Vorfall im Jahr 1900, als alle drei Wärter von einem Leuchtturm auf der Insel Eilean Mòr verschwanden. Der von Emma Stonex erzählte Fall ist jedoch noch mysteriöser als sein historisches Vorbild, denn der Leuchtturm war von innen verschlossen. Die Geschichte beginnt mit der Entdeckung dieses Umstandes, als die Ablöse für Bill Walker am Turm eintrifft und niemand sie erwartet. Der Fall sorgt für Schlagzeilen, doch was wirklich geschehen ist wird nie aufgedeckt. Trident House, bei dem die Wärter angestellt waren, gibt sich mit der einfachsten Erklärung zufrieden und unterbindet weitere Nachforschungen. Die Hinterbliebenen haben unterdessen ihre eigenen Theorien entwickelt.

Die Erzählung springt zwischen den Jahren 1972 und 1992 hin und her. Im Jahr 1972 erfährt man, was die drei Wärter in den Wochen vor dem Ereignis erlebt haben. Ich lernte jeden einzelnen von ihnen besser kennen und erfuhr, was sie bewegt und wie sie mit dem Leben auf engsten Raum mitten im Meer klarkommen. Warum haben sie sich für diesen Beruf entschieden? Wie war die es für die in der Anfangszeit, und wie ist es heute? Emma Stonex gibt authentische Einblicke in das Leben der Wärter auf einem Leuchtturm mitten im Meer.

Im Jahr 1992 begegnet man den Witwen von Arthur und Bill sowie der ehemaligen Freundin von Vincent. Sie reagieren höchst unterschiedlich auf Dan Sharps Nachforschungen. Durch diese kommen alte Geheimnisse und Konflikte ans Licht. Als Leserin erhielt ich später auch Einsicht in die alten Zeugenaussagen. Sobald bei mir der Eindruck entstand, dass sich eine Erklärung für die Ereignisse abzeichnet, erhielt ich neue Informationen, die das vermutete Motiv in Frage stellen oder ein ganz anderes zur Option stellen. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, was passiert sein könnte und was der Auslöser war. Über dem ganzen Roman liegt ein Schleier des Mysteriösen, was mir sehr gefallen hat.

„Die Leuchtturmwärter“ ist ein ruhiger, höchst atmosphärisch erzählter Roman, der mich immer wieder überraschen konnte. Im Laufe der Geschichte kommen immer wieder neue Informationen ans Licht, die aber auch zu falschen Schlüssen führen können. Ich lade Euch herzlich ein, in den Roman einzutauchen und Euch selbst auf die Suche nach der Wahrheit zu begeben.

Veröffentlicht am 19.08.2021

Wie geht es nach dem Happy End weiter?

Die Zeit der Kirschen
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Für den Autor und Lektor André ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Seit einem Jahr sind er und die Köchin Aurélie ein Paar. Nun möchte er den nächsten Schritt gehen und ihr einen Heiratsantrag machen. ...

Für den Autor und Lektor André ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Seit einem Jahr sind er und die Köchin Aurélie ein Paar. Nun möchte er den nächsten Schritt gehen und ihr einen Heiratsantrag machen. Seinen Plan hat er wiederholt verschoben, doch am Valentinstag soll es endlich so weit sein. Nach der Buchpremiere seines zweiten Romans, bei der er erstmalig als Autor in Erscheinung tritt, möchte er Aurélie fragen. In ihrem Restaurant überschlagen sich die Ereignisse dann jedoch aus einem ganz anderen Grund: Es ist völlig überraschend mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet worden! Auf die Euphorie folgt schon am nächsten Tag die Ernüchterung, denn es liegt eine Verwechslung vor. Während André nach einer neuen Gelegenheit sucht, wittert er plötzlich einen Nebenbuhler...

Schon vor einigen Jahren habe ich die wunderschöne Liebesgeschichte „Das Lächeln der Frauen“ von Nicolas Barreau gelesen. Doch wie ist es für André und Aurélie nach dem Happy End weitergegangen? Dieser Frage widmet sich der Autor in diesem Roman. Zu Beginn ergreift ein am Boden zerstörter André das Wort, der am Vortag von Aurélie vor die Tür gesetzt wurde. Er fasst kurz die Ereignisse des ersten Romans zusammen. Danach wird von beiden Protagonisten abwechselnd erzählt, wie es zur Eingangsszene gekommen ist.

Die Handlung springt einige Wochen in die Vergangenheit zum Valentinstag, an dem André die Buchpremiere seines zweiten Romans feiert: „Das Lächeln der Frauen“, also genau den Roman, den ich selbst vor einigen Jahren las und in dem er die Kennenlerngeschichte von sich und Aurélie festgehalten hat. Erstmals tritt er nun selbst als Autor in Erscheinung, was für ihn eine aufregende Erfahrung ist. Das gerät jedoch schnell in den Hintergrund, als Aurélie vom Michelin-Stern für ihr Restaurant „Les Temps de Cerises“ erfährt.

Schnell war ich mittendrin in der Geschichte und war genauso neugierig wie Aurélie, mehr über die versehentliche Verleihung des Sterns zu erfahren. Der Koch Jean-Marie Marronnier führt ein exklusives Restaurant in Vétheuil, das den gleichen Namen trägt wie Aurélies. Für einen Presseartikel lernen die beiden sich kennen, und die frostige Stimmung weicht bald der geteilten Begeisterung fürs Kochen. André ist derweil beruflich stark eingebunden und wird eifersüchtig, als er bemerkt, wie gut sich Aurélie und der Sternekoch verstehen.

Die Kapitel aus Aurélies Sicht haben mir gefallen. Nachdem die erste Enttäuschung über die Verwechslung verflogen ist, freut sie sich, in Marronnier einen Gleichgesinnten gefunden zu haben, mit dem sie sich über Gerichte austauschen und von dem sie noch etwas lernen kann. Andrés Kapitel fand ich jedoch zunehmend anstrengend. Seine Eifersucht auf den Koch wird zum dominierenden Thema. Ich hätte mir noch mehr schöne Momente mit ihm und Aurélie gewünscht, aber in den gemeinsamen Szenen streiten die beiden meist. Statt verschiedene Probleme des Alltags zu thematisieren wird der Roman zum Eifersuchtsdrama. André führt sich völlig inakzeptabel auf. Und als Aurélie entdeckt, wie gutaussehend die Buchhändlerin ist, in deren Laden André seine Buchpremiere gefeiert hat, häufen sich auch bei ihr die negativen Gefühle.

Der Roman kann mit seinen stimmungsvollen Beschreibungen von Paris und der Leidenschaft fürs Kochen sowie einer sympathischen Protagonistin punkten. Andrés Verhalten, das vermutlich amüsant und charmant sein sollte, wirkte auf mich jedoch vor allem nervig und unmöglich, was meiner Lektüre leider einen Dämpfer versetzte.