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Veröffentlicht am 22.11.2020

Neue Kämpfe gegen alte Feinde

Das Vermächtnis der besonderen Kinder
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Jacob befindet sich mit Noor auf der Flucht, nachdem es dem geheimnisvollen H gelungen ist, sie aus der Zeitschleife des Clanchefs Leo Burnham zu befreien. Kurz vor seinem Tod vertraute H Jacob an, dass ...

Jacob befindet sich mit Noor auf der Flucht, nachdem es dem geheimnisvollen H gelungen ist, sie aus der Zeitschleife des Clanchefs Leo Burnham zu befreien. Kurz vor seinem Tod vertraute H Jacob an, dass Noor Teil einer Prophezeihung ist, die von sieben Befreiern der Besonderenwelt spricht. Er soll sie zu V bringen, der letzten der Jäger. Doch trotz einer Landkarte als Hinweis ist Vs Aufenthaltsort schwer auszumachen. Während Jacob und Noor mithilfe der besonderen Kinder nach weiteren Anhaltspunkten suchen, gelingt in Devil’s Acre einigen Wights die Flucht. Sie zu fangen hat oberste Priorität, denn sie scheinen einen düsteren Plan zu verfolgen.

Der inzwischen fünfte Band der Reihe rund um die besonderen Kinder startet rasant, denn Jacob und Noor werden von Leo Burnhams Männern durch New York verfolgt. Zum Glück eilen die besonderen Kinder den beiden zur Hilfe und bringen sie zu ihrer neuen Unterkunft in Devil’s Acre. H hat Jacob zwar gewarnt, Noor zu den Ymbrinen zu bringen, da ihre Befreiung die Friedensverhandlungen mit den amerikanischen Clans belastet. Doch er sieht keine andere Möglichkeit, um Unterstützung zu erhalten.

Noor, die man im vorherigen Band kennengelernt hat, spielt nun eine zentrale Rolle. Sie muss sich an die Besonderenwelt erst gewöhnen und erhält dabei Unterstützung von Jacob, der sich noch gut an seine eigene Anfangszeit erinnern kann. Dabei ist Noor aufgeweckt, schlagfertig und bringt eine nützliche Fähigkeit in die Runde ein. Gleichzeitig dürfen auch die liebgewonnenen besonderen Kinder wieder zeigen, was in ihnen steckt.

Nachdem es einen Band lang nicht um Wights und Hollows ging sind die alten Feinde nun durch ihren Gefängnisausbruch zurück. Ich hatte mich gerade an eine Welt ohne sie gewöhnt und dachte, dass es sich die Handlung um die Prophezeihung und das Auffinden der anderen „Befreier“ drehen wird, weshalb ich ein wenig enttäuscht war. Die spannende Umsetzung konnte mich aber wieder begeistern. Zum Ende hin wird es noch einmal besonders dramatisch und die Ereignisse überschlagen sich, weshalb ich nun sehnsüchtig auf den sechsten und (vorerst?) letzten Band der Reihe warte. Für alle Fans der besonderen Kinder ist auch dieser Band ein Must Read!

Veröffentlicht am 21.11.2020

Ermittlungen in einem dystopischen Berlin in naher Zukunft

Sodom
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Einige Jahre in der Zukunft ist Altberlin zu einem Ort geworden, in dem die Polizei nicht mehr viel zu sagen hat. Die meisten Polizisten sind korrupt, und für Technologie und Ausstattung steht kaum Budget ...

Einige Jahre in der Zukunft ist Altberlin zu einem Ort geworden, in dem die Polizei nicht mehr viel zu sagen hat. Die meisten Polizisten sind korrupt, und für Technologie und Ausstattung steht kaum Budget zur Verfügung. Birol arbeitet trotzdem in der Polizeizentrale Altberlins, dem „Käfig“, und ist wild entschlossen, dem Verbrechen die Stirn zu bieten. Mit seinem neuen Team, das aus der Polizeischülerin Laura und der zum Strafdienst verurteilten Raven besteht, soll er einen Mordfall lösen. Was er nicht ahnt: Laura hat ihren Dienst im Käfig unter einer falschen Identität angetreten. Und Raven kannte das Opfer...

„Sodom“ ist das erste Buch der Reihe „Utopia Gardens“ - der Name eines berühmt-berüchtigten Clubs, den man gleich auf den ersten Seiten kennenlernt. Alle Wünsche, auch die geheimsten, werden in seinen Mauern erfüllt. Wilde Partys, Drogen aller Art, hemmunglose Orgien und Kämpfe bis zum Tod sind hier Programm. Raven treibt sich hier oft herum - aber nicht um zu feiern, sondern weil sie als Laufbursche für den erfolreichen Modder Dark arbeitet.

Der Leser kennt von Beginn an Ravens Geheimnis: Sie selbst ist Dark und verwandelt ihre Kunden in sogenannte Cheater, indem sie ihnen Hightech-Prothesen aller Art einsetzt. Die Chefs des „Utopia Gardens“ schicken meist Schuldner zu ihr, die mit den Prothesen im Club kämpfen sollen. Für diese Arbeit hat sie allerdings kaum mehr Zeit, als sie zum Strafdienst bei der Polizei antreten muss, weil sie beim Klauen erwischt wurde. Dass die Polizei verzweifelt genug ist, um eine Diebin in der Mordkommission einzusetzen, fand ich weit hergeholt, doch darauf muss man sich einlassen, damit die Geschichte funktioniert.

Auf 370 Seiten hat die Autorin unglaublich viele Ideen und Themen einfließen lassen: Die dystopische Welt Altberlins, das Utopia Gardens, Modder und Cheater, drei Mordfälle, ein Vermisstenfall, zwei verfeindete mächtige Geschwister und tödliche Experimente. Die Geschichte wechselt alle paar Seiten die Perspektive, um all das aus verschiedenen Blickwinkeln weiterzuerzählen.

Für meinen Geschmack war das Buch thematisch überfrachtet. Es blieb kaum Zeit, die einzelnen Charaktere besser kennenzulernen und ihre Hintergrundgeschichte zu verstehen. Im Hinblick auf die verschiedenen Fälle gibt es nur kleine Fortschritte. Bei einer Trilogie möchte ich am Ende des ersten Bandes zumindest einen Fall als gelöst betrachten können. Stattdessen wird alles für die kommenden zwei Bände in Position gebracht und ich blickte auf eine Vielzahl offener Handlungsstränge. Ob im zweiten Band mehr Antworten warten oder diese sich alle im dritten Band verstecken? Das herauszufinden werde ich anderen Lesern überlassen.

„Sodom“ bietet mit einer Art „Babylon Berlin“ der Zukunft ein faszinierendes Setting, das für alle, die die Serie und spannende Dystopien mögen, interessant sein dürfte. In der Umsetzung packt das Buch jedoch zu viele Themen auf einmal an und ließ mich zu lange auf Antworten warten.

Veröffentlicht am 14.11.2020

Lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück

Ein weißer Schwan in Tabernacle Street
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Peter Grant erwartet ein Undercover-Job: Er wird als Sicherheitsexperte bei der Serious Cybernetics Corporation eingeschleust. Dort soll er einige Ungereimtheiten aufdecken, die dem Sicherheitschef aufgefallen ...

Peter Grant erwartet ein Undercover-Job: Er wird als Sicherheitsexperte bei der Serious Cybernetics Corporation eingeschleust. Dort soll er einige Ungereimtheiten aufdecken, die dem Sicherheitschef aufgefallen sind. Vor allem aber führte die Spur eines ausländischen Praktizierenden, der etwas im Schilde führt, zum Chef der Firma. Vor Ort drängt sich Peter schnell eine große Frage auf: Woran wird in den oberen Etagen hinter der Sicherheitstür gearbeitet, die nur die wenigsten passieren dürfen?

Das Buch beginnt mit Peters Einstellung bei der Serious Cybernetics Corporation, wo er als ehemaliger Polizist das Sicherheitsteam unterstützen soll. Kurz fragte ich mich, warum sich Peter beruflich neu orientieren soll, doch schnell wird klar: Der Job ist zum Glück nur Tarnung, er arbeitet weiterhin für Nightingale. Danach springt die Handlung während des gesamten ersten Teils abwechselnd einen Monat vor und zurück, um zu erzählen, wie es zu diesem Einsatz kam. Der Mehrwert dieser Zeitsprünge hat sich mir nicht erschlossen, ein stringenter Ansatz hätte mir den Einstieg in die Geschichte erleichtert.

Im vorherigen Band, der mich sehr begeistern konnte, hat ein wichtiger Handlungsstrang sein Ende gefunden. Ich war deshalb neugierig, wie es nun weitergeht. Passend zu diesem Umbruch hat der Verlag nicht nur das Coverdesign, sondern auch das Buchformat geändert, was ich schade finde, denn so passt der neue Teil optisch nicht zum Rest. Er lässt sich nun auch ohne Vorkenntnisse gut lesen, da er weniger auf den Vorgängern aufbaut und viele grundlegende Dinge erklärt werden - ist das der Übergang in die Endlosproduktion?

Der zu lösende Fall dreht sich diesmal um das Thema Magie und Technik. Den Leser erwarten Einblicke in die Vorgänge einer zukunftsorientierten, hippen Tech-Firma und jede Menge Verweise auf „Per Anhalter durch die Galaxis“. Das Vermächtnis von Ada Lovelace und der Turing-Test spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Geschichte hätte aber auch mit weniger Charakteren erzählt werden können, über die ich immer mal wieder den Überblick verlor.

Mich lässt dieser Fall mit gemischten Gefühlen zurück. Der Fall an sich ist interessant, aber die Originalität kommt nicht mehr an die frühen Bände heran und ich habe Lesleys Auftritte vermisst. Ich bin gespannt, wohin sich die Reihe in den nächsten Bänden entwickeln wird.

Veröffentlicht am 07.11.2020

Unterhaltsame Einblicke in die faszinierende Tierwelt

Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben
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Was wisst ihr über Pudel und Alexandersittiche? Ein bisschen vielleicht? Und über Rotbeinige Schinkenkäfer und Silberfischchen? Schon weniger? So ging es mir zumindest vor der Lektüre von „Kat Menschiks ...

Was wisst ihr über Pudel und Alexandersittiche? Ein bisschen vielleicht? Und über Rotbeinige Schinkenkäfer und Silberfischchen? Schon weniger? So ging es mir zumindest vor der Lektüre von „Kat Menschiks & des Diplombiologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes illustriertes Thierleben“. Ein imposanter Titel, der gemeinsam mit den zahlreichen Tieren, die um ihn herumkrabbeln und -flattern, zum Lesen einlädt.

Das Inhaltsverzeichnis gibt einen ersten Eindruck davon, was den Leser in diesem neuen Band von Kat Menschiks Lieblingsbuch-Reihe erwartet. Marc Benecke hat eine kunterbunte Tüte voller Fakten, Forschungsergebnisse und Anekdoten über höchst verschiedene Tiere zusammengestellt.

Beneckes Ausführungen sind unterhaltsam und kurzweilig. Ich erfuhr zum Beispiel, warum Hunde immer traurig schauen, wenn das Herrchen schimpft, warum Meerjungfauen und Einhörner einst in seriösen Tierbüchern gelistet waren und dass viele Tiere Verhalten zeigen, dass einige Menschen gerne als „wider die Natur“ bezeichnen. Kein Buch nur zum Blättern, sondern ich habe es in kürzester Zeit interessiert und begeistert von vorn bis hinten durchgelesen.

Auf den Buchdeckeln und dem Vorsatz wimmeln sich verschiedenste von Kat Menschik gezeichnete Tiere. Außerdem begleitet sie jedes Kapitel mit einer kleinen Illustration unter der jeweiligen Überschrift sowie einer ganzseitigen Illustration. Als Hintergrundfarbe wurde stets schwarz gewählt, wodurch der Fokus auf den dargestellten Tieren bleibt. Ob Stare, Glühwürmchen oder die eingangs erwähnten Rotbeinigen Schinkenkäfer - Kat Menschiks Illustrationen haben mir wieder sehr gefallen und harmonieren mit Marc Beneckes Ausführungen. Lasst Euch von den beiden in die faszinierende Tierwelt mitnehmen - ich empfehle dieses Schmuckstück uneingeschränkt weiter!

Veröffentlicht am 31.10.2020

Neues aus QualityLand

QualityLand 2.0 (QualityLand 2)
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Nach den Ereignissen, die im ersten Band durch einen rosa Delfinvibrators ausgelöst wurden, ist es wieder ruhiger um Peter Arbeitsloser geworden. Er arbeitet inzwischen als Maschinentherapeut und hat schon ...

Nach den Ereignissen, die im ersten Band durch einen rosa Delfinvibrators ausgelöst wurden, ist es wieder ruhiger um Peter Arbeitsloser geworden. Er arbeitet inzwischen als Maschinentherapeut und hat schon eine ganze Weile nichts mehr von Kiki Unbekannt gehört, die einem Geheimnis auf der Spur ist. Stattdessen lässt ihn ein alter, mächtiger Bekannter zu sich rufen. Der aktuelle Präsident muss sich währenddessen mit der Frage beschäftigen, was eigentlich den Dritten Weltkrieg ausgelöst hat. Und Martyn Vorstand hat mehr als nur einen schlechten Tag.

Ich freute mich zu Beginn der Lektüre sehr darauf, erneut in die Zukunft in QualityLand einzutauchen. Die zum größten Teil bereits bekannten Charaktere müssen sich dort neuen Herausforderungen stellen. Gleich zu Beginn wird aber auch ein neuer Bösewicht mit großem Getöse eingeführt: Der Puppenspieler ist ein Killer, der mit seinem Avatar, dem Zyklopen, für Angst und Schrecken sorgt und aus irgendeinem Grund hinter Kiki her ist.

Kiki will zum einen herausfinden, warum der Puppenspieler sie töten will, zum anderen arbeitet sie weiterhin wie schon seit Jahren daran, mehr über ihre eigene Herkunft herauszufinden. Das ist der titelgebende Handlungsstrang, jedoch springt die Geschichte viel zwischen unterschiedlichen Themen und Personen hin und her.

Die Stärke des Buchs ist deshalb weniger eine stringente Handlung als vielmehr der Humor, mit dem die Ereignisse geschildert werden. Viele Aspekte wie die steigende Überwachung, der exponentielle technologische Fortschritt, der Klimawandel und - selbstverständlich bei Büchern des Autors - die Kritik am Kapitalismus werden auf skurrile Weise thematisiert. Dabei klingen viele Schilderungen dieser dystopischen Zukunft gar nicht so unwahrscheinlich, was bei allem Spaß auch nachdenklich stimmt.

Vieles wurde aus dem ersten Teil wieder aufgegriffen und weitergesponnen, weshalb das Buch für mich nicht so viel Neues bot und mich etwas weniger mitreißen konnte wie sein Vorgänger. Die Gesellschaftskritik wird hier noch stärker auch mal im längerer, expliziter Form vorgetragen. Insgesamt habe ich mit „QualityLand 2.0“ einige unterhaltsame Stunden verbracht und kann es an alle weiterempfehlen, die der erste Teil begeistern konnte!