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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2019

Ein absolut gelungener Thriller

Krokodilwächter
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„Krokodilwächter“ von Katrine Engberg nimmt den Leser mit nach Kopenhagen, wo eine junge Erwachsene ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden wird. In ihrem Gesicht finden sich zahlreiche Schnitte, die der ...

„Krokodilwächter“ von Katrine Engberg nimmt den Leser mit nach Kopenhagen, wo eine junge Erwachsene ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden wird. In ihrem Gesicht finden sich zahlreiche Schnitte, die der Täter in aller Ruhe hinterlassen hat. Bei der Frage nach dem möglichen Motiv tappen Jeppe Korner und Anette Werner von der Mordkommission jedoch im Dunkeln. Zudem lassen sich am Tatort keinerlei Spuren des Täters finden. Schließlich taucht ein Romanmanuskript auf, in welchem der Mord im Vorfeld genau beschrieben wurde.

Ich habe schon so viel Gutes über das Buch gehört, dass ich es endlich selbst lesen wollte. Und ich wurde nicht enttäuscht: Das Buch konnte mich von Beginn an packen. Die Ermordung der jungen Julie wirft zahlreiche Fragen auf, die das ungleiche Ermittlerduo beantworten will. Es gibt lange keinen konkreten Anhaltspunkt, deshalb befragen die beiden das Umfeld des Opfers. So entsteht ein immer vollständigeres Bild von Julie und es kommen einige überraschende Dinge ans Licht. Doch liegt hier ein Motiv verborgen? Der Roman ist hauptsächlich aus der Perspektive von Jeppe geschrieben, aber auch Charaktere wie die illustre Nachbarin des Opfers, die einen schrecklichen Verdacht hat, kommen zu Wort. Mir hat der atmosphärische Schreibstil verbunden mit den unerwarteten Wendungen, die immer wieder auftreten, sehr gut gefallen. Für mich ein absolut gelungener Thriller, den ich gern weiterempfehle!

Veröffentlicht am 15.09.2019

Von Köpfen, Wachs und einer kleinen Frau mit starkem Willen

Das außergewöhnliche Leben eines Dienstmädchens namens PETITE, besser bekannt als Madame Tussaud
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1761 wird in einem kleinen Dorf im Elsass Marie Grosholtz geboren, die später eine als Madame Tussaud berühmt werden soll. Bald zieht sie gemeinsam mit ihrer Mutter nach Bern und ins Haus von Doktor Curtius. ...

1761 wird in einem kleinen Dorf im Elsass Marie Grosholtz geboren, die später eine als Madame Tussaud berühmt werden soll. Bald zieht sie gemeinsam mit ihrer Mutter nach Bern und ins Haus von Doktor Curtius. Während ihre Mutter dort als Haushälterin arbeitet, ist Marie fasziniert von den wächsernen Abbildungen verschiedenster Organe, die Curtius für das Berner Spital anfertigt. Als er auf die Idee kommt, von interessierten Kunden Wachsköpfe anzufertigen, wird das vom Spital nicht gern gesehen. So gelangt er mit Marie, die mit der Zeit zu seiner Assistentin geworden ist, nach Paris. Die Stadt hält ganz neue Herausforderungen und Abenteuer für sie bereit.

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Marie erzählt, die als alte Frau auf ihr Leben zurückblickt und ihre Geschichte mit dem Leser teilt. Sie beginnt bei ihrer Geburt in ärmlichen Verhältnissen und dem anschließenden Umzug mit ihrer Mutter nach Bern. Dort begegnet sie Doktor Curtius, von dem sie lernt, Köpfe aus Wachs herzustellen.

Ich konnte mich schnell in Marie hineinfühlen, die mit klarer Stimme von ihren Erlebnissen berichtet und mich an ihren Emotionen teilhaben ließ. Der Verlust ihrer Eltern und der Umzug nach Paris sind einschneidende Erlebnisse für sie. Sie kann bei Curtius bleiben, wird aber von einer neuen Frau in seinem Leben zum Dienstmädchen degradiert. Doch Marie hat einen starken Willen und will sich mit dieser Position nicht zufrieden geben. Sie ist aufmerksam und lernt schnell.

Maries Jahre in Frankreich nehmen in diesem Roman den größten Platz ein. Als Dienstmädchen in Curtius’ Haushalt erlebt sie mit, wie die Nachfrage nach Wachsköpfen immer mehr steigt. Durch eine zufällige Begegnung wird sie schließlich nach Versailles beordert wird, wo sie einige Jahre an der Seite von Princesse Èlisabeth verbringen soll und eine Menge über gesellschaftliche Strukturen lernt. Die Französische Revolution mischt schließlich alle Karten neu und lässt Marie Schreckliches sehen und erleben.

Der Autor hat seiner Fantasie in dieser fiktiven Biographie von Madame Tussauds freien Lauf gelassen. Er hält sich an die wichtigsten historischen Fakten, hat aus dramaturgischen Gründen aber auch so manches verändert und die Lücken mit Fabulierkunst gefüllt. Daraus entstanden ist ein abenteuerlicher Bericht über das Leben von Marie Grosholtz bis hin zu ihrer Übersiedlung von Frankreich nach London, wo sie Jahre später ihr berühmtes Museum eröffnen soll.

Es gibt zahlreiche amüsante und skurrile Szenen, aber auch viele nachdenklich stimmende. Lange führt Marie ein fremdbestimmtes Leben, sie muss für andere arbeiten und erhält dafür nicht einmal einen Lohn. Doch ihr fehlt die Perspektive für ein anderes Leben. Das Buch enthält zahlreiche gelungene Zeichnungen, die das Erzählte, vor allem die Faszination für Organe, Köpfe und ganze Körper aus Wachs, noch greifbarer machen. In der zweiten Hälfte des Buches, in dem die Französische Revolution eine große Rolle spielt, verlor das Buch für mich zunehmend an Schwung. Ich hätte mir an dieser Stelle eine straffere Erzählung und dafür ein paar Worte mehr über das anschließende Leben in England gewünscht, das am Ende auf nur fünf Seiten zusammengefasst wird.

"Das außergewöhnliche Leben eines Dienstmädchens namens PETITE besser bekannt als Madame Tussaud“ ist ein Titel, der meine Neugier wecken konnte und auch in der Umsetzung überzeugen kann. Abwechslungsreich wird hier das (fiktive) Leben der Marie Grosholtz aus der Ich-Perspektive erzählt. Ich habe ihr gern gelauscht und konnte ihre Faszination für Wachs zunehmen nachvollziehen. Ein unterhaltsamer Roman mit schaurig-schönen Zeichnungen, den ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 10.09.2019

Ein Hotel in den Bergen Norwegens, das seine besten Tage hinter sich hat

Ein Hummerleben
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In den 1980er Jahren wächst Sedd bei seinen Großeltern auf, die in den Bergen Norwegens ein Hotel betreiben. Das gehobene Hotel will keine Wünsche offen lassen, deshalb gibt es unter anderem ein Hummerbecken, ...

In den 1980er Jahren wächst Sedd bei seinen Großeltern auf, die in den Bergen Norwegens ein Hotel betreiben. Das gehobene Hotel will keine Wünsche offen lassen, deshalb gibt es unter anderem ein Hummerbecken, ein Schwimmbad und eine Minigolfbahn. Doch die Geschäfte laufen zunehmend schlecht, da immer mehr Norweger nicht im eigenen Land, sondern im „verteufelten Süden“, wie Sedds Großmutter zu sagen pflegt, Urlaub machen. Sedd hilft regelmäßig im Hotel aus und lernt dabei Karoline kennen. Sie ist etwas jünger als er und bleibt mir ihren Eltern länger im Hotel. Mit ihrer Hartnäckigkeit überredet sie Sedd, Zeit mit ihr zu verbringen. Dabei würde der in dieser Zeit lieber das Geheimnis um seine Eltern küften und Fotografieren lernen. Doch die Gäste stehen an oberster Stelle, das gilt auch für Sedd, der das Hotel eines Tages übernehmen soll.

Norwegen ist in diesem Jahr das Gastland auf der Frankfurter Buchmesse, deshalb war ich sehr neugierig auf dieses Buch eines norwegischen Autors, das den Leser mit in die Berge des Landes nimmt, wo ein Hotel im Familienbetrieb seine besten Jahre hinter sich hat.

Der Titel des Romans erklärt sich auf den ersten Seiten, auf denen der Ich-Erzähler Sedd seine Beobachtungen rund um das Hummerbecken des Restaurants mit dem Leser teilt. Seine Schilderungen zeugen von einer großen Aufmerksamkeit, mit der er sein Umfeld im Blick hält. Er berichtet von kleinen und großen Ereignissen den Alltags und seine Überlegungen gehen immer wieder auf in eine philosophische Richtung.

Gleich zu Beginn gibt es einen aufsehenerregenden Zwischenfall, denn der Bankdirektor stirbt währen eines Essens im Hotel trotz Sedds Wiederbelebungs-Maßnahmen. Im Nachhinein ist es ihm unangenehm, darüber zu reden, denn alle loben ihn, obwohl sein Eingreifen keinen Unterschied gemacht hat.

Das Tempo des Buches ist ruhig und Sedd erzählt viel vom Hotelalltag. Sein Großvater hat das Hotel einst von seinem Vater übernommen, es ist sein ganzer Stolz und immer wieder schwelgt er in Erinnerungen. Seine Großmutter ist ursprünglich aus Wien, sie hat ihren Mann in Linz auf der Hotelfachschule kennengelernt und sehnt sich immer wieder in die Heimat. Der Koch Jim, ein ehemaliger Seefahrer, gehört quasi zur Familie und steht dieser in jeder Situation zur Seite. Diese drei Charaktere spielen in Sedds Berichten neben Karoline, die als Gast im Hotel ist und unbedingt Zeit mit ihm verbringen will, die größte Rolle.

Nach den Ereignissen gleich zu Beginn war ich gespannt, was im Hotel als nächstes passieren wird. Findet Sedd etwas über seine Eltern heraus? Tut sein Großvater etwas, um wieder mehr Gäste anzulocken? Nichts dergleichen passiert jedoch. Doch nichts dergleichen passiert. Zwar gibt es immer wieder kleine Hinweise auf drängende Fragen, doch die Schilderungen widmen sich kleinen Ereignissen im Hotel und verlieren sich in Details. Auch auf eine größere Charakterentwicklung bei Sedd wartete ich vergebens.

Vieles wird totgeschwiegen in Sedds Familie, weshalb auch auf Entdeckungen, dessen Bedeutung sich dem Leser mühelos erschließt, keine Aussprache erfolgt. Die Handlung steuert in gefühlter Zeitlupe auf ein Fiasko hin. Auf dieses muss man jedoch sehr lange warten, erst auf den allerletzten Seiten erhält man als Leser Antworten. Das wirft jedoch große neue Fragen auf, die leider nicht mehr beantwortet werden. Die Geschichte ist insgesamt tragisch, skurrile Zwischenfälle und kluge Beobachtungen sorgen aber immer wieder für unterhaltsame Momente. Für mich war es ein interessanter Ausflug in die Berge Norwegens, bei dem ich jedoch einen Spannungsbogen vermisst habe.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Eine Reise durch die Zeit mit einem kleinen Dorf in der DDR und seinen Bewohnern

Kastanienjahre
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Elise betreibt eine Boutique in Paris und freut sich auf den Besuch ihrer Freundin Marina aus Deutschland. Doch diese hat schlechte Nachrichten dabei: Ihr gemeinsames Heimatdorf Peleroich in der Nähe der ...

Elise betreibt eine Boutique in Paris und freut sich auf den Besuch ihrer Freundin Marina aus Deutschland. Doch diese hat schlechte Nachrichten dabei: Ihr gemeinsames Heimatdorf Peleroich in der Nähe der Ostsee soll in Kürze komplett abgerissen werden. Dieser Nachricht folgt ein anonymer Brief: Der Absender bittet Elise, schnellstmöglich nach Peleroich zu kommen, denn er trage die Schuld am Tod ihres Vaters und dem Verschwinden ihres Freundes Jakob und möchte endlich reinen Tisch machen. Elise und Marina brechen sofort auf. In Rückblicken auf die Zeit von 1950 bis 1995 erfährt man unterdessen mehr über die Vergangenheit des Dorfes, in dem nicht nur Elise, sondern auch schon ihre Eltern Karl und Christa groß geworden sind und das die DDR kommen und gehen sah.

Mir hat „Kranichland“, der erste Roman von Anja Baumheier, sehr gut gefallen, weshalb ich auf dieses zweite Buch sehr gespannt war, im dem erneut die DDR eine zentrale Rolle spielt. In der Gegenwart begegnet der Leser Elise, die sich von Paris aus auf dem Weg in ihre Heimat in Ostdeutschland macht. Deutlich mehr Raum nehmen jedoch die Rückblicke ein, die in Peleroich spielen und im Jahr 1950 beginnen.

In den 1950er Jahren ist die DDR noch jung und erste neue Maßnahmen wie die Bildung von Genossenschaften wurden beschlossen. Das findet jedoch nicht jeder gut, zum Beispiel Karls Mutter, die lieber weiterhin selbst über ihren Betrieb entscheiden möchte. Der Bürgermeister möchte Peleroich jedoch zu einem sozialistischen Vorzeigedorf machen und überredet auch den letzten Zweifler, zum 1. Mai die Fahne herauszuhängen.

Mit jedem Kapitel springt das Buch ein oder mehrere Jahre weiter und nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise. Die Autorin fängt das Alltagsleben in dem kleinen DDR-Dorf gelungen ein. Sie lässt den vom Sozialismus überzeugten Bürgermeister ebenso zu Wort kommen wie Zweifler und solche, die mit Politik eigentlich nichts am Hut haben wollen. Doch auch letztere kommen unfreiwillig mit ihr in Berührung, zum Beispiel Karl, der seinen geliebten Hochstand in der Nähe der Grenze abbauen muss. Während die Dorfbewohner durch Höhen und Tiefen gehen scheint es einige zu geben, die ein Geheimnis haben.

Die Geschichte gibt interessante Einblicke ins Leben in der DDR, indem sie die fiktiven Schicksale mehrerer Familien erzählt. Zur besseren Übersicht findet sich ganz vorn im Buch ein Personenverzeichnis. Durch die vielen Zeitsprünge kann man auf den gut 400 Seiten die DDR kommen und gehen sehen. Mir ging vieles dadurch aber zu schnell, emotionale Momente entstehen und liegen wenige Seiten später schon mehrere Jahre zurück. Mein Verhältnis zu den Charakteren blieb dadurch eher distanziert.

In der Gegenwart konnte ich Elises völlig überstürztes Aufbrechen nicht ganz nachvollziehen. Im Nu ist sie in Peleroich und sieht, wie stark sich das Dorf verändert hat. Dieser Handlungsstrang bildet eine Grundlage, zu der die Geschichte immer wieder kurz zurückkehrt, bevor man wieder in die Vergangenheit abtaucht. Das Schicksal dieses fiktiven Dorfes steht exemplarisch für das vieler ehemaliger DDR-Dörfer, die es tatsächlich gibt und gegeben hat. Etwas Spannung kam durch die Frage auf, wer denn nun hinter dem anonymen Brief steckt und was damals wirklich geschehen ist. Der Schwerpunkt liegt aber auf atmosphärischen Einblicken ins Dorfleben zur DDR-Zeit und kurz nach der Wiedervereinigung.

„Kastanienjahre“ nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Jahrzehnte und die Geschichte der DDR am Beispiel eines kleinen Dorfes, dessen Bewohner man auf ihrem Weg begleitet. Diese lernt man immer besser kennen, durch das hohe Tempo ziehen wichtige Momente in ihren Leben aber sehr schnell vorbei. Ein Buch für alle, die sich für Einblicke in diese Zeit interessieren, die Deutschland nachhaltig geprägt hat.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Eine rundum gelungene Familiengeschichte

Aber Töchter sind wir für immer
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Johanna, Heike und Britta verbringen aufgrund des 80. Geburtstags ihres Vaters einige Tage gemeinsam in ihrem Elternhaus in Büttgen am Niederrhein. Britta ist das Nesthäkchen der Familie, sie wurde erst ...

Johanna, Heike und Britta verbringen aufgrund des 80. Geburtstags ihres Vaters einige Tage gemeinsam in ihrem Elternhaus in Büttgen am Niederrhein. Britta ist das Nesthäkchen der Familie, sie wurde erst geboren, als die anderen Schwestern schon ausgezogen waren. Im Gepäck hat sie das Tagebuch der vierten Schwester, Hermine, die schon vor vielen Jahren gestorben ist, als Britta noch klein war. Ihr Mann Marcel, der früher Hermines bester Freund war, hat es ihr als Geschenk für den Vater mitgegeben. Was für ein Mensch war Hermine, und was ist damals überhaupt mit ihr passiert? Über vieles wurde bislang geschwiegen, doch nun ist vielleicht der richtige Zeitpunkt gekommen, um das zu ändern.

Als ich hörte, dass dieser Familienroman ganz in der Nähe meiner Heimat spielt, war meine Neugier geweckt. Auf den ersten Seiten kommt in diesem Roman Britta zu Wort. Sie ist das Nesthäkchen, das sich in der Familie immer ein bisschen außen vor fühlt, denn die anderen haben vor ihrer Geburt bereits so viel gemeinsam erlebt. Sie wurde 1988 geborgen und ist damit nur drei Jahre älter als ich, weshalb ich mich ihr besonders nah fühlte. Hermines Tagebuch, das sie ihrem Vater schenken soll, bringt sie ins Nachdenken. Darf sie die Einträge auch lesen? Kann ihr das helfen, ihre verstorbene Schwester, die sie nie richtig kennengelernt hat, besser zu verstehen?

Die Geschichte springt danach immer wieder in die Vergangenheit und man erfährt nach und nach mehr über die Kindheit und Jugend von Johanna und Heike, aber auch von ihren Eltern Hans und Christa. Letztere ist im Zweiten Weltkrieg als Flüchtling aus Schlesien an den Niederrhein gekommen, die anderen sind dort aufgewachsen. Die Autorin gibt authentische und emotionale Einblicke in das Leben am Niederrhein sowohl zu Kriegszeiten als auch in den folgenden Jahrzehnten. Sie lässt den Leser das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven betrachten, wodurch einige Situationen in ganz neuem Licht erscheinen.

In der Gegenwart rückt die Geburtstagsfeier von Hans immer näher und Britta liest die Tagebucheinträge von Hermine. So kommen auch diese beiden Charaktere - die eine direkt, die andere indirekt - zu Wort und man erhält einen Gesamtblick auf die Familie. Schließlich wird thematisiert, was all die Jahre unausgesprochen blieb. Ich war neugierig, welche Auswirkung diese Gespräche auf das Beziehungsgeflecht haben.

Christiane Wünsche ist es in „Aber Töchter sind wir für immer“ gelungen, jedem Familienmitglied eine eigene starke Stimme zu geben und dem Leser intensive Einblicke in die jeweiligen Charaktere und ihre Geschichte zu geben. Ich habe mich gerne auf diese Reise durch die Zeit mitnehmen lassen und kann den Roman klar weiterempfehlen!