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Veröffentlicht am 31.05.2019

Jagd auf den Gesichtslosen

Die Glocke von Whitechapel
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Nach den Vorfällen im Hyde Park Nummer 1 sucht die Metropolitan Police nun mithilfe der Fahndungsgruppe Jennifer mit Hochdruck nach dem Gesichtslosen. Dessen Identität ist endlich geklärt, er ist aber ...

Nach den Vorfällen im Hyde Park Nummer 1 sucht die Metropolitan Police nun mithilfe der Fahndungsgruppe Jennifer mit Hochdruck nach dem Gesichtslosen. Dessen Identität ist endlich geklärt, er ist aber unauffindbar. Gemeinsam mit Nightingale, Carey und Guleed setzt Peter Grant einige „Little Crocodiles“ unter Druck in der Hoffnung, damit irgendetwas auszulösen. Dieses Irgendetwas ist schon nach kurzer Zeit eine halb durchbissene Kehle und ein rätselhaftes Filmmanuskript. Die Spuren führen zu einer kürzlich gegossenen Glocke, die definitiv in die Kategorie „abstruser Scheiß“ fällt. Um Antworten zu finden, sucht Peter einige alte Bekannte aus der magischen Welt auf.

Endlich ist er da, der inzwischen siebte Band der Reihe rund um den Zauberlehrling Peter Grant! Das Buch beginnt kurze Zeit nach dem Showdown im Hyde Park Nummer 1. Der vielversprechendste Ansatzpunkt, um Hinweise zu finden, die etwas mit dem Verbleib des Gesichtslosen zu tun haben, sind die „Little Crocodiles“. Schon nach wenigen Seiten kommt Spannung in die Handlung, als einer von ihnen lebensgefährlich von der Nanny seiner Kinder angegriffen wird, als Nightingale bei ihm vor der Tür steht.

Peter und Nightingale hangeln sich gemeinsam mit inzwischen vertrauten weiteren Polizeivertretern von Hinweis zu Hinweis, um den Gesichtslosen zu finden oder wenigstens seine Pläne aufzudecken. Dass er irgendetwas vorhat ist nämlich spätestens klar, als eine mysteriöse Glocke auftaucht, welche das Verschwinden von Funden bei archäologischen Ausgrabungen erklärt.

Wie immer bei dieser Reihe ist es wichtig, am Ball zu bleiben, um den Überblick zu behalten. Auch diesmal trifft man viele alte Bekannte wieder, denen Peter seine Aufwartung machen muss oder von denen er sich Hilfe erhofft. Die Begegnung mit den auf dem Cover gezeigten sprechenden Füchsen fand ich sehr unterhaltsam. Schön fand ich auch, dass Detective Sergeant Guleed eine größere Rolle spielt und man ein paar interessante Dinge über sie erfährt. Für meinen Geschmack gab es aber zu viele die Handlung nicht wesentlich voranbringende Begegnungen, mit denen versucht wird, der Vielzahl an Charakteren gerecht zu werden.

Nach dem fulminanten Start wird es im Mittelteil etwas ruhiger und verschiedene Spuren werden verfolgt, bei denen nicht klar ist, ob sie Teil des Rätsels um den Gesichtslosen sind oder ein selbstständiger Fall von „abstrusem Scheiß“. Zum Ende hin zieht das Tempo ordentlich an. Die Handlung macht große Schritte vorwärts und begeisterte mich mit actionreichen Szenen. Der Schluss hat mich sehr überrascht, weshalb ich am liebsten sofort weiterlesen würde. Alle Fans der Reihe sollten sich auch den neuesten Band nicht entgehen lassen!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Roman aus einer interessanten Perspektive

Nussschale
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In „Nussschale“ wählt Ian McEwan eine ungewöhnliche Erzählstimme: Ein Embryo belauscht aus dem Mutterleib heraus, wie diese ein Verbrechen plant. Unfähig, ins Geschehen einzugreifen, muss es miterleben, ...

In „Nussschale“ wählt Ian McEwan eine ungewöhnliche Erzählstimme: Ein Embryo belauscht aus dem Mutterleib heraus, wie diese ein Verbrechen plant. Unfähig, ins Geschehen einzugreifen, muss es miterleben, wie sie sich mit ihrem Geliebten trifft und ihrem Mann, dem Kindsvater, das Leben in seinem eigenen Haus verwehrt. Dabei ist er kluger als so mancher Erwachsener, und das, obwohl seine Denkleistung durch den ständigen Alkoholkonsum seiner Mutter dauerhaft geschädigt sein dürfte. Durch die besondere Perspektive ist das Buch amüsant und dramatisch gleichzeitig. Es steckt voller Gedanken zur Lage der Welt und persönlichen Schicksalen. Die Kriminalhandlung fand ich jedoch zu banal. Insgesamt vor allem aufgrund der interessanten Perspektive eine lesenswerte Lektüre.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Ein Entwicklungsroman, der sich langsam entfaltet

Die Gesichter
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„Die Gesichter“ von Tom Rachman erzählt die Geschichte von Pinch, einer der vielen Söhne des Künstlers Bear Bavinsky. Er wächst in den 1950er Jahren mit seiner Mutter Natalie in Rom auf. Seiner Vater lebt ...

„Die Gesichter“ von Tom Rachman erzählt die Geschichte von Pinch, einer der vielen Söhne des Künstlers Bear Bavinsky. Er wächst in den 1950er Jahren mit seiner Mutter Natalie in Rom auf. Seiner Vater lebt einige Jahre bei den beiden und bringt Pinch kurz vor seinem Weggang an einem einzigen Nachmittag die Grundlagen guter Malerei bei. Daraufhin versucht er sich selbst als Künstler, bis ein einziger Satz von Bear all seine Bestrebungen zerstört. Der Leser begleitet Pinch durch die Jahrzehnte, in denen er nach seinem Platz in der Welt sucht und seine emotionale Abhängigkeit von Bear deutlich zutage tritt. Doch mit den Jahren verblasst Bears Ruhm. Auch wenn sich die Geschichte ruhig entwickelt und einige Längen hatte, musste ich weiterlesen. Zu gern wollte ich wissen, ob es Pinch gelingen wird, sich aus der Abhängigkeit zu Bear zu lösen und welchen Einfluss er auf Bears Andenken haben wird. Ein Buch für alle Leser, die Lust auf einen Entwicklungsroman haben, der sich langsam entfaltet und den Leser zum Ende hin mit einem großartigen Twist belohnt!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Wichtige Thematik mit Schwächen in der Umsetzung

Das Erbe der Rosenthals
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„Das Erbe der Rosenthals“ nimmt den Leser mit ins Berlin des Jahres 1939, wo die Situation für Juden immer schwieriger wird. Die Eltern der elfjährigen Hannah setzen alles daran, eine Ausreisegenehmigung ...

„Das Erbe der Rosenthals“ nimmt den Leser mit ins Berlin des Jahres 1939, wo die Situation für Juden immer schwieriger wird. Die Eltern der elfjährigen Hannah setzen alles daran, eine Ausreisegenehmigung zu erhalten. Per Schiff und mit Stop in Kuba soll es nach Amerika gehen. Doch es kommt anders als geplant. Im Jahr 2014 erhält die elfjährige Anna einen Brief von ihrer Großtante Hannah. Sie reist mit ihrer Mutter von New York zu Hannah nach Kuba, um dort mehr über deren Geschichte und die ihres eigenen Vaters, der vor Annas Geburt beim 9/11 Anschlag gestorben ist, zu erfahren.
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit: Der Irrfahrt der St. Louis im Jahr 1939, wo über 900 Juden vor dem NS-Regime fliehen und von verschiedenen Ländern keine Landeerlaubnis halten. Mit Blick auf die Geschehnisse im Mittelmeer ist die Geschichte höchst aktuell. Das Schicksal der fiktiven Protagonistin Hannah, deren Familie auseinandergerissen wird, machte mich betroffen und nachdenklich. Vor allem die Zeit in Berlin und die Reise auf der St. Louis werden eindringlich beschrieben. Die Geschichte hat jedoch einige Längen. Ich hätte mir mehr Spannung und Einblicke ins Leben auf Kuba gewünscht, während die zweite Perspektive der Anna kaum neue Erkenntnisse brauchte. Das Buch hat eine wichtige Thematik, in der Umsetzung aber einige Schwächen.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Eine Geschichte mit viel Wortwitz und Charme

Mitfahrer gesucht - Traummann gefunden
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In „Mitfahrer gesucht – Traummann gefunden“ von Kyra Groh macht sich Romy auf dem Weg von ihrer Heimat Hamburg in ihre Wahlheimat Frankfurt, wo sie gerade erst mit Flo zusammengezogen ist. Als Mitfahrgelegenheit ...

In „Mitfahrer gesucht – Traummann gefunden“ von Kyra Groh macht sich Romy auf dem Weg von ihrer Heimat Hamburg in ihre Wahlheimat Frankfurt, wo sie gerade erst mit Flo zusammengezogen ist. Als Mitfahrgelegenheit hatte sie eigentlich nur eine Person eingeplant – doch Leon muss kurzfristig seinen Hund mitnehmen und die Fahrt wird zu einem kleinen Abenteuer. Danach geht Leon Romy nicht mehr aus dem Kopf, und durch einen Zufall kommt es zum Wiedersehen. Aber eigentlich sollte das doch egal sein, denn Romy ist schließlich glücklich mit Flo – oder? Ich mag den Schreibstil von Kyra Groh sehr, der mich auch in diesem Buch wieder bestens unterhalten konnte. Die Autorin setzt sich mit dem Thema fremd verlieben in einer Beziehung auseinander. Hier ist meine Meinung die gleiche wie beim Vorgänger „Tage zum Sternepflücken“, der ein ähnliches Szenario mit vertauschten Rollen bietet – für mich ist Fremdgehen ein No Go, aber mir wurde begreiflich gemacht, warum die Charaktere entsprechend handeln. Wegen besagter Ähnlichkeit habe ich die Lektüre immer wieder verschoben, doch trotz kleiner Längen hat es sich für mich gelohnt, diese Geschichte mit viel Wortwitz und Charme zu lesen!