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Veröffentlicht am 04.01.2017

Romantische, aber nicht nur rosarote Collegegeschichte

Einfach. Liebe.
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Jacqueline ist gerade frisch von ihrem Freund Kennedy verlassen worden. Als sie sich nach einer Collegeparty allein auf den Heimweg machen will, wird sie von einem Bekannten ihres Ex-Freundes beinahe vergewaltigt. ...

Jacqueline ist gerade frisch von ihrem Freund Kennedy verlassen worden. Als sie sich nach einer Collegeparty allein auf den Heimweg machen will, wird sie von einem Bekannten ihres Ex-Freundes beinahe vergewaltigt. In letzter Sekunde wird sie von dem ihr bislang unbekannten Lucas gerettet. Jacqueline will das ganze nur schnellstmöglich vergessen. Doch von nun an begegnet ihr Lucas ständig und lässt ihr Herz höher schlagen. Aber auch ihr Wirtschaftstutor, der ihr per E-Mail hilft, versäumten Stoff aufzuholen, ist humorvoll und sympathisch. Kann Jacqueline so bald einen Neustart in Sachen Liebe wagen, und wenn ja, mit wem?

Bevor man auch nur einen Charakter näher kennen lernt, startet die Geschichte mit der schockierenden Szene von Jacquelines Beinahe-Vergewaltigung und ihrer Rettung durch Lucas. Cover und Titel versprechen eine rosarote Liebesgeschichte, weshalb ich mit solch einem Einstieg nicht unbedingt gerechnet habe. Jacquelines Entscheidung, Buck für sein Verhalten nicht anzuzeigen, wirkt rational betrachtet sicher falsch, doch ich trotzdem verstehen, warum sie sich in dieser emotional aufwühlenden Situation so verhalten hat. Dass diese Entscheidung nicht ohne Konsequenzen bleiben wird, müssen sie und der Leser noch früh genug lernen.

Die Geschichte nimmt sich anschließend erst einmal Zeit, Jacqueline genauer vorzustellen, die mir schnell sympathisch geworden ist. Die Zahl der Nebencharaktere ist begrenzt und diese sind eher flach ausgearbeitet, sodass der Fokus der Geschichte ganz auf Jacqueline und ihren Gefühlen zu Lucas und Landon liegt. Das ständige Aufeinandertreffen mit Lucas führte zu einigen unterhaltsamen Situationen. Gleichzeitig schmachtete ich gemeinsam mit Jacqueline Landons formell-verständnisvoll-süße E-Mails an. Ich fand es allerdings auch gut, dass sich die Dreiecksgeschichte nicht durch das gesamte Buch zieht.

Jacqueline ist durch die Trennung und ihre Beinahe-Vergewaltigung emotional stark aufgewühlt, und so beschäftigt sich das Buch auch lange Zeit mit der Aufarbeitung der Ereignisse. Die Vergewaltigungsthematik nahm mir allerdings zu viel Platz ein und ich konnte mich nicht damit anfreunden, dass Bucks Taten zum Aufhänger der ganzen Geschichte werden. Doch auch Jacquelines Auserwählte hüten schwerwiegende Geheimnisse. Die Masse an Problemen war für meinen Geschmack hart an der Grenze, das hat die Autorin aber erfolgreich durch zahlreiche süße, romantische Szenen ausgleichen können.

„Einfach. Liebe.“ ist eine College-Liebesgeschichte, in der es jedoch nicht nur rosarote Momente gibt, sondern jeder sein Päckchen zu tragen hat. Neben Drama bot die Geschichte aber auch eine ganz große Ladung an unterhaltsamen und romantischen Szenen, die das Buch zu einem kurzweiligen Lesevergnügen gemacht haben. Von mir gibt es gute vier Sterne.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Ein folgenschwerer Gefallen

Die Unbekannte
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George Foss wohnt in Boston, wo er für eine Zeitschrift arbeitet. Eines Abends entdeckt er in eine Kneipe Liana, die er seit Jahren nicht gesehen hat. Vor vielen Jahren hat er sie an seinem ersten Abend ...

George Foss wohnt in Boston, wo er für eine Zeitschrift arbeitet. Eines Abends entdeckt er in eine Kneipe Liana, die er seit Jahren nicht gesehen hat. Vor vielen Jahren hat er sie an seinem ersten Abend am College kennengelernt und sie waren ein Semester ein Paar, bevor sie aus seinem Leben verschwand. George weiß, dass sie seither sehr wahrscheinlich ein oder zwei Menschen umgebracht hat und von der Polizei gesucht wird. Trotzdem hört er sich an, um welchen Gefallen sie ihn bittet, und willigt schließlich ein, diesen zu erfüllen. Zu diesem Zeitpunkt ahnt er noch nicht, worauf er sich damit eingelassen hat…

Das Buch beginnt mit einem rätselhaften Prolog, in dem George in einem Haus, in dem offenbar ein Verbrechen verübt worden ist, nach einem Zeichen sucht. Wo ist er, und warum? Diese Fragen bleiben erst einmal offen, denn die Geschichte springt zum ersten Aufeinandertreffen von George und Liana, Jahre nachdem sie sich im College kennengelernt haben. George ist gegenüber Liana von Beginn an extrem skeptisch, da sie vermutlich eine Mörderin ist. Aber wen soll sie umgebracht haben?

In Rückblicken erzählt die Geschichte nach und nach Georges und Lianas Geschichte, begonnen bei ihrem Kennenlernen am ersten Abend auf dem College. Stück für Stück erfährt der Leser mehr über ihre Beziehung zueinander und welche Geheimnisse Liana verbirgt. Diese Rückblicke enden erst kurz vor dem Ende des Buches, sodass man als Leser erst spät Gewissheit über die ganze Vorgeschichte hat. Einiges lässt sich aufgrund früher Andeutungen erahnen, dennoch hat dieses Vorgehen die Spannung erhöht und für den einen oder anderen überraschenden Moment gesorgt.

In der Gegenwart willigt George bald ein, Liana in ihrer verzwickten Situation zu helfen. Damit wird er jedoch in ein brisantes Netz aus Intrigen und Verrat hineingezogen. Georges Entscheidungen konnte ich jedoch nicht immer nachvollziehen. Gut gefallen hat mir, dass die Geschichte sich ganz auf Georges Entschluss, zu helfen, und dessen Konsequenzen fokussiert und nicht abschweift. Das Buch wurde damit für mich zu einem kurzweiligen Leseerlebnis, in dem die Spannung stets erhalten blieb.

„Die Unbekannte“ erzählt die Geschichte von George Foss, dessen Beziehung mit Liana ihm zum Verhängnis wird. In Rückblicken wird die Geschichte ihres Kennenlernens erzählt, während sie in der Gegenwart nach vielen Jahren zum ersten Mal erneut aufeinandertreffen. Den Leser erwartet eine spannende Geschichte, in welcher er immer mehr Informationen erhält, bis er schließlich das Gesamtbild sehen kann. Wer Thriller mag, in denen man nach und nach besser versteht, welches Spiel überhaupt gespielt wird, dem empfehle ich das Buch gerne weiter.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Aufarbeitung der Vergangenheit

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
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Tsukuru Tazaki ist sechsunddreißig Jahre alt und lebt in Tokio, wo er als Ingenieur Bahnhöfe umbaut. Vor kurzem hat er Sara kennengelernt, mit der er gerne eine Beziehung beginnen würde. Doch Sara ist ...

Tsukuru Tazaki ist sechsunddreißig Jahre alt und lebt in Tokio, wo er als Ingenieur Bahnhöfe umbaut. Vor kurzem hat er Sara kennengelernt, mit der er gerne eine Beziehung beginnen würde. Doch Sara ist der Überzeugung, dass Tskuru etwas belastet und möchte nicht mit ihm zusammen sein, bis er dies aufgearbeitet hat. Daher erzählt Tskuru ihr von dem einschneidenden Erlebnis in seinem zweiten Studienjahr, als seine vier besten Freunde den Kontakt zu ihm abbrachen. Sara ermutigt Tskuru, jetzt, nach sechzehn Jahren, den Grund hierfür herauszufinden, und so beginnt für Tskuru eine Reise in die Vergangenheit.

Die Geschichte beginnt in der Vergangenheit, und der Leser erfährt zunächst, wie Tsukuru seine vier Freunde kennen lernte und wie diese ihn schließlich einige Jahre später verstießen. Immer wieder springt die Geschichte währenddessen in die Gegenwart, wo Tsukuru Sara von den Vorfällen erzählt. Durch die Sprünge erfährt man, wie Tsukuru Jahre danach über den Verstoß denkt und welche Konsequenzen dieser für sein Leben hatte und noch immer hat.

Die Geschichte wird in ruhigem Tempo erzählt und schlägt einen nachdenklichen, melancholischen Ton an. Mit einer gewissen Wehmut denkt Tsukuru an die schönen Momente seines Lebens zurück und versucht zu analysieren, was passiert ist. Doch viele Geheimnisse lassen sich nur lüften, indem er den direkten Kontakt zu seinen alten Freunden sucht. Daher macht er sich ab der Hälfte des Buches auf, um diese zu besuchen. Die Begegnungen sind aufschlussreich und werfen nochmals ein gänzlich neues Licht auf Tsukurus Situation. Doch wie wird Tsukuru mit diesen neuen Informationen umgehen?

„Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ erzählt auf eindringliche Weise die Geschichte von Tsukuru, der mit dem Verstoß aus seinem Freundeskreis lange Jahre nicht abgeschlossen hat. Wie ist es überhaupt dazu gekommen? Hat der Vorfall sein Leben geprägt oder wäre es ohne ihn ähnlich verlaufen? Und kann Tsukuru nach alle den Jahren noch die ganze Wahrheit darüber herausfinden, was seine Freunde damals zu ihrer Entscheidung bewegt hat? Das Buch konnte mich schnell in seinen Bann ziehen, zum Nachdenken bringen und meine Neugier wecken. Murakamis schriftstellerisches Können machte die Geschichte für mich zu einem beeindruckenden Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Ein Neuanfang für Bartholomew

Die Sache mit dem Glück
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Der neununddreißigjährige Bartholomew hatte noch nie einen Job. Sein ganzes Leben lang hat er bei seiner Mutter gelebt und sie in den letzten Jahren, als der Krebs sie immer verwirrter werden ließ, gepflegt. ...

Der neununddreißigjährige Bartholomew hatte noch nie einen Job. Sein ganzes Leben lang hat er bei seiner Mutter gelebt und sie in den letzten Jahren, als der Krebs sie immer verwirrter werden ließ, gepflegt. Doch nun ist seine Mutter tot. Als Bartholomew im Zimmer seiner Mutter einen Brief von Richard Gere findet, in dem er zum Boykott der Olympischen Spiele in Tibet aufruft, beschließt Bartholomew, ihm zu schreiben. Über seine Mutter, die ihn vor ihrem Tod immer häufiger Richard nannte. Über Father McNamee, der auf eine Anweisung von Gott wartet und in der Zwischenzeit dem Alkohol zuspricht. Und über die Jungthekarin, die er schon lange in der Bibliothek beobachtet, ohne sich zu trauen, sie anzusprechen. Bartholomew weiß, dass sein Leben alles andere als normal ist, doch er sieht die Zeit gekommen, es endlich selbst in die Hand zu nehmen…

Die Geschichte dieses Buches wird ausschließlich in Briefen von Bartholomew an Richard Gere geschildert. Zu Beginn schildert Bartholomew die Gründe für diese Entscheidung. Weil seine Mutter ihn in ihren letzten Tagen nur noch mit Richard ansprach, hatte Bartholomew das Gefühl, selbst vorübergehend Richard Gere zu sein und seine eigentliche Persönlichkeit ablegen zu können. Nun erhofft er sich von Richard Gere Unterstützung bei einem Neuanfang. Ob er seine Briefe je abschickt, ist ungewiss und eigentlich auch nicht wichtig, denn schnell wird klar, dass Bartholomew diese Briefe schreibt, um seine Gedanken zu ordnen und sich selbst mithilfe eines imaginären Unterstützers Mut zuzusprechen. Wirkte das Stilelement am Anfang noch ungewöhnlich, wurde schnell deutlich, dass dies genau der richtige Weg war, um die Geschichte dieses ungewöhnlichen Mannes zu erzählen.

Bartholomew ist mir schnell ans Herz gewachsen. Er ist intelligent und hat ein riesiges Herz, verhält sich aber gleichzeitig auch naiv und verschließt seine Augen vor bestimmten Wahrheiten. Umso erstaunlicher ist die Entwicklung, die er in der Geschichte durchmacht und die das Herzstück des Buches ist. Er muss lernen, ohne seine Mutter zurechtzukommen und über seinen eigenen Schatten springen. Während er auf die ersten Veränderungen in seinem Leben nach dem Tod seiner Mutter noch kaum Einfluss nimmt, wird er selbst immer aktiver und mutiger. Dabei legt er eine starke und oft philosophische Selbstreflexion an den Tag.

Bartholomew ist nicht die einzige ungewöhnliche Persönlichkeit in dieser Geschichte. Matthew Quick hat interessante Nebenfiguren geschaffen, die nicht immer sympathisch sind, mit ihrem Verhalten aber zum Nachdenken anregen. Besonders unentschlossen war ich darüber, was ich von Father McNamee halten soll, der eher auf eigenes Bestreben bei Bartholomew einzieht und psychisch schwer erkrankt ist. Ist er wirklich der richtige, um Bartholomew in dieser schwierigen Zeit zu helfen? Auch bei anderen Charakteren, die auf den ersten Blick völlig durchschnittlich wirken, offenbaren sich ungeahnte Probleme. Sie haben allesamt kein einfaches Leben und unterstützen Bartholomew doch auf ihre Weise. So entsteht eine ganz besondere Geschichte über Zusammenhalt, Freundschaft und die Launen des Schicksals – oder ist das alles doch aufgrund von Synchronizität geschehen? Bartholomew ist von letztem überzeugt, während ich die Verkettung der zahlreichen Zufälle und Begegnungen eher unrealistisch fand.

„Die Sache mit dem Glück“ erzählt die Geschichte von Bartholomew, der nach dem Tod seiner Mutter einen Neuanfang wagen muss. Das Buch überzeugt vor allem durch ungewöhnliche Charaktere und die Entwicklung, die sie durchmachen. Die Geschichte ist zudem von Philosophie und Psychologie geprägt. Mich hat sie ins Nachdenken bringen können, weshalb ich gute vier Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Sorgt für Gänsehaut!

Das Dorf
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Als Bastian Thanner einen Anruf von seiner Ex-Freundin Anna erhält, ahnt er noch nicht, welche Konsequenzen dieses Gespräch haben wird. Aus Annas Stimme klingt Todesangst. In ihrem kurzen Gespräch kann ...

Als Bastian Thanner einen Anruf von seiner Ex-Freundin Anna erhält, ahnt er noch nicht, welche Konsequenzen dieses Gespräch haben wird. Aus Annas Stimme klingt Todesangst. In ihrem kurzen Gespräch kann sie ihm nur mitteilen, dass sie in einem Ort namens Frundow festgehalten wird und man sie umbringen will. Die von Bastian informierte Polizei reagiert nur zögerlich. Daher beschließt Bastian, dem Dorf gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Safi einen Besuch abzustatten. Was ihn dort erwartet, hätte er niemals auch nur erahnen können…

Das Buch startet mit einem schaurigen Prolog, der den Leser an einem grausigen Ritual teilhaben lässt. Unbekannte Menschen haben sich um einen Tisch versammelt, auf dem eine Person liegt, die dem Schmerz übergeben werden soll. Wer sind diese Menschen, die so etwas tun können?

Im folgenden ersten Kapitel kehrt der Leser fürs erste in sicheres Terrain zurück. Er lernt Bastian Thanner kennen, der ein ziemlich durchschnittliches Leben führt. Doch nach nur wenigen Seiten wird dieses mit dem Anruf Annas aus seiner Routine gerissen. Ihre Worte ließen mir einen Schauer über den Rücken laufen. Wie hätte ich an Bastians Stelle wohl reagiert? Warum ruft sie überhaupt ihn an, mit dem sie vor zwei Monaten nur vier Wochen zusammen war? Bastians erste Reaktion, die Polizei zu informieren, konnte ich gut nachvollziehen. Doch ebenso verständlich wurde es für mich, dass Bastian aufgrund der zurückhaltenden Reaktion der Polizei sich selbst ein Bild von den Ort machen möchte, in dem Anna festgehalten wird. Was wird er dort finden?

Das Buch konnte mich schnell in seinen Bann ziehen und in kürzester Zeit fand ich mich gemeinsam mit Bastian und Safi im unheimlichen Dorf wieder. Wo hier kann Anna bloß stecken? Warum wirkt das ganze Dorf von Beginn an so ablehnend? Was die beiden im Dorf erleben, müsst ihr unbedingt selbst herausfinden. Mir fiel es zunehmend schwerer, das Buch aus der Hand zu legen, wollte ich doch herausfinden, was mit Anna geschehen ist und was hinter dem merkwürdigen Verhalten der Dorfbewohner steckt.

Fragen über Fragen werden aufgeworfen und unheimliche Entdeckungen gemacht. Die Gefahr der Situation wird durch eingeschobene, kurze Kapitel untermauert, in denen eine unbekannte Person über grausige Vorgänge berichtet. In welchem Zusammenhang stehen diese wohl zum aktuellen Geschehen? Die Situation spitzt sich immer weiter zu, schockierte und verwirrte mich. Im großen Showdown übertrifft die Geschichte sich noch einmal selbst, sorgt für Gänsehaut und eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hätte und die auch nach der Lektüre noch einige Zeit in mir nachhallte.

In „Das Dorf“ bricht Bastian gemeinsam mit seinem Freund Safi aufgrund eines Anrufes seiner Ex-Freundin in ein mysteriöses Dorf auf. Was er dort findet, sorgt für Gänsehaut und schockierende Momente, die mich ans Buch fesselten. Wenn ihr gerne Psychothriller liest, solltet ihr unbedingt selbst herausfinden, was in diesem Dorf vor sich geht!