Profilbild von Nabura

Nabura

Lesejury Star
offline

Nabura ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nabura über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2017

Spannende Rückkehr nach Rifthold

Throne of Glass – Königin der Finsternis
0

Als Caelena Sardothien hat sie den Kontinent verlassen. Als Aelin Galathynius ist sie nach Rifthold zurückgekehrt, um große Pläne zu verwirklichen. Die vorübergehende Trennung von Rowan, der in Wendlyn ...

Als Caelena Sardothien hat sie den Kontinent verlassen. Als Aelin Galathynius ist sie nach Rifthold zurückgekehrt, um große Pläne zu verwirklichen. Die vorübergehende Trennung von Rowan, der in Wendlyn zurückgeblieben ist, schmerzt sie sehr. Und auch die erneute Abwesenheit ihrer magischen Kräfte ist ungewohnt. Rasch findet sie Chaol, der sich den Rebellen angeschlossen hat. Mit seiner Hilfe will sie ihren Cousin Aedion aus den Fängen des Königs befreien. Für Dorian scheint hingegen jede Hoffnung verloren, denn ein Valg-Fürst hat die Kontrolle über ihn übernommen. Kann Aelin mit Unterstützung der Rebellen endlich etwas bewegen? Unterdessen wird die in Morath zusammengezogene Armee immer stärker. Die Hexe und Schwarmführerin Manon wird von Herzog Perrington unter Druck gesetzt: Sie soll einen Zirkel für Experimente zur Verfügung stellen. Was geht dort vor sich?

Nach einem Jahr des Wartens ist mit „Königin der Finsternis“ endlich der vierte Teil der Throne of Glass-Reihe erschienen. Ich habe mich sehr gefreut, dass Aelin endlich zurück in Rifthold ist. In der Zwischenzeit ist viel geschehen. Aedion wurde verhaftet, Dorian versklavt und Chaol ist mit einer wichtigen Erkenntnis im Gepäck geflüchtet. Zeit für Aelin, auf dem Kontinent wieder ins Geschehen einzugreifen. Hier fackelt sie nicht lang. Nach einem ersten Schlagabtausch mit Arobynn tötet sie gleich zahlreiche Verfolger und legt dabei eine zwielichtige Kneipe gründlich in Schutt und Asche.

Aelins Pläne konkretisieren sich schnell. Aedions Rettung hat oberste Priorität. Und ihre anderen Ziele sind nicht weniger ambitioniert. Chaol unterstützt sie zwar, ist aber nicht immer ihrer Meinung. Das Verhältnis der beiden hat sich während Aelins Abwesenheit stark verändert. Die alte Vertrautheit ist verschwunden, und beide haben inzwischen andere Menschen, die ihnen mehr bedeuten. Auch in der Frage, ob sie Dorian bei Gelegenheit töten oder dem Treiben des Valg-Fürsten in ihm weiter zuschauen sollen, sind sie sich nicht einig. Die angespannte Atmosphäre zwischen den beiden gerät aber bald durch das Auftreten weiterer Charaktere in den Hintergrund. Aelin schart ein schlagfertiges Team um sich. Von den neuen Charakteren hat mir Lysandra, die bislang nur einen kurzen Auftritt in den Prequel E-Books hatte, am meisten gefallen. In ihr stecken eine Menge Überraschungen. Sie ist schlagfertig, listig und besitzt eine innere Stärke, die ich zu Beginn nicht vermutet hätte.

Nachdem Aelin ihre Task Force auf spektakuläre Weise komplettiert hat, wird es erst einmal ruhiger. Die Ausführung der nächsten Schritte benötigt eine Menge Vorbereitung. Eine Zeit lang gibt es keine handfesten Fortschritte, doch ich mag den Schreibstil der Autorin sehr und habe Aelin inzwischen so liebgewonnen, dass ich trotzdem jedes Wort begeistert las. Abwechslung brachten außerdem die Abstecher zur Hexe Manon, die sich noch immer in Morath aufhält. Hier ist irgendetwas im Busch, doch Manon hat die Weisung, den Befehlen des Herzogs zu folgen. Wird sie gehorchen? Und welche Konsequenzen wird eine Entscheidung dafür oder dagegen haben?

Nach 450 Seiten geht es wieder richtig zur Sache. Es kommt zu einem entscheidenden Moment, nach dem es mit der Spannung nur noch bergauf ging. Was vorher unmöglich schien könnte nun doch einen Versuch wert sein. Kann Aelins Vorhaben wirklich gelingen? Wie groß wird das Opfer sein, das dafür gebracht werden muss? Richtungsweisende Entscheidungen werden getroffen, unerwartete Hilfe wird gegeben und Loyalität wird bewiesen. Der actionreiche und spektakuläre Showdown fesselte mich an die Seiten und bringt große Veränderungen mit sich. Diese weckten meine Vorfreude auf den nächsten Band, der für mich ein klares Must Read ist!

„Throne of Glass: Königin der Finsternis“ bietet alles, was das Fan-Herz begehrt. Aelin schreitet zur Tat, schart wichtige Verbündete um sich und arbeitet an der Umsetzung ihrer ambitionierten Pläne. Das Buch bietet viel Action, aber auch emotionale Momente und (Galgen-)Humor im Angesicht der oftmals aussichtslosen Lage. Für mich ein total gelungenes Gesamtpaket und damit eine Fortsetzung, die man sich nicht entgehen lassen sollte!

Veröffentlicht am 04.01.2017

Die Zukunft der Besonderen-Welt steht auf dem Spiel

Die Bibliothek der besonderen Kinder
0

Nach den verheerenden Ereignissen in London sind Jacob, Emma und Addison auf sich allein gestellt. Ihre Freunde und die Ymbrynes befinden sich in den Händen der Wights. Doch die drei sind fest entschlossen, ...

Nach den verheerenden Ereignissen in London sind Jacob, Emma und Addison auf sich allein gestellt. Ihre Freunde und die Ymbrynes befinden sich in den Händen der Wights. Doch die drei sind fest entschlossen, die Verfolgung aufzunehmen. Jakobs neu entdeckte Fähigkeit, mit Hollows zu sprechen, erweist sich dabei gleich als nützlich. Sie treffen auf den mysteriösen Fährmann Sharon, der sie in eine besonders gefährliche Zeitschleife bringt: Devil’s Acre. In diesem Slum aus dem viktorianischen Zeitalter ist man nirgends sicher. Ob sie hier herausfinden können, wo Wights ihre Gefangenen festhalten?

Ich habe mich riesig gefreut, dass nach anderthalb Jahren des Wartens mit „Die Bibliothek der besonderen Kinder“ endlich der Abschluss der Trilogie erschienen ist. Zu gern wollte ich wissen, wie es nach den brisanten Entwicklungen auf den letzten Seiten des zweiten Bandes weitergeht. Auch die kürzlich erschienene Verfilmung des ersten Bandes schürte meine Vorfreude. Neugierig begann ich mit der Lektüre. Die Geschichte startet dort, wo der Vorgänger aufhörte. Jakob, Emma und Addison haben sind der Gefangennahme entgangen, aber ein Hollow hat sie entdeckt. Diesen scheint Jakob aber tatsächlich zumindest in begrenztem Maß kontrollieren zu können. Wie ihm diese neuentdeckte Fähigkeit wohl auf seinem weiteren Weg hilft?

Die Rettung der Gefangenen hat für die drei Freunde oberste Priorität, weshalb sie sich bald auf den Weg machen, um sie zu suchen. Dabei machen sie rasch eine neue Bekanntschaft. Der Fährmann Sharon ist wirklich der Knaller. Er kleidet sich wie der Sensenmann, hat einen trockenen Humor und eine kratzbürstige Art, aber unter all dem steckt ein liebenswerter Kern. Nachdem die Zahl der Agierenden massiv reduziert wurde, ist er ein toller Neuzugang. Mit dem mysteriösen Mr. Bentham greift etwas später noch ein weiterer Charakter ins Geschehen ein. Dieser ist schwer zu durchschauen. Ich blieb argwöhnisch und wartete darauf, wie er sich im entscheidenden Moment verhalten wird.

Das Buch braucht eine Weile, um in Schwung zu kommen, doch ich habe die Charaktere mittlerweile so lieb gewonnen, dass ich dennoch durch die Seiten flog. Devil’s Acre bot ordentlich Gruselpotenzial und ich bangte um die Sicherheit der Freunde. Dank der Schwarzweiß-Fotografien, die der Autor erneut gelungen in die Geschichte eingebaut hat, wurden die Bilder in meinem Kopf noch lebendiger. Mit dem Eintreffen im Haus von Mr. Bentham stieg die Spannung dann schlagartig an. Es kommt zu interessanten Enthüllungen, Pläne konkretisieren sich und werden vorbereitet. Ob das alles gelingen wird?

Vor allem für Jacob sind die Ereignisse ein Tanz auf Messers Schneide. Immer wieder blickt er der Gefahr ins Auge, muss Mut und seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Es war schön zu sehen, wie er daran allmählich wächst. So sind er und seine Verbündeten schließlich bereit für die wichtigste Mission ihres Lebens. Hier holt der Autor noch einmal alles aus seiner Geschichte heraus und bietet dem Leser ein fantastisches, dramatisches und actionreiches Finale, das mich begeistern konnte. Eine für mich besonders wichtige Frage wird leider nicht beantwortet und bleibt meiner Fantasie überlassen. Der ruhigere Ausklang bot schließlich noch einige schöne Überraschungen, die diesen letzten Band der Trilogie gelungen abrunden.

„Die Bibliothek der besonderen Kinder“ ist ein absolut gelungener Trilogieabschluss. An der Seite von Jacob, Emma und Addison begibt der Leser sich auf die Suche nach den Gefangenen der Wights. Dabei lernt man eine durch und durch gefährliche und gruselige Zeitschleife kennen. Die Spannung nimmt kontinuierlich zu bis hin zu einem fulminanten Showdown. Ich bin begeistert und lege diese Trilogie allen Fantasyfans ans Herz!

Veröffentlicht am 04.01.2017

Von der Faszination für Sammlerstücke und einem ganz besonderen Portrait

Das Bild aus meinem Traum
0

Pierre-François Chaumont ist ein Sammler. Was inspiriert durch seinen Onkel im Alter von acht Jahren mit dem Sammeln von Radiergummis begann, wurde über die Jahre zu einer immer größeren Leidenschaft. ...

Pierre-François Chaumont ist ein Sammler. Was inspiriert durch seinen Onkel im Alter von acht Jahren mit dem Sammeln von Radiergummis begann, wurde über die Jahre zu einer immer größeren Leidenschaft. Briefbeschwerer, Tabakdosen, Schlüssel… den regelmäßigen Gang ins Auktionshaus finanziert er durch seine Tätigkeit als renommierter Anwalt. Doch seine Frau Charlotte zeigt dafür kein Verständnis und verbannt alle Stücke ins Arbeitszimmer. Eines Tages entdeckt Chaumont das Portrait eines Unbekannten und kommt nicht umhin, es zu ersteigern. Er setzt alles daran, herauszufinden, wer dort abgebildet ist. Damit nehmen die Dinge ihren Lauf…

Mit seinen Büchern „Liebe mit zwei Unbekannten“ und „Der Hut des Präsidenten“ hat mich Antoine Laurain in diesem Jahr schon zweimal begeistern können. Deshalb habe ich mich gefreut, dass nun mit „Das Bild aus meinem Traum“ das dritte Buch des Autors erschienen ist. Das Cover passt mit seiner blau-rot-weißen Aufmachung hervorragend zu den anderen Büchern und deutet an, dass ein Portrait eine wichtige Rolle spielen wird.

Die ersten Seiten des Buches werfen zahlreiche Fragen auf und machten Lust auf die Geschichte. Der Ich-Erzähler Monsieur Chaumont sitzt bei Kerzenschein im Burgund in einer Lagerhalle, umgeben von all seinen Sammlerstücken. Wie ist er in diese skurrile Situation geraten? Um das zu erklären, springt er ein Jahr in die Vergangenheit. Man lernt ihn als Mann mit eigener Kanzlei, toller Frau und Wohnung in Paris kennen. Was der ganze Stolz anderer Leute wäre, erwähnt er eher beiläufig, es scheint nicht berichtenswert. Richtig begeistern kann er sich nur für eins: Seine Sammlung. Wenn die Sprache darauf kommt, dann blüht er auf, erzählt von den Anfängen seiner Leidenschaft, wie sie ihn all die Jahre begleitet hat und gewachsen ist. Ich selbst, die noch nie in einem Auktionssaal saß, fand diese Einblicke interessant und konnte Chaumonts Faszination nachvollziehen.

Ein Schlüsselmoment des Buches ist der Augenblick, in dem Chaumont im Auktionshaus ein Portrait entdeckt, von dem er den Blick nicht abwenden kann. Der unbekannte Portraitierte ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten! Keine Frage, dieses Stück ist für seine Sammlung bestimmt. Seine Euphorie über die neue Errungenschaft, die ich zu Beginn belächelte, entwickelt sich zu etwas Größerem, das radikale Handlungen möglich macht. Wer was sieht wird zu einem wichtigen Thema, dessen Umsetzung mir sehr gut gefallen hat. Dass man etwas erkennt oder eben nicht erkennt bedeutet nicht zwingend, dies auch so zu kommunizieren. Der Autor spielt gelungen mit Wahrheit und Täuschung, löst Ungewissheit nicht immer auf und schafft Freiraum für eigene Vermutungen. Trotz ihrer Kürze war die Geschichte für mich ein eindringliches Leseereignis, das mir noch länger im Kopf bleiben wird.

In „Das Bild aus meinem Traum“ lernt der Leser Monsieur Chaumont kennen, dessen Sammelleidenschaft schon lange das Wichtigste in seinem Leben ist. Die Entdeckung eines Portraits, das ihm aus dem Gesicht geschnitten zu sein scheint, bringt diese Leidenschaft auf eine ganz neue Ebene. Wieder einmal hat Antoine Laurain mich mit einer Erzählung, die sich auf das Wesentliche fokussiert, begeistern können!

Veröffentlicht am 04.01.2017

Über zwei gänzlich verschiedene Charaktere, Zufälle und Schicksale

Dein perfektes Jahr
0

Jonathan N. Grief entstammt einer Verlegerdynastie und wohnt seit seiner Scheidung allein in seiner großen Villa. Im Verlag erfüllt er hauptsächlich repräsentative Aufgaben, sodass ihm genug Zeit für ein ...

Jonathan N. Grief entstammt einer Verlegerdynastie und wohnt seit seiner Scheidung allein in seiner großen Villa. Im Verlag erfüllt er hauptsächlich repräsentative Aufgaben, sodass ihm genug Zeit für ein umfassendes Sportprogramm und das Verfassen von Leserbriefen an Presse und Behörden bleibt, mit denen er auf Fehler und Versäumnisse hinweist. Doch dann findet er am Neujahrstag ein Filofax für das kommende Jahr – komplett ausgefüllt mit den verschiedensten kreativen, lustigen und schönen Aufgaben. Jonathan macht sich auf die Suche nach dessen Besitzer. Voller Neugier kommt er aber nicht umhin, selbst ausführlicher darin zu lesen.

Hannah Marx ist Erzieherin und steht kurz vor der Verwirklichung ihres großen Traums: Gemeinsam mit ihrer Freundin Lisa will sie die „Rasselbande“ eröffnen, ihr eigenes Angebot zur Kinderbetreuung auch außerhalb der normalen Kindergarten-Zeiten. Auch ihr Freund Simon, von dem sie sich sehnlichst einen Heiratsantrag wünscht, wird voll eingebunden. Doch dann werfen schlechte Nachrichten all ihre Pläne durcheinander.

Das Buch ist mit seinem bunten Titel, kleinen Sternen auf blauem Grund und seinem lila Buchschnitt ein echter Hingucker. Mir suggerierte diese Aufmachung eine unterhaltsame, lockere Liebesgeschichte. Der Klappentext, der die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt, lässt hingegen vermuten, dass es auch etwas tiefgründiger werden könnte. Neugierig, was denn nun wirklich zwischen den Buchdeckeln steckt, tauchte ich in die Geschichte ein.

Das Buch ist abwechselnd aus der Perspektive von Jonathan und Hannah geschrieben. Jonathans Geschichte beginnt am Neujahrsmorgen mit dem Fund des Filofax. Er wirkte auf mich nicht sonderlich sympathisch: Er liebt das Meckern, ruht sich auf dem Geld und Ruhm seiner Vorfahren aus und ist in seiner täglichen Routine gefangen. Erst die Aufgaben im Filofax bringen ihn ins Nachdenken. Hannah hingegen ist eine lebenslustige Person, die mitten im Leben steht und mit ihrem Schritt in die Selbstständigkeit Mut beweist. Jetzt fehlt nur noch ein Heiratsantrag zum vollkommenen Glück. Dann schlägt jedoch das Schicksal zu und der Leser begleitet sie durch eine schwere Zeit.

Die Geschichten der beiden laufen lange komplett getrennt voneinander und auch zeitlich um einige Wochen versetzt. Sehr schnell ist klar, was das verbindende Element zwischen beiden Geschichten ist, trotzdem kommt es erst mal nicht zu einer Begegnung. Die beiden suchen aneinander vorbei und die Zufälle, die diesen Zustand weiter in die Länge zogen, wurden zunehmend unwahrscheinlich. Das fand ich schade, doch die beiden Handlungsstränge konnten auch für sich überzeugen. Jonathan wurde mir zunehmend sympathisch, ich konnte seine Entscheidungen gut nachvollziehen und fand die charakterliche Wandlung, die er durchmacht, gelungen. Hannahs Geschichte wird hingegen bald traurig. Der Auslöser ist realistisch, damit wird allerdings eine wirklich deprimierende Nachricht gesendet. Weil ich Hannah von Beginn an mochte, hoffte ich, dass sie sich trotzdem ins Leben zurückkämpfen wird.

Die Geschichte ist keine leichte Kost – daran ändert sich auch nichts, wenn man sie mit lila Zuckerguss, Verzeihung, Buchschnitt überzieht. Es regt zum Nachdenken an darüber, was das Leben eigentlich lebenswert macht. Geld, Liebe, Selbstverwirklichung? Kann man aus den Fehlern seine Vergangenheit lernen und ein anderer werden? Was macht ein Schicksalsschlag mit dir, und wie geht es danach weiter? Das Buch bereitet den Schlüsselmoment der Geschichte sorgfältig vor. Danach zieht das Tempo allerdings ordentlich an. Die Autorin hat sich selbst vor die große Aufgabe gestellt, in der Geschichte eine große Bandbreite an Emotionen abzudecken. Das ist ihr durchaus gelungen, führt zur Verwässerung der einzelnen emotionalen Phasen und gerade die schönen Momente waren für mich zu schnell vorbei. Insgesamt hat mich das Buch bis zum zufriedenstellenden Schluss gut unterhalten können.

„Dein perfektes Jahr“ erzählt die Geschichte von Jonathan und Hannah, die sehr unterschiedlich sind und deren Wege sich nur aufgrund eines Zufalls kreuzen. Während Jonathan beginnt, seine Routine und sein Handeln zu hinterfragen, muss Hannah mit der Tatsache umgehen, dass das Schicksal ihre Pläne durchkreuzt. Die Geschichte ist nachdenklich und melancholisch, es gibt aber auch viele schöne, romantische und lustige Momente. Ein Buch für alle, für die die Geschichte über einen Mann und eine Frau mehr als rosarote Seifenblasen bieten soll.

Veröffentlicht am 04.01.2017

Monumentaler Abschluss der Trilogie

Red Rising - Tag der Entscheidung
0

Monatelang hat Darrow als Gefangener des Schakals eingesperrt in völliger Isolation und Dunkelheit verbracht. Doch seine engsten Freunde haben ihn nicht aufgegeben, obwohl seine angebliche Exekution überall ...

Monatelang hat Darrow als Gefangener des Schakals eingesperrt in völliger Isolation und Dunkelheit verbracht. Doch seine engsten Freunde haben ihn nicht aufgegeben, obwohl seine angebliche Exekution überall ausgestrahlt wurde. In einer waghalsigen Aktion wird er gerettet und findet sich in einer Welt wieder, in der ein erbitterter Krieg ausgebrochen ist. Kann er weitere Verbündete gewinnen und seinen Traum eines neuen Zeitalters verwirklichen?

Mit „Red Rising. Tag der Entscheidung“ ist endlich das große Finale rund um den Minenarbeiter Darrow, der sich als Mitglied der Oberschicht ausgegeben hat, um diese von innen heraus zu zerstören, erschienen. Ein wenig schlucken musste ich aufgrund der Seitenzahl, denn dieser letzte Teil ist mit 650 Seiten noch einmal fast 100 Seiten dicker als seine Vorgänger. Gespannt startete ich in die Geschichte und begegnete einem Darrow, der nach Monaten der Isolation völlig entkräftet, aber ungebrochen ist. Weil das ganze Buch aus seiner Perspektive geschrieben ist war für mich klar, dass zügig etwas geschehen muss. Und so las ich mich schon bald durch eine actionreiche Befreiungsaktion.

Größer, höher, schneller, weiter – das war wohl die Devise des Autors, als er dieses Buch schrieb. Denn in diesem letzten Teil geht es um nicht weniger als die Herrschaft über das gesamte Sonnensystem. Dem Leser werden viele spektakuläre Schlachten und Kämpfe auf Raumschiffen und Himmelskörpern geboten, außerdem politische Machtkämpfe, Verhandlungen und Intrigen. Bündnisse schmieden und werden gebrochen, Loyalität bewiesen und Vertrauen missbraucht. Pierce Brown erzählt hier eine monumentale Geschichte vor beeindruckender Kulisse. Für meinen Geschmack hätte er allerdings oftmals etwas weniger ausholen und ins Detail gehen müssen. Obwohl eigentlich ständig etwas geschah, zogen sich die Beschreibungen für mich in die Länge. Gerade seitenlänge Kämpfe und Gespräche hätte man stark kürzen können.

Die meisten wichtigen Charaktere sind schon aus den ersten beiden Bänden bekannt, sodass es an vielen Stellen Wiedersehen der erfreulichen und der weniger erfreulichen Sorte gab. Vor allem bei denen, die schon mit Darrow am Institut waren, wird deutlich, welch gewaltige Entwicklung sie seither durchgemacht haben. Die unflätige Sprache, in der sie miteinander reden, bleibt aber dieselbe. Etwas schwer getan habe ich mich mit der großen Zahl an Nebencharakteren, denn das vorangestellte Personenverzeichnis ist hilfreich, aber gerade die Personen, an die ich mich nicht mehr so gut erinnerte, fehlten hier.

Alle Fans der Sci Fi Action werden bei diesem Buch sicherlich auf ihre Kosten kommen. Ob Mann gegen Mann, im Waffengefecht mit vielen Kämpfern oder im All mit zwei verfeindeten Flotten, hier werden immer wieder entscheidende Kämpfe ausgetragen. Dabei geht es in gewohnter Manier äußerst brutal zu – Gließmaßen werden abgetrennt, Bäuche aufgeschlitzt und Köpfe zerquetscht. Zudem ist niemand sicher, es sterben wieder Hauptfiguren und ich zitterte um das Überleben meiner liebsten Charaktere. Vor allem zum Ende hin spielt der Autor damit geradezu und hatte noch einige Überraschungen im Ärmel, dank derer die letzten Kapitel für mich die besten des Buches waren.

„Red Rising. Tag der Entscheidung“ ist der monumentale Abschluss der Trilogie, in welcher es um nicht weniger als die Herrschaft über das Sonnensystem und den Umsturz der gesamten Gesellschaftsstruktur geht. Brutale Kämpfe und Schlachten werden dem Leser ebenso geboten wie politische Verhandlungen und Machtspiele. Für meinen Geschmack hätte das an vielen Stellen deutlich straffer erzählt werden können. Fans von düsterer, actionreicher Science Fiction sind bei dieser Trilogie genau richtig!