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Veröffentlicht am 15.09.2016

Delphines Freundschaft zur mysteriösen, faszinierenden L.

Nach einer wahren Geschichte
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Nachdem Delphine mit einem Buch über das Leben ihrer Mutter große Erfolge gefeiert hat, wäre es für sie nun an der Zeit, mit der Arbeit an einem neuen Werk zu beginnen. Zwar hat sie schon eine erste grobe ...

Nachdem Delphine mit einem Buch über das Leben ihrer Mutter große Erfolge gefeiert hat, wäre es für sie nun an der Zeit, mit der Arbeit an einem neuen Werk zu beginnen. Zwar hat sie schon eine erste grobe Idee, möchte wieder zur Fiktion zurückkehren. Doch der unerwartete Erfolg ihres letzten Buches hat bei ihr zu Müdigkeit und Überforderung geführt. Zu genau diesem Zeitpunkt lernt sie die faszinierende L. auf einer Party kennen. Sie arbeitet als Ghostwriter und wirbt schon bald höchst aktiv um ihre Freundschaft. Delphine, die sich von ihr verstanden fühlt und viele Gemeinsamkeiten entdeckt, geht diese neue Freundschaft nur zu gerne ein. Erst merkt sie nicht, dass L. zunehmend Einfluss auf sie ausübt – und dann ist es schon bald zu spät…

Im Prolog des Buches lernt man die Protagonistin Delphine kennen, die dem Leser ein erstaunliches Geständnis macht: Sie hat kurze Zeit nach dem Erscheinen ihres letzten Romans für drei Jahre kein Wort mehr geschrieben, reagierte ihr Körper doch mit heftigem Unwillen, sobald sie es versuchte. Diesen Zustand bringt sie mit dem Kennenlernen von L. in Verbindung, die ihr zu der Zeit begegnete, als sie eigentlich die Arbeit an einem neuen Buch hätte beginnen sollen. Diese ersten drei Seiten machten mich neugierig: Wie ist es zur Schreibunfähigkeit der Protagonistin gekommen? Und was hat das mit L. zu tun?

Im Folgenden nimmt Delphine den Leser mit in die Vergangenheit und beschreibt relativ chronologisch die Ereignisse ab dem Tag, vor dem sie L. kennenlernte. Der Trubel rund im ihr jüngstes Buch, das auf dem Leben ihrer Mutter basiert, hat sie ausgelaugt. In diesem Zustand hat L. leichtes Spiel, sie schleicht sich im Nu in Delphines leben, wird zur Freundin, zur besten Freundin, schließlich zur einzigen Freundin. Aus den Worten der Erzählung lässt sich herauslesen, wie schwer es Delphine noch immer fällt, davon zu berichten. Hier und da hat sie Erinnerungslücken, wiederholt Beobachtungen, die ihr wichtig erscheinen oder stellt Mutmaßungen an, da sie sich in Bezug auf einige Dinge noch immer nicht sicher ist. Immer wieder greift sie auch bewusst vor oder erzählt eine weiter zurückliegende Erinnerung, um einer bestimmten Szene zusätzliche Bedeutung zu geben.

Die Art und Weise der Erzählung lässt umfassende psychologische Einblicke in die Verfassung der Protagonistin zu und man begleitet sie auf der unausweichlich scheinenden Abwärtsspirale. L. bleibt hingegen mysteriös, nie ganz durchschaubar. Sie sondiert die Lage, wägt ab, traut sich immer weiter in Delphines Leben und sorgt gleichzeitig dafür, dass ihre Beziehung ein Geheimnis bleibt. Nach und nach wird dem Leser klar, wie meisterhaft, umfassend und erschreckend L.s Manuipulation ist. Wie viel davon hat sie tatsächlich schon lange im Voraus überaus sorgfältig vorbereitet?

Die Doppeldeutigkeit des Titels gefällt mir. Zum könnte es darauf hindeutet, dass sich zwischen den Buchdeckeln eine Erzählung basierend auf wahren Ereignissen verbirgt. Es könnte aber auch darauf anspielen, dass Delphine sich fragt, wie es für sie nach der Veröffentlichung ihres auf Tatsachen basierenden Buches weitergeht. Die Autorin spielt gelungen mit Realität und Fiktion, stellt die Trennung klar zur Frage. Wie viel Fiktion darf in einer wahren Geschichte stecken und umgekehrt? Was will das Publikum lieber lesen? Und schreibt ein Autor für sich selbst oder das Publikum? Diese Fragen laden zum Nachdenken ein. Gleichzeitig fühlte ich mich aber nicht dazu aufgefordert, beim Lesen dieser Autofiktion den Versuch zu unternehmen, wahre von fiktiven Aussagen zu trennen, sondern ließ den Roman als Ganzes auf mich wirken.

Das Tempo des Buches ist ruhig und die Erzählerin nimmt sich die Zeit, L.s schrittweises Eindringen in ihr Leben ausführlich zu beschreiben. Im Rückblick war dies nötig, um Delphines psychologische Entwicklung in ihrer Gänze zu verstehen. Für mich wurde das Buch noch etwas interessanter, als L. immer aktiver beginnt, in Delphines Leben einzudringen. Zum Ende hin wird schließlich noch einmal alles, was man zu wissen glaubte, in Frage gestellt. Ich habe eine solche Wendung erwartet, für mich schließt diese das Buch genau richtig ab.

In „Nach einer wahren Geschichte“ berichtet Delphine von ihrer Bekanntschaft zur mysteriösen, faszinierenden L. ihr zum Verhängnis wird. Schleichend nimmt L. immer stärker Einfluss auf Delphines Entscheidungen, was auf den ersten Blick lieb gemeint scheint stürzt sie schließlich in eine tiefe Krise. Mir hat dieser psychologische Roman, der verdeckte Manipulation und die Frage nach der Grenze zwischen Fiktion und Realität in den Mittelpunkt stellt, sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wird Mare ihre Pläne trotz Verfolgung umsetzen können?

Gläsernes Schwert (Die Farben des Blutes 2)
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Nach ihrer Flucht aus der Knochenarena wird Mare von König Maven gejagt, dem Mann, der ihr Vertrauen auf grausame Weise missbraucht hat. Begleitet wird sie von Cal, Farley, Kilorn und ihrem totgeglaubten ...

Nach ihrer Flucht aus der Knochenarena wird Mare von König Maven gejagt, dem Mann, der ihr Vertrauen auf grausame Weise missbraucht hat. Begleitet wird sie von Cal, Farley, Kilorn und ihrem totgeglaubten Bruder Shade. Durch Mavens Verrat ist das alte Versteck der scharlachroten Garde unbrauchbar geworden, doch mit Müh und Not können die Verbündeten sich in einen anderen Stützpunkt der Rebellen retten. Der dort befehlende Oberst ist von Mare und Cal allerdings nicht besonders angetan und verweigert seine Unterstützung, Mare beim Auffinden der Neublüter zu helfen. Kann Mare trotzdem ihre Pläne verwirklichen?

Das Buch ist von der ersten Seite an rasant und katapultiert den Leser mitten hinein in eine Verfolgungsjagd auf Leben und Tod. Da ich den ersten Teil vor einem guten Jahr gelesen habe, musste ich meine Kenntnisse noch einmal kurz auffrischen, wie es überhaupt zu dieser Jagd kam, doch im Nu war alles wieder da und ich stürzte mich voller Vorfreude in die Handlung. Die Action kommt wirklich nicht zu kurz und nach dem ersten großen Kampf war ich froh, kurz Luft zu holen und gemeinsam mit der Protagonistin die Lage zu sondieren.

Für Mare sieht es nach den jüngsten Ereignissen wirklich nicht gut aus. Mehrfach ist sie knapp dem Tod entronnen und darf sich nun gemeinsam mit Cal den Titel des Staatsfeindes Nr. 1 teilen, weshalb sie in Verborgenen agieren muss. Dennoch will sie unbedingt die anderen Neublüter, also Rote mit silbernen Fähigkeiten wie sie selbst, vor Maven retten. Bald formiert sich ein Team aus Verbündeten, das sich gemeinsam auf die Mission begibt. Die Zusammensetzung dieses Teams hat mir sehr gut gefallen. Den besonnenen Kilorn mag ich sehr, und Shade lockerte immer wieder die Atmosphäre auf. Auch Farleys sarkastische Art und Cals pragmatisches Vorgehen machten die Handlung interessant.

Mit Mare selbst erlebte ich in diesem Buch meine Hochs und Tiefs. Auf der einen Seite ist sie tough, lässt sich nicht unterkriegen und will ihre Pläne um jeden Preis umsetzen. Doch dann gibt es immer wieder Phasen, in denen sie sich selbst bemitleidet. Wieder und wieder betont sie, dass sie jetzt nicht mehr die Diebin aus den Stilts ist und auch nicht mehr die adelige Mareena, aber sie nie wieder wirklich frei sein kann, weil jeder sie als Blitzewerferin kennt. Dennoch hatte ich Respekt vor Mare, denn schließlich rappelt sie sich immer wieder auf und setzt auch unmöglich Erscheinendes um.

Die magische Welt der Reihe hat mir erneut sehr gut gefallen und es war interessant, weitere Neublüter mit bislang unbekannten Fähigkeiten kennenzulernen. Diese durften ihr Können auch gleich einsetzen, denn es wird heftig gekämpft in diesem Band. Immer wieder müssen sich Mare und ihre Freunde ihren Feinden entgegenstellen, dabei wird wenig geredet und viel verletzt und getötet. Als Actionliebhaberin kam ich hier voll auf meine Kosten. Trotzdem ich mir dazwischen etwas mehr positive Emotionen und Liebe gewünscht. So schläft Mare mehrfach neben einem Mann, betont dann aber, dass sie dabei viel zu müde für irgendetwas ist, und auch die Gefühle der beiden zueinander kommen nie explizit zur Sprache. Negative Gefühle wie Marens Wut auf Maven und ihre Trauer um die Gefallenen sind hingegen stets präsent, sodass die Atmosphäre insgesamt düster ist.

Die Reihe soll einmal vier Bände umfassen, und so hat die Autorin in diesem Band genug Zeit, sich einer großen Thematik zu widmen, ohne eine erneute 180-Grad-Wendung der Ereignisse vorzunehmen. Mir hat diese Phase von Mares Geschichte viel Spaß gemacht, auch wenn die Handlung hier und da noch etwas straffer hätte sein können. Zum Ende hin bietet die Autorin ein mitreißendes Finale, bei dem noch einmal alle Register gezogen werden und ich das Buch vor lauter Spannung nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ein gemeiner Cliffhanger macht schließlich klar, dass Mares Kampf nun in eine neue Phase übergeht, auf deren Erzählung wir aber leider noch etwas warten müssen – in den USA ist Band 3 für 2017 angekündigt.

„Gläsernes Schwert“ ist eine actiongeladene Fortsetzung, in der Mare für die Rettung der Neublüter und ein Erstarken der Rebellion kämpft. Dank unterhaltsamer Verbündeter, mit denen sie unterwegs ist, wird die düstere Atmosphäre immer wieder kurzzeitig aufgehellt und die Seiten verflogen im Nu. Ein bisschen weniger Selbstmitleid auf Mares Seite und eine etwas straffere Erzählung wären das i-Tüpfelchen gewesen. Insgesamt hat mir diese Fortsetzung viel Spaß gemacht und ich freue mich schon riesig auf den nächsten Teil der Reihe!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mit diesem Verlauf der Survival-Show hätte wohl kein Kandidat gerechnet

Survive - Du bist allein
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Zwölf Teilnehmer und ein großes Produktionsteam finden sich in einer Gebirgsregion in den USA ein, um eine neue Realityshow zu drehen. In verschiedenen Einzel- und Teamchallenges sollen die Teilnehmer ...

Zwölf Teilnehmer und ein großes Produktionsteam finden sich in einer Gebirgsregion in den USA ein, um eine neue Realityshow zu drehen. In verschiedenen Einzel- und Teamchallenges sollen die Teilnehmer ihre Survival-Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ein saftiges Preisgeld winkt den ersten drei Plätzen sowie dem Publikumsliebling – und raus ist nur, wer selbst aufgibt. Wie werden die Kandidaten sich in den ersten Tagen dieser aufwändigen Show schlagen? Und wie reagiert das Publikum? Einige Zeit in der Zukunft hat sich die Atmosphäre des Wettkampfs verändert, aus Aufregung ist Ernüchterung geworden. Wie weit gehen die Kandidaten, um zu siegen?

Ich bin immer wieder auf der Suche nach Thrillern der etwas anderen Art und war deshalb neugierig, was mich in „Survive. Du bist allein“ erwarten wird. Im Prolog des Buches lernt der Leser den Cutter der Reality-Show kennen, der Szenen im Hinblick darauf zusammenschneidet, die Kandidaten beim Zuschauer auf eine bestimmte, beabsichtige Weise darzustellen. Beinahe beiläufig wird erwähnt, dass der Cutter und auch der Produzent der Fernsehshow nicht mehr lange leben werden. Viel mehr wird nicht verraten, sodass ich unbedingt herausfinden wollte, was es damit auf sich hat.

Im folgenden Handlungsverlauf springt das Buch immer wieder zwischen zwei Zeitebenen hin und her. Zum einen berichtet ein allwissender Erzähler von den ersten Tagen der Reality-Show. Als Leser ist man in der Rolle eines Zuschauers der Show mit einer gehörigen Portion Extrawissen. Die verschiedenen Herausforderungen werden geschildert und man lernt die verschiedenen Kandidaten oberflächlich kennen. Gleichzeitig wird aber immer wieder erwähnt, was für die Zuschauer wie zusammengeschnitten wird, um Spannung zu erzeugen, ein bestimmtes Bild von einem Charakter zu vermitteln oder ähnliches.

Die verschiedenen Challenges fesselten meine Aufmerksamkeit wie vergleichbare Formate im Fernsehen, und man merkte deutlich, dass die Autorin hier ihre eigenen Survival-Kenntnisse hat einfließen lassen. Gleichzeitig wird man als Leser in die Position gebracht, verschiedene Facetten der Inszenierung zu hinterfragen und darüber nachzudenken, wie weit TV-Unterhaltung gehen darf. Immer wieder werden die Kandidaten bewusst getäuscht und wissen selbst nicht immer, was real und was gestellt und nur für die Show ist. Die Gruppendynamik zu beobachten war sehr interessant, schon bald werden Freundschaften geschlossen und Feindschaften entstehen. Von den Kandidaten lernt man aber nur einige wenige besser kennen. Damit man nicht den Überblick verliert - Spitzname des Kandidaten, sein echter Name und seine Spielfarbe – ist auf den Innenseiten der Buchklappen eine Übersicht, die für mich sehr hilfreich war.

Im starken Kontrast zu der Welt, in der die Kandidaten umringt von einem riesigen Produktionsteam um den Sieg kämpfen steht die zweite, etwas spätere Zeitebene. Hier begleitet der Leser Sam alias Zoo-Girl auf ihrer Solo-Challenge. Auf der Suche nach dem nächsten Hinweis in hellblau, ihrer Spielfarbe, gerät sie immer wieder ans Limit ihrer Kräfte. Hier will ich nicht zu viel verraten, denn am Besten liest man das Buch eigentlich mit möglichst wenig Hintergrundinformationen. So viel sei aber gesagt: Diese Erzählebene ist deutlich schonungsloser und beinhaltet noch mehr Schockmomente. Mir hat es sehr gefallen, eine Kandidatin intensiver kennenzulernen und sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Ich muss leider zugeben, dass beide Zeitebenen ab einem gewissen Punkt ihren Reiz zunehmend verloren. Die Autorin geizt nicht mit immer neuen Herausforderungen und brenzligen Situationen, trotzdem passierte lange nichts, was mich völlig überrascht hätte, eine wirklich entscheidende Wendung blieb aus. Mit meinem Interesse bergauf ging es dann aber noch einmal zum Ende hin, als Zoo-Girl (endlich) eine sehr emotionale Entdeckung macht. Von da an bis zum Ende konnte die Geschichte mich noch einmal so richtig fesseln.

„Survive. Du bist allein“ erzählt abwechselnd auf zwei Zeitebenen von einer Reality-Show, in welcher zwölf Kandidaten ihre Überlebensfähigkeiten in der Wildnis unter Beweis stellen. Dieser Wettkampf ist bald härter als gedacht. Ich fand den Kontrast zwischen den zwei Ebenen sehr gelungen, und nach einigen Längen im Mittelteil wurde das Buch zum Ende hin noch einmal besonders spannend. Dieses Buch ist perfekt für alle, die Reality-Shows und gleichzeitig eine dystopische Atmosphäre mögen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vier bittersüße Geschichten über die Liebe

Die vier Jahreszeiten des Sommers
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n einem Tag im Sommer, dem 14. Juli 1999, treffen am nordfranzösischen Badeort Le Touquet vier Geschichten aufeinander. Der fünfzehnjährige Louis versucht, das Herz der dreizehnjährigen Victoria zu erobern. ...

n einem Tag im Sommer, dem 14. Juli 1999, treffen am nordfranzösischen Badeort Le Touquet vier Geschichten aufeinander. Der fünfzehnjährige Louis versucht, das Herz der dreizehnjährigen Victoria zu erobern. Isabelle ist bereits 35 und alleinerziehend, ihr Mann hat sie überraschend verlassen und immer wieder wandern ihre Gedanken zu ihrer Jugendliebe zurück. In einer erkalteten Ehe lebt hingegen die fünfundfünfzigjährige Monique, deren drei Kinder das Haus bereits verlassen haben und die sich ein anderes Leben wünscht. Und ein über fünfzig Jahre verheiratetes Paar kommt an jenem Tag mit einem ganz bestimmten Plan nach Le Touquet.

Das Cover des Buches zeigt Meer und Strand, außerdem zwei Personen, die dem Betrachter den Rücken zuwenden. Woran die beiden wohl denken – aneinander oder an jemand anderen? In Verbindung mit dem Titel verspricht das Buch eine sommerliche Lektüre, die von verschiedenen Phasen und Stimmungen geprägt ist.

Das Buch erzählt vier Kurzgeschichten, die sich am letzten französischen Nationalfeiertag des 20. Jahrhunderts überschneiden, wodurch ein großes Gesamtbild entsteht. Nacheinander lernte ich die vier Erzähler kennen, deren Gedanken vor allem durch eins geprägt sind: Die Liebe. Diese zeigt sich in den verschiedenen Geschichten in ganz unterschiedlichen Ausprägungen und Phasen: Mal im Erblühen, mal schon lange vergangen, mal in einer Krise oder über die Jahre gewachsen und gefestigt. Wie die Liebe selbst befinden sich die Charaktere in ganz unterschiedlichen Phasen ihres Lebens, und so tauchte ich in völlig verschiedene Gedankenwelten ein.

Die Atmosphäre des Buches ist vor allem melancholisch, die Charaktere setzen sich intensiv mit ihrer Liebe auseinander und erleben sowohl in der Gegenwart als auch im Rückblick so manche Hochs und Tiefs. Gemeinsam mit ihnen erlebt man als Leser so manche bittersüße Momente, die mich sehr berührt haben. Vor allem die vierte und letzte Geschichte hat mich sehr ins Nachdenken gebracht. Den Verlauf der dritten Geschichte konnte ich hingegen von Beginn an vorhersehen, weil eine Folge der Serie „Modern Family“ einen ganz ähnlichen Verlauf nimmt.

Mit dem Abschluss der vierten Geschichte schließt sich auch der Kreis der Verbindungen zwischen den Erzählern. Ich fand es sehr schön, dass die Handlungen nicht für sich allein stehen, sondern gemeinsam noch etwas Größeres erschaffen. Auch fand ich es gelungen, dass ich auf den letzten Seiten noch einmal ganz kurz zu jeder der vier Geschichten zurückkehren durfte und erfuhr, was nach den intensiven Phasen, in die mir die Erzähler zuvor einen Einblick gewährt hatten, geschah. Für mich ein wirklich gelungener Abschluss dieses nachdenklichen Sommerromans.

„Die vier Jahreszeiten des Sommers“ nimmt den Leser mit in das Leben und die Liebesgeschichten vier ganz verschiedener Charaktere. Sie alle sind in völlig verschiedenen Phasen, sowohl was ihr Alter als auch was ihre Liebe angeht, und doch kreuzen ihre Wege sich an einem Tag im Sommer. Mich haben die bittersüßen Momente der Liebe, an denen ich teilhaben durfte, berühren können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch für alle, die Streiche mögen!

Wir sind nicht zu fassen
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An der Asheville-Highschool gibt es seit Jahrzehnten den Chaos-Club, der bekannt ist für seine legendären Streiche, bei denen er noch nie erwischt wurde. Deshalb kann es Max kaum glauben, als ausgerechnet ...

An der Asheville-Highschool gibt es seit Jahrzehnten den Chaos-Club, der bekannt ist für seine legendären Streiche, bei denen er noch nie erwischt wurde. Deshalb kann es Max kaum glauben, als ausgerechnet er, dessen Durchschnittlichkeit ihn in der Schule beinahe unsichtbar macht, vom Club eingeladen wird. Der Treffpunkt soll der Wasserturm bei der Schule am späten Abend sein, wo er auf vier Mitschüler trifft, die die gleiche Einladung erhalten haben. Doch trotz aller Vorsicht werden die fünf hereingelegt und sinnen auf Rache. Durch eigene Streiche wollen sie die Mitglieder des Chaos-Clubs identifizieren. Ob der Plan gelingen wird?


Ich habe das Buch überraschend erhalten und habe ehrlich gesagt mit Titel und Cover zu Beginn wenig anfangen können. Eine gehörnte Kuh blickt den Leser an, über ihren Hörnern in krakeliger Schrift das Versprechen, dass man nicht zu fassen sei. Neugierig, ob es denn überhaupt etwas für mich ist, startete ich in die Geschichte.


Von Beginn an legt das Buch ein gutes Tempo vor und macht den Leser mit Max bekannt. Die erste Überraschung für mich war, dass er älter ist, als ich vermutet hätte, nämlich sechzehn. Innerhalb weniger Seiten lernt man vier seiner Mitschüler kennen, mit denen er gemeinsam in die Falle tappt. Aus fünf ganz verschiedenen Jungen und Mädchen, die höchstens gemeinsam haben, keine Chance auf den Sieg im Beliebtheitswettbewerb zu haben, wird im Nu eine verschworene Gemeinschaft. Sie alle haben ihre kleinen Macken und wurden mir trotzdem oder vielleicht gerade deshalb schnell sympathisch. Ihr Plan, nun selber Streiche zu planen, versprach eine chaotisch-lustige Geschichte.


Der Autor schlägt einen lockeren, aber nicht zu jugendlichen Tonfall an, der meinen Geschmack traf. Eine tolle Idee waren die „Gangsterregeln“, die Max beim Filme schauen gelernt hat und nun selber anwenden will. Mit dem humorlos-cholerischen Lehrer Stranko und dem mysteriösen Chaos-Club kämpfen „Die fünf vom Wasserturm“ gleich an zwei Fronten. Wer kreative Streiche klasse findet, kommt dabei auf seine Kosten. Sowohl Max und seine Freunde als auch der Chaos-Club starten eine ganze Reihe an Aktionen.


Die verschiedenen Streiche stehen im Mittelpunkt der Geschichte und sind vom Typ her ziemlich verschieden – mal kreativ, mal etwas eklig, mal zerstörerisch. Mir haben die verschiedenen Aktionen unterschiedlich gut gefallen. Einige fand ich total unterhaltsam und hätte so etwas zu gern einmal selber erlebt, bei anderen kam ich über ein gequältes Lächeln nicht hinaus oder stolperte darüber, dass es in diesem Ausmaß niemals wirklich funktionieren würde.


Die Streiche sind über das ganze Schuljahr verteilt, und in dieser Zeit entwickeln sich auf die einzelnen Mitglieder der Wasserturm-Clique weiter. Vor allem Max hinterfragt immer wieder die Pläne und Ziele, diese nachdenklichen Phasen wirkten auf mich, als wolle der Autor – ein amerikanischer Lehrer – seinen Lesern noch ein wenig Moral mit auf den Weg geben. Diese kurzen Phasen der Reflexion fand ich trotzdem gut, denn der Spaß geht dabei nie ganz verloren und der Spaß blieb immer im Vordergrund. Für den finalen Streich zieht der Autor alle Register und konnte sich noch einmal übertreffen. Nur die allerletzten Seiten haben mich etwas enttäuscht, denn hier wird in Windeseile ein Türchen gebaut, das den Weg in eine mögliche Fortsetzung offen lässt, die allerdings laut Aussage des Autors noch nicht sicher ist.


Meine anfängliche Frage, ob „Wir sind nicht zu fassen“ etwas für mich ist, kann ich nach dem Lesen mit einem klaren Ja beantworten. Dieses Buch über Streiche mit nur einer kleinen Prise Moral macht großen Spaß. Wer einen guten Streich zu würdigen weiß, dem wird diese Geschichte bestimmt gefallen!