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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein unerwartetes Erbe führt Linn in die Hamptons

Fünf am Meer
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Als Linn aufgrund eines Serverausfalls auf der Arbeit unerwartet früh nach Hause kommt, erwischt sie ihren Freund in flagranti mit ihrer bis dato Lieblingskollegin. Kurzerhand wirft sie beide hinaus. Während ...

Als Linn aufgrund eines Serverausfalls auf der Arbeit unerwartet früh nach Hause kommt, erwischt sie ihren Freund in flagranti mit ihrer bis dato Lieblingskollegin. Kurzerhand wirft sie beide hinaus. Während sie noch überlegt, wie es nun für sie weitergehen soll, steht ein Erbenermittler aus Amerika vor ihrer Tür. Von einer Tante zweiten Grades hat sie eine Immobilie in New York geerbt! Fluchtartig packt Linn ihre Sachen und macht sich sofort auf den Weg, um ihr Erbe mit eigenen Augen zu sehen: Ein großes Haus in den Hamptons direkt am Meer, das früher mal eine Pension war, etwas heruntergekommen, aber mit Charme. Doch bald macht sie eine weitere unerwartete Entdeckung: Im Haus wohnen noch fünf alte Freunde ihrer Tante, die ihr schnell ans Herz wachsen. Linn beschließt, fürs erste zu bleiben…

Das Buch hat mit seinem bunten, verträumten Cover meine Blicke auf sich ziehen können. Ich finde die Farbgebung absolut gelungen. Die verspielte Aufmachung verspricht eine lockere Sommergeschichte zum Wegträumten. Weil ich neugierig darauf war, was Linn in den Hamptons erleben wird, habe ich sofort mit dem Lesen begonnen.

Der Leser lernt Linn in einem Moment kennen, in dem ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wird. In den letzten Jahren hatte sie sich mit ihrem Freund Martin ein Leben aufgebaut, inklusive gemeinsamer Wohnung und einem Job im Reisebüro seiner Eltern. Doch bevor sie Zeit hat zu überlegen, wie es nach Martins Seitensprung weitergehen soll, sitzt sie auch schon im Flugzeug nach New York. Auf diesen ersten Seiten kommt wirklich alles zusammen und das Timing wirkte sehr konstruiert, doch das hatte gleichzeitig den Vorteil, dass die Geschichte schnell zur Sache kam und Linn im Nu zu ihrem geerbten Haus in den Hamptons führt.

Die Idee, dass in dem Haus noch Freundinnen der Verstorbenen Dotty leben, hat mir sehr gut gefallen. Wie es dazu kam, wird plausibel erklärt – das Haus war eine Zeit lang eine Pension, und einige Gäste sind nicht mehr abgereist. Andere Fragen bleiben ungeklärt, da unausgesprochen: Warum hat Dotty das Haus nicht an ihre Freundinnen vererbt? Warum wurden irgendwann keine Zimmer mehr vermietet, wo doch alle noch fit sind und nur eine schmale Rente erhalten? Trotzdem konnte ich mich auf die Situation einlassen und die fünf alten Leute wuchsen mir schnell ans Herz. Das charmante Haus und die herzliche Art der Bewohner ließen eine heimelige Atmosphäre entstehen, in der ich mich genau wie die Protagonistin Linn schnell pudelwohl gefühlt habe.

Linn stehen nach ihrer Ankunft so manche schwierige Entscheidungen bevor. Das Haus muss sie allein schon deshalb verkaufen, weil sie Erbschaftssteuern und eine Provision für den Erbenermittler zu zahlen hat. Doch alles in ihr sträubt sich dagegen und sie schiebt die Entscheidung erst einmal hinaus. In ihren Wochen im Haus lernt sie die Bewohner und ihre Geschichten immer besser kennen und kommt schließlich auch einem Geheimnis über Dotty auf die Spur, das auch mich neugierig machte. Außerdem lernt sie gleich zwei charmante Männer kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während der ganzen wägt Linn ihre Optionen immer wieder ab. Ich konnte ihr Handeln nachvollziehen, hätte es aber besser gefunden, wenn sie noch etwas realistischer an die Sache herangegangen wäre. Auch hätte ich sehr gern mal etwas von Linns bester Freundin Annika gehört, denn sie hätte ihr vielleicht helfen können, das Gedanken- und Gefühlschaos zu ordnen. Die letzten Seiten haben mir dann noch einmal besonders gut gefallen. Es gibt überraschende Entdeckungen und Enthüllungen, welche die Geschichte zu einem wunderschönen Abschluss führen.

„Fünf am Meer“ erzählt von einem überraschenden Erbe, dank dem sich die Protagonistin Linn im Nu mit fünf Pensionären in einem Haus am Meer in den Hamptons wiederfindet. Die Geschichte lädt zum Träumen ein, denn vom Haus geht eine heimelige Atmosphäre aus, die alten Leute schwelgen in Erinnerungen und Linn lernt gleich zwei charmante Männer kennen. Wie eine dunkle Gewitterwolke schiebt sich allerdings die Entscheidung, was mit dem Haus geschehen soll, heran und ließ mich neugierig weiterlesen. Als locker-leichte Sommerlektüre ist dieses Buch bestens geeignet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Können sich die 100 mit den Neuankömmlingen arrangieren?

Die 100 - Heimkehr
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Die 100 haben sich auf der Erde allmählich ein gut funktionierendes Leben aufgebaut. Doch die Ankunft der anderen Transporter ändert alles. Auf diese haben sich nur wenige Bewohner der Raumschiffe retten ...

Die 100 haben sich auf der Erde allmählich ein gut funktionierendes Leben aufgebaut. Doch die Ankunft der anderen Transporter ändert alles. Auf diese haben sich nur wenige Bewohner der Raumschiffe retten können, unter ihnen auch Vizekanzler Rhodes und Glass. Wird Rhodes auch auf der Erde die Macht an sich reißen können? Wie wird er mit den 100 umgehen? Kann sich Glass an ein Leben auf der Erde gewöhnen? Und wie wird es für Wells, Clarke und Bellamy weitergehen?

Im zweiten Band der 100-Trilogie haben mich vor allem die dramatischen Szenen auf den Raumschiffen packen können. Hier endete die Geschichte mit einem fiesen Cliffhanger, der mich neugierig darauf machte, ob es die Transporter im finalen Band heil auf die Erde schaffen werden und wie es dann weitergehen wird. Jetzt wird der Leser nicht weiter auf die Folter gespannt: Gleich zu Beginn wird aus Glass‘ Perspektive die hochspannende Landung auf der Erde geschildert, die mir Lust auf diesen letzten Teil der Geschichte machte.

Die Geschichte wird erneut abwechselnd aus der Perspektive von Wells, Clarke, Bellamy und Glass erzählt. Jeder von ihnen sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber. Zum Beispiel wird Wells von den 100 inzwischen als Anführer gesehen und muss entscheiden, wie er sich gegenüber Rhodes positioniert. Und Bellamy kann von Rhodes keine Gnade erwarten, da er sich seinerzeit den Zugang zum Transporter erzwungen hat. In den ersten beiden Bänden habe ich die vier Protagonisten durch zahlreiche Rückblicke gut kennen gelernt. Von diesen gibt es nun nur noch wenige, sodass die Handlung dichter ist, was mir sehr gefallen hat.

Im Fokus der Handlung stehen in diesem finalen Band die Spannungen zwischen verschiedenen Gruppierungen auf der Erde und der Zusammenhalt einzelner Charaktere. Man fragt sich also gleichzeitig, wie es für die ganze Gruppe weitergeht und was das Schicksal einzelner sein wird. Diese Idee fand ich schön, doch leider lernt man dabei kaum neue Charaktere kennen. Es kommt schließlich auch zu großen Kämpfen mit zahlreichen Toten, doch fast alle von ihnen bleiben namenlos und so konnten mich diese Szenen emotional nicht richtig packen. Stattdessen galt mein Interesse einzig und allein den vier Protagonisten, mit denen ich mitfiebern konnte.

Obwohl in diesem finalen Teil viele Dinge gleichzeitig ins Rollen geraten, gelingt es der Autorin, sich auf den letzten Seiten in Sachen Dramatik noch einmal zu übertreffen. Das große Finale ist gelungen aufgebaut. Die allerletzten Seiten haben mich dann aber ein kleines bisschen enttäuscht, denn hier macht ein Charakter eine Wandlung durch, die ich völlig unglaubwürdig fand. Dennoch beendete ich das Buch mit dem zufriedenen Gefühl, dass alle wichtigen Fragen geklärt wurden.

In „Die 100. Heimkehr“ müssen sich die Jugendlichen mit der Ankunft weiterer Bewohner von den Raumschiffen auseinandersetzen. Neue Herausforderungen warten auf die Protagonisten und es kommt zu entscheidenden Kämpfen. Trotz einiger Schwächen hat mir dieser Teil wieder ein Stück besser gefallen als der zweite Band. Dennoch reicht es bei mir nur für sehr gute drei Sterne. Insgesamt fand die Trilogie interessant und spannend, doch restlos begeistert werden konnte ich leider nicht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Vorgeschichte für Fans und Einsteiger in die Reihe

Der Irische Löwe
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London, 1885: Garret ist einer der besten Diebe von St. Giles, einem der Elendsviertel in London. Mit der Krankenschwester Anna macht der irische Hüne Bekanntschaft, als er nachts mit einer Schusswunde ...

London, 1885: Garret ist einer der besten Diebe von St. Giles, einem der Elendsviertel in London. Mit der Krankenschwester Anna macht der irische Hüne Bekanntschaft, als er nachts mit einer Schusswunde in ihre Wohnung einbricht, um sich von ihr versorgen zu lassen. Von da an begegnen sich die beiden häufiger und Garret beginnt, Anna zu beschützen, die sich für ihre Patienten in die gefährlichsten Ecken wagt. Auf besonders dünnes Eis bewegt sie sich, als sie eine Prostituierte versorgt, welcher der Mund aufgeschlitzt wurde. Anna ist entschlossen, den Hinweisen auf den Täter nachzugehen. Doch plötzlich ist das Opfer spurlos verschwunden…

Eine Sache gleich vorweg: Das Buch „Der irische Löwe“ ist das Prequel zur Anna Kronberg-Trilogie. Während die Bücher „Teufelsgrinsen“, „Tiefer Fall“ und „Die lange Reise“ eine übergreifende Handlung haben, spielt dieser Teil vier Jahre vor den Ereignissen. Als großer Fan dieser absolut ungewöhnlichen Protagonistin habe ich mich sehr gefreut, mehr über ihr Doppelleben vor den mir schon bekannten, verhängnisvollen Ereignissen zu erfahren.

Die Geschichte wurde gleich zu Beginn interessant, denn die allererste Begegnung von Anna und Garret wird erzählt. Die Beziehung der beiden zueinander steht im weiteren Buchverlauf im Fokus und mir haben die beiden zusammen wirklich sehr gut gefallen. Garret will Anna gern beschützen, muss aber bald merken, dass es da gar nicht so viel zu beschützen gibt. Oder wägt sich Anna in falscher Sicherheit und kann ein bisschen muskelbepackte Rückendeckung doch gut gebrauchen?

Auch Anna selbst lernt man in ihrer Rolle als Krankenschwester in St. Giles besser kennen. Ihr Doppelleben wird dabei nur kurz angerissen. Als einzige Krankenschwester weit und breit, die für ihre Arbeit in den meisten Fällen nicht entlohnt werden will, versorgt sie Schusswunden und Entzündungen, diagonstiziert die Syphilis, nimmt Abtreibungen vor und manches mehr. Wer sich bei so etwas leicht ekelt, der sollte besser einen Bogen um das Buch machen, denn die Autorin nimmt hier kein Blatt vor den Mund und schildert in klaren Worten die Realität im 19. Jahrhundert.

Auch viele andere Menschen, die in St. Giles leben, lernt man während der Lektüre besser kennen. Vom Bordellbetreiber bis zur Prostituierten, vom Besitzer einer Garküche bis zum Straßenjungen ist alles dabei. Die Autorin gibt dem Leser schonungslose Einblicke in ihr Leben, ihre Gedanken und Gefühle. Die Kriminalhandlung fügt sich in dieses Setting nahtlos ein. Sie folgt keinem üblichen Skript, vielmehr stellen nach dem Verschwinden der Prostituierten verschiedene Personen Nachforschungen an. Diese werden allerdings nicht allzu intensiv betrieben, weshalb ich mich trotz der begrenzten Möglichkeiten gefreut hätte, wenn noch mehr Spuren verfolgt worden wären. Auf den letzten Seiten konnten mich unerwartete Ereignisse noch einmal überraschen.

In „Der irische Löwe“ steht Annas Leben als Krankenschwester in St. Giles und ihre Bekanntschaft mit dem Dieb Garret im Mittelpunkt der Geschichte. In schonungsloser, klarer Sprache lässt die Autorin das dreckige Elendsviertel lebendig werden. Das Verschwinden einer Prostituierten sorgt für Spannung, hätte für mich aber noch stärker thematisiert werden können. Gleichzeitig war ich neugierig, wie sich das Verhältnis zwischen Anna und Garret entwickeln wird. Gerne empfehle ich dieses Buch sowohl an Fans der Trilogie weiter als auch an Leser, die Anna Kronberg noch nicht kennen – lasst euch die Bekanntschaft mit dieser ungewöhnlichen Frau nicht entgehen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wer wird im Turnier der Klingen siegen?

Black Blade
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Lila Merriweather hat sich in ihr neues Leben als Leibwächterin von Devon, dem Wächter der mächtigen Sinclair-Familie eingelebt. Als das jährliche Turnier der Klingen ansteht, wird sie vom Familienoberhaupt ...



Lila Merriweather hat sich in ihr neues Leben als Leibwächterin von Devon, dem Wächter der mächtigen Sinclair-Familie eingelebt. Als das jährliche Turnier der Klingen ansteht, wird sie vom Familienoberhaupt der Sinclairs als Teilnehmerin ausgewählt. Lila ist nicht allzu begeistert über ihre Nominierung. Sie will vermeiden, dass Victor Draconi, der Mörder ihrer Mutter und Erzfeind der Sinclairs, auf sie aufmerksam wird. Doch Deah Draconi und Katia Volkov scheinen den Sieg unter sich ausmachen zu wollen, was ihren Ehrgeiz weckt. Zur selben Zeit scheint jemand in der Gegend Baumtrolle zu ermorden – wer steckt dahinter, und warum? Doch nicht nur Baumtrolle, sondern auch die Teilnehmer des Turniers scheinen bald nicht mehr sicher zu sein…

Der erste Teil der Black Blade-Trilogie hat mich mit seiner gelungenen Mischung aus Magie, Action und Emotion begeistern können. Deshalb habe ich mich sehr auf den zweiten Teil gefreut und war neugierig, welche neuen Abenteuer hier wohl auf Lila warten. Die Geschichte startet gleich locker und witzig, denn Lila soll einen Baumtroll davon überzeugen, keine Kakipflaumen mehr auf Touristen zu werfen. Während dieses Auftrags wird sie natürlich selber von Kopf bis Fuß in Pflaumensaft getränkt. Doch auch Ärger ist nicht weit entfernt. Bald treffen Lila, Devon und Felix auf die Draconis und finden außerdem einen toten Baumtroll. Welche Pläne schmieden die Draconis? Wer hat den Troll ermordet? Und wer wird das Turnier gewinnen, über das alle reden? Diese Fragen machten mir Lust aufs Weiterlesen.

Das Tempo des Buches ist wieder zügig und bald findet sich Lila selbst als Turnierteilnehmerin auf dem Platz wieder. Die Ereignisse rund um das Turnier stehen im Mittelpunkt dieses Bandes. Dadurch wurde die Geschichte rund um die echten Konflikte zwischen den Familien etwas in den Hintergrund gedrängt. Trotzdem konnte mich das Turnier gut unterhalten, denn auch hier gibt es spannende Entwicklungen, die gar nicht so harmlos und spielerisch sind wie vermutet. Auch in Bezug auf die Pläne der Draconi gibt zumindest eine Handvoll neuer Erkenntnisse, die schon früh Lust auf den dritten Band machten. Die Geschichte rund um den toten Baumtroll und weitere ähnliche Morde sorgte dafür, dass die Spannung zunehmend anstieg. Parallel zum Turnier nimmt dieser Handlungsstrang immer mehr Platz ein. Zudem scheint irgendjemand es auch auf Lila abgesehen zu haben. Für mich waren Hinweise leider zu offensichtlich platziert, sodass ich schon bald richtig erraten hatte, was dahinter steckt.

Bei all der Action und dem Einsatz magischer Fähigkeiten bleibt erneut auch genügend Platz für einige emotionale Momente. Hier fand ich es schön, dass immer wieder thematisiert wurde, was da eigentlich zwischen Lila und Devon vor sich geht. Außerdem gab es eine überraschende Offenbarung in Bezug auf Lilas Familie, die mir richtig gut gefallen hat und noch einiges an Potenzial für den letzten Band der Reihe bietet. Auf den letzten Seiten wurde es trotz meiner Vorahnungen noch mal besonders spannend und ich konnte mitfiebern. Jetzt freue ich mich riesig auf das Trilogie-Finale, „Die helle Flamme der Magie“, das schon im Oktober erscheint.

In „Black Blade. Das dunkle Herz der Magie“ steht das Turnier der Klingen im Mittelpunkt der Geschichte. Wie wird sich Lila im Kampf gegen Vertreter aller Familien schlagen? Ein herumziehender Monstermörder sorgt für zusätzliche Spannung, und auch in Bezug auf die gefährlichen Pläne der Draconi gibt es zumindest einige neue Informationen, die auf den finalen Teil vorbereiten. Wenn euch der Mix aus Magie, Action und Emotion des ersten Bandes gefallen hat, dann solltet ihr euch diesen zweiten Teil nicht entgehen lassen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Welches Geheimnis hütet Dorians Retter in der Not?

Layers
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Dorian hat die Schule geschmissen, um von zu Hause abzuhauen und von seinem Vater nicht gefunden zu werden. Jetzt kämpft er sich auf der Straße von einem Tag zum nächsten. Der Schock ist groß, als er eines ...

Dorian hat die Schule geschmissen, um von zu Hause abzuhauen und von seinem Vater nicht gefunden zu werden. Jetzt kämpft er sich auf der Straße von einem Tag zum nächsten. Der Schock ist groß, als er eines Tages erwacht und ein Obdachloser, mit dem er kurz zuvor einen Streit hatte, in einer riesigen Blutlache neben ihm liegt. Ganz offensichtlich stammen die Wunden von Dorians Taschenmesser. Sofort ist ein Mann zur Stelle, der sich nicht dafür interessiert, ob Dorian gerade zum Mörder geworden ist. Er nimmt ihn mit in eine Villa, wo er gemeinsam mit anderen aufgelesenen Jugendlichen eine Unterkunft und Bildung erhält. Als Gegenleistung verteilt er Flugblätter und Werbegeschenke. Doch warum reagieren einige Menschen so komisch darauf? Und warum verschwinden immer wieder Jugendliche, die in der Villa doch glücklich zu sein schienen?

Das Buch bietet von der ersten Seite an Spannung. Dorian lernt der Leser gleich in einer brenzligen Situation kennen, denn er gerät mit einem anderen Obdachlosen aneinander. Danach nimmt die Geschichte sich Zeit, um mir Dorian genauer vorzustellen. Schnell verstand ich, dass er kein Obdachloser ist, wie man ihn sich typischerweise vorstellt. Er ist gebildet und nicht abhängig von irgendetwas, doch die Situation zu Hause hat ihn zum Ausreißer gemacht. Schnell fühlte ich mich ihm vertraut und war deshalb ebenso schockiert wie er, als er aufwacht und offensichtlich zum Mörder geworden ist.

In hohem Tempo erzählt das Buch von Dorians Begegnung mit Nico, der ihn in die Villa bringt. Es berichtet von seinen ersten Tagen, Dorians Kennenlernen der anderen Jugendlichen in der Villa und dem charismatischen und doch undurchsichtigen Villenbesitzer Bornheim. Was genau hinter den Jobs der Jugendlichen steckt und warum sich so viele ihnen gegenüber komisch verhalten, versteht Dorian nicht, was mich zu Spekulationen über vermeintliche Hintergründe animierte und mich neugierig machte.

Nach etwas mehr als 100 Seiten gerät die Situation allmählich außer Kontrolle und ich war gespannt darauf, Antwortet auf meine Fragen zu erhalten. Die ersten Enthüllungen lassen alles in einem neuen Licht erscheinen und werfen gleich neue Fragen auf. Immer stärker blickt Dorian hinter die Kulissen und muss dabei in Kauf nehmen, in ständiger Gefahr zu schweben und immer wieder in Bedrängnis zu geraten. Durch besonders brenzlige Situationen wurde die Spannung immer wieder in die Höhe getrieben.

Bis zur Hälfte des Buches war ich absolut begeistert, dann begann die Stimmung bei mir leider ein wenig zu kippen. Dorian gelingt kein wirklicher Durchbruch und bald hatte ich das Gefühl, die gleiche Situation in immer neuen Variationen wieder und wieder zu durchleben. Zwar sind die Situationen, in die Dorian gerät, gefährlich und es steht einiges auf dem Spiel. Doch Dorian verhielt sich in meinen Augen immer naiver, sodass ich seine Entscheidungen nicht nachvollziehbar fand. Einige Entwicklungen empfand ich zudem wenig nachvollziehbar. Die Enthüllung weiterer Geheimnisse sorgte dafür, dass ich trotzdem große Lust hatte, weiterzulesen. Der große Showdown bietet schließlich dramatische Momente, die mich leider nicht sonderlich überraschen konnten.

„Layers“ startet spannend und dynamisch. Der Leser begleitet den Protagonisten Dorian dabei, wie er von der Straße in eine Villa geholt wird, in der es ihm an nichts mangelt. Als er ein Geheimnis lüftet, befördert er sich in eine gefährliche Lage. Leider tritt das Buch immer stärker auf der Stelle und wird vorhersehbarer. Ich vergebe daher knappe vier Sterne. Wenn ihr temporeiche, ein wenig futuristische Geschichten mögt, in denen so manches Geheimnis gelüftet werden soll, dann solltet ihr euch unbedingt selbst von „Layers“ überzeugen!