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Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessanter Mix aus Politik, Wissenschaft und Action

Extinction
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Der Söldner Yeager, der gegenwärtig im Irak eingesetzt ist, möchte während seines Urlaubs eigentlich nach Lissabon, um seinen todkranken Sohn an seinen letzten Tagen zu begleiten. Doch dann erhält er ein ...

Der Söldner Yeager, der gegenwärtig im Irak eingesetzt ist, möchte während seines Urlaubs eigentlich nach Lissabon, um seinen todkranken Sohn an seinen letzten Tagen zu begleiten. Doch dann erhält er ein Angebot, dass seinen finanziellen Sorgen entgegenkommt. Als Teil einer streng geheimen Mission soll er ein Attentat in einem anderen Land verüben, mehr erfährt er vorerst nicht. Was erwartet ihn?

In Japan muss der Pharmakologiestudent Kento unterdessen den plötzlichen Tod seines Vaters verkraften. Dieser hat ihm eine ungewöhnliche Bitte hinterlassen: Kento soll in aller Heimlichkeit die Arbeit seines Vaters fortführen und in kürzester Zeit ein bestimmtes Medikament entwickeln, eine absolut unmögliche Aufgabe. Wie soll Kento mit diesem Vermächtnis umgehen?

Gregory S. Burns, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, erhält vom CIA einen beunruhigenden Bericht. In Afrika ist offensichtlich eine neue Lebensform in Erscheinung getreten. Ein amerikanischer Wissenschaftler warnte schon 1975 davor, dass dies zur Ausrottung der Menschheit führen könnte. Wie wird Burns reagieren?

Zu Beginn des Buches lernt der Leser die beiden Personen kennen, aus deren Perspektive das Buch die meiste Zeit beschrieben ist: Die gegenwärtige Situation des Söldners Yeager und des Studenten Kento könnte nicht unterschiedlicher sein. Während Yeager sich mitten im Kriegsgebiet befindet, hat sich Kento ganz der Wissenschaft verschrieben. Beide Charaktere wirkten von Beginn an aufrichtig auf mich und meine Neugier war geweckt, wie und warum sich die Wege der beiden wohl kreuzen werden.

Die ersten Kapitel des Buches sind eher ruhig und der Autor nimmt sich ausreichend Zeit, den Leser in das von ihm ersonnene Szenario einzuführen. Während Yeager sich auf seinen Einsatz vorbereitet und Kento versucht, aus dem Vermächtnis seines Vaters schlau zu werden, wird durch die Perspektive des Präsidenten Burns ein dritter Handlungsstrang eröffnet, der im ersten Moment die größte Brisanz aufweist: Wie wird Burns auf die Entdeckung der neuen Lebensform in Afrika reagieren? Bald deuten sich erste Überschneidungen zwischen den verschiedenen Handlungen an, sodass die Fragezeichen in meinem Kopf weniger und die Geschichte mit jeder Seite interessanter wurde.

Das Buch hält eigentlich für jeden Geschmack etwas bereit: Politik, Action und Wissenschaft sind die Grundpfeiler der ausgeklügelten Geschichte. Es wird auf politischem Parkett taktiert, wissenschaftliche Ansätze wollen nachvollzogen werden und immer wieder findet man sich mitten im gefährlichen Kriegstreiben wieder. Gewöhnungsbedürftig ist sicherlich der Mix aus Actionszenen, die man mit hohem Tempo lesen konnte, und wissenschaftlichen Theorien, bei denen ich manchen Absatz zweimal gelesen habe. Ein roter Faden wird allmählich sichtbar und dem Leser werden weitere Perspektiven geboten, mit deren Hilfe man sich seine eigene Meinung über das Handeln der Beteiligten bilden kann. Auch wenn die meisten Leser zur selben Schlussfolgerung kommen werden, gibt es hier kein hundertprozentiges Richtig oder Falsch und ich konnte zumindest in Ansätzen auch die Motivation derer nachvollziehen, die entgegen der von mir präferierten Lösung handelten.

Auch wenn der Kern des Buches bis dato absolute Science Fiction ist, fand ich das Szenario, dass der Autor durchspielt, interessant. Würde die Welt auf den Fund einer neuen Lebensform tatsächlich in dieser Art und Weise reagieren? Insgesamt nimmt „Extinction“ nach einem längeren Einstieg immer mehr an Fahrt auf und hat mich mit jeder Seite besser unterhalten. Wer gerne actionreiche Wissenschaftsthriller liest und auch Science Fiction nicht abgeneigt ist, wird mit diesem Buch sicherlich unterhaltsame Lesestunden verbringen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Berührende Geschichte mit einer Portion Mystik

Über uns der Himmel
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Seit Kate ihren Mann Patrick am Sylvesterabend 1999 kennengelernt hat, genießt sie jede Sekunde ihrer Zweisamkeit. Im September 2001 sind die beiden schon vier Monate verheiratet, da kommt Patrick am Abend ...

Seit Kate ihren Mann Patrick am Sylvesterabend 1999 kennengelernt hat, genießt sie jede Sekunde ihrer Zweisamkeit. Im September 2001 sind die beiden schon vier Monate verheiratet, da kommt Patrick am Abend spät nach Hause, weil er noch lange mit seiner Ex-Freundin aus war. Kate ist ein wenig beleidigt, doch am nächsten Morgen, dem 11. September, verspricht Patrick ihr, am Abend tolle Neuigkeiten mit ihr zu teilen. Daraus wird jedoch nichts, denn wenige Stunden später rast ein Flugzeug in den Nordturm der Twin Towers, genau dorthin, wo sich Patricks Büro befindet…

Dreizehn Jahre später ist Kate noch immer nicht ganz über ihren Verlust hinweg. Der Heiratsantrag ihres neuen Freundes Dan sollte sie glücklich machen, doch stattdessen melden sich Zweifel. Als sie dann auch noch beginnt, sehr reale Träume von Patrick und ihrer gemeinsamen Tochter Hannah zu haben, ist sie vollends verunsichert. Wie viel der Träume ist Wirklichkeit? Sollte sie ihr Leben noch einmal überdenken?

„Über uns der Himmel“ beginnt äußerst bedrückend, denn Kate berichtet von ihren letzten Stunden mit Patrick, bevor ihr gemeinsames Leben abrupt endet und Kate viel zu früh zur Witwe wird. Sie rekapituliert ihre letzten Gespräche, ihren letzten Kuss und schließlich die schrecklichsten Momente ihres Lebens, in denen sie miterleben muss, wie entführte Flugzeuge am 11. September 2001 in die Twin Towers rasen und Patrick als einer von Tausenden sein Leben lässt. Diese Seiten sorgten bei mir für Gänsehaut, denn auch bei mir waren durch Kates Erzählungen die Gefühle des Schocks und der Fassungslosigkeit, die ich damals bei den Fernsehbildern empfand, wieder präsent.

Nach einigen Seiten springt das Buch 13 Jahre in die Zukunft. Ich konnte mich gut in Kate hineinversetzen und es fiel mir leicht, nachvollziehen, dass Patrick auch nach all diesen Jahren ständig in Kates Gedanken präsent ist. Mit Dan konnte sie sich inzwischen zwar auf jemand anderen einlassen, doch schnell merkt man, dass sie sich in ihrem neuen Leben nicht rundum wohl fühlt. Dementsprechend gespannt war ich, welche Konsequenzen Kate aus ihren verwirrenden, realen Träumen von Patrick und ihrer Tochter Hannah ziehen wird.

Über den Hintergrund der Träume erfährt man wenig, und so bleiben diese während der Geschichte ein mystischer Faktor, auf den Kate und auch der Leser sich einlassen müssen. Vom Konzept her fühlte ich mich ein wenig an „Die Achse meiner Welt“ erinnert, auch wenn die Geschichte schließlich eine andere Richtung einschlägt. Gemeinsam mit Kate fieberte ich mit, wie viele Informationen aus ihren Träumen sich als Wirklichkeit entpuppen. Noch wichtiger für Kate sind jedoch die Impulse, ihr Leben zu überdenken, welche die Träume ihr geben.

Großen Spaß machte es mir, Kates Entwicklung während der Geschichte zu verfolgen. Angeregt durch die Träume trifft sie wichtige Entscheidungen, die ihr nicht nur bei der Aufarbeitung der Vergangenheit helfen, sondern auch dabei, nach vorn zu schauen und etwas gänzlich Neues auszuprobieren. Interessante Themen wie Musiktherapie, Schwerhörigkeit und das Pflegesystem in den USA sind ein Teil der Geschichte, bei denen die Autorin die Fakten geschickt mit ihrer Fantasie verwoben hat.

Die grundsätzliche Richtung der Geschichte war für mich schon früh vorhersehbar. Außerdem empfand ich es als Herausforderung, mich auf Kates mystische Träume einzulassen. Auf der anderen Seite fand ich es spannend, gemeinsam mit ihr zu ergründen, wie viel Wahrheit ist und was die Träume ihr vielleicht sagen wollen. Das Ende hat mich schließlich noch einmal richtig überraschen können, denn mit so manchem, was auf den letzten Seiten geschieht, habe ich doch nicht gerechnet und für mich war dies ein gelungener Abschluss.

„Über uns der Himmel“ beginnt bedrückend und ruft auch die eigenen Erinnerungen an den 11. September 2001 wieder wach. Durch den großen Zeitsprung gewinnt man jedoch ein wenig Abstand zu den Ereignissen und begleitet die sympathische Protagonistin Kate dabei, die Vergangenheit aufzuarbeiten und endlich wieder nach vorn zu schauen, indem sie ihr Leben selbst aktiv gestaltet. Auch wenn Vieles vorhersehbar war und mir „Solange am Himmel Sterne stehen“ noch besser gefallen hat, hat mich das Buch berühren können. Neben Kates Selbstfindung spielt auch ihre Familie und die Liebe eine Rolle, zudem sollte man einer Portion Mystik nicht abgeneigt sein. Wer hinter diese Punkte einen Haken setzen kann, sollte sich „Über uns der Himmel“ nicht entgehen lassen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was wird L.A. Cole und Isabel bringen?

Schimmert die Nacht
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Einige Zeit ist vergangen, seit Isabel aus Mercy Falls weggezogen ist, und allmählich hat sie sich an ihr neues Leben in L.A. gewöhnt. Doch als plötzlich Cole vor ihr steht, fühlt sie sich mit einem Schlag ...

Einige Zeit ist vergangen, seit Isabel aus Mercy Falls weggezogen ist, und allmählich hat sie sich an ihr neues Leben in L.A. gewöhnt. Doch als plötzlich Cole vor ihr steht, fühlt sie sich mit einem Schlag in die Vergangenheit zurückversetzt. Er behauptet, nur wegen ihr in L.A. zu sein, doch das kann sie ihm nur schwer glauben. Denn die Nachricht, dass Cole seine Rockstar-Karriere wieder aufleben lassen will, verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Ausgerechnet die berüchtigte Baby North, die schon den Zusammenbruch so manches Stars gefilmt und ihren zahlreichen Fans im Internet gezeigt hat, soll ihm dabei helfen. Cole ist sich sicher, dass der Zusammenbruch bei ihm ausbleiben wird. Aber kann er auch Isabel davon überzeugen und sie dazu bewegen, endlich zu ihren Gefühlen für ihn zu stehen?

Schon in der Mercy Falls-Trilogie mochte ich Cole und Isabel sehr und hatte am Ende des dritten Bandes das Gefühl, dass zwischen den beiden noch eine Menge ungeklärt ist. Umso mehr freute ich mich, also die Nachricht kam, dass es ein Spin-Off geben wird, in dem es nur um Cole und Isabel geht. Gleich auf den ersten Seiten merkt man einen deutlichen Unterschied zur Trilogie. Durch den Schauplatz L.A. ist die Atmosphäre des Buches eine ganz andere. Spaziergänge am Strand statt Frieren im Wald, Cocktailpartys statt Treffen im Diner und Musik, Musik, Musik.

Cole und Isabel haben sich seit der Trilogie weiterentwickelt, auch wenn man schnell merkt, dass die Gefühle zwischen den beiden noch immer dieselben sind. Isabel ist erwachsener geworden, sie hat die Schule abgeschlossen und macht einem Kurs zur Gesundheits- und Krankenpflegehilfe, um bald Medizin zu studieren. Cole hat unterdessen mit seinen früheren Exzessen abgeschlossen, die Droge, die ihn für ein paar Minuten zum Wolf machen kann, ist die einzige, die er braucht. So kann er sich nun auf die zwei Dinge fokussieren, die er wirklich will: Isabel und ein neues Album. Während er um Isabels Gunst kämpft, befassen sich weite Teile des Buches mit seiner Musik und der Internetshow, mit der Baby North die Arbeiten an seinem Album dokumentieren will. Diese will unbedingt Skandale sehen, was Cole nicht nur nervt, sondern womit sie außerdem seine Versuche, einen guten Eindruck auf Isabel zu machen, nicht nur einmal sabotiert.

„Schimmert die Nacht“ beinhaltet insgesamt sehr viel Contemporary und sehr wenig Fantasy. Das ist wohl der größte Bruch zur Trilogie. Grace, Sam und das Wolfsrudel sind in Sicherheit und werden nur ganz am Rande erwähnt, Coles Minuten als Wolf sind kurze Zwischenepisoden. Wer zu diesem Buch greift, sollte sich unbedingt bewusst sein, dass es hier ausschließlich um Cole, Isabel und ihre Beziehung zueinander dreht. Cole muss darum kämpfen, Isabel und der Öffentlichkeit zu beweisen, dass er sich tatsächlich geändert hat. Isabel ringt unterdessen vor allem mit ihren Gefühlen zu Cole: Kann sie ihm vertrauen oder werden sie gemeinsam untergehen, wenn sie dies tut? Emotionen, die Liebe zur Musik und die Tücken des Showbusiness machen dieses Buch aus, während man Action und Spannung vergeblich sucht.

„Schimmert die Nacht“ rückt die wichtigsten Nebenfiguren der Wölfe von Mercy Falls-Trilogie in den Mittelpunkt der Geschichte und bietet eine emotionale Achterbahnfahrt, die stets vom passenden Soundtrack begleitet wird. Kann Cole Isabel erobern und gleichzeitig seine Rockstar-Karriere wieder aufleben lassen oder wird er sich entscheiden müssen? Isabels Sprunghaftigkeit fand ich bisweilen anstrengend, dafür ist mir Cole noch sympathischer geworden als in der Trilogie. Ich vergebe daher sehr gute vier Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung an alle Fans von Cole und Isabel!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn der Traum vom Megastar zum Albtraum wird

Schlusstakt
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Vicky hat es bei der Castingshow Germany’s MegaStar durch das Vorcasting und die zweite Auswahlphase in München geschafft. Nun wartet Phase 3 auf die verbleibenden fünfzig Kandidaten: Auf einer kleinen ...

Vicky hat es bei der Castingshow Germany’s MegaStar durch das Vorcasting und die zweite Auswahlphase in München geschafft. Nun wartet Phase 3 auf die verbleibenden fünfzig Kandidaten: Auf einer kleinen Insel der Malediven sollen sie nicht nur ihr Gesangstalent unter Beweis stellen, sondern sich auch unerwarteten Prüfungen stellen, die ihnen die Härte des Showbusiness zeigen. Doch der Traum bekommt schnell Risse: Kandidaten werden gegeneinander ausgespielt, die Sieger von Gesangsduellen nicht nach Talent ausgesucht und Druck auf die Kandidaten ausgeübt, Dinge zu tun, die sich gut vermarkten lassen. Als dann ein Mord geschieht, weiß Vicky, dass sie nicht mehr tatenlos zuschauen und den Anweisungen der Jury folgen kann.

Der Prolog des Buches macht schnell klar, dass sich die angekündigte Trauminsel bald in einen Albtraum verwandeln wird, denn der Leser erfährt, dass ein totes Mädchen gefunden wurde. Wer ist sie? Warum musste sie sterben? Diese Fragen machten mich neugierig auf die Geschichte. Diese springt erst einmal drei Tage in die Vergangenheit und berichtet von der Ankunft der fünfzig Kandidaten auf der maledivischen Insel, wo in den nächsten Tagen vierzig von ihnen ausscheiden sollen. Nur die letzten zehn werden in die Liveshows einziehen und weiter um einen Plattenvertrag und ein Million Euro kämpfen dürfen. Wie werden sich die Kandidaten verhalten, um als Sieger aus dem Wettbewerb hervorzugehen? Geht einer von ihnen tatsächlich über Leichen?

Vicky ist eine der Kandidaten von G.M.S. und von einer Freundin überredet worden, zum Vorcasting zu fahren. Zwar singt sie gern und freut sich über die Chance, doch schnell merkt man, dass sie die Show nicht um jeden Preis gewinnen will. Im Gegensatz zu anderen wird sie nicht vom Konkurrenzdenken angetrieben, sondern hat sich mit einigen anderen Kandidaten angefreundet und steht ihnen bei, wenn sie Hilfe brauchen. Durch dieses Verhalten wurde sie mir schnell sympathisch. Schon nach wenigen Seiten werden ihr von einem Mitarbeiter der Produktionsgesellschaft Worte in den Mund gelegt, die sie vor laufender Kamera wiederholen soll. Offensichtlich ist der Gesellschaft eine gute Vermarktung der Show durch Inszenierung wichtiger als Authentizität.

Vieles, was in den folgenden Kapiteln geschieht, schockiert Vicky, war für mich aber nur begrenzt überraschend, denn dass viele Castingshows heutzutage auf Inszenierung setzen und die Kandidaten nicht nach Talent sondern Vermarktungspotenzial auswählen, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Durch den Prolog weiß man aber, dass bald ein Mord geschehen wird, und auch mysteriöse Zwischenkapitel, in denen von einem vernachlässigten Mädchen berichtet wird, das fiktive Freunde hat, hielten meine Neugier wach. Auch wenn einige Zeit nichts Bedrohliches geschieht, flog ich zügig durch die Seiten, denn durch Vickys Augen eine Castingshow hautnah mitzuerleben übte auf mich einen gewissen Reiz aus.

Nach der Hälfte der Geschichte kommt es schließlich zum schon erwarteten Auffinden der Toten. Danach geht es in eher ruhigem Tempo weiter und Jury und Produktionsforma möchten die Castingshow ganz normal fortsetzen. Noch interessanter als die Spekulationen, wer wohl der Mörder ist und warum sich niemand so recht für eine Aufklärung des Falls interessiert, fand ich die Entwicklung, die Vicky durch das Ereignis durchmacht. Ihre Zweifel werden immer größer und durch ihre Nachforschungen deckt sie gleich mehrere überraschende Dinge auf, die für sie nicht ohne Konsequenz bleiben. Den Abschluss der Geschichte fand ich stimmig.

„Schlusstakt“ blickt hinter die Kulissen einer fiktiven Castingshow und regt zum Nachdenken darüber an, wohin der Siegeswille einiger Kandidaten und der Wunsch nach bestmöglicher Vermarktung durch Inszenierung führen können. Auch wenn das Buch ruhig ist, man viele Dinge vorhersehen konnte und nervenaufreibende Spannung leider ausblieb, fand ich die persönliche Entwicklung von Vicky interessant. Ihre Hilfsbereitschaft und ihr Entsetzen über die Vorgänge hinter den Kulissen machten sie zu einer sympathischen Figur, deren Zeit als Teil einer Castingshow ich gerne verfolgt habe. Ich vergebe daher sehr gute drei Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Taucht ein ins faszinierende Rio de Janeiro der Gegenwart und Vergangenheit!

Die sieben Schwestern
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Maia ist zwar die älteste von sechs Schwestern, lebt aber als einzige noch immer in ihrer Heimat „Atlantis“, einem Anwesen am Genfer See. Sie besucht gerade eine Freundin in London, da meldet sich ihre ...

Maia ist zwar die älteste von sechs Schwestern, lebt aber als einzige noch immer in ihrer Heimat „Atlantis“, einem Anwesen am Genfer See. Sie besucht gerade eine Freundin in London, da meldet sich ihre Ersatzmutter Marina mit der schrecklichen Nachricht bei ihr, dass ihr Adoptivvater Pa Salt plötzlich verstorben ist. Wie auch ihre Schwestern reist sie schnellstmöglich nach Atlantis, um dort seinen letzten Willen zu erfahren. Jeder Adoptivtochter hat Pa Salt Hinweise auf ihre Herkunft hinterlassen, denen sie folgen können, wenn sie dies möchten. Maia zögert kurz, folgt dann aber den Hinweisen nach Rio de Janeiro. Dort findet sie eine heruntergekommene Villa, in der man nicht mit ihr reden möchte. Doch so schnell gibt Maia nicht auf. Gemeinsam mit ihren Bekannten Floriano recherchiert sie und taucht schon bald in die 1920er Jahre und die berührende Geschichte ihrer Vorfahrin Izabela ein…

Als ich hörte, dass „Die sieben Schwestern“ der Auftakt einer Reihe ist, die sieben Bände umfassen soll, war ich zunächst skeptisch. Möchte ich so eine lange Reihe wirklich beginnen? Als ich dann aber hörte, dass sich dieser erste Band nur um eine der Schwestern dreht, siegte meine Neugier auf Lucinda Rileys neuestes Werk.

Zu Beginn der Geschichte lernt man die sechs Schwestern kennen, die aufgrund des Todes ihres Adoptivvaters nach Atlantis zurückkehren. Warum es sich entgegen des Buchtitels nur um sechs und nicht um sieben Schwestern handelt wird früh angedeutet und legt die Vermutung nahe, dass den Leser hier wohl ein bänderübergreifendes Geheimnis erwartet. Die sechs Schwestern verbringen nur eine kurze Zeit auf Atlantis, doch in dieser Zeit wird schnell klar, dass sie nicht nur aus ganz unterschiedlichen Teilen der Erde stammen, sondern auch völlig verschiedene Persönlichkeiten besitzen. Ich freute mich daher, jede einzelne von ihnen im Laufe der Reihe genauer kennenlernen zu dürfen.

Nach einigen Auftaktkapiteln verlassen die Schwestern Atlantis wieder und zurück bleibt nur Maia, auf die sich dieser erste Band fokussiert. Lucinda Riley nimmt sich zunächst Zeit, den Leser mit Maia vertraut zu machen und es nachvollziehbar zu machen, wie sie denkt und fühlt. Schnell fühlte ich mich der Protagonistin nahe und machte mich an ihrer Seite auf nach Rio de Janeiro. Hier beginnt Maia mit ihrer Recherche und findet bald spannende Dinge über ihre Familie heraus. Um den Leser auch an dieser Geschichte hautnah teilhaben zu lassen, springt die Erzählung für lange Zeit in die Vergangenheit und lässt das Rio der 1920er Jahre lebendig werden. Besonders interessant fand ich, dass der Bau der Christo-Statue eine nicht unbedeutende Rolle spielt. Izabelas Geschichte konnte mich fesseln und berühren, und als ich auftauchte und mich wieder in Maias Handlungsstrang des Jahres 2007 wiederfand konnte ich kaum glauben, dass Dutzende von Seiten verflogen waren.

Auch an Maia gehen die Reise und die Ergebnisse ihrer Recherche nicht spurlos vorbei. Was sie erfährt und erlebt bringt sie dazu, ihr eigenes Leben auf Herz und Nieren zu prüfen und sich selbst zu fragen, welchen Weg sie in Zukunft einschlagen möchte. Bislang nicht hundertprozentig nachvollziehbar fand ich allerdings, warum Pa Salts Hinweise Maia ausgerechnet zu der über achtzig Jahre alten Geschichte von Izabela und nicht zu der eines anderen Familienmitglieds führen. War er der Überzeugung, dass Maia aus dieser Geschichte am meisten für sich selbst mitnehmen kann? Ich hatte vor allem den Eindruck, dass Maias Sprung ins Ungewisse und die Tatsache, dass sie in diversen Situationen ihre Angst überwinden musste, sie am meisten voran gebracht haben. Es machte Spaß, die große Entwicklung, die sich im Laufe des Buches durchmacht, zu verfolgen.

Auch wenn Maias Recherchen am Ende des Buches abgeschlossen sind, ist ihre Geschichte noch nicht ganz vorbei, und die ihrer Schwestern erst recht nicht. Anfangs skeptisch freue ich mich jetzt sehr, Maia noch nicht ganz loslassen zu müssen, denn sie wird hoffentlich in den Folgebänden weiterhin eine Nebenrolle spielen. Die letzten Seiten machten zudem große Lust darauf, als nächstes in Allys Leben einzutauchen.

„Die sieben Schwestern“ ist ein berührender Reihenauftakt, dessen interessante Grundidee gelungen umgesetzt wurde. Die zurückhaltende Maia muss bei der Suche nach ihrer Vergangenheit endlich lernen, ihre Ängste zu überwinden. Dabei taucht sie ein in die Geschichte ihrer Vorfahrin Izabela, die sich zwischen Liebe und Familie, zwischen Loyalität und Leidenschaft entscheiden muss. Auch wenn die übergreifenden Geheimnisse in diesem Auftaktband noch gänzlich unangetastet blieben und ich kleine Kritikpunkte hatte, hat mich die Geschichte insgesamt so sehr fesseln können, dass ich fünf Sterne vergebe. Wer Familiensagen mag, wird in diesem Frühjahr nicht an „Die sieben Schwestern“ vorbeikommen!